Hallo Rudi,
ich schicke voraus, dass es von Vorteil wäre, wenn Du Dich nicht angegriffen fühltest obdar meiner folgenden Antworten.
ZITATEs werden zwei grundlegend unterschiedliche Techniken miteinander verglichen die nicht vergleichbar sind.[/quote]
Ich weiss nicht, wie Du darauf kommst. Die Frage ist doch, was zu diesem Vergleich führt? Zu diesem Vergleich führt die Forderung nach Optimierung der Bilddarstellung.
(Noch gibt es in meinen Augen kein grunsätzliches Problem bei der rein optischen durch einen Prismensucher gewährleisteten Darstellung. Mit wachsender Auflösung werden diese Probleme jedoch eintreten. Der Vollformatchip (keine Themenänderung) bezieht seinen Vorteil angemessener Schärfentiefe nicht aus techn. Entwicklung, sondern ausschliesslich aus seiner Grösse. Da er bei KB-DSLR-Technik so ziemlich das Max. an Grösse darstellt, wird er - so es keine weiteren technischen Entwicklungen gibt - dem gleichen Problem wie CCDs im APS-C-Format anheimfallen: mit wachsender Auflösung im gleichen Format werden die Pixel immer kleiner, damit die Schärfentiefe unnatürlich gross und das Rauschverhalten wächst. Ich denke auch nicht, dass es eine Art Vernunftslösung geben wird, die dem Vollformatchip ab (aus den Fingern gesogener Beispielwert) z.B. 20 MP eine vernunftsorientierte Entwicklungssperre verpassen wird. Eine Lösung i.d.S. ist er also nicht. Das Rauschverhalten wird gewiss einer Verbesserung, möglicherweise gar vollständiger Beseitigung erliegen. Die überstarke Schärfentiefe jedoch lässt sich nur über eine individuelle Programmierung des Verstärkerverhaltens manipulieren. In der Beeinflussung durch Optik ist zunächst keine Option zu sehen, selbst wenn Objektive einer aussergewöhnlichen Lichtstärke verfügbar wären. Worin liegt dann also das Problem bei der Darstellung durch einen Prismensucher? Dieser auch mit aussergewöhnlichen optischen Fähigkeiten nicht darstellen, was er nunmal nicht sehen kann, nämlich eine zu grosse Schärfentiefe. Diese wäre im Zweifelsfalle nur über einen EVF und wahrscheinlich auch nur dann über die Vergrösserung des Bildes einzuschätzen. (Alternativ kann ich mir zur Lösung des Problems eigentlich nur ein RAW-Format vorstellen, dass in einer Art Layersystem die "anschwellenden" Daten der Verstärker speichert. Doch dazu müsste sich die Herangehensweise an das Auslesen der Sensoren (und damit die Sensoren selber) ändern: sie müssten in time ausgelesen werden. Die Dateien würden damit jedoch auch relativ gross werden.)
Weiterhin bin ich der Überzeugung, dass die Leistungsfähigkeit der Sensoren zeitnah in einem Maß wachsen wird, dass die Fähigkeiten der analogen Photographie um ein vielfaches übersteigen wird (insb. in den Fragen von Schärfe und Dynamik) und damit die "neue Photographie" auch der Gefahr anheim fällt, gänzlich unnatürlich zu sein.)
Ok, jetzt hab ich mich doch verzettelt. Aber letztlich führt die Frage der optimierten Darstellung zum Vergleich. Und dieser wird damit unumgänglich. Das ist überall so im Leben. Wenn im OP die "Maschine" eine Operation "übernimmt" und das geringinvasiv, so unterscheidet sich die gesamte Operationstechnik ggü. einer konservativen Operationsmethode u.U. vollständig. Der Vergleich jedoch misst sich am Ergebnis und muss es auch. So wird es der Fragestellung in der Entwicklung zukünftiger Suchersysteme auch gehen müssen. Schon bei OP-Techniken muss man leider feststellen, dass auch hier bereits Markteinschätzungen und allg. ökonomische Erwägungen zu Entscheidungen führen, die eine objektive Einschätzung der Ergebnisse mit eklatanten Folgen für die Betroffenen verhindert haben. In der Phototechnik steht die realistische Einschätzung bei den Herstellern leider noch weiter hinter den ökonomischen Fragen an. Dennoch: betrachten wir die Entwicklung der Photographie, gibt es so ziemlich keinen ehedem zuerst abgelehnten Fortschritt, der uns nicht im Nachhinein doch zu erheblichen Vorteilen verholfen hat!
Insgesamt habe ich meinen Standpunkt zur Frage des Suchers auch noch mal überdacht. Auf der einen Seite bleibe ich dabei, dass der elektronischer Sucher zeitnah zu einer überdenkenswerten Alternative werden wird. Auf der anderen Seite werden mit der Steigerung der Leistungen immer mehr Einstellungsmöglichkeiten einhergehen, die wir entweder einer Automatik überlassen müssten (wer will schon dutzende von Gestaltungsparametern vorbereiten?) oder aber wir steuern auf eine Zeit zu, in der die endgültige Gestaltung des Bildes einer EBV massgeblich unterliegen wird. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass wir in spätestens 10 Jahren mit Sensorleistungen konfrontiert sein werden, die es in der EBV ermöglichen, nachträglich Schärfepunkt und Schärfentiefe festzulegen, da die Bilddateien möglicherweise für alle Bildanteile Schärfe wie auch Unschärfe vorhalten. (Natürlich könnte man das auch einem künstlichen Algorythmus auftragen, aber die hiesigen Ergebnisse kennen wir. Bislang gibt es nicht mal einen Filter der das Korn eines S/W-Filmes imitieren kann, ohne dass man ihn nicht doch entlarven könnte).
Wenn wir jedoch in die Äera diese Leistungsstandes eintreten, wird die Frage des Suchersystemes allenfalls nur noch eine Frage und Entscheidung von Produktionskosten sein.
ZITATDas Auge nimmt durch einen optischen Sucher das Bild direkt wahr, ein EVF zeigt ein elektronisch aufbereitetes Abbild dessen was die Elektronik durch das Objektiv aufnimmt.[/quote]
Das menschliche Auge nimmt durch einen Sucher ein Bild wahr, welches so niemals als Datei entsteht. Zur Zeit leidet das reale Ergebnis unter div. Mängeln durch Leistungsdefizite. Zukünftig wird es an dem Mangel der Künstlichkeit durch unnatürlich hohe Leistungen leiden. Der EVF zeigt somit genau das was wirklich entsteht, egal in welcher Entwicklungsphase wir uns befänden.
ZITATDas Problem liegt halt nicht nur in dem anzeigenden Teil des Displays selbst sondern ist wesentlich komplexer und schließt die zur Ansteuerung erforderliche Elektronik, sowie die übrige Kamera-Elektronik mit ein.[/quote]
Ehrlich? Hätte ich jetzt nicht vermutet! /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" /> /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />
ZITATGleichzeitig stellt sich auch die Frage nach dem tieferen Sinn solcher Weiterentwicklungen. Kein Mensch würde sich wahrscheinlich ein gesundes Bein amputieren lassen, um mit einer Prothese beim Laufen statt sagen wir mal 20km/h dann 30km/h laufen zu können.[/quote]
Das werden wohl auch andere kommentieren. Aber ein Prismensucher ist kein gesundes Auge. Wir verlieren uns sicherlich gerade in Zukunftsvisionen.
ZITATund mit relativ kleinen Batterien eine, zumindest halbwegs, befriedigende Betriebsdauer je Batterieladung bereitstellen muß.[/quote]
Und die Zeit wird kommen, da wir akzeptieren müssen, dass das Triebwerk, das einen Spiegel mit Verschluss innerhalb einer 1/12.000 Sek. bewegen soll, mehr Energie erfordern könnte als ein zukünftiges EVF. Unmöglich ist das gewiss nicht.
ZITATEs wird wohl allgemein aufgefallen sein, daß insbesondere bei den kleinen Kompakt-Digis immer weniger optische Sucher eingebaut werden. Dies hat seinen Grund nicht zuletzt darin, daß selbst für die Billigguckis ein Zoom-Mechanismus (Motor, bewegliche Linsen etc.) eingebaut werden muß sobald die Kamera über ein Zoom-Objektiv verfügt.[/quote]
Da muss ich widersprechen. Das hat vor allem seine Begründung darin, dass eine rein optische Beurteilung eines Bildes völlig überflüssig ist, wenn die Schärfe nicht manuell beeinflussbar ist. Der Markt segmentiert sich hier gerade sehr stark. Und das ist auch begrüssenswert. Mal abgesehen davon, dass die Billigguckis so billig gar nicht mehr sind; wozu soll der Anwender eine Optik bezahlen, die ihm nicht weiterhilft?
ZITATAlso werden sie aus Kostengründen nur noch mit Displays bestückt die hauptsächlich der Kontrolle dienen, ob das Bild "im Kasten" ist, dann aber gleichzeitig als "Sucher" zur Wahl des Bildausschnittes herhalten müssen, der eine Qualitative Beurteilung und eben die spontane Kreativität, wie ich sie bereits oben versuchte darzulegen, nicht mehr oder jedenfalls nur sehr wage gestattet.[/quote]
Hier sei mir im Anschluss an das vorherige Zitat nochmal die Frage gestattet: welchen "spontan kreativen Spielraum" bieten optische Sucher bei "insbesondere kleinen Kompakt-Digis", wenn diese in ihrer Ausstattung meist selber kaum kreativen Spielraum gestatten?
ZITATDie Industrie und damit auch Sony wird also in allererster Linie immer zunächst an einer Kostenreduzierung interessiert sein und erst nachrangig auf wünschenswerte Details und Weiterentwicklungen eingehen. Daher ist die heutige DSLR dem hohen Sony Herren aus dem Eingangsposting noch viel zu mechanisch, viel zu wenig elektronisch.[/quote]
Das mag sein. Aber um ehrlich zu sein: bislang hatte ich nicht das Gefühl, dass diese Kostenoptimierung ausschliesslich oder überwiegend mit Nutzensnachteilen einherginge, egal in welcher Branche. Auch wenn es nicht ganz vergleichbar erscheint, möchte ich hier nochmal einen Vergleich mit dem KFZ-Sektor anführen. Vor rund 20 Jahren war der Marktanteil der Automatikgetriebe in Deutschland äußerst gering. Das Schalten erschien den Verkehrsteilnehmern nativer und echter. Da wurden Nachteile postuliert wie geringes Beschleunigungspotential, hohe Verbräuche etc. Tatsächlich spielten sich jedoch die realen Unterschiede bei der Beschleuningung in weniger als 2 sec. Differenz ab, die Verbräuche waren bisweilen 2-3 Liter höher. Heute werden sequentielle Schaltgetriebe ohne Kupplung, mit langlebiger sicherer Technik und absolut verbrauchssenkender Software angeboten (zw. min. 4, meist 5 Gängen bis zu 7 Gängen für den PKW) - das festgesetzte Vorurteil gegen diese Technik bleibt jedoch bestehen. Der Absatz automatisch geschalteter Getriebe ist eher gering. Die Prognose? Es wird über kurz oder lang das manuelle Schaltgetriebe aus ökonomischer Entscheidung verdrängt (Ausstattungsvielfalt erhöht in enormen Maße die Kosten). Ich befürchte der Aufschrei mit zahlreichen Begründungen wird gross sein.
Wenn wir ehrlich sind, säßen wir als Photographen temporär - gäbe es gar keinen analogen Film mehr - in einer Sackgasse. Denn letztlich dominiert zur Zeit eine Aufnahmetechnik den Markt, die dem analogen Film immer noch nicht das Wasser reichen kann. K.O.-Kriterium: Dynamikumfang! Aber: was hat sich durchgesetzt? Die DSLR! Kurzfristig betrachtet ist das ein Nachteil, langfristig werden für uns viele Vorteile damit einhergehen, die der analoge Film nicht bieten konnte.
Gruss und schönen Abend.
P.s.: /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> [Edit] sollten meine Einlassungen derzeit einem gewissen Mangel an Struktur unterworfen sein, bitte ich das zu entschulden. Ich habe derzeit nicht viel Zeit.