Zitat von CaT
Hallo miteinander.
ich hab mir erst vor knapp einer woche eine dynax 9xi occasion mit diversen objektiven gekauft. und es macht mir wirklich spass mit der kamera (hab leider noch keine negative in die entwicklung geschickt).
doch dieses wochenende war ich mit kollegen fotografieren gegangen ich habe meine digicam (so kompakt ohne irgendwelche einstellmöglichkeiten) und die 9xi mit genommen. ich hab mit der digicam ca 150bilder gemacht (dann war der speicher voll) und mit der 9xi waren es 2 filme. ich habe ebenfalls noch mit der digitalen spiegelreflex von dem kollegen herumprobiert (nikon d70) und da musste ich sagen schon praktisch wenn ich gleich sehe was ich geknipst habe. vorallem bin ich auch noch anfänger und all die einstellungen muss ich mir jetzt immer etwas notieren damit ich dann beim entwickelten bild sehe was wirklich passiert ist.
das ist schon etwas mühsam. und man bedenke wenn ich meine digicam nicht mitgenommen hätte bzw alle diese fotos mit der 9xi gemacht hätte (hab einfach nach 2 filmen aufgehört), dann wäre das verdammt teuer für die entwicklung dieser filme.
Hallo,
ich möchte Dich ja nicht desillusionieren, aber irgendwie habe ich das Gefühl,
Du möchtest im ersten Überschwang alles auf einmal und weißt noch gar nicht
so recht, wo Du eigentlich hinwillst. ;-)
Du schreibst, daß Du noch Anfänger bist, aber sehr viel Spaß an der Fotografie
hast und Dir vorstellen kannst, daß das für Dich später einmal mehr als Hobby
sein könnte - so jedenfalls habe ich Dich im ersten Thread verstanden...
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=6880
Nun gut, jetzt hast Du Dir (offensichtlich unter gewissen finanziellen Rahmen-
bedingungen, wie bei den meisten hier) eine Dynax 9xi geleistet, die immerhin
mal eine Profi- bis Semiprofikamera war und vom Funktionsumfang in der
fotografischen Praxis eigentlich keine echten Wünsche übrig läßt - über das
Bedienkonzept läßt sich freilich streiten. Wie auch immer, vor etwas über zehn
Jahren hat jeder noch kleine Freudensprünge gemacht, der diese Kamera sein
Eigen nennen durfte. Und kaum hast Du die ersten Fotos mit der Kamera gemacht
(zwei Filme und noch nicht mal entwickelt und begutachtet), da denkst Du schon
über eine DSLR nach... Das stimmt mich nachdenklich... ;-)
Weißt Du, Du sprichst zwar von "Knipsen", aber wenn Du wirklich nur knipsen
willst, dann ist eine SLR und auch eine DSLR wahrscheinlich nur Overkill für Dich.
Für Schnappschüsse reicht auch eine Kompaktkamera - digital oder analog!
In vielen Fällen haben diese Kameras für diesen Anwendungsfall sogar echte
Vorteile, da viel einfacher zu handhaben, kleiner, leichter, unauffälliger,
günstiger...
Eine SLR (egal ob digital oder analog) ist mehr etwas für ernsthafte ambitionierte
Fotografie, was nicht heißt, daß man damit nicht auch manchen guten Schnapp-
schuß machen kann und erst recht nicht, daß man damit keine Spaß haben kann -
ganz im Gegenteil! :-)
Weißt Du, als ich angefangen habe zu fotografieren, war Film für mich auch noch
sehr teuer und ich hätte es mir nicht im Traum leisten können, größere Mengen
Film zu "verschießen". Meist bin ich mit drei bis zehn Aufnahmen von einem
besonderen Ereignis zurückgekommen, im mehrwöchigen Urlaub habe ich
vielleicht vier 36er-Filme belichtet und hatte schon das Gefühl, ich würde
extrem verschwenderisch sein - verschwenderisch mit meinem hart erarbeiteten
Geld und vorsätzlich gedankenlos mit dem "höheren Gut der Fotografie" freveln.
Immerhin, ich hatte eigentlich nie viel Ausschuß, auch wenn ich nach meinen
heutigen, ziemlich kritischen Maßstäben auch nur ab und zu mal einen Schuß
geschafft habe, der vielleicht auch noch vor einem größeren Publikum Bestand
gehabt hätte.
Heute, mehr als 25 Jahre später, kommt es zwar schon mal vor, daß ich bei
/besonderen/ Anlässen zehn bis zwanzig Filme in einer Woche "durchziehe",
manchmal auch fünf bis zehn an einem Tag, aber in der Regel bleibt es /deutlich/
weniger. Wenn ich einfach nur so losziehe, um ein bißchen nach schönen Motiven
zu suchen oder eines meiner Standardthemen zu beackern, brauche ich selten
mehr als einen Film dafür. Gerade wenn ich eine bestimmte Idee habe, was
ich wie einfangen will, dann brauche ich für ein Foto oft über eine Stunde an
Vorbereitungszeit - manchmal besteht das aus Warten auf das richtige Licht,
die richtigen Wolken, den richtigen Wind, die richtigen Leute im Bild, manchmal
auch aus aktivem Vorbereiten wie Aufbauten, Tricks, Organisation, Anfahrten usw.
Was ich damit sagen will, es kommt nicht darauf an, möglichst oft das Verschluß-
geräusch und den Motor zu hören, sondern, ob am Ende ein Bild herauskommt,
das einem gefällt, das ein Gefühl ausdrückt oder eine Stimmung erzeugt, eine
Situation charakteristisch einfängt, einen unterschwelligen Witz erzählt, eine
ungewohnte Sichtweise aufzeigt und Neugier beim Betrachter auslöst.
Aber das schafft man in der Regel nicht durch möglichst viele Aufnahmen pro Zeit
(nach dem Motto: "Eins wird schon gut sein", sondern dadurch, daß man eine
Vorstellung des fertigen Bildes im Kopf entwickelt lange bevor man den Auslöser
drückt. Dafür braucht es Wissen um die fotografischen Möglichkeiten,
Konzentration und Ausdauer, auch genau das umsetzen zu wollen, und blindes
Beherrschen der Technik durch viel (Trocken-)Übung. Wenn man das beherrscht
(wofür man viele, viele Jahre an sich arbeiten muß und eigentlich nie auslernt),
braucht man bis auf Ausnahmesituationen kein Display mehr, auf dem die Kamera
einem das fertige Bild direkt nachher anzeigt.
Wenn Du jetzt das Gefühl hast, daß Dir viele Aufnahmen pro Zeit wichtig sind,
dann ist Digital in jedem Fall der richtige Weg für Dich. Wenn Du eher gestalterisch
oder gar künstlerisch tätig werden willst, dann denke ich, kannst Du noch sehr
lange mit Analog-Equipment glücklich werden - vielleicht sogar für immer.
Auch ein Berufsfotograf (außerhalb des Kunstsektors) wird nicht um eine DSLR
umhinkommen, aber der hat die Fotografie auch von der Picke auf gelernt, d.h.
da kommt man sowieso nur hin, wenn man sein Handwerkszeug beherrscht.
Um das zu erlernen, kann eine Kamera meiner Ansicht nach fast nicht manuell
genug arbeiten - da wäre nicht das Minolta AF-, sondern eher das Minolta MF-
System das geeignete - im AF-System die Minolta 9000 AF ohne Motor.
Mein Rat also erstmal: Geh's langsam an, versuche nicht alles auf einmal
(denn dann wirst Du nie in irgendeiner Disziplin besonders gut werden können),
probiere und experimentiere herum, sei kreativ und hab' Spaß am Fotografieren
(die Technik ist nebensächlich, wichtig ist das Foto, das 'rauskommt und die
Gedanken, die Du Dir vorher zu dem Foto gemacht hast). Mit der Dynax 9xi
hast Du in jedem Fall ein Werkzeug, das Dir auf viele Jahre hinaus genug
Wachstumsmöglichkeiten bietet, bis Du evtl. einmal mehr brauchst. Wenn Du
aber das Gefühl hast, daß Dir diese Kamera gar keinen wirklichen Spaß macht,
dann probiere mal eine andere analoge oder digitale SLR aus, vielleicht liegt
Dir nur die Kamera nicht. Die meisten hier, die auf eine bestimmte Kamera
schwören, haben mehrere Sachen ausprobiert und irgendwann hat's dann Klick
gemacht und sie hatten "ihre" Kamera gefunden - und das muß nicht immer
das neuste Modell sein... Bei mir ist es die Minolta 9000 AF, inzwischen allerdings
gefolgt von der Dynax 9, und auch die Nikon F4 und F6 gefallen mir extrem gut,,
gehören allerdings nicht zu meinem Repertoire. Aber auch im alten Minolta- und
Pentax-MF-System finden sich ganz tolle Bodies.
In jedem Fall viel Erfolg,
Matthias