RE: Beruf: Fotograf

#16 von toomuchpix ( gelöscht ) , 14.11.2005 22:28

ZITATIch finde die Idee gut, man sollte zumindest versuchen Träume zu leben. Nicht immer funktioniert das, aber wenn man es nicht versucht funktioniert es sicher nicht.[/quote]

Dann kann man aber auch Lotto spielen, der Versuch ist es wert oder? /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />



toomuchpix

RE: Beruf: Fotograf

#17 von SaschaGL , 14.11.2005 22:40

Zitat von Mark
Es ist ein deutsches Problem weil viele genauso arbeiten. Wieviele Leute werden Beamte nur weil sie dann ein gewisses Maß an Sicherheit haben. Ist ja egal, um acht dasein, zwölf Mittag essen, halb fünf stechen, endlich wieder ein Tag geschafft.


Weil es viele so machen, ist es an sich doch noch kein Problem. Nur wenn es nicht gut so ist und viele es so machen, wäre es ein Problem. Wenn zwischen 8 und 16:30 exzellente Arbeitsergebnisse erbracht werden, wo ist dann das Problem? Hey, und um fünf ist man zuhause und kann für Partner und Kiddies dasein, oder ganz tolle Fotos machen /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />.

Sind wir in Deutschland denn so schlecht gegenüber anderen Ländern? Sind wir für unserem niedrigen Bildungsstand bekannt und für unsere Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität? Wer sagt sowas? Hast Du schon mal in der ausländischen Presse sowas gelesen? Ich jedenfalls nicht. Eher im Gegenteil.

ZITATMeine Arbeit macht mir Spaß, was für mich sehr wichtig ist. Nichts ist schlimmer als ohne Freude an dem was man macht an die Arbeit zu gehen. Mir persönlich wäre es egal ob ich der Beste bei etwas bin, wenn es mir keinen Spaß macht, dann soll es jemand anderes machen.[/quote]

Erklär mir mal, wie jemand von der städtischen Müllentsorgungsfirma Spaß an seiner Arbeit haben kann? Wie kann ein Mensch Spaß am Toiletten reinigen haben? Ist das nicht ein wenig arrogant von Dir wenn Du diesen Leuten unterstellst, sie hätten entweder Spaß an ihrer Arbeit oder ihren Beruf verfehlt?

Meiner Meinung nach kann man in jedem Fall Spaß an den Ergebnissen seiner Arbeit haben. Dies ist ein großer Unterschied. Ich kann jeden verstehen, der stolz darauf ist, die Mülltonnen am schnellsten zu entleeren oder dessen Toiletten die saubersten sind.

ZITATÜbrigens, wenn dir Tennis so viel Spaß macht, hast du denn versucht was drauß zu machen? Auch ziemlich überspitzt /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />.[/quote]

Nein, ich habe nicht versucht etwas draus zu machen. Weil ich einfach null Talent dafür habe. Und trotzdem macht es mir Spaß auf die Filzkugel einzudreschen /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />. Und mit ganz ähnlicher Motivation fotografieren andere Leute, versuchen ihren Spaß zu maximieren und werden Profi-Knippser. Dies würde allerdings in den meisten Fällen - und da nehme ich mich nicht aus - bestenfalls im Mittelmaß enden und wohl kaum zum Lebensunterhalt reichen.

ZITATIch finde die Idee gut, man sollte zumindest versuchen Träume zu leben. Nicht immer funktioniert das, aber wenn man es nicht versucht funktioniert es sicher nicht.[/quote]

Schön und gut. Aber willst Du das wirklich jedem raten? Wir träumen von allen möglichen Dingen. Nur hoffentlich werden wir davon verschont, daß unsere Träume unsere Berufswelt beherrschen. Wenn wir als Volk versuchen, mehrheitlich unsere Träume zu verwirklichen haben wir bald 20 Millionen Fußball-, Tennis- und andere Spieler, 10 Millionen Feuerwehrmänner usw. Und dann wären die Deutschen ganz bestimmt nicht für ihre Tüchtig- und Genauigkeit und Professionalität bekannt.

Sascha



 
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RE: Beruf: Fotograf

#18 von SaschaGL , 14.11.2005 22:44

Zitat von toomuchpix
Dann kann man aber auch Lotto spielen, der Versuch ist es wert oder? /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />


Dieses Beispiel hätte ich fast auch in meinen letzten Beitrag eingebaut... warum sollte man nicht auch davon träumen und alles daran setzen, es zu realisieren. Wozu brauche ich dann noch eine Ausbildung? /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />



 
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RE: Beruf: Fotograf

#19 von damn ed ( gelöscht ) , 14.11.2005 23:05

@SaschaGL

ZITATErklär mir mal, wie jemand von der städtischen Müllentsorgungsfirma Spaß an seiner Arbeit haben kann?[/quote]

Und Du willst sagen Mark wäre ein wenig arrogant mit seiner Aussage?
Also ich denke es ist wesentlich überheblicher zu glauben ein Arbeiter bei einer Müllentsorgungsfirma könne keinen Spass an seiner Arbeit haben. Warum glaubst Du das? Nur weil es für Dich undenkbar scheint?

Ich verstehe Marks Aussage zudem überhaupt nicht als arrogant.
Ich denke für Ihn hat Leben nicht in erster Linie etwas mit sog. "Deutschen Tugenden", die Du hier so gerne anführst, zu tun, sondern vielmehr ist Leben eine Idee, eine Vision, und jetzt komm' nicht wieder mit dem üblichen "aber Geld für Visionen und vor allem Brot muss verdient werden". Das ist jedem klar, der essen muss. Und ich denke das sind soweit alle.

Entscheidend ist nicht wovon man lebt sondern wofür. Ich denke darum geht es. Und ob Deutschland, oder das Volk, im Ausland für irgend etwas bekannt oder berühmt ist, ist mir Gelinde gesagt völlig egal. Und wenn mich andere Menschen, ob nun im Ausland oder im Inland auschliesslich für meine Genauigkeit, Tüchtigkeit oder Professionalität schätzen würden, wäre mir das eher peinlich. Denn entscheidend ist, wofür diese "Fähigkeiten" eingesetzt werden und nicht ob sie vorhanden sind.

Kurz und Gut, der heute vorherrschende Begriff von Arbeit ist durch und durch calvinistisch und protestantisch durchdrungen.
Schaut doch nur auf den vergangenen Wahlkampf. Das Motto einer der grossen Volksparteien hiess "Arbeit Arbeit Arbeit".
Also lautet das neue Motto "Arbeit macht glücklich", weil frei sind wir ja schon, oder wie?

Nein Arbeit macht nicht glücklich, sondern die Tatsache in seinem Tun einen Sinn zu sehen. So kann auch ein "Müllmann" Glück empfinden bei seiner Arbeit, da sie nämlich einen Sinn hat. Sicherlich einen größeren, als verschieden farbige Karteikarten nach Geschmack zu sortieren, oder Vergleichbares.

Das schiere Tun hat noch keinen Sinn, zumindest nicht nach meinem Verständnis. In der calvinistischen und protestantischen Lehre sieht dies allerdings ganz anders aus.

Und um nun auch noch den eigentlichen Thread zu streifen.
Ja, ich würde jedem empfehlen seine Ideen und auch Träume versuchen zu verwirklichen. Wenn es nicht funktioniert, gut. Aber es versucht zu haben ist entscheidend. Auch wenn man vielleicht an seinen Träumen zerrieben wird.

Tut man es nicht lebt man dann länger? Nein, aber es kommt einem länger vor.

Grüße
Marco



damn ed

RE: Beruf: Fotograf

#20 von SaschaGL , 14.11.2005 23:29

Zitat von damn ed
Und Du willst sagen Mark wäre ein wenig arrogant mit seiner Aussage?
Also ich denke es ist wesentlich überheblicher zu glauben ein Arbeiter bei einer Müllentsorgungsfirma könne keinen Spass an seiner Arbeit haben. Warum glaubst Du das? Nur weil es für Dich undenkbar scheint?


Gut, ich persönlich glaube auch nicht, daß jemand an dem reinen Vorgang "Mülltonnen ausleeren" Spaß haben kann. Wenn Du das glaubst, fein! Glaubst Du denn auch, daß es Leute gibt, die am Toiletten reinigen Spaß haben? Ich jedenfalls nicht. Der Gedanke erscheint mir recht abwegig.

Was ich sage, ist, daß man an den Ergebnissen Spaß haben kann. Diese Ergebnisse geben den von Dir angesprochenen Sinn.

ZITATIch verstehe Marks Aussage zudem überhaupt nicht als arrogant.
Ich denke für Ihn hat Leben nicht in erster Linie etwas mit sog. "Deutschen Tugenden", die Du hier so gerne anführst, zu tun, sondern vielmehr ist Leben eine Idee, eine Vision, und jetzt komm' nicht wieder mit dem üblichen "aber Geld für Visionen und vor allem Brot muss verdient werden". Das ist jedem klar, der essen muss. Und ich denke das sind soweit alle.[/quote]

Ruuuuuhig, Brauner /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />. Von "Geld für Visionen" habe ich doch garnichts erwähnt.

ZITATEntscheidend ist nicht wovon man lebt sondern wofür. Ich denke darum geht es.[/quote]

Ok...

ZITATUnd ob Deutschland, oder das Volk, im Ausland für irgend etwas bekannt oder berühmt ist, ist mir Gelinde gesagt völlig egal.[/quote]

Mir auch /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />.

ZITATUnd wenn mich andere Menschen, ob nun im Ausland oder im Inland auschliesslich für meine Genauigkeit, Tüchtigkeit oder Professionalität schätzen würden, wäre mir das eher peinlich.[/quote]

Mir auch! Aber warum sagst Du das? Ich habe weder behauptet, daß dies so ist noch kann man es aus meinen Aussagen ableiten.

ZITATDenn entscheidend ist, wofür diese "Fähigkeiten" eingesetzt werden und nicht ob sie vorhanden sind.[/quote]

/smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

ZITATNein Arbeit macht nicht glücklich, sondern die Tatsache in seinem Tun einen Sinn zu sehen. So kann auch ein "Müllmann" Glück empfinden bei seiner Arbeit, da sie nämlich einen Sinn hat. Sicherlich einen größeren, als verschieden farbige Karteikarten nach Geschmack zu sortieren, oder Vergleichbares.

Das schiere Tun hat noch keinen Sinn, zumindest nicht nach meinem Verständnis. In der calvinistischen und protestantischen Lehre sieht dies allerdings ganz anders aus.[/quote]

Nichts anderes habe ich versucht zu sagen.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#21 von AlexDragon ( Gast ) , 14.11.2005 23:39

Hallo Leute,

Bitte Bitte nicht aus Allem und Jedem eine Grundsatzdiskussion machen und sich damit um km vom eigentlichen Thema entfernen - Wenn's denn sein muss - OffTopic - Ok?!

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />



AlexDragon

RE: Beruf: Fotograf

#22 von Mark , 14.11.2005 23:49

ZITATSind wir in Deutschland denn so schlecht gegenüber anderen Ländern?[/quote]

Ja

ZITATSind wir für unserem niedrigen Bildungsstand bekannt und für unsere Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität?[/quote]

Deutsche sind bekannt und beliebt ihrer Gründlichkeit wegen. Lange nicht mehr ihrer Innovationen wegen.

ZITATWer sagt sowas?[/quote]

Ich, mein Arbeitsumfeld, meine erfahrungen. Ich darf sie tagtäglich machen.

ZITATHast Du schon mal in der ausländischen Presse sowas gelesen? Ich jedenfalls nicht. Eher im Gegenteil.[/quote]

Ich muss keine ausländische Presse lesen, ich darf das jeden Tag erleben.

ZITATWenn zwischen 8 und 16:30 exzellente Arbeitsergebnisse erbracht werden, wo ist dann das Problem? Hey, und um fünf ist man zuhause und kann für Partner und Kiddies dasein, oder ganz tolle Fotos machen[/quote]

Genau und dir mangelt es am Einsatz doch vielleicht fünf Minuten länger dazubleiben, oder vielleicht auch zehn oder eine Stunde. Mein Tag hört auf wenn meine Arbeit fertig ist und nicht wenn es mir durch eine Uhr vorgegeben wird /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

ZITATDann kann man aber auch Lotto spielen, der Versuch ist es wert oder?[/quote]

Wenn das die Vision, der Traum deines Lebens ist, dann tust du mir Leid.

ZITATSchön und gut. Aber willst Du das wirklich jedem raten? Wir träumen von allen möglichen Dingen. Nur hoffentlich werden wir davon verschont, daß unsere Träume unsere Berufswelt beherrschen. Wenn wir als Volk versuchen, mehrheitlich unsere Träume zu verwirklichen haben wir bald 20 Millionen Fußball-, Tennis- und andere Spieler, 10 Millionen Feuerwehrmänner usw. Und dann wären die Deutschen ganz bestimmt nicht für ihre Tüchtig- und Genauigkeit und Professionalität bekannt.[/quote]

Vielleicht würden dann aber wieder Projekte wie der Transrapid in Deutschland gebaut, vielleicht wären dann aber auch weniger als 5 millionen Arbeitslose in Deutschland.
Deutschland ist das einzige europäische Land in dem das Barometer nach unten zeigt, wo jeder zweite Angst um seine Zukunft hat.

Ach so BTW, du verkennst hier was wenn ich von Träumen rede, dann rede ich nicht von meinem Sohn, dessen Horizont liegt beim Astronauten, Feuerwehrmann oder Fußballprofi. Ich dachte das hier von Erwachsenen die Rede ist.

ZITATTüchtig- und Genauigkeit und Professionalität[/quote]

Das sind aber die die ihre Träume verwirklicht haben, die sind ins Ausland gegangen und haben dort ihre Ideen umgesetzt. Warum nur gehen die meisten hochfähigen Physik-, Informatik- und Mathematikstudenten ins Ausland. Am MIT oder in Stanford trifft man ziemlich viele von denen. Frag da mal nach, die meisten sagen dir das sie ihre Ideen in der "acht bis fünf Gesellschaft" nicht umsetzen können.

Die Leute die den Ruf der Deutschen begründen leben nicht hier die Leben dort wo der Ruf entsteht. Ich habe lange genug hier mit Behörden und Ämtern über Sinnlosigkeiten und Kommas in Normen disktuiert, mich zieht nichts zurück.

Deutschland ist groß geworden durch Visionäre, nicht durch Beamte.

Übrigens zur Arroganz, ich maße mir nicht an zu urteilen was ein Müllmann bei seiner Arbeit empfindet (was du schon tust und was mir arrogant erscheint), ich spreche nur über das was ich empfinde und für richtig oder falsch empfinde. Du solltest dir auch mal Gedanken über die Argumente machen die du anbringst, ich rede von verantwortungsvollen Menschen nicht von Kindern, Das trifft den Feuerwehrmann genau wie die Ausbildung, wenn dein Traum bedeutet das man mit Lotto eine Ausbildung ersetzt, na ja, mit sechs denkt man wohl noch so.

Mark

PS.: ich hab es sonst nicht so mit den Toten Hosen, aber du solltest dir mal "Hier kommt Alex" anhören nebst dem passenden Album, das passt nach deinem Credo besser zu Deutschland.



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RE: Beruf: Fotograf

#23 von archisch , 15.11.2005 00:38

@ mark

Ich kann Dir nur voll zustimmen!

Der immer mehr werdende öffentlichen Dienst will immer mehr beschäftigt werden und bremst damit alles aus.

Wenn ich vor 10 Jahren noch mit einer einfachen Bescheinigung, die ich als Architekt ausstellen konnte, auskam, so benötige ich heute mind. das 7- 8-fache von allen möglichen Prüfingenieuren oder -stellen. Und heute ersetzen die Bescheinigungen oder Prüfungen kleine Doktorarbeiten.

Ich hatte noch Spaß an der Arbeit, als die Entwurfs- und Bauarbeiten noch 90 % meiner Tätigkeit ausmachten. Aber heute machen die Formalien, Anträge und Bescheinigungen mind. 30 -40 % meiner Arbeitszeit aus.

Wenn ich zehn Jahre jünger wäre, würde ich wahrscheinlich auch auswandern.



 
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RE: Beruf: Fotograf

#24 von ChrisA , 15.11.2005 07:31

Zitat von Mark
Es ist ein deutsches Problem weil viele genauso arbeiten. Wieviele Leute werden Beamte nur weil sie dann ein gewisses Maß an Sicherheit haben. Ist ja egal, um acht dasein, zwölf Mittag essen, halb fünf stechen, endlich wieder ein Tag geschafft.


Ich finde die Aussage daneben. Mein Vater war Beamter (Schulleiter an einem Gymnasium) und hat wirklich alles für seinen Job getan. Neue Ideen eingebracht, die öfters auf heftigen Gegenwind von Alteingesessenen gestoßen sind, und hat sich auch in seiner Freizeit für die Schule engagiert. Niemand hat es ihm gedankt. Vor zwei Jahren hat er uns mit 42 Jahren im Urlaub verlassen. Deswegen platzt mir der Kragen, wenn ich so etwas über Beamte lese! Leute, die nur das Nötigste tun, gibt es in allen Berufsgruppen - nicht auschließlich und auch nicht vor allem bei Beamten.

Chris

EDIT: Habe Marks Äußerung missverstanden (siehe seinen nachfolgenden Beitrag), und habe es mit ihm geklärt. Das Minolta-Forum zeichnet sich auch durch seine Moderatoren aus.



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RE: Beruf: Fotograf

#25 von Leondrix , 15.11.2005 07:37

Wenn wir mal ehrlich sind, bleibt mir doch in vielen der "kreativen Traumberufe" nur eine Alternative: entweder ich hänge mich jeden Tag 200%ig rein, vernachlässige Freundin und Familie und kann mich davon so eben über Wasser halten (s.o.) oder ich mache nebenbei (oder hauptsächlich) was anderes...

"200%ig reinhängen" heißt dann aber nicht, dass ich auch 200%ig meinen Berufswunsch (z.B. als Fotograf) VERWIRKLICHE, sondern evtl. auch Klinkenputzen, langweilige Hochzeitsbilder schießen (weil die Leute nichts Kreatives haben wollen), auf irgendwelchen langweiligen Veranstaltungen abhängen etc.

Sicherlich kann es auch gut laufen und ich kann dann von meinen "kreativen Ideen" leben, aber das hängt eben nicht nur von einem selbst, sondern auch davon ab, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Letztlich bin ich der Auffassung, dass wohl jeder Job, in dem die Konkurrenz nicht nur "gesund" ist, sondern ein regelrechtes Überangebot existiert, keinen Spass machen kann, weil man seine Talente eben schlecht ausspielen kann und man dann "ungefördert" bleibt.

Warum nicht einen Kompromiss machen und einen Beruf lernen, der einem zwar nicht immer NUR Spass macht (ein bisschen sollte man ihn aber schon mögen! und dafür aber genug Geld in die Kasse spült, um sich in seiner Freizeit ein Stück weit zu verwirklichen (dann aber richtig! ?

Für alle die es schon immer geahnt haben: Hier schrieb ein Beamter. Ich warte auf Anwürfe aller Art... /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />



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RE: Beruf: Fotograf

#26 von Marsi , 15.11.2005 08:02

Als Grafiker habe ich beruflich öfters mal mit Fotografen zu tun, die von ihrem Tun und Handeln auch noch leben müssen. Und wenn ich die mir so anschaue, dann kann ich nur sagen, dieses Leben ist kein Zuckerschlecken.
Nur mit wirklich Glück und entsprechendem Vitamin-B ist es auch zeitweise spassig.
Ein Bekannter war jahrelang als Fotojournalist für regionale Zeitungen unterwegs. Ein 10-12 Stunden-Tag zwischen Landtag, Kleintierzüchterverein, Sportveranstaltungen und privaten Festlichkeiten. Anfang 50 und auf einmal lag er flach: Herzinfarkt, totgerackert kaputtgeschafft; wie seine Bandscheiben aussehen verrat ich nicht.
Mittlerweile hat er mit Glück div. Auftraggeber aus der Industrie und macht spezielle Produktfotografie. Diese Aufträge geben ihm nun die Möglichkeit nebenbei so Kreativ zu arbeiten, wie er es für sich wünscht - sei es Personenfotografie oder auch mal was draussen in der Natur.

Grundsätzlich aber ist es so, dass alle mir bekannten 'moderneren' Fotografen i.d.R. Fotodesign studiert haben, oder wenigstens ein bis zwei Ausbildungen in dem Bereich gemacht haben. Journalistik, Fachlaborant, Kaufmann,...

Ich denke, wer wirklich gut ist in Aquise (?) und sich verkaufen und präsentieren kann, entsprechend nachweislich vorgebildet ist, der kann als Berufsfotograf durchaus überleben. Klar muss aber sein, dass der (Arbeits-)Tag dann 24 Stunden und die Woche 7 Tage haben kann.

Wolfgang



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RE: Beruf: Fotograf

#27 von SaschaGL , 15.11.2005 08:55

[quote=Mark,14.11.2005 - 23:49]

Zitat
Sind wir in Deutschland denn so schlecht gegenüber anderen Ländern?



Ja[/quote]
Und warum genau? Weil die Anzahl der Patente nicht mehr so hoch ist? Mag sein, jedoch ist Deutschland nach wie vor eine der führenden Wirtschaftsnationen, auch wenn hier alles schlecht geredet wird. Wenn Du mal die ausländische Presse liest, dann wirst Du es vielleicht in einem anderen Licht sehen. Aber das mußt Du ja nicht.

Zitat

Zitat
Sind wir für unserem niedrigen Bildungsstand bekannt und für unsere Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität?



Deutsche sind bekannt und beliebt ihrer Gründlichkeit wegen. Lange nicht mehr ihrer Innovationen wegen.



Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Mein Punkt ist, daß Deutschland ein gutes Ansehen hat. Ich finde es nicht richtig, von einigen Beamten auf ganz Deutschland zu schliessen.

Zitat

Zitat
Wer sagt sowas?



Ich, mein Arbeitsumfeld, meine erfahrungen. Ich darf sie tagtäglich machen.




/unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />

Zitat

Zitat
Hast Du schon mal in der ausländischen Presse sowas gelesen? Ich jedenfalls nicht. Eher im Gegenteil.



Ich muss keine ausländische Presse lesen, ich darf das jeden Tag erleben.




Naja gut, dann ist Deutschland dem Untergang geweiht. Am besten wandern wir alle aus, denn anderswo ist alles besser /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

Zitat

Zitat
Wenn zwischen 8 und 16:30 exzellente Arbeitsergebnisse erbracht werden, wo ist dann das Problem? Hey, und um fünf ist man zuhause und kann für Partner und Kiddies dasein, oder ganz tolle Fotos machen



Genau und dir mangelt es am Einsatz doch vielleicht fünf Minuten länger dazubleiben, oder vielleicht auch zehn oder eine Stunde. Mein Tag hört auf wenn meine Arbeit fertig ist und nicht wenn es mir durch eine Uhr vorgegeben wird /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.




Woher weißt Du das? Ich mache im Schnitt eine (unbezahlte) Überstunde pro Tag. Und ich bin übrigens kein Beamter, sondern technischer Angestellter der deutschen Niederlassung eines US-Unternehmens.

Zitat

Zitat
Dann kann man aber auch Lotto spielen, der Versuch ist es wert oder?



Wenn das die Vision, der Traum deines Lebens ist, dann tust du mir Leid.




Nein, das ist nicht die Vision meines Lebens. Aber es macht mir Spaß /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />.

Zitat

Zitat
Schön und gut. Aber willst Du das wirklich jedem raten? Wir träumen von allen möglichen Dingen. Nur hoffentlich werden wir davon verschont, daß unsere Träume unsere Berufswelt beherrschen. Wenn wir als Volk versuchen, mehrheitlich unsere Träume zu verwirklichen haben wir bald 20 Millionen Fußball-, Tennis- und andere Spieler, 10 Millionen Feuerwehrmänner usw. Und dann wären die Deutschen ganz bestimmt nicht für ihre Tüchtig- und Genauigkeit und Professionalität bekannt.



Vielleicht würden dann aber wieder Projekte wie der Transrapid in Deutschland gebaut, vielleicht wären dann aber auch weniger als 5 millionen Arbeitslose in Deutschland.




Aha... es gibt also doch noch Innovationen?

Zitat
Deutschland ist das einzige europäische Land in dem das Barometer nach unten zeigt, wo jeder zweite Angst um seine Zukunft hat.



Was hat das mit dem Thema zu tun? /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />

Zitat
Ach so BTW, du verkennst hier was wenn ich von Träumen rede, dann rede ich nicht von meinem Sohn, dessen Horizont liegt beim Astronauten, Feuerwehrmann oder Fußballprofi. Ich dachte das hier von Erwachsenen die Rede ist.



Was gibst Du denn Deinem Sohn für einen Rat? Er soll doch sicherlich auch mal einen Beruf ergreifen.

Meine Meinung: er sollte tun, was er gut kann und was ihm leicht fällt. Ich bin lediglich der Auffassung, daß das Kriterium "Spaß" hier nicht zum Zug kommen sollte, da andere Lebensbereiche genug Raum dafür bieten (sollten). Wenn ihm das, was er wirklich gut kann, wo er überdurchschnittlich gut drin ist, auch noch Spaß macht - naja, warum nicht. Aber das alleinige Kriterium Spaß finde ich nicht ausreichend, wenn man sich beruflichen Erfolg zum Ziel setzt. Wenn diese Zielsetzung keine Rolle spielt, dann erübrigt sich diese Diskussion.

Zitat

Zitat
Tüchtig- und Genauigkeit und Professionalität



Das sind aber die die ihre Träume verwirklicht haben, die sind ins Ausland gegangen und haben dort ihre Ideen umgesetzt. Warum nur gehen die meisten hochfähigen Physik-, Informatik- und Mathematikstudenten ins Ausland.




Ich schätze, weil sie sich dort bessere Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten erhoffen. Aber das hat IMHO nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.

Zitat
Am MIT oder in Stanford trifft man ziemlich viele von denen. Frag da mal nach, die meisten sagen dir das sie ihre Ideen in der "acht bis fünf Gesellschaft" nicht umsetzen können.

Die Leute die den Ruf der Deutschen begründen leben nicht hier die Leben dort wo der Ruf entsteht. Ich habe lange genug hier mit Behörden und Ämtern über Sinnlosigkeiten und Kommas in Normen disktuiert, mich zieht nichts zurück.



Mein Deutschlandbild ist nicht durch Behörden und Ämter geprägt. Insofern kann ich dies nicht nachvollziehen.

Zitat
Deutschland ist groß geworden durch Visionäre, nicht durch Beamte.



Sicher ist Deutschland nicht Deutschland nicht durch Beamte groß geworden. Keine Ahnung wer sowas behauptet.

Deutschland ist IMHO "groß" geworden durch viele Berufstätige, die ihren Beruf "professionell" ausführen, und nicht weil sie Spaß dabei haben.

Zitat
Übrigens zur Arroganz, ich maße mir nicht an zu urteilen was ein Müllmann bei seiner Arbeit empfindet



Doch, indirekt tust Du dies. Wie kann er sonst seinen Job erledigen? Du sagst doch, daß man unbedingt Freude an seiner Tätigkeit haben muß. Oder nicht?

Zitat
(was du schon tust und was mir arrogant erscheint)



Ja, ich sage, daß es niemandem Spaß macht, Toiletten zu reinigen. Mag auch sein, daß es wirklich Leute gibt, denen das Spaß macht. Aber es dürften zu wenige sein, um alle entsprechenden Arbeitsplätze zu besetzen.

Wenn Dir diese Aussage arrogant vorkommt, bitte schön.

Zitat
ich spreche nur über das was ich empfinde und für richtig oder falsch empfinde. Du solltest dir auch mal Gedanken über die Argumente machen die du anbringst



Das tue ich. Welche genau kritisierst Du?

Zitat
ich rede von verantwortungsvollen Menschen nicht von Kindern, Das trifft den Feuerwehrmann genau wie die Ausbildung,



Es geht darum, nach welchen Kriterien man einen Beruf ergreifen sollte. Ich sage, Spaß ist dabei bestenfalls nebensächlich.

Zitat
wenn dein Traum bedeutet das man mit Lotto eine Ausbildung ersetzt, na ja, mit sechs denkt man wohl noch so.



/laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />

Zitat
PS.: ich hab es sonst nicht so mit den Toten Hosen, aber du solltest dir mal "Hier kommt Alex" anhören nebst dem passenden Album,



Steht hier bei mir im Regal. Ich halte es für genial und für das beste Album von den Hosen!

Zitat
das passt nach deinem Credo besser zu Deutschland.


/laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />



 
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RE: Beruf: Fotograf

#28 von skadi ( gelöscht ) , 15.11.2005 09:36

Es geht hier nicht darum, daß ich in meinem jetzigen Beruf keinen "Spaß" habe.
Das ist nicht der springende Punkt. Man kann noch soviel Spaß an seiner Arbeit
haben, was nützt das alles, wenn man dafür nicht die (finanzielle) Anerkennung
erhält .

Ich glaube es findet keiner toll, wenn man für alles und jeden der Fußabtreter ist bzw. sich jeden Tag wie der letze Vollidiot vorkommt. Das ist bestimmt auch kein rein deutsches Problem. Ist es überhaupt ein Problem, wenn man mit Respekt behandelt werden will?

Trotzdem haben mir eure Antworten schon etwas weitergeholfen. Zumindest bin ich zu dem Fazit gekommen,daß man von der Fotografiererei nicht allein leben kann. Es sei denn, man ist der zweite Henry Newton /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Aber wer weiß, vielleicht ist man ja eines Tages soweit,daß man nebenbei in irgendeinerweiße als Fotograf tätig ist ( fürs Gräfenbroicher Tagblatt /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" /> )

Die Hoffnung stirbt zu letzt!

Gruß

skadi



skadi

RE: Beruf: Fotograf

#29 von Bernd , 15.11.2005 09:37

Ein Freund von mir sagte einmal "Meine Arbeit gefällt mir nicht wirklich - Aber ich verdiene ein Schweinegeld dabei und das macht Spaß" /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

Ich persönlich muss sagen, dass ich nicht arbeite, weil es Spaß macht, sondern weil ich eine Familie zu ernähren habe, ein Dach über dem Kopf haben möchte und mir ab und zu eine neue Digitalkamera kaufen will /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Dabei habe ich noch das große Glück, dass mir meine Arbeit (die meiste Zeit jedenfalls) auch noch gut gefällt. Ich würde dies aber nicht unbedingt als "Spaß haben" bezeichnen.



 
Bernd
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RE: Beruf: Fotograf

#30 von AlexDragon ( Gast ) , 15.11.2005 09:39

@Sacha,

Sorry aber was hat das ALLES mit dem Fotografenberuf zu tun - Ihr seid Euch nur gegenseitig am hochschaukeln und das bringt doch garnichts - Bitte - OFF TOPIc!

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

P.S. Habe nichts mit den Toten Hosen zu tun - Mich gibts schon länger als die!



AlexDragon

   


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