ZITAT(ChristophPeterS @ 2009-05-12, 21:43) ...
Im übrigen habe ich mir von einiger Zeit ein öliges und vergilbtes Berg-und-Tal
1.2/58 geleistet (war angeblich perfekt in Ordnung..., Bay-of-evil halt). In jedem
Fall habe ich vor zwei Wochen den Blendenkäfig intensiv gebadet, und jetzt steht
nur noch die Entgilbung an. Ich bin derzeit am überlegen ob ich a) ein EPROM
Löschgerät, b) eine Terrarium Lampe mit UV-A und B (10%) oder c) eine UV-LED
zum Entgilben hernehme. Ich habe zwar eine Affinität zu den LED - aber ich kann
nicht herausfinden, welche Wellenlänge ich brauchen werde. Ich kann bestenfalls
eine LED mit 285 nm Wellenlänge auftreiben - das kostet aber über 150 €, und das
schreckt mich ab. Bis 365 nm ist man billig dabei (10 &euro, bei 350 nm zieht der Preis
schon an (rund 30 €, vielleicht mehr, da man den Versand aus Österreich hinzu-
rechnen muss), und darunter geht es mit 100+ zur Sache.
Wie gesagt, wenn ich wüsste, welche Wellenlänge optimal ist, dann würde mein
Spieltrieb mich dazu zwingen, eine entsprechende LED zu besorgen ... aber so
ist die Vernunft einfach grösser.
Hat von euch einer jemals etwas über die Chemie von Gläsern gehört? Und
kann vielleicht sagen, wie hoch die Bindungsenergien sind, so dass man zumindest
einen qualifizierten Versuch wagen kann??
MfG
Peter[/quote]
Mit der Hypothese "Chemie der Gläser" bin ich nie klargekommen - viel einleuchtender scheint mir die Erklärung, dass der verwendete Zement bzw. das Canada-Balsam durch die radioaktive Strahlung eine gelbliche Farbe bekommt. Dass man die (z. B. durch Kettenbildung) entstandenen organischen Chromophore dann im UV wieder "bleichen" kann, leuchtet ein. Ich habe übrigens mein günstig erstandenes, stark vergilbtes MC-X 2.5/28mm durch zweiwöchiges Sonnenbaden (700müM) in Retrostellung bestens kurieren können.
Die damals "neuen" hochbrechenden Gläser - die durch einen Thoriumanteil zumindest teilweise radioaktiv sind - wurden übrigens von Minolta als grosser Fortschritt vermarktet (aus einer Publikation von Minolta-Technik Vertriebsgesellschaft Hamburg, 1968):
"Im Bestreben nach einer immer weiter getriebenen Behebung aller derzeit noch nicht gänzlich unbewältigten Linsenfehler (irgendwie doppelt gemoppelt, oder??), gelang es Minolta, in seinem optischen Werk fünf neue hochbrechende Glassorten zu erschmelzen. Durch diese Gläser glückte jetzt endlich eine nahezu vollkommene Korrektion der sphärischen und auch der berüchtigten chromatischen Aberration ... Ausgerüstet mit diesen neuen Gläsern sind ...:
* MC Rokkor 2.8/16mm
* MC Rokkor 2.5/28mm
* MC Rokkor 1.8/35mm
* MC Rokkor 1.2/58mm
* MC Rokkor 1.7/85mm
* MC Rokkor 2.5/100mm
* MC Rokkor 4.5/300mm"
Und:
"Ursprünglich bestanden die Rokkore wie alle andern Objektive aus klarem Glas. Die moderne Fotooptik begann dann mit der Verwendung von sog. "Seltenen Erden" und aus der Atomspaltung gewonnenen bzw. radioaktiven Elementen; Stoffe, die dem Glasfluss (Rohglas) beigegeben werden, wodurch die optischen Eigenschaften des Glases wesentlich verbessert wurden."
So ganz nebenbei bemerkt darf man also annehmen, dass einige der oben erwähnten Objektive zumindest eine ansatzweise apochromatische Korrektur haben ... oder täusche ich mich da?
In der erwähnten Minolta-Schrift von 1968 stecken auch Infos zum Rätsel um die rapportierten Querschnitte des 1.7/85mm. Der hier abgebildete Querschnitt ist identisch mit Nr. 6 in diesem Thread. Auch der Linsenschnitt Nr. 1 findet sich in der Minolta-Schrift von 1968 - allerdings als MC 1.4/58mm! (... was auch wesentlich einleuchtender ist ...).
Zudem steht da geschrieben, dass das 1.2/58mm "... in der Tat ... das beste 1.2 SLR Objektiv der Welt ..." sei und vorderhand nur im Set mit einer neuen Kamera geliefert werden könne - Gründe werden keine genannt. Das war dann vermutlich die MCI-Variante ohne Berg-und-Tal, oder?
Gr Steve