ZITAt (tatatu @ 15. 5. 2007, 0.47 h) Ich mag Stativ überhaupt nicht. Mich engt es ein, behindert mich beim Fotografieren.[/quote]
Im Gegenteil: Stativ macht frei!
Stativ macht natürlich auch langsam, und es gibt genügend Gelegenheiten, wo man sich das nicht leisten kann. Doch wann immer man die Zeit hat, wäre es dumm, sich dadurch in seinen Möglichkeiten einzuengen, daß man die Kamera in der Hand behält. Das Stativ befreit nicht nur vom Diktat der Freihandgrenze, sondern erleichtert auch Komposition und Bildgestaltung.
ZITAt (tatatu @ 15. 5. 2007, 2.45 h) Na, das ist ja klar. Wenn die mögliche Zeit-Blenden-Kombination ein Stativ erfordert, dann kommt man eben nicht dran vorbei.[/quote]
Und wann, glaubst du, "erfordert" die mögliche Zeit-Blenden-Kombination ein Stativ? Die meisten Leute unterschätzen die Verwackelungsgefahr dramatisch. Viele glauben, sie seien zum Beispiel bei 50 mm Brennweite bei Kleinbild mit 1/60 s auf der sicheren Seite, und mit 1/125 s erst recht. Tatsächlich aber kann man erst ab 1/250 s halbwegs und ab 1/500 s sehr sicher sein, wirklich absolut gar keine Verwacklungsunschärfen zu produzieren. Wer das nicht glaubt, der stellt eben keine hohen Schärfeansprüche. Die wohlbekannte Faustregel "Kehrwert der Belichtungszeit in Sekunden mindestens gleich Brennweite in Millimetern" gewährleistet nur eine ausreichende Schärfe, keine perfekte Schärfe, ähnlich wie die Tiefenschärfe am Rande des jeweiligen Schärfebereiches.
Genau hierin liegt übrigens auch der hauptsächliche Nutzen der Bildstabilisierung. Die Erweiterung der sog. "Freihandgrenze" ist eigentlich eher ein Nebeneffekt; der Hauptnutzen ist die Beseitigung jener winzigen, oftmals "unterschwelligen" Verwacklungen innerhalb des sog. Freihandbereiches. Deswegen soll man auch bei kurzen Belichtungszeiten den Bildstabilisator nicht ausschalten. Selbst bei z. B. 1/250 oder 1/500 s aus freier Hand wird's mit in der Regel schärfer als ohne.
Doch wie gesagt -- Vermeidung von Verwacklungen ist nur ein Nutzen des Stativs. Der andere besteht in der Unterstützung der Bildgestaltung. Wenn man die Kamera nicht festhalten muß, kann man sich wesentlich entspannter auf die Details der Komposition konzentrieren und Bildausschnitt und Lage der Bildränder präziser festlegen und einhalten. Natürlich nur, wenn's nicht schnell gehen muß.
ZITAt (tatatu @ 15. 5. 2007, 14.26 h) Selbstverständlich muss ich öfter mal im Rohdatenkonverter das Bild insgesamt geraderichten, aber das sind so meist 0,2° bis 0,5°. Der Verlust, der dabei am Rand entsteht, liegt außerhalb dessen, was mir der Sucher bei Aufnahme überhaupt anzeigt.[/quote]
"Selbstverständlich", soso. Und was glaubst du, was der Rohdatenkonverter tut, um das Bild um ein paar Bruchteile eines Grades zu drehen? Der Verschnitt an den Bildrändern ist doch gar nicht der Punkt! Sondern das Problem ist, daß sämtliche Pixel durch das Drehen neu berechnet werden müssen. Da bleibt sozusagen kein Stein auf dem anderen; das komplette Bild muß neu interpoliert werden. Das fördert nicht gerade die Ausnutzung der maximal möglichen Schärfe.
Aber gut, wer sich mit der aus freier Hand erzielbaren Schärfe zufriedengibt, der merkt auch nicht, wenn sein Rohdatenkonverter de facto alle aufgezeichneten Pixel wegwirft und komplett neue herbeiinterpoliert. Ich für meinen Teil benutze lieber ein Stativ.
-- Olaf
Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.