Hallo Günter!
TIFF ist kein Dateiformat, sondern mehr so eine Art Container für diverse Formate. Es gibt zB 8bit und 16bit Versionen, und man kann viele Kompressionsverfahren einbinden, oder auch lassen. Du hast insofern recht, daß es ein Dateiformat ist, daß quasi jedes Programm lesen kann, allerdings ist es auch sehr platzintensiv. Als Kompressionsalgorithmus ist die LZW-Kompression beliebt, die ist in der Tat verlustfrei, schafft aber auch nur ca. 1:2, also eine Kompression auf die Hälfte. Wenn Du zB die JPEG-Kompressions einbindest, dann ist es natürlich nicht mehr verlustfrei, dafür viel kleiner.
JPEG ist eigentlich auch kein Dateiformat, sondern eine Organisation, die ein Rahmen für Dateiformate erschaffen hat. Eines davon JFIF, das landläufig mit JPEG gemeint ist. Mit diesem Verfahren lassen sich Bilder zwar nur verlustbehaftet Komprimieren, aber dafür auch sehr stark. So ist ein Bild mit 1:10 Kompression noch fast frei von sichtbaren Schäden, und auch 1:100 ist noch sehr ansehnlich, wenn man die Kompression bedenkt. Es gibt aber innerhalb der JPEG-Spezifikationen auch verlustlose Verfahren, wie lossless JPEG oder JPEG-LS. Letzteres wurde von HP unter dem Namen LOCO-I umgesetzt und ist im Netz frei erhältlich. Das ganze verlief allerdings im Sande, weil sich JPEG2000 am Horizont abzeichnete, das bei gleicher Kompressionsrate wie JFIF durch ein anderes Verfahren bessere Ergebnisse erzielte, und auch eine eingebaute verlusfreie Variante enthielt. Wir warten heute noch auf den Durchbruch, ähnlich wie bei PNG /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Aber ich glaube, Du hast meine Kernaussage nicht erfasst, bzw Dir ist der Unterschied zwischen 8bit und 16bit noch nicht so ganz klar. Die Bittiefe gibt die Anzahl der Verfügbaren Farbabstufungen pro Kanal an. Bei 8bit sind das also 256 Farbstufen mal drei Kanäle, gibt 16 Millionen Farben. Das klingt nicht gerade wenig, allerdings, wenn Du Dir mal einen Verlauf mit 256 Graustufen am Bildschirm anschaust, wirst Du immer noch leichte Stufen erkennen können. Der Verlauf ist also nicht kontinuierlich. Somit ist 8bit die absolute Mindestanforderung. Das ganze wird dann dramatisch, wenn das Bild (wie normalerweise üblich) nicht alle 256 Tonwerte beansprucht, sondern zB nur 200. Erhöhst Du dann den Kontrast, damit es ein wenig kräftiger wirkt, entstehen durch die Tonwertspreizung Lücken im Histogramm. Oder wenn das Bild ein wenig über- oder unterbelichtet ist, sind Korrekturen nur in kleinem Umfang möglich. Bei Überbelichtungen erhält man ausgefressene Stellen ohne Zeichnung, bei Unterbelichtung starkes Rauschen und GIF-artige "Verläufe".
Die Kamerasensoren zeichnen ihre Bilder aber nicht mit 8bit Farbtiefe auf, sondern höher. Unter 10bit geht eigentlich keine, die meisten haben 12 bit, einige sogar 14bit, wie die 7Hi, allerdings wird nur mit 12bit digitalisiert. Aber das sind dann immerhin 4.096 Stufen pro Kanal, und das ergibt einiges an Spielraum nach oben und unten. Damit werden problemlos nachträgliche Belichtungskorrekturen von 2 Blendenstufen oder mehr ermöglicht, und vor allem, bei Tonwertkorrekturen hat man genügend Tonwerte zur Verfügung, so daß auch bei brutalen Veränderungen keine Tonwertabrisse entstehen (bzw, sie entstehen, aber bei der anschließenden Konvertierung nach 8bit, die für jedes Ausgabemedium Pflicht ist, werden sie wieder geschlossen). Um das zu verdeutlichen: Dem latenten Bild im belichteten aber noch unentwickeltem Film entspricht das Raw-Format. Dieses latente Bild läßt sich immer wieder und auf unterschiedlichste Weise zu einem Negativ entwickeln (während das ja bei Film nur einmal geht). Dieses Negativ entspräche dann einem 16bit-TIFF. Davon kannst Du jetzt einen Abzug machen, Du erhältst dann das Pendant einer 8bit-Datei. Es ist vollkommen klar, daß sich an einem einmal vergeigten Abzug nicht mehr viel retten läßt. Hat man dagegen noch das Negativ, dann kann man sehr wohl noch deutliche Korrekturen vornehmen, und einen neuen besseren Abzug herstellen. Besitzt man dagegen noch das Raw-Format, dann hat man sogar die Möglichkeit den "Film" noch mal anders zu entwickeln, um ein besseres Negativ zu erhalten. Du siehst also, wenn Du Deine Bilder in einem 8bittigen Format (egal, ob TIFF oder JPEG) archivierst, dann hebst Du nur die Abzüge auf, und schmeißt die Negative in den Müll.
Und jetzt kommen wir wieder zum Dateiformat: Bei TIFF gibt es auch eine 16bit-Variante, damit ließen sich also Bilder in wirklich hoher Qualität speichern. Das gibt es innerhalb von JPEG nicht, dort ist 8bit Standard. Allerdings ist 16bittiges TIFF wahnisinnig speicherintensiv, nämlich 16bit x 3 Farben x Pixelanzahl + Dateiheader. Bei einer Dynax 7D Datei landest Du so bei über 35MB pro Bild /ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" />
Auch wenn Du gut (verlustlos) komprimierst, deutlich unter 17MB wirst Du nie kommen. Zudem wäre dieses Format als kamerainternes Format absolut unbrauchbar, da nicht nur viel zu speicherintensiv, sondern auch noch unerträglich langsam. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist schon bei 8bittigem TIFF nicht zumutbar.
Also, TIFF wäre als 16bit aus Qualitätsgrunden noch einen Gedanken wert, 8bit-TIFF auf keinen Fall. Zumal die Speicherung in der besten JPEG-Qualität wesentlich schneller ist, und nur einen Bruchteil des Platzes benötigt, und weil die Qualitätsunterschiede absolut marginal sind.
Der König der Dateiformate ist das Raw-Format, nicht nur weil es die oben beschriebenen (in der Fotografie noch nie dagewesenen) Vorteile bringt, sondern auch, wiel es wesentlich kompakter ist (wenigstens bei Sensoren mit Bayer-Mosaikfilter). Denn da werden nicht Pixelanzahl x 3 Farben x 16bit gespeichert, sondern Pixelanzahl x 1 Farbe x 12bit (naja gut, manche Kameras sind so dröge und nehmen trotzdem 16bit in Anspruch, wie zB die 7Hi /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" /> ).
Der große Unterschied ist, daß bei einem fertigen Bild die Information für alle drei Farben pro Pixel gespeichert werden muß, bei einem Rohbild wird ja nur jeder Pixel mit seiner eigenen Farbe gespeichert, und erst später ein fertiges Bild errechnet. Daher ist eine Raw-Datei wesentlich schlanker, obwohl sie mehr Informationen enthält!
Wenn Du schon PS6 hast, solltest Du Dir unbedingt das Update besorgen. Der Konverter von CS ist der beste, den es gibt! Kein anderer Konverter holt soviel Kontrastumfang aus den Raw-Dateien raus. Dazu noch Doc Brwon's Image Processor, da bleibt kein Auge trocken. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />