RE: Beruf: Fotograf

#31 von Mark , 15.11.2005 09:51

ZITATIch finde die Aussage daneben. Mein Vater war Beamter (Schulleiter an einem Gymnasium) und hat wirklich alles für seinen Job getan.[/quote]

Ich finde dass das eine das andere nicht ausschließt, meine Mutter ist ebenfalls Beamte und Lehrerin. Ich bin der Meinung das sie auch sehr viel mehr für ihren Beruf tut las notwendig wäre, weil sie ihn gerne macht und es für sich als Berufung sieht Kinder zu lehren. Da ist der Beamte nur der Stein am Rande des Weges.
Ich habe mal im Wirtschaftsforum gelernt das es in Deutschland ein gutes Barometer ist wie die Stellung zum Berufswunsch Beamter ist, geht es dem Land wirtschaftlich gut, will den Job kaum jemand, geht es ihm schlecht, wollen ihn viele weil er augenscheinlich eine sichere Zukunft bietet. Wer Lehrer werden will, wird ja auch Lehrer und nur am Rande Beamter. Das ist jetzt nur ein Beispiel, es gibt etliche Berufe die ähnlich tangiert sind. Die Leute die ich meine, wollen Beamter werden, egal was sich als Tätigkeit dahinter verbirgt.
Ich sehe das Problem nicht im Beamten selbst, sondern im Amt. Viele Innovationen die Deutschland wirklich hervorbringt werden "zu Tode bürokratisiert". Augenscheinlich ist es so das es die Bürokraten sind die sich in der deutschen Beamtenwelt durchsetzen.

Ich möchte daher klar stellen das ich keinen Beamten per se verurteile, das steht mir weder zu noch kann ich das schlichtweg beurteilen. Ich kann es nur auf den Horizont den ich sehen und erleben darf beziehen und da sicnd die Erfahrungen nicht sonderlich gut.

ZITATWenn Du mal die ausländische Presse liest, dann wirst Du es vielleicht in einem anderen Licht sehen. Aber das mußt Du ja nicht.[/quote]

Eigentlich war meine Antwort eher ironisch gemeint, mir fällt es im Gegenteil eher schwer deutsche Presse zu lesen, da ich sie schlichtweg am Kiosk an der Ecke nicht bekomme. Komisch an meinem Kiosk gibt es nur ausländische Presse /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

ZITATMein Punkt ist, daß Deutschland ein gutes Ansehen hat.[/quote]

Ja und mein Punkt ist der das dieser Ruf begründet ist durch die Menschen die direkten Kontakt haben, sprich die Deutschen im Ausland. Ansonsten ist da auch ein sehr hohe historisch generierte Meinung am Start. Denn wieviele Ausländer haben schon tatsächlich einen Deutschen bei der Arbeit erlebt /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />.

ZITATNaja gut, dann ist Deutschland dem Untergang geweiht. Am besten wandern wir alle aus, denn anderswo ist alles besser[/quote]

Nicht dem Untergang, das sicher nicht, aber es ist nicht unbedingt eine Wendung zum besseren zu erkennen. Eher der Weg ins Mittelmaß. Ich bin woanders hingegangen weil es da besser ist. Zumindest auf mich bezogen trifft das zu.

ZITATIch mache im Schnitt eine (unbezahlte) Überstunde pro Tag. Und ich bin übrigens kein Beamter, sondern technischer Angestellter der deutschen Niederlassung eines US-Unternehmens.[/quote]

Na da kann ich dich ja nur zu den 60 Minuten mehr am Tag beglückwünschen, wie gesagt so etwas zähle ich nicht, mein Tag endet wenn die Arbeit fertig ist. Ich bin übrigens auch kein Beamter, sondern technisch leitender Angestellter eines amerikanischen Unternehmens und nicht in Deutschland beschäfftigt /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

ZITATAha... es gibt also doch noch Innovationen?[/quote]

Die in der deutschen Bürokratie untergehen und ins Ausland verkauft werden. Lies mal die "financial times" (britische Ausgabe). Dort war ein schöner Artikel dass das Produktionskonsortium einen größeren Teil des know hows und der Technologie nach China umgesetzt haben, da in Deutschland nicht nutzbar. Was nutzen solche Innovationen dann?

ZITATIch schätze, weil sie sich dort bessere Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten erhoffen. Aber das hat IMHO nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.[/quote]

Das hat es tatsächlich nicht, oder sagen wir es ist eines der Endprodukte. Sie erhoffen sich diese übrigens nicht, sie haben sie, das ist ein wesentlicher Unterschied. In Deutschland kann man hoffen, denn die stirbt ja bekanntlich zu letzt, die Etats für Forschungen werden ja mehr und mehr gekürzt. Praktisch kann ich das an Hand der DESY untermauern, der Etat für die Forschung ist in den letzten zehn Jahren um fast ein Viertel gekürzt worden. Also wandern die Projekte samt Leuten ab, anderswo werden sie gezielt gefördert, weil dort Forschung einen höheren Stellenwert als in Deutschland genießt /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

ZITATMeine Meinung: er sollte tun, was er gut kann und was ihm leicht fällt.[/quote]

Na dann hoffe ich das du deinem Sohn/Tochter diesen Rat gibst. Meinem Sohn hoffe ich da etwas mehr auf den Weg geben zu können als das.

Aber unbesehen davon stelle ich deine Auffassung völlig außer Frage, sie steht dir zu wie sie es mir auch mit meiner steht. Nur erkenne ich keinen Schnittpunkt oder Weg der unsere Diskussion zusammenführt. Ich halte Spaß an der Arbeit für wichtig und sehr förderlich. Ich halte es für deutlich förderlich wenn Mitarbeiter mit einem Lächeln im Gesicht ins Haus kommen. Ich möchte niemanden in meinem Team haben der nicht mit Spaß und Herz bei der Sache ist. Nur so halte ich die Arbeiten die wir erledigen für umsetzbar.
Mein Arbeitgeber legt übrigens bei der Einstellung auf die Motivation und Einstellung größeren Wert als auf die spezifische Ausbildung. O-Ton, wer motiviert zur Arbeit kommt, dem kann man auch fehlendes Wissen vermitteln.

Mark



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RE: Beruf: Fotograf

#32 von SaschaGL , 15.11.2005 09:52

Zitat von AlexDragon
Sorry aber was hat das ALLES mit dem Fotografenberuf zu tun - Ihr seid Euch nur gegenseitig am hochschaukeln und das bringt doch garnichts - Bitte - OFF TOPIc!


Wirf mal einen Blick auf den Titel dieses Threads, dann weißt Du, warum dies hier nicht OT ist.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#33 von skadi ( gelöscht ) , 15.11.2005 09:53

Apropos...ich wollte mit meinem Thema keine Grundsatzdiskusion auslösen.

Wollte eigentlich nur Tips, was den Beruf des Fotografen betrifft.

Aber ich habe schon gemerkt, daß man hier liebend gerne vom eigentlichen Thema
abschweift und seitenlang schwaffelt /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" /> /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

Bin ein Blitzmerker, gell? /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" /> /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />

Gruß

skadi



skadi

RE: Beruf: Fotograf

#34 von eichbaum08 ( gelöscht ) , 15.11.2005 10:08

Das von Mark beschriebene Problem ist eines der Grundprobleme unserer Spaßgesellschaft. Die Leute verstehen die Arbeit nicht mehr als einen Bereich um sich zu entfalten und Kreativ tätig zu sein, sondern sehen die Arbeit als notwendiges Übel um Geld zu verdiehnen.

Mit dieser Einstellung geht den Firmen ein enormes Potential verloren. Dies ist mit ein Grund weshalb der Standort Deutschland momentan sehr unatraktiv ist.

Ich bin in leitender Position für ca. 100 Mitarbeiter zuständig und es kostet täglich sehr viel Kraft die Mitarbeiter zu Motivieren und zu überzeugen wie wichtig ein Engagement in der Firma ist.

Ich denke dass es wichtig ist, auch für die Zukunft unseres Landes, dass ein Umdenkprozess eintritt. Man sollte den Beruf als Ort sehen um sich zu verwirklichen und das geht auf bei den sogenannten "einfachen Berufen".
Einer unserer Mitarbeiter hat in seiner Freizeit die Maschiene an der er Jahrelang tätig ist umkonstruiert und deutlich Verbessert. Solch eine Leistung ist nur möglich, wenn ein Mitarbeiter sein Gehirn bei der Arbeit nicht auschaltet.

Wenn jemand in seiner derzeitigen Tätigkeit keinen Sinn mehr sieht und unmotiviert bei der Arbeit ist, sollte er meiner Meinung nach diese Situation ändern.
Ob der Beruf Fotograf aus pragmatischer Sicht richtig ist würde auch ich verneinen.
Andererseits sollte man sich Fragen welche artverwanten Tätigkeiten man ausüben könnte, die einem vielleicht mehr liegen.
Nichts ist einfacher als aus einer festen Position heraus sich einen neuen Job zu suchen.


Frank



eichbaum08

RE: Beruf: Fotograf

#35 von SaschaGL , 15.11.2005 10:20

Zitat von eichbaum08
Die Leute verstehen die Arbeit nicht mehr als einen Bereich um sich zu entfalten und Kreativ tätig zu sein, sondern sehen die Arbeit als notwendiges Übel um Geld zu verdiehnen.


Meiner Meinung nach hat auch das "sich entfalten" und "kreativ sein" nicht notwendigerweise etwas mit dem Beruf und der Berufswahl zu tun. Für bestimmte Berufe ist Kreativität natürlich besonders wichtig, so z.B. für Fotografen. Aber ich persönlich möchte nicht unbedingt, daß ein Arzt, der mich operiert, sich während der Operation frei entfaltet und besonders kreativ wird. Oder ein Pilot, der mich von A nach B fliegt. Ich möchte, daß beide ihren Job in hervorragender Weise und fehlerfrei machen, da mein Leben davon abhängt. Spaß kann in diesen Bereichen lebensgefährlich werden.

Ich sage nicht, daß jemand der arbeitet, nicht leistungsbereit (motiviert) sein muß/darf o.ä! Aber der Spaßfaktor ist für mich im Beruf fehl am Platze.

Nochmal das Beispiel: wie kann jemand Spaß am Toiletten reinigen haben? Darauf konnte bis jetzt noch niemand eine Antwort geben.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#36 von Mark , 15.11.2005 10:37

ZITATAber ich persönlich möchte nicht unbedingt, daß ein Arzt, der mich operiert, sich während der Operation frei entfaltet und besonders kreativ wird.[/quote]

Jetzt bringe ich dir mal ein Gegenbeispiel. Auf der DESY in Hamburg wird im HASYLAB (Hamburger Synchrotron Laore) ein Verfahren entwickelt mit dem es möglich sein wird mit einem sich entfaltenden Laser Gehirntumore im gehirninneren auszubrennen ohne dasumgebende Gewebe zu schädigen, das Ganze bei annähernd Raumtemperatur.
Das was du da schreibst ist für mich eine der schlimmsten Vorstellungen überhaupt. Ohne die Kreativität und Innovationen von Ärzten wäre der Stand der Medizin noch im Mittelalter.

ZITATOder ein Pilot, der mich von A nach B fliegt[/quote]

Es gab mal einen Piloten der hies de Havilland, der hat die Mosquito entwickelt, den Höhenaufklärer des zweiten Weltkrieges. Er war auch maßgeblich an der Etnwicklung des ersten Überschallflugzeuges entwickelt. Noch besser passt wohl Willi Messerschmidt, ein passionierter Pilot dessen geniale Entwicklungen die Luftfahrt um riesen Schritte voraus gebracht hat

Sascha ganz ehrlich, die Leute die du da beschreibst, die stupide ihren Job machen ohne sich Gedanken darüber zu machen, die sind es die das wirtschaftliche Rad zurück drehen. Anschub kann nur über Innovationen, Kreativität und Ideen kommen.
Der Spruch "Stillstand heißt Rückschritt" kommt nicht von ungefähr, meiner Meinung nach ist das eine sehr bittere Wahrheit die absolut zutrifft.

ZITATIch möchte, daß beide ihren Job in hervorragender Weise und fehlerfrei machen, da mein Leben davon abhängt.[/quote]

Und was hat das damit zu tun das sich genau diese Menschen Gedanken über ihren Job machen und aus ihrer eigenen Kreativität heraus Neues generieren, eben einfach nur weil es ihnen Spaß macht? Übrigens sind die meisten Sicherheitssysteme von Piloten inspiriert, die nicht nur von A nach B geflogen sind, sondern bis C weitergedacht haben /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

Mark



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RE: Beruf: Fotograf

#37 von SaschaGL , 15.11.2005 10:50

Zitat von Mark
Das was du da schreibst ist für mich eine der schlimmsten Vorstellungen überhaupt. Ohne die Kreativität und Innovationen von Ärzten wäre der Stand der Medizin noch im Mittelalter.


Ich habe nicht gesagt, daß Mediziner nicht auch mal kreativ oder innovativ sein dürfen oder müssen. Ganz klar, dies ist ungemein wichtig für den Fortschritt.

ZITATZITATOder ein Pilot, der mich von A nach B fliegt[/quote]

Es gab mal einen Piloten der hies de Havilland, der hat die Mosquito entwickelt, den Höhenaufklärer des zweiten Weltkrieges. Er war auch maßgeblich an der Etnwicklung des ersten Überschallflugzeuges entwickelt. Noch besser passt wohl Willi Messerschmidt, ein passionierter Pilot dessen geniale Entwicklungen die Luftfahrt um riesen Schritte voraus gebracht hat[/quote]

s.o.

ZITATSascha ganz ehrlich, die Leute die du da beschreibst, die stupide ihren Job machen ohne sich Gedanken darüber zu machen, die sind es die das wirtschaftliche Rad zurück drehen. Anschub kann nur über Innovationen, Kreativität und Ideen kommen.
Der Spruch "Stillstand heißt Rückschritt" kommt nicht von ungefähr, meiner Meinung nach ist das eine sehr bittere Wahrheit die absolut zutrifft.[/quote]

Nein, ich sage nicht, daß Innovation und Kreativität nicht *auch* wichtig sind. Aber sie sind nicht *immer* und *für alles* wichtig. Genauso wenig wie das Spaß haben. Das ist mein Punkt.

ZITATZITATIch möchte, daß beide ihren Job in hervorragender Weise und fehlerfrei machen, da mein Leben davon abhängt.[/quote]

Und was hat das damit zu tun das sich genau diese Menschen Gedanken über ihren Job machen und aus ihrer eigenen Kreativität heraus Neues generieren, eben einfach nur weil es ihnen Spaß macht? Übrigens sind die meisten Sicherheitssysteme von Piloten inspiriert, die nicht nur von A nach B geflogen sind, sondern bis C weitergedacht haben /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.[/quote]

Richtig. Dagegen habe ich nichts gesagt.

Nochmals: ich möchte keine S/W-Malerei betreiben und behaupten, daß Innovation, Kreativität und (am Rande) auch Freude (oder Spaß überhaupt nichts mit dem Beruf bzw. der Arbeit zu tun haben dürfen oder ähnliches. Dies wäre genauso wenig richtig wie das Gegenteil - nämlich daß ich unbedingt und immer kreativ sein und Spaß an der Arbeit haben muß.

Wie gesagt - erklärt mir, wie jemand *ständig* Spaß am Toiletten reinigen haben kann, und/oder dabei *immer* kreativ/innovativ sein kann. Darauf ist bis jetzt noch niemand eingegangen. Sollte mir jemand eine plausible Erklärung geben können, ändere ich meine Meinung umgehend /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#38 von eichbaum08 ( gelöscht ) , 15.11.2005 10:56

Zitat von SaschaGL

Zitat von eichbaum08
Die Leute verstehen die Arbeit nicht mehr als einen Bereich um sich zu entfalten und Kreativ tätig zu sein, sondern sehen die Arbeit als notwendiges Übel um Geld zu verdiehnen.


Meiner Meinung nach hat auch das "sich entfalten" und "kreativ sein" nicht notwendigerweise etwas mit dem Beruf und der Berufswahl zu tun. Für bestimmte Berufe ist Kreativität natürlich besonders wichtig, so z.B. für Fotografen. Aber ich persönlich möchte nicht unbedingt, daß ein Arzt, der mich operiert, sich während der Operation frei entfaltet und besonders kreativ wird. Oder ein Pilot, der mich von A nach B fliegt. Ich möchte, daß beide ihren Job in hervorragender Weise und fehlerfrei machen, da mein Leben davon abhängt. Spaß kann in diesen Bereichen lebensgefährlich werden.

Ich sage nicht, daß jemand der arbeitet, nicht leistungsbereit (motiviert) sein muß/darf o.ä! Aber der Spaßfaktor ist für mich im Beruf fehl am Platze.

Nochmal das Beispiel: wie kann jemand Spaß am Toiletten reinigen haben? Darauf konnte bis jetzt noch niemand eine Antwort geben.



Hallo Sascha,

Kreativität bedeutet nicht, dass ein Pilot in einem Airbus plötzlich Loopings dreht, sondern dass er sich über seinen Arbeitsplatz gedanken macht.

Auch ein Mensch, der "nur Toiletten putzt", kann Kreativ sein und sich über seinen Arbeitsablauf gedanken machen. Z.B. welchen Reiniger benutze ich, ist der Arbeitsablauf so i. gibt es Zeiteinsparpotentiale wenn ich Handgriffe anderst gestalte, etc.

Ich bin derzeit für eine chemische Anlage zuständig. Nur der Mitarbeiter, der täglich den Prozess fahrt ist meiner Meinung nach in der Lage die Schwaschstellen des Prozesses zu Erkennen,wenn er motiviert bei der Arbeit ist und sich über den Prozess Gedanken macht.
Der Mitarbeiter wird häufig Ursache und Wirkung verwechseln oder die Beobachtungen nicht in einen physikalisch-chemischen Zusammenhang bringen aber in der Diskussion habe wir auf diesem Weg schon sehr viele Schwachstellen eliminiert.

Genau diese Erfolgserlebnisse sind es, die einem die Freude bei der Arbeit bringen.



Frank



eichbaum08

RE: Beruf: Fotograf

#39 von Mark , 15.11.2005 11:02

ZITATWie gesagt - erklärt mir, wie jemand *ständig* Spaß am Toiletten reinigen haben kann, und/oder dabei *immer* kreativ/innovativ sein kann. Darauf ist bis jetzt noch niemand eingegangen. Sollte mir jemand eine plausible Erklärung geben können, ändere ich meine Meinung umgehend[/quote]

Der einfachste Weg ist wohl der jemanden zu fragen der davon Ahnung hat oder besser, es beurteilen kann. Ich habe mit dem erwähnten berufsbild nicht viel zu tun und kann mir auch nicht vorstellen in ihm zu arbeiten. Aber um dem Arroganzvorwurf vorzubeugen, ich kann mir auch nicht vorstellen als Arzt zu arbeiten oder als der schon erwähnte Lehrer. Lehren fällt mir zwar relaiv leicht, aber so richtig Wohl fühle ich mich damit nicht. Es gibt Dinge die mir mehr Spaß machen und andere die lieber lehren.

Übrigens, noch am Rande kreativ zu sein und gründlich zu arbeiten bedingt einander. Du kannst nicht gründlich arbeiten ohne dich mit dem was du machst auseinander zu setzen umgekehrt wird die nichts besseres einfallen wenn du das bestehenden nicht kennst und verstanden hast.
Worum es hier geht ist Wille und Motivation, nur wenn dir das was du machst auch Spaß macht entsteht die Motivation tiefer einzudringen und es zu verändern, verbessern.
Reißt du einfach deine Zeit ab und das einfach nur des Geldes wegen, dann bleibt alles wie es ist.

Interessant ist auch das viele Innovationen von Leuten stammen die eigentlich stupide Jobs haben, was auch noch gezielt gefördert wird. Opel z.B. zahlt jedem Mitarbeiter der eine umsetzbare,produktive Idee einbringt mindestens 1.000€. Audi praktiziert etwas ähnliches. Aber erstaunlicherweise sind die Vorreiter auf diesem Gebiet Toyota und Ford, beide haben nur Aufgrund dessen das sie ihre Leute in den kreativen Produktiuonsprozeß mit einbezogen haben Leistungsteigerungen in der Produktion im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Das war zu lesen im "Time Magazine" /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

Mark



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RE: Beruf: Fotograf

#40 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 15.11.2005 11:05

Wahnsinn, wie sich das hier entwickelt hat, gestern hat noch keiner geantwortet und jetzt sind wir schon bei drei Seiten...

Im Grunde genommen möchte ich Mark zustimmen, er beschreibt die Situation genauso, wie ich sie auch sehe.

Ich, als (Noch-) Luft- und Raumfahrtstudent, sehe eigentlich keine rosige Zukunft für mich und für meine zukünftige Familie in Deutschland. Das ganze Umfeld und die Stimmung in diesem Land sind dermaßen negativ, daß man schon fast Depressionen kriegt, wenn man nur vor die Tür geht.

Mein Problem ist aber eher persönlicher Art: ich bin momentan eben an der TU München und studiere oben genanntes. Nur: mir macht es keinen Spaß, es interessiert mich auch nicht sonderlich und die Ergebnisse sprechen für sich... Klar hätte ich wahrscheinlich etwas anderes nehmen sollen, aber da ich mich tierisch für Technik und Flugzeuge im Speziellen interessiert habe, hatte ich gedacht, daß es das richtige sein könnte.

Mittlerweile sehe ich es allerdings als Horrorvision an, in einem Büro vor einem Computer zu sitzen und Dinge zu tun, die mich eigentlich weniger interessieren. Natürlich bin ich ein Flugzeugfreak, aber nur, solange es nicht zu sehr ins Detail geht.
Und da es die deutschen Unis nicht nötig haben (jedenfalls die TUM), die Studenten zu halten sondern man an allen Ecken und Enden merkt, wie man versucht, möglichst viele wieder loszuwerden, leidet darunter meine Motivation ganz gewaltig! Die Quittung dafür gibt es übrigens sehr wohl in der ausländischen Presse, siehe hier.

So, was ich damit sagen will? Ich möchte umsteigen und zwar möchte ich später nicht etwas machen, nur um Geld zu verdienen, sondern etwas, was mir Spaß macht. Meine Einstellung vom Leben hat sich in letzter Zeit grundsätzlich geändert. Denn wir haben nunmal nur ein Leben und in diesem einen Leben möchte ich nicht 40 Jahre mit etwas zubringen, das mich demotiviert und mürbe macht. Denn ich persönlich kann nicht tagtäglich etwas machen, das mich, wenn überhaupt, nur tangential interessiert. Dies habe ich jetzt festgestellt, nachdem ich leider schon zwei Semester an der Uni vergeudet habe und da höchstwahrscheinlich noch zwei weitere dazukommen (das liegt unter anderem an der Planung an der Uni aber darauf möchte ich nicht weiter eingehen).

Ich möchte auf Fotodesign umsteigen!

Und dafür mache ich jetzt alles, ich habe Kontakte geknüpft, werde versuchen, mich persönlich maximal zu engagieren und vielleicht packe ich dann die große Hürde "Aufnahmeverfahren".
Ob ich dann im späteren Berufsleben weniger verdiene, als wenn ich ein Ingenieur bei Airbus oder was auch immer sein würde, ist mir eigentlich sch***egal! Wenn es mir wirklich Spaß macht, ich mich da mit Herzblut hineinstürzen kann, dann verkrafte ich auch weniger Gehalt. Außerdem bin ich nicht abgeneigt, mein Glück im Ausland zu finden und habe eine Freundin gefunden, der es genauso geht.

Was ich damit sagen will? Solange man etwas macht, was einen erfüllt und man glücklich dabei wird, empfinde ich dies als richtig. Und der zweite Randaspekt: alle meckern immer über die mangelnde Anzahl an Ingenieuren und was weiß ich. Aber wenn jemand sich mal die Mühe macht und einige Zeit an der TUM "mitstudiert" (angeblich die beste technische Uni Deutschlands), dann wird sich dieser jenige sicherlich fragen, wie Deutschland sich so eine Einstellung gegenüber seiner wirtschaftlichen Zukunft überhaupt leisten kann! Und nein, mit dieser Einstellung stehe ich ganz sicher nicht alleine da.



Kwashiorkor

RE: Beruf: Fotograf

#41 von SaschaGL , 15.11.2005 11:26

Zitat von Mark
Worum es hier geht ist Wille und Motivation, nur wenn dir das was du machst auch Spaß macht entsteht die Motivation tiefer einzudringen und es zu verändern, verbessern.


Ich glaube, hier liegt der Hase im Pfeffer. Meiner Meinung nach ist das ein Irrglauben und Du widersprichst Dir in deiner Argumentation.

Wenn jemand, der eigentlich einen "stupiden" (Deine Worte! Hat er denn Spaß?!?) Job macht, kann er trotzdem einen Verbesserungsvorschlag auf die Beine bringen. Viele Unternehmen nutzen so das Potential Ihrer Mitarbeiter. Find ich toll, super und auch bei uns wird dies so gemacht. Auch ich versuche ständig, mich und die Dinge um mich herum zu verbessern. Aber ich benötige keinen Spaß dabei. Es befriedigt und freut mich, wenn es funktioniert und ich empfinde negativ, wenn etwas nicht klappt.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#42 von Mark , 15.11.2005 11:39

ZITATWenn jemand, der eigentlich einen "stupiden" (Deine Worte! Hat er denn Spaß?!?) Job macht, kann er trotzdem einen Verbesserungsvorschlag auf die Beine bringen.[/quote]

Ja, er hat Spaß, ich keine durch meinen Job bedingt einige Leute die am Band arbeiten oder immer wiederkehrende Tätigkeiten haben. Viele haben Spaß bei dem was sie machen.
Und jetzt hätte ich gerne von dir etwas als Polemik, nämlich Beispiele. Hier ist meines. FedEx Express (du weißt das größte Postunternhmen der Welt, gleichzeitig auch das innovativste und technisch am weitesten entwickelte) hat Stisitken zu ihren Mitarbeitern erstelltund daraus resultierend Programme entwicklet die die Bindung und Motivation am und um den Arbeitsplatz fördern sollen.
So ist es beispielsweise selbstverständlich das Getränke frei sind in den Sortierzentren. Das regelmässig große Picknicks stattfinden und für überdurchschnittliche Leistungen specials vergeben werden, das sind Karten für Sportevents u.ä.
Fazit daraus ist das bei Mitarbeiterumfragen eine deutliche Steigerung bei der Zufriedenheit festgestellt wurde. Dazu kam das die Produktivität nachweißlich gesteigert wurde und das die effizienz durch Eingringung von Mitarbeitervorschlägen deutlich gesteigert wurden. Das Ganze ist empirisch belegt, da FedEx Express so zwei Hubs miteinander vergleichen hat, einer mit neuen Methoden, ein andern im alten Maßstab. Statistisch ist die Menge relevant, da die amerikanischen FedEx ExpressHubs gerne mehr als 3.500 Mitarbeiter in allen Bereichen haben. Die Fahrer noch ausgenommen, da diese nicht standortbezogen arbeiten.

Jetzt hätte ich gerne von dir ein Beispiel wo völlig unmotivierte Arbeiter die Produktion ihres Betriebes gefördert haben. Sprich ein Gegenbeispiel, nicht nur Behauptungen. Diese Statistik wird übrigens im amerikanischen "buisness forum" als empirisches Beispiel dargestellt, das die Mitarbeitermotivation eines der entscheidenden Kriterien für Produktivität ist.

Mark



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RE: Beruf: Fotograf

#43 von Rhamsis , 15.11.2005 11:56

Hat von Euch schon jemand dieses Buch von Bodo Schäfer gelesen?

Ich habe es und fand es sehr gut - es stimmt mit meiner Lebenserfahrung und Meinung ziemlich überein. Einige Punkte sind diskussionsbedürftig, aber das Meiste ist wahr, auch wenn es nicht ins eigene politische und soziale Weltbild passt und zum Wiederspruch reizt. Aber das Leben ist so wie es ist und nicht wie wir es uns wünschen.

Es würde den Rahmen sprengen, hier über alle Punkte durchzugehen, aber einige Kernsätze würden gut in die jetzige Diskussion passen.

Er sagt, nur wenn man etwas mit Freude und Elan macht, kann man es gut machen. Einen Beruf zu haben, in dem man nicht aufgeht ist eine Qual und verstellt den Weg für das Weiterkommen. Selbst wenn man Toilettenmann ist, sollte man seinen Job gut machen. Immer besser und schneller sein als die anderen. Ideen haben, bevor sie andere haben.

Gruß
Jürgen B.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#44 von jotagamma , 15.11.2005 12:12

Zitat von Rhamsis
Hat von Euch schon jemand dieses Buch von Bodo Schäfer gelesen?

Ich habe es und fand es sehr gut - es stimmt mit meiner Lebenserfahrung und Meinung ziemlich überein. Einige Punkte sind diskussionsbedürftig, aber das Meiste ist wahr, auch wenn es nicht ins eigene politische und soziale Weltbild passt und zum Wiederspruch reizt. Aber das Leben ist so wie es ist und nicht wie wir es uns wünschen.

Es würde den Rahmen sprengen, hier über alle Punkte durchzugehen, aber einige Kernsätze würden gut in die jetzige Diskussion passen.

Er sagt, nur wenn man etwas mit Freude und Elan macht, kann man es gut machen. Einen Beruf zu haben, in dem man nicht aufgeht ist eine Qual und verstellt den Weg für das Weiterkommen. Selbst wenn man Toilettenmann ist, sollte man seinen Job gut machen. Immer besser und schneller sein als die anderen. Ideen haben, bevor sie andere haben.

Gruß
Jürgen B.


Du weißt, wo Bodo Schäfer und seine Kollegen der Tschakka-Kultur gelandet sind? Alle diese Gurus haben offensichtlich Probleme damit, für sich persönlich das umzusetzen, was sie anderen predigen. Ihre Worte klingen plausibel und glaubwürdig; sie überzeugen. Aber es sind alles Gaukler, die mit ihren versteckten Lügen den Menschen ihr Geld aus der Tasche ziehen.

Höller, Schäfer und Konsorten haben mit ihren Rezepten persönlich wenig erstrebenswertes errreicht: Sie kennen jetzt viele Gerichtsvollzieher, Staatsanwälte und das staatlich bezahlte Wachpersonal ihrer Schlafgelegenheit.

Sie sind im realen Leben sogar als Betrüger gescheitert!

meint
Joachim



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RE: Beruf: Fotograf

#45 von SaschaGL , 15.11.2005 12:16

Zitat von Mark
Jetzt hätte ich gerne von dir ein Beispiel wo völlig unmotivierte Arbeiter die Produktion ihres Betriebes gefördert haben. Sprich ein Gegenbeispiel, nicht nur Behauptungen. Diese Statistik wird übrigens im amerikanischen "buisness forum" als empirisches Beispiel dargestellt, das die Mitarbeitermotivation eines der entscheidenden Kriterien für Produktivität ist.


Ich verstehe nicht, warum Du mir in den Mund legst, daß ich mich für unmotivierte Mitarbeiter o.ä. ausspreche.

Was ich sage, ist lediglich, daß "Spaß" ein irreführendes Kriterium für die Berufswahl und Arbeit ist.

Auch wirfst Du einiges an Begriffen durcheinander. Zufriedenheit ist nicht gleich Spaß. Und auch Motivation habe ich nie angesprochen. Der Glaube, daß arbeitende Menschen allein durch Spaß zu motivieren sind, ist IMHO falsch. Zielvorgaben und der dadurch entstehende Sinn sind u.a. in meinen Augen sehr viel hilfreicher.

Aber vielleicht kannst Du schlüssig darstellen, warum Arbeit unbedingt einen Spaßfaktor aufweisen muß. Bei mir ist bis jetzt nicht angekommen, warum dies der Fall sein sollte.



 
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