RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#1 von f?sel , 28.05.2007 01:07

Hallo zusammen

Hatte gerade eine Reihe Scans von Negativen nachbearbeitet und dabei ist mir aufgefallen dass die Körnung des Films einen eigenen Charme auf die Bilder zeichnet, welcher mir sehr gefällt. Ist es auch möglich rein digitale Bilder z.b. über eine Stapelverarbeitung so zu verändern dass es ebenfalls aussieht als wären sie Analogbilder?

Gruss


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#2 von Mark , 28.05.2007 01:10

Versuchs mal hiermit:

http://www.optikvervelabs.com/

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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#3 von tatatu , 28.05.2007 13:14

Der Witz am Korn ist, dass es nicht einfach auf dem Bild liegt, sondern alles, was Zeichnung hat, ist sozusagen Korn, besteht aus Korn.
Das macht den "Schmelz" eines analagen Bildes aus.
Heißt auch: Weiß hat keine Körnung. Und im Grunde verhält es sicher bei jeder Tonabstufung anders.
Tools wie Virtual Photographer legen schlicht eine Gaussche Störung auf's Bild. Auch auf Weiß, auf hellgrau... das sieht sofort völlig billig aus.
Ich weiß nicht, ob es Tools gibt, die die Helligkeitswerte in ihre digitale Körnung einbeziehen.
Aber wenn Du mal sagst, wie Du arbeitest, kann ich Dir evtl. Empfehlungen geben, wie Du das Rauschen Deiner digitalen Aufnahmen so nutzt, dass es etwas "analoger" aussieht. Also: fotografierst Du RAW, welchen RAW-Konverter, nutzt Du Photoshop, welche Schärfungstools hast?
Aber mit Stapelverarbeitung ist da nichts (es sei denn, wie gesagt, es gäbe Tools, die das einigermassen gut können - die dürften aber schön teuer sein).
Beste Grüße.


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#4 von marvinet , 28.05.2007 15:27

ZITAt (tatatu @ 2007-05-28, 13:14) Weiß hat keine Körnung. Und im Grunde verhält es sicher bei jeder Tonabstufung anders.[/quote]
Eine Maske, die die hellen Partien ausspart, sollte auch als Stapelverarbeitung funktionieren. Inetwa so, "RGB-Kanal" als Auswahl laden, als Alphakanal speichern, Tonwertkorrektur so dass nur noch helle Bereiche übrig bleiben, weichzeichnen, invertieren und wieder als Auswahl laden, jetzt Rauschen oder Körnung hinzufügen. Das funktioniert recht gut.

Ansonsten fällt mir noch RealGrain von Imagenomic ein, da kann man auch die Stärke der Körnung in den hellen Bereichen regeln.

Viele Grüße,
Kristof


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#5 von 01af , 28.05.2007 15:39

ZITAt (tatatu @ 28. 5. 2007, 13.14 h) Das macht den "Schmelz" eines analagen Bildes aus.[/quote]
Pardon, aber das ist Blödsinn! Das ist nur einer von vielen Aspekten, die den Unterschied zwischen anlog und digital ausmachen. Und im übrigen erkennt man analog und digital sowieso nur an ihren Fehlern. Was du also "Schmelz" nennst, ist in Wirklichkeit ein (liebgewordener) Mangel. Doch je näher du im Streben nach höchster Bildqualität dem Ideal kommst, desto weniger wirst du analoge und digitale Bilder noch auseinanderhalten können.

Übrigens, um Mißverständnissen zuvorzukommen: Das soll natürlich nicht heißen, man müsse allweil nach höchster oder gar idealer Qualität streben -- nein, normale Qualität reicht meistens völlig aus. Aber wenn man's täte, dann würden die Unterschiede zwischen analog und digital naturgemäß verschwinden. Daraus folgt, daß die "analoge Charakteristik" nichts per se erstrebenswertes ist. Die meisten, die ihr nachjagen, wollen in Wirklichkeit bloß die "digitale Charakteristik" loswerden ... oder wenigstens reduzieren. Doch dafür wäre es sinnvoller, die Bildqualität allgemein zu erhöhen statt zu versuchen, diesen Mangel durch jenen zu ersetzen.

Natürlich kann man die spezifischen Mängel, die einer jeden Bildaufzeichnungstechnik inhärent sind, auch kreativ nutzen -- aber das ist dann ein ganz anderes Thema. Und dann mag es auch einmal sinnvoll sein, typische analoge Eigentümlichkeiten digital nachzubilden -- das ist immerhin einfacher als umgekehrt /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> Doch man sollte sich darüber im klaren sein, was man da tut und warum. Ansonsten wird so etwas ganz schnell albern.


ZITAt (tatatu @ 28. 5. 2007, 13.14 h) Tools wie Virtual Photographer legen schlicht eine Gauss'sche Störung aufs Bild. Auch auf weiß, auf hellgrau ... das sieht sofort völlig billig aus. Ich weiß nicht, ob es Tools gibt, die die Helligkeitswerte in ihre digitale Körnung einbeziehen.[/quote]
Natürlich gibt's die: Photoshop wäre z. B. eines. Oder jedes andere anständige Bildbearbeitungsprogramm ("anständig" in diesem Zusammenhang soll heißen: kein Spielzeug ... also mindestens Ebenen und Masken muß das Programm schon können). Man braucht ja nur das Rauschen durch eine invertierte Luminanzmaske hindurch anzuwenden, um die Lichter zu schützen. Oder man addiert eine normale und eine invertierte Luminanzmaske, um das Rauschen nur auf die Mitteltöne anzuwenden. Oder man verrauscht die Farbkanäle einzeln ... die Zahl der Möglichkeiten ist endlos. Aber ein extra "Tool" braucht's dafür nicht, ein Bildbearbeitungsprogramm genügt.

Natürlich muß man genügend Sachverstand und Phantasie haben, sein Bildbearbeitungsprogramm auch richtig zu benutzen ... /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

-- Olaf


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#6 von tatatu , 28.05.2007 16:04

ZITAt (01af @ 2007-05-28, 15:39) ZITAt (tatatu @ 28. 5. 2007, 13.14 h) Das macht den "Schmelz" eines analagen Bildes aus.[/quote]
Pardon, aber das ist Blödsinn! Das ist nur einer von vielen Aspekten, die den Unterschied zwischen anlog und digital ausmachen.[/quote] Aha! Also doch immerhin einer. Und um den ging es doch hier...

ZITATWas du also "Schmelz" nennst, ist in Wirklichkeit ein (liebgewordener) Mangel.[/quote] Ja, ob es nun ein Mangel oder eine Qualität ist, ist doch für die Ausgangsfrage völlig unerheblich. -> "Körnung des Films ... Charme".

ZITATDoch je näher du im Streben nach höchster Bildqualität dem Ideal kommst, desto weniger wirst du analoge und digitale Bilder noch auseinanderhalten können.[/quote] Dozierst Du mal wieder?


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#7 von f?sel , 28.05.2007 19:06

Also momentan fotografiere ich noch analog, es ging mir nur um das Prinzip. Ich dachte mal etwas von einem Tool gehört habe die typische Eigenschaften eines Films wie Körnung aber auch Farben (eher stumpf, leuchtend, satt...) auf digitale Fotos zeichnet. Allerdings kann ich mich nicht mehr an den Namen erinnern, Google hat auch nichts konkretes gebracht und ich wollte sowieso mal die Meinung hier im Forum hören.
Es ist eben ein Dilemma... manchmal macht man analog ein fast perfektes Foto (= so wie man es sich erhofft hat), aber ein winziges Detail fehlt, dass man am PC verändern könnte. Oder (gerade jetzt passiert) Kamera defekt, 125 Bilder unterbelichtet, von einem Klassenlager das sehr speziell war. Zum Glück hatte ich die Fotos digitalisieren lassen, so konnte ich immerhin 102 retten. Aber eben, fotografiert man digital fehlt halt für mich der Charme der Bilder.

Danke jedenfalls für die Antworten!


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#8 von marvinet , 28.05.2007 19:30

ZITAt (füsel @ 2007-05-28, 19:06) typische Eigenschaften eines Films wie Körnung aber auch Farben (eher stumpf, leuchtend, satt...) auf digitale Fotos[/quote]
Mit dem DxO FilmPack kann man Digitalbildern den spezifischen Look verschiedenster Filme verpassen. Farbe und Körnigkeit.
Grüße,
Kristof


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#9 von Dennis , 29.05.2007 11:43

Das "natürlichste" Korn kannst Du digital einfügen, indem Du ein Negativ oder Dia von einer gleichmäßigen Fläche, z.B. defokussierter Himmel (mit langer Brennweite), Wand, Blatt Papier, scannst und in Graustufen umwandelst. Das kannst du mit unterschiedlichen Filmen machen. Wege, dieses "Korn-Negativ" ins spätere Bild einzufügen, gibt's viele - da musst du dich einfach mal durchprobieren.


Viele Grüße,
Dennis.
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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#10 von 01af , 29.05.2007 13:07

ZITAt (Dennis @ 29. 5. 2007, 11.43 h) Das "natürlichste" Korn kannst Du digital einfügen, indem Du ein Negativ oder Dia von einer gleichmäßigen Fläche, z. B. defokussierter Himmel (mit langer Brennweite), Wand, Blatt Papier, scannst und in Graustufen umwandelst.[/quote]
Das ist im Prinzip keine schlechte Idee ... doch ob das in der Praxis tatsächlich wie gewünscht funktioniert, darf bezweifelt werden. Um auf diese Weise ein getreues Abbild der Körnigkeit des Filmes zu erhalten, ist (jedenfalls bei niedrig- bis mittelempfindlichen Filmen) eine Scanner-Auflösung von annähernd 10.000 ppi erforderlich. Solche Auflösungen erhält man, wenn überhaupt, nur mit sehr teuren, naßmontierten Trommelscans.

Wer dasselbe mit einem Heimscanner mit den hier üblichen 2.800 bis 5.400 ppi versucht (deren wahre Auflösung in der Regel sogar noch um 10 - 15 % niedriger ist als der Nennwert), der bekommt zwar jede Menge "Körnigkeit" -- doch leider hat das nicht viel mit dem eigentlichen Filmkorn zu tun. Stattdessen handelt es sich um ein Interferenzmuster, das zwischen dem (viel feineren) Filmkorn und dem Pixelraster des Scans entsteht -- das sog. Kornrauschen (engl. grain aliasing).

Wenn's nur darum geht, irgendein kornähnliches Muster zu erzeugen, dann kann man das so machen. Sollen aber die spezifischen Korncharakteristiken verschiedener Filme naturgetreu abgebildet werden, so ist das gar nicht so einfach. Mit Heimscannern kann man's jedenfalls vergessen; deren Auflösung reicht dafür bei weitem nicht aus ... oder wenn, dann höchstens für sehr grobkörniges Material.

-- Olaf


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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#11 von Mark , 29.05.2007 13:58

ZITAt (01af @ 2007-05-29, 13:07) Wer dasselbe mit einem Heimscanner mit den hier üblichen 2.800 bis 5.400 ppi versucht (deren wahre Auflösung in der Regel sogar noch um 10 - 15 % niedriger ist als der Nennwert), der bekommt zwar jede Menge "Körnigkeit" -- doch leider hat das nicht viel mit dem eigentlichen Filmkorn zu tun. Stattdessen handelt es sich um ein Interferenzmuster, das zwischen dem (viel feineren) Filmkorn und dem Pixelraster des Scans entsteht -- das sog. Kornrauschen (engl. grain aliasing).[/quote]

Aber da liegt dch genau der Hund begraben. Wenn "man" hier vom Korn des Filmes spricht, dann doch im Normalfall vom Korn des gescannten Filmes, oder? Da ich mal die Nutzerschaft eines 10.000ppi Scanners in der "normalen" analogen Gemeinde als eher klein vermute, wird der geprägte Begriff sich auf das sichtbare Korn das entsteht bei einem Scan zwischen 2.800 und 5.400ppi beziehen.
bedeutet zwar dass dies nicht mehr unbedingt dem entspricht was wiklich an Korn auf dem Film war, aber wie gesagt, es geht ja um das digitale Abbild.

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RE: Eigenschaften vom Analogfilm auf digitale Bilder?

#12 von damn ed ( gelöscht ) , 29.05.2007 14:15

Es gibt eine Vielzahl an Plug-Ins, die versuchen die analoge Anmutung in das digitale Zeitalter "zu retten".
Vergleichbar mit Audio Plug-Ins die versuchen einen Röhrenkompressor zu simulieren.
Fakt ist, das diese Anwendungen auch immer Simulationen bleiben.
Manche besser. Manche schlechter. Manche sauschlecht.

Drei durchaus erwähnenswerte und eher bessere Plug-Ins sind folgende:

b/w Styler

Hier gibt es unter einer relativ fummeligen Oberfläche alles was es braucht. Man kann Presets anklicken, aber auch an allen Reglern selber schrauben.

Alien Skin Exposure
Exposure versucht hingegen verstärkt bestimmte Filcharakteristika nachzubilden.
Fuji, Kodak, Agfa, - Provia, T-Max, - ASA 100, ASA400, - Diafilm, IR-Film usw. usf.
alles, inkl. Tonungen, Körnung etc. sind natürlich auch hier völlig frei definierbar

theimagingfactory - B/W Pro 3

Noch einer aus der Reihe B/W Simulation und fast schon ein Klassiker ist das Plug-In von Imaging Facotry.


Natürlich gibt es auch noch was von PowerRetouche, NIK, DxO und wahrscheinlich sogar von Ratiopharm...


damn ed

   

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