Hier eine kleines special für "mullar" /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Wie sieht die optimale Belichtung aus?
In der analogen Welt belichtet man grundsätzlich auf die Mitteltöne, unter Einbeziehung der Schatten und Lichter und der Abwägung, welchen Tod man lieber sterben will, sprich: Möchte ich lieber gut durchzeichnete Lichter, und dafür dürfen die Schatten absaufen, oder will ich Zeichnung in den Schatten, und dafür dürfen die Lichter was dünner werden. Einen Schritt weiter geht das Zonensystem von A. Adams, der auch die Filmentwicklung in die Belichtung und somit in die Kontraststeuerung miteinbezieht. Dort werden auch diverse Tonwerte recht genau klassifiziert.
Digital ändert sich so einiges, man kann die Tonwerte in drei Klassen einteilen:
- Spitzlichter: Das sind Bildstellen, die keine Zeichnung mehr haben. Hier ist der Pixel "übergelaufen". In der Regel sind das Lampen, Sonne, Blitz, Reflexionen (zB Wasser, Glas,...).
- Lichter, Mitteltöne und Schatten: Diese Partien bestimmen den ganzen Tonwertumfang des Motives, überall ist Zeichnung vorhanden.
- Schatten: Hier hat die Belichtung kein Signal erzeugen können, das über dem "Hintergrundrauschen" der Kamera liegt, somit gibt's hier auch keine Zeichnung.
Diese krasse Vereinfachung hat seine Ursache in der logarithmischen bzw linearen Kennlinie von Film bzw CCD/CMOS-Chips. Das ist hier etwas näher erläutert.
Daraus ergibt sich direkt folgender Einfluß auf die Belichtungsmessung:
Nicht mehr die Mitteltöne sind belichtungsrelevant, sondern die Lichter. Also jene sehr hellen Tonwerte, die noch Zeichnung haben sollen, die in der Helligkeit nur noch von den Spitzlichtern übertroffen werden*. Mit Hilfe des Histogrammes kann man dafür sorgen, daß diese Lichter möglichst weit nach rechts verschoben werden, also mit maximaler Stärke belichtet werden, ohne überzulaufen. Dafür gibt es ein weiteres sehr wichtiges Hilfsmittel: Die Flashing Highlights. Dabei werden bei der Anzeige des eben aufgenommenen Bildes alle Stellen blinkend angezeigt, bei denen die Fotozellen übergelaufen sind.
Konkret empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
1. Aufnahme gemäß Empfehlung Belichtungsmesser im M-Modus und Beurteilung mit Hilfe Flashing Highlights. Blinken jetzt bildwichtige Stellen, dann Zeit (oder Blende) eine Drittel-Stufe reduzieren und kontrollieren. Erst, wenn nur noch Spitzlichter blinken, ist die Belichtung korrekt. Blinken nach der ersten Aufnahme keine bildwichtigen Stellen, dann die Zeit (oder Blende) eine Drittelstufe erhöhen und Bild kontrollieren. Das solange wiederholen, bis erstmals bildwichtige Stellen blinken. Das war denn genau ein Schritt zuviel, also wieder eins zurück, und die Belichtung ist korrekt.
Daraus ergeben sich im Zweifelfall tendeziell überbelichtete Bilder. Das macht aber nichts, denn durch die Kontrolle mit Hilfe der Flashing Highlights ist stets gewähleistet, daß die Lichter noch ausreichend Zeichnung haben. Dafür sind die Schatten reichlich belichtet worden, was außerordentlich zur Reduzierung des Rauschens beiträgt. Das Bild kann später per EBV problemlos auf die gewünschte Helligkeit eingestellt werden.
Dieser Workflow funktioniert auch grundsätzlich im JPEG-Modus, aber natürlich erfordert die anspruchsvolle Fotografie ein Arbeiten im Raw-Format. Wer im JPEG-Modus arbeitet, schmeißt bei jeder Aufnahme einen Haufen Informationen weg, die eine leichte Fehlbelichtung noch hätten ausbügeln können (wie zB hier in diesem Bild).
Natürlich kann man so nicht beliebige Motivkontrastsituationen bewältigen, wenn möglich (zB bei Studio- oder studioähnlichen Situationen) sollte man zuerst mal bei der Beleuchtung mittels Diffusoren und Reflektoren, Abschattieren oder zusätzlichem Licht Hand anlegen.
Und hier, für Dich Lars, die Beschreibung der Flashing Highlights bei Deiner Canon 10D.
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Fußnote:
* Hauttöne enthalten grundsätzlich keine Spitzlichter, es sei denn in Form von Wassertropfen. Somit müssen alle Hautpartien immer sehr gut durchzeichnet sein. Schaut man sich mal die Bilder diverser berühmter s/w-Fotografen an, sieht man oft, daß die Hauttöne sogar unterbelichtet wurden.
Insbesondere problematisch ist dabei die Tatsache, daß bei digitalen Kameras häufig das Luminanz-Histogramm aus dem Grün-Kanal des Bildes abgeleitet wird, bei den Hauttönen aber die Rot-Töne dominant sind. Das kann zur Folge haben, daß das Histogramm okay aussieht, während der Rot-Kanal schon überläuft. Speziell hierauf muß man eine digitale Kamera testen!