Also, eins ist mal klar: Der Plan, mit einem 70-200-mm-Telezoom, einem Zweifach-Telekonverter sowie einer Nahlinse mit +2 bis +4 dpt in den Makrobereich jenseits von 1:1 (also ca. 2:1 bis 3:1) vorstoßen zu wollen, ist absurd! Es wird zwar gehen, doch die erreichbare Abbildungsleistung wird miserabel sein. Das Minolta AF Apo 2,8/70-200 SSM G ist ein absolutes Spitzenobjektiv ... doch für Makroaufnahmen im genannten Maßstabsbereich -- insbesondere zur formatfüllenden Abbildung einer einzelnen Ameise -- ist es ungeeignet.
Nahlinsen (einfache und achromatische) sind das richtige Werkzeug, um in denjenigen Nahbereich vorzustoßen, der an die reguläre Nahgrenze eines normalen Objektives anschließt -- also den Bereich von ungefähr 1:10 bis 1:3, maximal 1:2. Was darüber hinaus geht, erfordert andere Maßnahmen. Nahlinsen dürfen nicht zu stark sein, sonst ist keine gute Bildqualität möglich. Starke Nahlinsen vertragen sich nicht mit langen Objektivbrennweiten. Je länger die Brennweite, desto geringer die maximal zulässige Nahlinsen-Stärke. Wo genau jeweils die Grenze liegt, hängt von der Qualität des Basisobjektives und der Nahlinse ab sowie von den konkreten Ansprüchen an die Bildqualität. Die von einem meiner Vorredner erwähnte Tabelle in einem der Scheibel-Bücher liefert einige Richtwerte für die Minolta-Achromate (No. 0 = +0,94 dpt, No. 1 = +2 dpt, No. 2 = +3,8 dpt).
Außerdem ist es so gut wie ausgeschlossen, bei Abbildungsmaßstäben deutlich über 1:1 mit Hilfe langer Brennweiten besonders große Arbeitsabstände zu erzielen. Denn jenseits von 1:1 fressen lange Brennweiten nur Auszugsverlängerung auf der Bildseite und bringen nichts auf der Gegenstandsseite. Die richtige Ausrüstung für Maßstab 3:1 wäre ein Objektiv mit ca. 35 - 60 mm Brennweite am Balgengerät -- entweder ein reguläres Objektiv in Retrostellung, ein Vergrößerungsobjektiv oder ein spezieller Balgenkopf. Freier Arbeitsabstand: ca. 20 - 50 mm, je nach Objektiv. Wenn das zu nah ist, dann muß man eben etwas anderes fotografieren ...
Zu den Heliopan-Vorsatzachromaten in großen Einschraubdurchmessern: die Information, sie würden nicht mehr hergestellt, ist falsch. Einige bestimmte Kombinationen von Stärke und Durchmesser sind stets vorrätig, andere werden auf Bestellung angefertigt. Kostet natürlich 'ne Kleinigkeit ...
-- Olaf