Möchte mal einige persönliche Gedanken zur Bildbetrachtung und zu Kommentaren machen.
Bei Bildbetrachtungen gehe ich gedanklich sozusagen zweistufig vor. Einmal gehört ein Bild zu einem Themenbereich, wie z.B. dieses hier zu Tiere - Zoo/Tierpark. Dann versuche ich aber auch das Bild einzuordnen in Kategorien wie Erinnerungsfoto (Kinder, Haustiere, Urlaub), Zeitdokument (wie mal der Arafat), Dokumentation (Sachaufnahme) oder künstlerisches Foto. Erst dann mache ich mir abhängig davon Gedanken über die Qualität. So sind die Qualitätsanforderungen bei Zeitdokumenten nicht so hoch, weil das Festhalten des Ereignisses im Vordergrund steht. Bei den Erinnerungsfotos hat man beim Kommentieren immer ein wenig Magenschmerzen, da diese Fotos für Unbeteiligte oftmals nicht so besonders gut sind - dem Uploader aber meistens am Herzen liegen weil er persönlich betroffen ist. Sachaufnahmen bzw. Dokumentationen sollten technisch einwandfrei sein, bringen aber meisten kein "Ah", "Oh" oder "Whow" rüber. So wie eben der Fisch von Krawallo. Die höchsten Ansprüche sollte man an "künstlerische" Fotos stellen, egal aus welchem Themenbereich sie kommen. Sie sollten technisch einwandfrei sein und in Bildaufbau und -gestaltung auf den Betrachter wirken. Hängt natürlich vom einzelnen Betrachter ab, aber meistens sind bei solchen Fotos klare Tendenzen in den Kommentaren zu erkennen.
#2 von
Stefan E. Breit
(
gelöscht
)
, 18.09.2003 12:26
Deine Einteilung in diese vier Kategorien ist nicht schlecht. Damit kann man gut arbeiten.
Nun stellt sich die Frage warum einer sein Bild hochlädt. IMO um Kommentare zu bekommen.
Bei der Kategorie der Erinnerungsfotos kann ich das so ganz nicht nachvollziehen. Denn solche Bilder sind über Kritik hinsichtlich Technik und/oder "künstlerischem Wert" eigentlich erhaben. Auch wenn sie grottenschlecht sind. Andersherum dürfen sie natürlich gerne technisch perfekt sein. Oder gar künstlerisch /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />. Allerdings frage ich mich warum jemand so ein Bild zur Diskussion stellt, da der Betrachter den subjektiven Erinnerungswert ja nicht kennt.
Danke für diese interessante und ausführliche Beschreibung Deiner Kriterien bei der Bildbetrachtung. Ich denke, intuitiv geht jeder so oder zumindest so ähnlich vor, wenn er die Bilder in der Galerie betrachtet und beurteilt.
Schwierig scheint es dann zu werden, wenn ein Bild nicht in die genannten Kategorien einzuordnen ist. Ich denke da an ein Bild von winsoft (Auf dem Chäserrugg). Es wurde in den Kommentaren in die Kategorie "Familienbild" eingeordnet, was winsoft ja offensichtlich ganz anders gesehen hat, sonst hätte er es nicht bei Reise/Doku hochgeladen. Da stellt sich mir die Frage, ob ein Kriterium für ein gutes Bild ist, dass es sich automatisch in die in unseren Köpfen vorhandenen Schubladen einordnet. Oder kann im Gegenzuge der Wert eine Bildes aufgebessert werden, indem man die Intention, die hinter ihm steht, durch Begleittext erläutert und man somit die entsprechende Schublade öffnet?
Ich denke aber auch, dass wir uns einig sind, dass dieses parametrisierte Schubladendenken nur ein Grundschema ist, das keiner von uns in seiner ganzen Strenge anwendet, oder? Auch in der Fotografie sollte es ein gerüttetes Maß an künstlerischer Freiheit geben /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
selbstverständlich gehe ich nicht streng nach diesem Muster vor und nicht jedes Bild passt in eine der Schubladen. Vereinfacht ausgedrückt versuche ich die Qualität in Relation zur Bildabsicht und -entstehung zu setzen. Es sind auch nicht nur Gedanken, die ich bei der Kommentierung von Bildern habe, sondern auch wenn ich selber Bilder einstelle oder eben lieber nicht. Z.B. ist das Portrait meiner Tochter wirklich so gut geworden, dass es in die Galerie gehört oder finde ich sie nur so toll, weil's meine Tochter ist? Oder ist das Bild unseres Meerschweinchens echt so niedlich, dass auch andere Betrachter sagen: schönes Tier, gutes Foto.