ZITAt (japro @ 9. 5. 2007, 22.12 h) Mir kommt auch vor, daß ein größerer Kontrastumfang in erster Linie die Idiotensicherheit beim Belichten erhöhen würde.[/quote]
Die "Idiotensicherheit" wird's ganz gewiß nicht erhöhen. Ein höherer bewältigbarer Kontrastumfang würden nur denen nützen, die auch jetzt schon keine größeren Schwierigkeiten haben. Wer heute am wenigsten jammert, wird morgen am meisten von einer gesteigerten Eingangsdynamik profitieren. Aber diejenigen, die heute pauschal über den "zu kleinen Kontrastumfang von Digitalkameras" klagen, werden bei Kameras mit größerem Dynamikbereich ganz genau dieselben Klagen ertönen lassen. Einfach weil sie weiterhin versuchen werden, den Motivkontrast in die obersten vier oder fünf Blendenstufen zu zwängen -- und daran scheitern. Ob nach unten zwei, vier oder zehn Blendenstufen Dynamikbereich ungenutzt bleiben, ist denen völlig egal.
Noch einmal: eine Digitalaufnahme ist dann korrekt belichtet, wenn sie auf den ersten Blick etwas zu dunkel wirkt. Sieht sie bei schneller Sofortkontrolle auf dem Display "gut" aus, so ist sie im Regelfall überbelichtet (außer bei niedrigem Motivkontrast). Und bei Kameras mit gesteigertem Kontrastumfang wäre dieser Effekt noch ausgeprägter, d. h. ein korrekt belichtetes Bild würde paradoxerweise noch dunkler wirken. Fast alle kennen die Regel expose to the right (was man früher, als die Leute hierzulande noch richtig deutsch konnten, "auf die Lichter belichten" zu nennen pflegte) ... doch kaum einer weiß, was das wirklich bedeutet, wie das in der Praxis aussieht und wie das vom jeweiligen Motivkontrast abhängt.
ZITAt (torfdin @ 10. 5. 2007, 1.33 h) Na ja, mehr echter Kontrastumfang wäre für mich schon ein Argument, auf digital umzusteigen.[/quote]
Noch mehr? Wieviel denn noch? Digitalkameras bewältigen bereits heute einen Kontrastumfang, der den eines Diafilms übertrifft und nur einem Farbnegativfilm leicht unterlegen ist. Natürlich nur, wenn man mit der Kamera umgehen kann und auf die Eigenschaften digitaler Bildaufzeichnung Rücksicht nimmt. Und wenn man ein wenig Aufwand in die Nachbearbeitung steckt, kann man bei geschicktem Vorgehen sogar den Umfang von Negativfilm a) übertreffen und b) auch zu Papier bringen -- und zwar mit nur einer Aufnahme. Mit mehreren Aufnahmen kann man sogar beliebig große Motivkontraste in den Griff bekommen, was mit Film praktisch ausgeschlossen ist bzw. nur mit irrsinnigem Laboraufwand möglich wäre.
-- Olaf