Nochmal zur Minolta 7000 AF:
Die Kamera gilt ja allgemeinhin als die erste Spiegelreflexkamera mit Autofokus,
aber so ganz stimmt das ja nicht...
Meines Wissens war sie "nur" die erste Serienkamera, die passiven Autofokus
durch Detektion der Phasenverschiebung zwischen zwei Teilbildern bot und einen
gehäuseintegrierten Autofokusmotor besaß. Und sie war sicherlich /die/ Kamera,
die 1985/1986 den Markt für AF-SLRs insgesamt geöffnet hat. Und die Entwicklung
der Minolta 9000 AF war bereits abgeschlossen, bevor die Minolta 7000 AF auf
den Markt kam.
Aber schon lange vorher gab es wohl von Canon eine Konstruktion einer SLR für
das FD-System, die einen aktiven AF mittels Infrarot-Licht realisierte. (Genaueres
ist mir nicht bekannt - die T80 kam jedenfalls erst nach der Minolta 7000 AF auf
den Markt).
Bei der 1981 vorgestellten und ab 1983 gebauten Pentax ME-F mit SMC P-AF
35-70mm Zoom bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie nur eine manuell
Fokussierhilfe auf der Basis eines TTL Autofokussensors hatte, oder ob
zumindest dieses eine Objektiv motorisch scharfgestellt wurde.
1982 stellte Nikon die F3AF vor, die ebenfalls 1983 in Produktion ging. Dieser
Abkömmling der F3 arbeitete mit passivem AF, allerdings waren die Motoren in
den (wenigen) verfügbaren AF-Objektiven integriert, die Ankopplung des AF an
die Kamera (oder besser den speziellen Sucher der Kamera) erfolgte elektronisch.
Es gab aber auch eine Kamera, die genau das Konzept der Minolta 7000 AF
vorwegnahm. Auf der photokina 1982 wurde die Contax 137 AF, gebaut von
Yashica, vorgestellt. Dieser vollfunktionsfähige Prototyp hatte passiven AF und
einen im Gehäuse integrierten AF-Motor. Durch Intervention des Objektivher-
stellers Carl Zeiss lief diese Kamera allerdings nie als Serienmodell vom Stapel:
http://www.popphoto.com/article.asp?sectio...;article_id=264
http://www.contaxcameras.co.uk/history.asp
Warum ich das im Kontext eines Minolta-Forums erwähne, erklärt sich vielleicht
durch den folgenden Artikel, in dem ich ein paar (mir merkwürdig erscheinende)
Ähnlichkeiten zwischen (späteren) Kyocera Yashica AF-Kameras wie der 1986
vorgestellten 230-AF (und Nachfolgern) und der Minolta 7000 AF beschreibe:
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=7435
Beachtet bitte insbesondere die Textbox, die ein Original-Zitat von der offiziellen
Kyocera Yashica Homepage (minus Tippfehler) wiedergibt:
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| The pressure was building over a long period of time for
| Yashica and Carl Zeiss to enter the Auto Focus business.
| Yashica was prepared to do this and showed a prototype
| at Photokina in 1982. This prototype was based upon the
| Contax 137 series of camera bodies and had an in-board
| motor drive coupling which mated to the installed
| Carl Zeiss 50mm fl.4 lens. This camera design, changed
| very little, eventually did appear on the market as the
| Minolta Maxxum 7000. There was resistance from
| Carl Zeiss to embrace autofocus technology because it
| was felt that the lenses would have to be made from
| lighter materials such as plastic. Needless to say,
| Contax did not go forward with the introduction of
| this 137 based AF camera.
| In 1993, Yashica introduced a camera that preserved
| the integrity of the Carl Zeiss manual focus lenses
| and still provided digital focus assist within the camera
| body. This camera was called the Contax RX. [...]
Ist das alles nur Zufall, nimmt Kyocera Yashica den Mund zu voll, wenn sie von
"this camera design, changed very little" sprechen und die 230-AF ist nur der
Clone vom Clone? Oder gab's da eine wie auch immer geartete direkte Verbindung
z.B. in Form eines Lizenzabkommens o.ä? Immerhin sieht die Kyocera Yashica
230-AF der Minolta 7000 AF verdammt ähnlich, wie ich finde...
Viele Grüße,
Matthias