Die Schärfentiefe verteilt sich zunächst absolut symmetrisch um die Bildebene. Sie wird bestimmt von dem auftreffenden Strahlenkegel und der Definition, was "unscharf" heißt. Allgemein wird da ein Wert von 0,03mm für KB angenommen. Der Strahlenkegel ist logischerweise symmetrisch, spitzt sich Richtung Bildebene zu, und weitet sich dahinter wieder auf. Alle auf der Bildebene auftreffenden Strahlenkegel, deren Durchmesser nicht größer als 0,03mm ist, werden als scharf definiert.
Bei einem einfachen optischen Aufbau teilt man das gesamte System in Bildweite und Gegenstandsweite auf. Die Bildweite ist (vereinfacht) der Abstand zwischen Bildebene (Film, Sensor) und Objektiv (wir unterstellen hier mal eine Art "optischen Mittelpunkt", die Gegenstandsweite zwischen Gegenstand und Objektiv. Wenn man fokussiert, verändert man die Bildweite, und somit auch die Gegenstandsweite. Ist die Bildweite gleich der Brennweite, dann hat man auf Unendlich fokussiert. Vergrößert man die Bildweite, dann fokussiert man auf nähere Gegenstände, sprich: Die Bildweite wächst, die Gegenstandsweite schrumpft. Das alles gehorcht der einfachen Gleichung:
1/f = 1/b + 1/g
Man sieht sofort, daß das gar nicht linear ist, und wenn man ein wenig mit den Werten rumspielt, stellt man schnell fest, daß für sehr große g nur minimale Änderungen von b passieren. Und je kleiner g wird, desto größer werden die Änderungen bei b:
f = 50mm:
1
2
3
g = 100m -> b = 50,025mm
g = [nbsp][/nbsp]10m -> b = 50,251mm
g = [nbsp][/nbsp] 1m -> b = 52,631mm
Man benötigt also für größere Entfernungen kleinere Bewegungen der Optik, als für kleinere Enfernungnen. Oder: Ich fokussiere auf den Punkt G und habe somit meine Bildweite im Punkt B fixiert. Bewege ich jetzt die Optik um den gleichen Betrag x in jeweils beide Richtungen (ich bin dann bei b-x und b+x) und fokussiere damit zwei neue Punkte vor und hinter G an, dann liegt die weitere Entfernung weiter von G weg, als die nähere Entfernung.
In Zahlen:
1
2
3
4
g = 5,05m -> b = 50,5mm
x = 0,3mm:
1.: b = 50,2mm -> g = 12,550m -> dg = 7,500m
2.: b = 50,8mm -> g = [nbsp][/nbsp]3,175m -> dg = 1,875m
Ich fokussiere auf eine Entfernung von 5,05 m, dann ist meine Bildweite genau 50,5 mm. Verringere ich die Bildweite um 0,3 mm auf 50,2 mm, dann verschiebt sich mein Fokus auf 12,55 m, vergrößere ich die Bildweite um 0,3 mm auf 50,8 mm dann liegt mein Fokus bei 3,175 m. Beide Gegenstandsweiten erzeugen, wenn die Bildebene bei 50,5 mm liegt, gleich große Unschärfekreise, aber die Entfernungen im Gegenstandsraum sind sehr unterschiedlich: Einmal 7,5 m und einmal knappe 1,9 m.