Hallo
gewissermaßen als Abschiedsvorstellung
( war nett bei Euch, so nett das ich mich viel zu oft hier anstatt beim Fotografieren
herumgetrieben habe ...)
will ich hier am Tellerrand mal meine bisherigen Eindrücke und Erfahrungen zum
Umstieg von der Dynax 7D auf die Canon 5D ganz subjektiv zum Besten geben.
Letztes Jahr hat sich immer mehr herausgestellt, das ich eine Kamera brauche,
die mit 1600 oder gar 3200 ASA noch gute Bilder hinkriegt, auf alle Fälle besser als
es die Dynax 7D konnte.
Das Geeier um Komi-Sony hat mich dann auch soweit verunsichert (man sollte nicht
soviel Foren lesen ;-), das ein Umstieg irgendwann beschlossen war.
Die einschlägigen Kandidaten im finanzierbaren Rahmen waren die Nikon D200 und
die Canons 20D / 30D.
Forderung war auch ein Sucher, der mindestens so gut wie bei der Dynax 7D ist - noch so
ein Maximalwunsch ...
Nachdem ich die D200 (schon ein tolles Teil, schöner Sucher) bei 1600 ISO mit
meiner Dynax 7D verglichen hatte, fand ich den Unterschied in Sachen
Rauschen/Dynamik jetzt nicht so groß, um einen Umstieg nach Nikon zu
rechtfertigen. Würden mir 800 ISO reichen, wäre es die D200 geworden.
Also nach einem kurzen Test bei einem Freund eine gebrauchte 20D erstanden,
die aber schon als Provisorium bis zur Canon 5D gedacht war.
Das Provisorium weilte dann nur recht kurz, da der Sucher der 20D irgendwie
schlechter wie bei der Dynax 7D ist, und das Gerausche in den hohen ISOs zwar besser
wie bei der D200 oder der Dynax 7D war, aber auch nicht so doll.
Nun gut, irgendwann hatte ich eine Canon 5D in der Hand, und dann war es eben
passiert ...
Jetzt bin ich kräftig pleite und habe dafür endlich wieder eine Kleinbildkamera.
Denn das ist auch für mich überraschenderweise das ständig auftauchende
Grundgefühl beim Fotografieren mit der Canon 5D - endlich wieder Kleinbild.
Ich wusste gar nicht, was mir gefehlt hat, die Phantomschmerzen gingen im
Forenrauschen aus Megapixeln und Crop-Faktoren unter.
Kleinbild war ja schon immer und ist jetzt wieder:
ein Sucher der den Namen verdient und die Brennweiten sind wieder das, was sie immer waren.
( Die Analogfraktion kriegt jetzt das kräftige Nicken.)
Ein 50er ist ein 50er mit entsprechendem Blickwinkel und entsprechender
Hintergrundausbildung und Tiefenstaffelung - und nicht mehr ein "lichtstarkes
Portraitobjektiv wie 75mm"- wie wir uns immer gegenseitig weismachen wollten.
Denn die Freistellung ist die eines 50ers, Crop hin oder her. Ein 28er ist wieder ein
Riesenweitwinkel, aber ohne den Gummieffekt eines 18mm Crop WW.
Und mein 90er Tamron stellt als Portraitoptik wunderbar frei,
weil ich für den gleichen Bildausschnitt wie bei Crop näher herangehe und
dadurch die Schärfentiefe geringer wird.
Durch diese verstärkte Freistellung wirken die Bilder irgendwie plastischer,
die Staffelung von Vordergrund, Motivebene und Hintergrund wirkt intensiver
- na ihr wisst schon ...
Was als zweites sehr angenehm auffiel, ist der AF der Canon 5D, der deutlich besser
ist wie der der 20D und der Dynax 7D.
Der AF fährt hin und stoppt - scharf.
Auch bei Bildteilen, die ich von der Dynax 7D als kritisch kannte, kein Pumpen oder hin-
und-her suchen. Hut ab.
Diese Treffsicherheit macht auch aus vermeintlich lahmen Makro-Optiken
brauchbare AF - Werkzeuge.
Zur Bildqualität ist zu sagen, das sie durch das geringere Rauschen und die größere
Pixelzahl um gefühlte ein bis zwei Blendenstufen höher angesiedelt ist wie bei der
Dynax 7D.
3200 Asa bei gutem Licht mit wenigen dunklen Bildteilen entsprechen etwa 800 ASA
bei der Dynax 7D, bei schlechtem Licht noch den 1600 ASA.
400 ASA sind fast rauschfrei. Ist schon toll.
Die Dynamik ist durch die großen Pixel schon bei JPG erwartungsgemäß sehr gut.
Auffallend ist die starke Komprimierung der Canon im Vergleich zu RAW.
Aus einem 12MP Bild wird bei feinster Komprimierung ein ca 3,5MB großes JPG,
was bei der Pixelmenge bei normalen Ausbelichtungsformaten gar nicht auffällt, aber doch
einen gewissen Abstand zum Maximum per RAW darstellt.
Die "Picture Style" genannten vordefinierten Einstellungen von Schärfe, Sättigung,
Kontrast sind ganz nett, noch netter sind drei freie Plätze für Eigendefinitionen. Legt
man die Funktion auf den Knopf am Einstellrad, dann sind sie schnell verfügbar.
Womit wir beim Bedienkonzept wären, was ja als eine Stärke der Dynax 7D angesehen
wird. Nicht zu unrecht.
Aber es gibt auch andere Konzepte, die auch gut sind.
Sehr angenehm finde ich bei der Canon 5D das Einstellrad an der Rückseite.
Man kommt damit flotter durchs einspaltige Menüe wie bei der Dynax 7D.
Im Normalbetrieb ist mit dem Rad die Belichtungskorrektur gekoppelt, ich komme
damit besser klar wie bei der Dynax 7D, ist irgendwie sehr griffig und geht fix
(...alles subjektiv).
Blöd sind mache Griffe für manche Funktionen, so muss man zur Verstellung von
Drive und Meßmethode die Fotografierhaltung verlassen und umgreifen.
Auch frickelig ist die Einstellung der Spiegelvorauslösung, irgendwo im Menüe -
dafür ist es dann eine echte SVA: einmal auslösen, Spiegel klappt hoch, irgendwann
zweites Mal auslösen, Auslösung.
Der Spiegel - ein Riesending, man spürt den Spiegelschlag in der Hand beim
Auslösen, kein Wunder, das nur 3 Bilder/sec gehen. Mir reichte das aber schon bei
der Dynax 7D.
Fein ist auch die einstellbare Bandbreite bei der Belichtingsreihe, bis zu zwei EV
Unterschied in den Abstufungen - gut für DRI.
Die Optiken sind natürlich nicht mehr so preiswert wie bei Minolta, wobei gutes auch bei Komi teuer ist.
Leider gibt es bei Canon auch viele Gurken unterhalb von den L (Luxus-) Optiken.
( "L" - das reinste Mantra in den Foren, muss ein Virus sein).
Das sich Canon in keiner Weise positiv von anderen fernöstlichen Abzockern abhebt,
sieht man z.B. am Verhalten zum neuen 70-300 USM IS.
Soll eine begnadete Optik sein, Schärfe fast auf L Niveau, USM, Bildstabi.
Der Renner für relativ preiswerte 500 Euro.
Sofern man nur Querformat fotografiert. Bei Hochformat gibt es bei vielen
Exemplaren am unteren und oberen Bildrand massive Unschärfen.
Die Foren sind voll von Beispielbildern,
Canon schweigt das jedoch Problem tot und steckt den Kopf in den Sand.
Ausserdem sind auch bei Canon Kuraufenthalte beim Service zur Justierung von
Objektiven beliebt, aber die Sache mit den Kuren Made in Germany für Produkte
Made in Asien kennen wir ja auch von Komi.
Als Erstausstattung an Optiken habe ich erstmal ein 28-135IS als (gedachtes)
Immerdrauf, ein 2,5/50 Makro (irre scharf, als z.Zt. tatsächliches Immerdrauf) und
ein 90er Tamron Makro gewählt.
Gespannt bin ich mal auf meine MF Schnäppchen aus der Bucht, die ala M42 per
Adapter an die Canon kommen:
Olympus 2,8/24, Pentacon P-Six 4/300 ( für das die 5D eine Crop Kamera ist),
Pentacon 2,9/29. Schaun mer mal.
Das ganze Affentheater von wegen Vignettierung ging bisher an mir vorbei, finde ich
auch am 28er Zoom nicht erwähnenswert.
Unangenehm ist mir bisher eigentlich nur eines aufgefallen:
Bei Sonnenschein ist die Sucheranzeige irgendwie zu dunkel oder das große
Sucherbild zu hell, die Anzeige ist schwer lesbar und bei einer 2500 € Kamera von
Canon natürlich auch nicht in der Helligkeit verstellbar ;-)
Aber irgendwas muss ja auch nicht ganz ok sein.
Gekauft habe ich sie bei achatzi.de, was ich deswegen erwähne, weil dort auf
Wunsch eine Gewährleistungsverlängerung auf drei Jahre im Preis inbegriffen ist.
Was woanders Aufpreis kostet, sofern es überhaupt angeboten wird.
Wenn die Gerüchte stimmen und Nikon zur Photokina mit einer Vollformat daherkommt,
die dann nächstes Jahr auf dem Markt erscheint und übernächstes Jahr lieferbar sein wird,
werde ich nochmal ernsthaft über Nikon nachdenken, bis dahin bin ich versorgt.
So das wars mal, Testbilder gibts keine, habe ich im letzten Jahr ständig mit der
Dynax 7D produziert, keine Lust mehr.
Machts gut und gutes Licht
Grüsse
Frank