ZITAt (torfdin @ 2007-01-25, 1:50) soviel ich weiß, kommt die Schärfentiefe durch die Blende zustande.[/quote]
Die Schärfentiefe ist im Fotobereich vereinfacht ausgedrückt eine Funktion aus Blende UND Brennweite (genauer: Abbildungsmaßstab).
ZITATNiedrige Blendenzahl bedeutet wenig Schärfentiefe (weil Physikalische Gesetze)[/quote]UND niedrige Brennweite bedeutet MEHR Schärfentiefe (bei gleichem effektiven Abbildungsmaßstab, wenn man also aus gleicher Entfernung mit einer kürzeren Brennweite an kleinerem Chip den gleichen Abbildungsmaßstab erreicht wie mit längerer Brennweite an größerem Kleinbildfilm - daher erreicht man ja auch bei bei KB-Film vergleichsweise mehr Schärfentiefe als bei Mittelformat-Film). Das ist der Effekt wegen dem man, wie Du unten schreibst, näher rangehen sollte.
ZITATViele Objektive digitaler Kameras bieten relative schlechte Anfangsöffnungen, mit 2,8 ist man da schon recht gut bedient.
Während längere Objektiv-Brennweiten (85mm/1.4 oder 100mm/2.0) verfügbar sind, bekommt man meist bei Digital-Objektiven
selten bessere Öffnungen unter 2.8.[/quote]
Das liegt mE. einerseits bei Zooms am Wunsch nach riesigen Zoombereichen, und zweitens an den wg. Formatfaktor benötigten extremen Weitwinkelbrennweiten (es ist eben schwieriger, ein 2.8/28mm zu konstruieren, als ein 2.8/17mm, das am sog. APS-C-Sensor den gleichen Wirkungsgrad hat (u.a. Retrofokuskonstruktion). Wenn man es aber für einen entsprechend kleineren Bildkreis rechnet, geht's schon wieder eher).
Hochgeöffnete Objektive gibt es nach wie vor, bei extremen Brennweiten (oder -bereichen bei Zooms) eben weniger. Eigentlich gibt es heute eher "lichtstärkere" Objektive als früher: Kennst Du ein Zoom aus analogen Zeiten mit 2.8-3.5/28-200mm? Das wäre vergleichbar mit dem Zoom der Dimages 5/7/Ax (es gibt noch "lichtstärkeres" vor dem gleichen Sensor: Sony F828 mit f2-2.8 bei gleichem Brennweitenbereich). Oder: von Olympus gibt es für das 4/3-System ein "umgerechnet" ca. 70-210 mit Öffnung 2.0! Ok., beide leuchten einen kleineren Bildkreis als KB aus, aber ein Objektiv muss an einem modernen Chip wahrscheinlich höher auflösen als für Film nötig (Linien pro Inch). Und: heute sind für Volles Kleinbildformat und mit durchgehender Öffnung von F2.8 Zooms mit 24-70mm möglich, früher mW. nur 28-70mm. Für den kleineren Sensor sind angekündigt das Zeiss 16-80/3.5-4.5 und Pentax 16-55/2.8, also "umgerechnet" ein 2.8/24-82.5 und 3.5-4.5/24-120 - sowas gabs und gibts für KB nicht!
Will sagen: Es hat mit digital vs. analog nur mittelbar zu tun, wie weit/hoch ein Objektiv "heutzutage" öffnet.
Bei langen Brennweiten und/oder kleinerem Sensor hat man eher Vorteile bei der "Lichtstärke". Gegenläufig bringen kleinere Sensoren bei der Konstruktion hochgeöffneter Optiken im Weitwinkelbereich Nachteile mit sich (insb. an SLR), und zudem steigen die Anforderungen an das Auflösungsvermögen der Optiken (wg. der "absoluten Auflösung" der Chips, also der Anzahl der Pixel (insb. bei größeren Sensoren), bei kleineren Sensoren zusätzlich wg. der Pixeldichte). Hinzu kommt noch das Problem, dass Optiken so konstruiert werden müssen, dass das Lichts möglichst senkrecht auftrifft.
Trotzdem: Dass es für/an digitalen Kameras gemeinhin eher "lichtschwächere" Objektive gibt, kann man mE. nicht sagen. Selbst riesige Zoombereiche sind heute verhältnismäßig hoch geöffnet, es gibt Zoombereiche, die es früher nicht gab, und nur am kleineren Sensor sind extreme Weitwinkel etwas "lichtschwächer".
In der Praxis sieht das dann so aus, dass die digitalen Kompaktkameras bei zT. viel größerem Brennweitenbereich "lichtstärker" als ihre analogen Pendants geworden sind.
Objektive für DSLR mit kleinerem Sensor sind im Telebereich "lichtstärker", im Superzoombereich (vgl. frühere Superzooms mit 28-300 mit heutigen 18-200) und im Weitwinkel- bis Standardzoombereich etwa ähnlich "lichtstark" wie vergleichbare "analoge". Etwas lichtschwächer sind sie nur im extremen Weitwinkelbereich (analog etwa KB 17-35, APS-C etwa 11-18) und bei Weitwinkelfestbrennweiten (mW. gibt es ausser dem Sigma 1.8/30 und einem Nikon Fisheye keine, die fuer APS-C gerechnet sind).
Bei DSLR mit Vollformatsensor ist alles noch ziemlich wie früher (vgl. matthiaspaul), obwohl die Optiken an den aktuellen ca. 14mPx-Vollformat-Kameras vermutlich höher auflösen müssen. Im Weitwinkelbereich gewinnen sie vielleicht auch ein bisschen (zB. das o.g. 2.8/24-70).
Dass es dazu heute Stabi und saubere hohe ISOs gibt, bringt durch die Möglichkeit zum weiteren Aufblenden quasi auch noch "Lichtstärke" - man kann die Schärfentiefe zwar nicht verkleinern, die minimalste aber öfter nutzen.
ZITATDie Normal-Brennweite bei Digital-Kameras ist relativ kurz, wegen dem kleinen Sensor.[/quote]Eben, weil nicht NUR die Blende die Schärfentiefe bestimmt, wegen des kleineren Sensors - vgl. postings von tatatu und Dennis.
ZITATDas Minolta 35mm/1,4 dürfte hier Gold wert sein (und einen ähnlichen Preis kosten)[/quote]
Andererseits wird aus dem günstigeren 1.4/50 am kleineren Chip jetzt sowas wie ein "Äquivalent" zum teuren 1.4/85G, und vergleiche mal Preis und Größe/Gewicht von 2.8/200G und 2.8/135 (hier gibt es heute, zu digitalen Zeiten sozusagen, sogar ein KB-Vollformat 1.8/135, zu Analogzeiten mW. "nur" 2/135).ZITATEinfach mal beim Fotografieren auf offene Blende achten, und: um so näher das Fotoobjekt um so geringer die Schärfentiefe.
Dann sind auch kurze Schärfenbereiche möglich.
(...)[/quote]
Genau, sinnvolle Hinweise! Wobei: wenn man den gleichen Ausschnitt drauf kriegen will, ist es egal, ob man das von weiter weg mit längerer Brennweite aufnimmt oder von nach mit Weitwinkel.
Grüße
Neki