Um mal ein bißchen zurück zum Topic zu kommen..
Als Fotograf kann man genau dann arbeiten, wenn man das tut, was jeder Freiberufler tun muß:
7 Tage 24 Stunden erreichbar und arbeitsbereit sein. Seine Chancen ergreifen, wo sie sich bieten. Kontakte knüpfen. Vielseitig qualifiziert sein, auch außerhalb des Tellerrands, damit man notfalls nicht nur auf eine Sache angewiesen ist. Man sollte bereit sein, sich selber um seine Angelegenheiten zu kümmern. Vor allem muß man sich aber das mit der Kreativität und Selbstverwirklichung abschminken. "Schöne" Fotos, die einem am Herzen liegen, macht man besser privat.
Ich zum Beispiel arbeite unter anderem als Fotograf und fotografiere fast nur Kram, der mich persönlich nicht besonders interessiert auf ziemlich herkömmliche Weise. Das wollen die Kunden nämlich so. Für Zeitungen, auf Partygesellschaften und Produkte fotografieren ist ein Job - Keine Kunst. Du wirst dafür bezahlt, daß Du den Leuten das lieferst, was sie erwarten: Ihre eigenen Schnappschüsse in besserer Qualität. Trotzdem (oder gerade deshalb) macht es Spaß: Den ganzen Abend auf einem Fest rumrennen und unter widrigen Bedingungen fotografieren, hinterher heimkommen und den Kram sichten, eventuell die ganze Nacht lang bearbeiten usw. Das macht irre Spaß, sofern man der Typ dafür ist.
Es ist ein bißchen wie bei einem Berufsmusiker. Die Leute wollen ihre Lieblingsgassenhauer hören, ob du die nun magst oder nicht. Aber du wirst fürs Gitarrespielen bezahlt und das ist toll, weil du es ja ohnehin tun würdest.. In guten Monaten machst du gutes Geld, in schlechten mußt du eben eine Webseite nebenher machen oder sonst irgendwas. Wenn du Glück hast, bist du die Beatles und dann kannst du vielleicht auch irgendwann ausschliesslich das spielen, was du willst. (Bis du Yesterday schreibst - das wirst du dann nicht mehr los. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> )
Das mit der "Fotografenausbildung" halte ich eigentlich eher für ein Gerücht. Unter den Profis, die ich kenne, hat das keiner in der Schule gelernt, sondern alle in der Praxis. Als Autodidakt, als Assistent oder sonstwie. (Kann aber sein, daß es in Deutschland anders läuft.)