Letztlich muss man wissen, worum es im Börsengeschäft und Firmenbeteiligungen geht: Um Macht.
Man kauft Aktien, um Macht über eine Firma zu bekommen, um zu sagen, was passieren soll und was nicht. Man kauft sich Anteile, sorgt mit anderen Aktionären dafür, dass die richtigen Verwaltungsräte gewählt werden, diese sorgen dafür, dass die richtige Geschäftsleitung die richtigen Ziele verfolgt, und alle zusammen sorgen dafür, dass es der Firma prächtig geht. Wenn's der Firma prächtig geht, wollen auch andere Macht haben und kaufen die Aktien zu einem höheren Preis. Dividenden sind nur noch (steuerpflichtige! Brosamen. Als reicher Aktieneigner lässt man sich in Verwaltungsräte oder Geschäftsleitungen wählen und lässt sich den Job und die Macht mit Lohn, Optionen und anderen Geschenken entlöhnen.
Eine Firma hat an sich keinen Vorteil bei hohen Aktienkursen - ausser dass man vor einer Übernahme gesichert scheint und dass man neues Kapital günstig aufnehmen kann (Anteilscheine zum aktuellen Börsenkurs). Ausserdem kann man bei Fusionen mit Aktientausch profitieren. Dann hat sich's schon.
Der Firma nützt man mehr, wenn man deren Produkte kauft statt deren Aktien.
Das Problem von Heute sind die vielen Kleinanleger und die institutionellen Anleger (Fonds, Krankenkassen, Pensionskassen). Diese haben keine langfristigen Interessen, sondern nur Interesse an schnell steigenden Kursen, damit sie als tolle Hengste dastehen und viel Provisionen kassieren können. Man muss nur rechtzeitig abspringen können, wenn man auf das nächste, frische Pferd springen will - bevor das andere sich vollkommen verausgabt hat und zusammenbricht.
Die Kleinanleger kaufen Aktien wie Fanartikel und sind darum immer die Gelackmeierten, denn die grossen nehmen keine Rücksicht. Wenn die Firma nämlich ausgeblutet zusammenbricht, sind die Grossen dank Insiderinformationen schon lange weg und saugen an der nächsten Firma. Den Schaden haben die Kleinen und Langsamen. Ausserdem versorgen die Grossen die Kleinen noch mit Fehlinformationen. Als z. B. den Banken klar wurde, dass die Swissair stark verschuldet war und zusammenbricht, haben sie noch per Anlegerzeitung eine Kaufempfehlung abgegeben. Damit die Banken ihre Aktien abstossen können...
Was kann man als einzelner in einer Community dagegen unternehmen? Man kauft nur Produkte von Unternehmen, welche sich langfristig orientieren, man arbeitet nur für Kunden und Unternehmen, welche moralisch einwandfrei sind etc. Ob man es sich leisten kann, muss jeder für sich beantworten. Wie lange wir uns hingegen die freie Marktwirtschaft und den freien Kapitalismus leisten können, ist eine andere Frage. Reiche und Mächtige werden nämlich immer wieder mal vom Plebs gemeuchelt, wenn man die Geschichte anschaut...
Grüsse, Josef.