RE: wie belichten digicams?

#16 von Goodspeed , 01.02.2005 02:23

Zitat von Dennis
Letztere übertrifft den Kontrastumfang eines Diafilmes ganz locker und erreicht Farbnegativfilm-Niveau. Eine kleinchipsige Kompakt-Digi hat natürlich einen wesentlich geringeren Umfang, und spielt da eher auf Diafilm-Niveau.

Für Dein Bild solltest Du auch eher einen Dia-Film nehmen, und keinen Farbnegativfilm. Dia kommt mit den Schatten besser zurecht, und Du hast ja hier ein tendenziell dunkles Bild. Was beim Farbnegativfilm mit den Schatten passier, siehst Du ja rechts unten: Die Farben werden flau und der Kontrast matschig.


Die Sätze verstehe ich nicht. Ich denke, Dia-Filme bieten einen größeren Kontrastumfang als Negativ-Filme? *kopfkratz* /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />

Christian



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RE: wie belichten digicams?

#17 von Dennis , 01.02.2005 09:42

Nein, grundsätzlich bieten Farbnegativfilme einen deutlich größeren Belichtungsspielraum gegenüber gleichempfindlichen Diafilmen. Aber Farbnegativfilme reagieren auf Unterbelichtung mit schlaffen Farben und flauen Kontrasten, genauso, wie Du es beim Originalbild unten rechts sehen kannst. Dort liegt so eine Art grauer Schleier über den Farben. Diafilm reagiert da ganz entgegengesetzt, wenn man leicht unterbelichtet, dann werden die Farben satter. Daher würde ich für dieses dunkle Bild eher mal einen Diafilm probieren. Das Problem ist natürlich ein Labor zu finden, das dann die Bilder auch nach Wunsch entwickelt.

Hier wird ein ganz großer Vorteil von digital sichtbar: Während ich als Filmknipser auf das Labor angewiesen bin, und bei schwierigen Motiven einen Handabzug im Fachlabor für einen satten zweistelligen Eurobetrag anfertigen lassen muß, kann ich als Digi-Knipser mit ein wenig Spieltrieb und 10 Minuten Arbeit das Bild tonwertmäßig optimieren und Farbstiche rausfiltern, und noch eine Menge anderer Korrekturen durchführen. Und so erhalte ich einen Abzug, den ich mit Film niemals hinbekommen würde, oder nur für richtig teures Geld.



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RE: wie belichten digicams?

#18 von Goodspeed , 01.02.2005 11:09

Gut, danke. Da hatte ich Dich wohl erst missverstanden. Dass Negativfilm empfindlicher auf Unterbelichtung reagiert als Diafilm, hatte ich auch so in Erinnerung. Aber ich dachte halt, insgesamt sei der Kontrastumfang, den ein Diafilm auf einer Aufnahme darstellen kann, größer als bei einer vergleichbaren Aufnahme auf Negativfilm mit gleicher Empfindlichkeit.

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RE: wie belichten digicams?

#19 von korfri ( gelöscht ) , 01.02.2005 14:50

Ich glaube, da werden Äpfel und Birnen verwechselt.

Wenn der Kontrastumfang des Filmes größer ist, ist der Kontrast im Bild nicht größer, sondern kleiner. /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />

Die Diafilme sind doch darauf ausgelegt worden, die Urlaubsfotos grundsätzlich strahlender darzustellen, als es in Wirklichkeit war. Der Unterschied zwischen Hell und Dunkel wurde von den Filmherstellern absichtlich verstärkt, weil jeder knallige Farben und kontrastreiche Bilder will. Umgekehrt geht dabei aber Dunkles im Schatten verloren, und Weißes im Hellen. Man sagt dann, die Bildteile sind im Dunklen abgesoffen und/oder im Weißen ausgefressen.

Bei einem Negativfilm bleibt zunächst mal möglichst viel vom Kontrastumfang der Szene erhalten. Bei der Entwicklung des Positives wird erst entschieden, welche Hellligkeitsbereiche am besten dargestellt werden. In der Regel macht dies ein Automat im Labor. Beim Dia hat man nicht diese zweite Chance, da kommt es sehr auf die richtige Belichtung in der Kamera an. Wenn sie schlecht war, ist das Bild weitgehend ruiniert, genauso wie bei Digitalkameras.



korfri

RE: wie belichten digicams?

#20 von Dennis , 01.02.2005 15:39

Zitat von korfri
Wenn der Kontrastumfang des Filmes größer ist, ist der Kontrast im Bild nicht größer, sondern kleiner.


Nein, der Kontrastumfang des Filmes hat zunächst nichts mit dem Kontrastumfang der Ausbelichtung oder des Ausdruckes zu tun. Logischerweise kann man keinen größeren Kontrastumfang ausgeben, als man im Film gespeichert hat, aber die Ausgabemedien haben im Allgemeinen einen kleineren Kontrast- oder Tonwertumfang, als die Aufnahmemedien Film oder Chip. Wieviel Tonwerte ich dann bei der Ausgabe reinpacke ist eine andere Sache.

Hier ging es aber zunächst mal um den möglichen speicherbaren Kontrastumfang des Motives.



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RE: wie belichten digicams?

#21 von korfri ( gelöscht ) , 01.02.2005 15:43

Das ist das, was ich meinte,
und auch sagen wollte B)

Wenn ich den mittleren Helligkeitsbereich spreize,
dann kann ich die Randbereiche leicht verlieren.



korfri

RE: wie belichten digicams?

#22 von Goodspeed , 01.02.2005 15:45

@Fritz (korfri) und Dennis:

Okay, danke Euch beiden /wub.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wub.gif" /> - ich denke, mit vereinten Kräften habt Ihr's geschafft. Ich hab's begriffen. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> Kontraste im Diafilm wirken also deshalb stärker, weil sie sozusagen übertrieben werden. Aber dunkler als schwarz und heller als weiß geht nun mal nicht. Und die Abstufungen dazwischen gibt ein Negativfilm akkurater wieder.

Christian



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RE: wie belichten digicams?

#23 von Dennis , 01.02.2005 19:03

Oje, jetzt bist Du vollends verwirrt /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />

Macht nix, kriegen wir wieder hin. /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

Also, Du mußt zwischen drei Kontrastumfängen unterscheiden: Objektkontrast, Filmkontrast und den Kontrastumfang im Ausdruck/Ausbelichtung.

Der Objektkontrast ist natürlich direkt von der Beleuchtung abhängig, und beschreibt einfach den "Abstand" zwischen hellstem und dunkelstem Bereich im zu fotografierenden Motiv. Diese Werte sind absolut meßbare Werte.

Der Filmkontrastumfang beschreibt den Kontrastumfang, den ein Film abbilden kann. Es braucht eine gewisse Helligkeit, damit die Filmemulsion überhaupt reagiert, und ab einer gewissen Helligkeit kann sie nicht mehr reagieren, da sie am Limit angekommen ist. Das heißt, das alle Motivteiele, die dunkler als die "Mindesthelligkeit" sind, gar nicht auf dem Film abgebildet werden, und alle Stellen die heller sind, als die "Maximalhelligkeit", nur noch als weiße Fläche erfasst werden. Ein Film kann also nur einen bestimmten Bereich der tatsächlich im Motiv vorkommenden Helligkeitswerte erfassen. Um diesen Bereich wahlweise auf die dunkleren oder helleren Töne zu verlagern, gibt es die bekannten Einflußmöglichkeiten auf die Belichtung (Zeit, Blende, ASA). Ein Film nimmt sozusagen nur einen Ausschnitt des Motivkontrastes auf. Wie groß dieser Ausschnitt ist, hängt wiederum vom Film ab: Am meisten Kontraste schaffen S/W-Filme, dann kommen Farbnegativ-Filme und zum Schluß Dia-Filme.

Die Ausgabe-Verfahren, wie Druck oder Ausbelichtung, haben wiederum einen eigenen Kontrastumfang, nämlich den Unterschied zwischen dem weißen Papier und einer schwarz bedruckten Stelle. Dieser Umfang ist iA kleiner, als der eines Filmes. D.h. bei Dia-Film kommt es noch am ehesten hin. Ein Dia kann also fast vollständig als Bild ausgegeben werden. Daher ist das auch das Material der Profis, denn was auf dem Dia ist, schafft es auch normalerweise in den Druck. Ein Farbnegativ-Film hat nun einen so großen Kontrastumfang, daß ich bei einem Abzug nur einen Teil davon wiedergeben kann, der Rest versinkt im Schwarz oder Weiß.

Somit hat natürlich der Farbnegativfilm die größere Belichtungssicherheit, da er auch schon mal eine oder mehr Stufen fehlbelichtet werden kann. Daher ist er das Material der Freizeit-Fotografen, die das nicht so genau nehmen, sondern einfach nur "gute" Bilder haben wollen. Das sind natürlich sehr verallgemeinerte Aussagen, es gibt auch Ausnahmen.

Es gibt aber noch eine andere Tendenz bei diesen beiden Filmtypen, nämlich die Farbwiedergabe. Dia-Film reagiert sehr empfindlich auf Überbelichtung, die Farben bleichen schnell aus. Will man satte Farben haben, dann sollte man lieber generell 1/3 bis 1/2 Stufe unterbelichten, das Dia sieht dann trotzdem noch gut aus. Farbnegativ-Film hingegen bekommt bei leichter Überbelichtung schöne satte Farben, belichtet man zu kurz, dann werden die Kontraste flau und die Farben grau. Wie schon mehrfach erwähnt im Original-Bild. Schon mal angeschaut?

Das Motiv oben ist ja ein dunkles Motiv, also eine Location mit wenig Licht, aber bunten Lichtakzenten. Die satten Farben verbergen sich in den dunklen Partien. Ein Farbnegativ-Film reagiert da jetzt leicht mit einem grauen Schleier (siehe oben!, bei einem Dia-Film kommen die Lichter und die Farben aus dem reinen Schwarz hervor. Wäre das Motiv jetzt eine bunte Blumenwiese im hellsten Sommersonnenschein, dann müßte man beim Dia-Film schon sehr aufpassen, daß man nicht durch zu reichliches belichten blasse Farben erhält. Ein Farbnegativ-Film hätte hier jetzt keine Probleme.

Es wird also bei keinem Film etwas übertrieben, nur kann eben ein Farbnegativ-Film mehr Informationen speichern, als ein Dia-Film.



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RE: wie belichten digicams?

#24 von Goodspeed , 01.02.2005 23:08

Oh mann Dennis, danke für Deine Mühe und den ausführlichen Beitrag!

Ja - da war mir wohl tatsächlich einiges unklar, in das jetzt dank Dir Licht gekommen ist. Eine letzte Verständinisfrage aber noch (und dann wollen wir den Thread wieder digital werden lassen und nicht weiter "analogisieren"... /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />): Also sind auf einem Negativ mehr Informationen gespeichert als auf einem Dia (was die Farb- und Helligkeitsinformationen angeht, nicht die Anzahl der Bildpunkte!. Von diesen Informationen geht aber einiges beim Papierabzug verloren, den ich als Otto-Normal-Fotograf ja meistens nur zur Bildbeurteilung zur Verfügung habe. Bei der Projektion eines Dias hingegen entstehen weniger Verluste. Richtig?

So habe ich die von mir aufgeschnappte (an sich richtige) Meinung "projizierte Dias haben einen größeren Kontrastumfang als Papierabzüge" in ein (falsches) "Diafilm hat einen größeren Kontrastumfang als Negativfilm" verdreht.

Hab ich's jetzt? /huh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="huh.gif" /> /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />

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RE: wie belichten digicams?

#25 von Dennis , 01.02.2005 23:39

Yep. Da ein Abzug oder ein Druck nur Licht reflektieren kann, ist sein Kontrastumfang im Zweifelsfall geringer, als der einer Dia-Projektion, denn da wird ja sozusagen direkt mit Licht gearbeitet. Allerdings sind das ja zwei völlig verschiedene Ausgabearten, insofern schlecht direkt zu vergleichen. Den besten Eindruck bekommt man, wenn man einfach mal mit zwei Bodies Negativ- und Dia-Film parallel schießt, und zwar in unterschiedlichsten Situationen, und dann die Abzüge vergleicht.



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