Zitat von "ingobohn"
Es gibt genug Firmen, z. B. in der IT-Branche, die einen guten Gewinn einfahren und ihren Mitarbeitern ordentliche Jahresprämien auszahlen -- und trotzdem Leute entlassen. Weil sie den Hals nicht voll genug kriegen können ...
Es geht für die Firma nicht um das Vollkriegen des Halses, sondern um das Überleben. Ein Aktionär steckt z. B. 1000 Euro in die Aktien der Firma A und streicht damit nach einem Jahr einen Gewinn von, sagen wir, 20 Euro in Form von Dividenden und Kurssteigerungen ein. Wenn derselbe Aktionär seine 1000 Euro aber in die Aktien der Firma B gesteckt hätte, dann hätte er vielleicht 25 Euro Gewinn gemacht. Also stößt er die A-Aktien ab und kauft B-Aktien. Und wenn das alle machen, geht die Firma A trotz guter Gewinne zugrunde, und Firma B prosperiert. Welcher Firma er sein Kapital zur Verfügung stellt, ist dem Aktionär doch scheißegal ... und er wäre dumm, sich mit großem Gewinn zufriedenzugeben, wenn er mit gleichem Aufwand genauso gut noch größeren Gewinn machen könnte.
Eine Aktiengesellschaft muß also nicht einfach schwarze Zahlen schreiben -- das System zwingt sie, mindestens ebenso große schwarze Zahlen zu schreiben wie die Konkurrenz. Wer zu wenig Gewinn macht, geht kaputt.
Meines Erachtens ist das Konzept der Aktiengesellschaft überholt. Aktien gehören verboten, sonst geht die Weltwirtschaft an ihnen zugrunde. Doch leider sind die, die das Sagen haben, auch die, die den Gewinn daraus ziehen -- und deshalb wird erst eine Katastrophe passieren müssen, bevor sich etwas ändert. Ich vermute, sie passiert noch zu unseren Lebzeiten ... so im Laufe der nächsten 20 - 50 Jahre. Bis dahin werden Gewerbe- und Körperschaftssteuern weiter sinken und Verbrauchssteuern, Arbeitslosenzahlen und Staatsschulden weiter steigen. Das Konzept der Aktiengesellschaften saugt ja mittlerweile nicht nur die beteiligten Firmen, sondern ganze Staatshaushalte aus -- eine Situation, vor der interessanterweise schon der scheidende US-Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede im Januar 1961 eindringlich gewarnt hatte.
Zitat von "frank.ho"
Diese vollkommene Fixierung auf den Mammon, das Ausblenden von Folgen und das totale Fehlen irgendeiner Moral ist wohl das miserabelste Erbe der Ära Kohl ...
Red' nicht solchen naiven Quatsch daher! Die Politiker sind doch die letzten, die etwas dafür können ... und die allerletzten, die etwas dagegen tun könnten. Wer immer das Land und seine Wirtschaft steuern mag -- die vom Volk auf Zeit gewählten Politiker sind's definitiv nicht. Und die deutschen schon mal gleich gar nicht, denn schließlich läuft's in aller Welt genauso, nicht nur bei uns, und nicht erst seit Kohl. Die Parlamente dieser Welt sind nur noch Kasperbuden; die wahre Politik wird längst anderswo gemacht.
-- Olaf