"Ein entscheidender und sicherlich zentraler Nachteil der digitalen Technik liegt für mich in der ästhetischen Differenz zwischen den digitalen Pixeln und der Körnung des klassischen Filmmaterials. Die Körner des Zelluloidfilms sind untereinander beweglich und dadurch entstehen im Bild, grob gesagt, weichere Übergänge und weniger scharfe Kanten. Die Pixel hingegen sind starr, was dem digitalen Bild eine klinische, kalte Oberfläche und eine gewisse Flachheit verleiht ... Es mag sein, dass die digitale Technik irgendwann in der Lage sein wird, die Ästhetik des Zelluloids perfekt zu imitieren. Zurzeit aber würde ich mir immer noch zutrauen, ein Zelluloidbild von einem digital erzeugten Bild zu unterscheiden."
Michael Ballhaus: "Das kalte Auge"; Zeitberlinale - Sonderbeilage der Zeit zur Berlinale 2005
Anm.: Ballhaus gilt als einer der besten Kameramänner (Director of Photography) der Welt. Arbeitet mit Francis Ford Coppola, Petersen und Scorsese zusammen. Kann auch excellent kochen ...
ZITATHm, ich weiss auch nicht, ob das menschliche Auge diese "klinische Anordnung" der Chippixel überhaupt auflösen kann[/quote]
Ich bilde mir ein, das häufig auch zu sehen. Wie entwickelt sich ein digitales rauschfreies Bild, dessen Schärfe durch regelmässige Muster/Algorithmen perfekt pixelgenau abgebildet wird beim Vergrössern. Wie sieht es also aus, wenn man es "auseinanderzieht"?
Wie sieht ein analoges Bild, dessen Schärfe von "chaotischem" Korn gebildet wird, beim Vergrössern aus?
Vielleicht hat das analoge Bild gerade beim Vergrössern Vorteile hinsichtlich eines "natürlichen" Bildeindruck und auch hinsichtlich der Schärfe.
Vergleich auch: digitale und analog aufgenommene Filme auf der Grossleinwand. Viele Filme werden immer noch analog aufgenommen. Das hat sicher nicht nur technische sondern auch optische Gründe.
Diese Diskussion erinnert mich an die der Audiotypen die darüber diskutieren, ob CDs schlechter klingen als Schallplatten ...
Bei Pixeln ist das m. E. eine Sache des Bildabstands. Nur weil die Bilder digital aufgenommen werden, geht jeder mit der Lupe ans Bild, um den harten ÜBergang zwischen den Pixeln zu suchen. Fraglich, ob man das bei analogen Bildern auch gemacht hätte.
ZITATästhetischen Differenz zwischen den digitalen Pixeln und der Körnung des klassischen Filmmaterials.[/quote]
klingt nach "die Relevanz der Dinge exemplarisch ..." (BAP)
Die von Dir angeführte Diskussion ist seit einiger Zeit geklärt: Ein excellenter Plattenspieler vorausgesetzt, klingen die alten schwarzen Scheiber besser ...
#7 von
Kwashiorkor
(
gelöscht
)
, 15.02.2005 00:15
Echt wahr? Ich hab vor einigen Wochen im Verarschemarkt mal einen Plattenspieler für 1200 Euro gesehen und hab mich gefragt, wer sowas kauft /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />. Bei meinem Zivieinführungslehrgang hab ich allerdings schonmal Kontakt mit so einem gehabt. Der hat jeden Monat Unmengen von Geld für Platten ausgegeben. So wie ich halt für die Fotografie /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.
Der Plattenspieler sah aber lustig aus: Ein schwerer Drehteller, extern über einen Faden (?) angetrieben.
...nur welches Bild wird heute noch analog ausbelichtet? Viel Vergnügen, Herr Ballhaus, beim brüten über digitalisierten analogen Bildern... /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Zitat von eugene g.Ich bilde mir ein, das häufig auch zu sehen.
Ich bilde mir auch ein, bei SW-Fotos erkennen zu können, ob sie analog oder digital aufgenommen worden sind. Aber erstens liege ich auch ab und an daneben und zweitens liegt das mehr am Kontrastumfang des Chips vs. Films und weniger an den Pixeln bzw. deren geordneten Struktur auf dem Chip.
Mich erinnert die Diskussion auch an "CD vs. Vinyl". Und hier wie dort gibt es gute Gründe für das eine und für das andere. Und hier wie dort kann man die Frage nicht endgültig und nicht für alle gleichermassen akzeptabel beantworten. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Zitat von eugene g.Vergleich auch: digitale und analog aufgenommene Filme auf der Grossleinwand. Viele Filme werden immer noch analog aufgenommen. Das hat sicher nicht nur technische sondern auch optische Gründe.
E.G.
Überleg doch mal, welche Dateiriesen entstehen, wenn man einen Spielfilm mit gleicher Qualität digitalisieren würde.
Über CD und Vinyl ist ja schon viel gesagt worden. Dabei verblüfft, dass die Profis (auch Musiker) voll auf CD setzen, nur eine Gruppe von Hörer meint, einen Unterschied herauszuhören. Der Unterschied im Klang zwischen zwei verschiedenen Lautsprecherpaaren ist doch weit grösser als der Unterschied zwischen digital und anlog sein kann.
Gehört zwar nicht dazu: eine Frage an die Musik-Anlogfreunde: wie spielt Ihr eigentlich die alten 78-iger Platten ab? Die Nadeln der heutigen Tonabnehmer sind doch viel zu spitz und zerstören die Rillen.
Bei höheren ISO-Werten und/oder spezielle S/W-Film-Entwicklerkombinationen lässt sich Körnung als gestalterisches Mittel einsetzen. Das digitale Chiprauschen kann das nicht ersetzen, oder?
Zitat von aloiswie spielt Ihr eigentlich die alten 78-iger Platten ab?
Da gibt es extra Tonabnehmer, die auch für die alten Schellaks geeignet sind. Z.B. von Ortofon der "78 Stylus". Von anderen Herstellern gibt's natürlich auch ähnliches...
ZITATVergleich auch: digitale und analog aufgenommene Filme auf der Grossleinwand. Viele Filme werden immer noch analog aufgenommen. Das hat sicher nicht nur technische sondern auch optische Gründe.
E.G.[/quote]
Ich denke, das hat eher mit dem Gesamtcharakter analoger Filme zu tuen. Das Zusammenspiel von Kontrastumfang, Farbgebung, Reaktion der einzelnen Farbschichten auf die Belichtung ...
Im Film soll über die Farbgebung des Filmmaterials eine bestimmte Stimmung erzeugt werden. Da ist es wesentlich einfacher, entsprechendes Filmmaterial zu verwenden, als einen digitalen Film mit 25 Bildern pro Sekunde durch eine EBV zu jagen. Gibts eigentlich 35mm Vollformatchips mit entsprechender Auflösung für digitale Filmkameras?
In der Fotografie ist's doch ähnlich. Man denke an Portraitfilme ... Bin mir nicht mehr sicher: Gibts nicht bei einer großen Fuji-DSLR eine Einstellmöglichkeit, mit der bestimmte Filme simuliert werden?
Trotzdem, um beim Thema zu bleiben: Mit Korn hat das alles nicht wirklich viel zu tuen. Einen bewußt Grobkörnigen Spielfilm habe ich noch nicht gesehen.
Viele analoge Effekte lassen sich mit Hilfe der EBV nach"bauen". Vielleicht nicht alle: Bin immer noch auf der Suche nach einem Rezept, um Farbinfrarotfilm-Effekte zu simulieren.
Da der Ballhaus Komentar sich auf bewegte Bilder bezog, habe wohl garnicht die Chance es wirklich beurteilen zu können. Den in Kinos wird immer noch 35mm Film eingesetzt. (Wenn so 'ne Rolle in die Kamera passen würden /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> ). Der Kinobesucher bekommt so oder so Korn geboten, egal auf digital oder analog gedreht.