RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#1 von MarcRafles , 17.12.2004 01:45

Ich habe Objektiv Sigma 28-105mm f2.8-4.0 für Minolta AF.
Es steht keine Tiefenschärfeskala drauf.
Wie könnt ihr die Tiefenschärfe wissen/messen, wenn ihr mit dem Objektiv fotografiert?

Ich möchte von Euch lernen.

Danke im Voraus

Gruss,
Marc



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#2 von RainerT , 17.12.2004 07:34

Also an meinen Kameras stelle ich die aus Erfahrung gewonnene Blende ein und drücke die Schärfentiefetaste zur Kontrolle. Bei Kameras die diese Taste nicht haben ist es wirklich Erfahrungssache. Aber als Anhaltspunkt kann man sagen, dass doppelte Blendenzahl auch doppelte Schärfentiefe bringt.
Da man ja im Normalfall mit Offenblende arbeitet, sieht man ja den Schärfetiefebereich und kann diesen dann bei anderen Blenden abschätzen. Bei Makro finde ich diese Methode aber sehr schwierig.



 
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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#3 von fwiesenberg , 17.12.2004 10:12

@MarcRafles

Deine beiden Kameras (Dynax 5QD & Dynax 7) haben die besagte Taste zur Schärfentiefekontrolle. Bei der Dynax 5 z.B. findet sie sich links unten neben der Objektivfassung. Bei mir ist der rechte Ringfinger deshalb dafür zuständig. /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

Allerdings ist dieses "Ersehen" der Schärfentiefe insbes. bei schlechteren Lichtverhältnissen und/oder kleiner Blendenöffnung/großer Blendenzahl recht schwierig... /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" />



 
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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#4 von Dennis , 17.12.2004 10:31

... und dann hängt die Schärfentiefe auch noch von der Größe des Abzuges/Ausdruckes ab.



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#5 von JTH ( gelöscht ) , 17.12.2004 10:33

/ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" /> Häää - verwirr /ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" />

Wie das?
/huh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="huh.gif" />



JTH

RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#6 von ingobohn , 17.12.2004 11:06

/blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> Abhängig von der Abzugsgrösse? Das wäre mir auch neu...



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#7 von toomuchpix ( gelöscht ) , 17.12.2004 12:15

Zu den MC/MD Objektiven wurde früher eine gedruckte Tiefenschärfetabelle für alle gängigen Festbrennweiten mitgeliefert, ab und zu ist sowas bei Ebay zu finden. Die Daten gelten auch für Zooms in der entprechenden Einstellung.



toomuchpix

RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#8 von fwiesenberg , 17.12.2004 16:08

@toomuchpix

Meintest Du so was?

Habe ich noch im Buch "Minolta XG-XD" von Josef Scheibel gefunden.
Eine OriginalMinoltaTabelle habe ich irgendwo noch, aber auf die schnelle nicht gefunden...


Angefügte Bilder:
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 f5t5166p55859n1.jpg 

 
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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#9 von MarcRafles , 17.12.2004 17:56

Hmm.. vielleicht kann ich auch mal versuchen, Sigma zu fragen. Vielleicht haben sie auch solche Tabelle für 28-105mm f2.8-4

Marc



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#10 von toomuchpix ( gelöscht ) , 17.12.2004 17:56

Ich meinte das kleine Heftchen im A6-Format, da ist jedem Objektiv eine ganze Seite gewidmet.



toomuchpix

RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#11 von rsorgner , 17.12.2004 18:07

... also, ob die Tiefenschärfekurve auf dem Objektiv aufgedruckt ist ... oder nicht, ist doch eigentlich egal. Schaut da wirklich wer drauf? Dazu gibt's doch die Tiefenschärfetaste



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#12 von Dennis , 18.12.2004 21:51

Die Schärfentiefe-Skala (nicht Tiefenschärfe) ist ein künstliches Konstrukt. Im eigentlichen Sinne hat eine Optik keine Schärfentiefe, sie erzeugt lediglich ein scharfes Bild in einer Ebene mit keiner räumlichen Ausdehnung davor oder dahinter, bzw. es wird genau eine Ebene des Gegenstandes scharf abgebildet, direkt davor und dahinter beginnt die Unschärfe. Das gilt für eine ideale Optik. Eine reale Optik unterliegt diversen Abbildungsfehlern, weswegen sie gar kein absolut scharfes Bild erzeugt, sondern ein hinreichend scharfes in einem gewissen Bereich.

Die "absolute" Schärfentiefe ergibt sich aus dem Auflösungsvermögen des Aufzeichnugsmediums (Film, CCD). Ein unendlich feinkörniger Film hätte gar keine Schärfentiefe, wenn man eine ideale Optik verwenden würde. Wenn der Film feiner auflöst, als die Optik (zB Gigabit Film), dann sieht man auch, daß das Bild eigentlich nirgendwo richtig scharf ist. Benutzt man einen grobkörnigen Film an einer sehr guten Optik, dann begrenzt das Korn, also die Auflösung des Filmes die Schärfe, und somit auch die Schärfentiefe.

Historisch wurde die Schärfentiefe-Skala für das 35mm Format daran festgelegt, wie groß der Abstand zwischen zwei Punkten sein darf, daß man sie auf einem 8x10" Abzug aus idealer Betrachtungsentfernung (= Formatdiagonale) gerade nicht mehr unterscheiden kann. Rückgerechnet kam man auf so genannte Zerstreuungskreisdurchmesser von ca. 1/30mm auf dem Film. Alles, was feiner aufglöst wird, ist quasi überflüssig, da man das bei einem solchen Abzug nicht mehr erkennen kann, alles, was grober aufgelöst ist, wird als unscharf empfunden. Alleine an der Annahme, daß ein 8x10" Abzug sozusagen das Höchste der Gefühle bei 35mm Film ist, kann man schon erkennen, daß diese Konvention ein Weilchen her ist. Außerdem rechneten die verschiedenen Objektiv-Hersteller auch ein wenig unterschiedlich, und kamen so auf unterschiedliche Zerstreuungskreisdurchmesser zwischen 1/25mm und 1/35mm. Schärfentiefeskalen unterscheiden sich also auch von Hersteller zu Hersteller, woraus man auch schon den konstruierten Hilfscharackter erkennen kann. Wäre es etwas reales, dann wäre es ja nicht herstellerabhängig.

Nimmt man jetzt einen sehr feinkörnigen Film, und macht einen größeren Abzug als 8x10", dann stellt man fest, daß die Schärfentiefe geringer ist, als sie eigentlich laut Objektiv-Skala sein müßte. Daher sollte man auch, wenn man große Abzüge plant, die Blende eine Stufe weiter schließen, als die Skala angibt. Macht man dagegen sehr kleine Abzüge, dann "wächst" die Schärfentiefe, weil nun auch noch Objekte, die beim großen Abzug eindeutig unscharf sind, gleich scharf erscheinen, wie die "richtig" scharfen Objekte. Das gleiche Phänomen kann man auch im Internet beobachten: Als Thumbnail sieht das Bild gestochen scharf aus, schaut man es sich dann in 768x1024 an, stellt man fest, daß es eventuell völlig fehlfokussiert ist. Die gleiche Problematik kennen auch Leute, die mit Kontaktstreifen arbeiten.

Daher haben auch Mittelformat-Objektive einen ganz andere Schärfentiefe-Skala, da hier i.A. mit einem Zerstreuungskreisdurchmesser von ca. 1/15mm gerechnet wird.

Die Schärfentiefe wird also vom späteren Ausgabeformat abhängig gemacht, in dem ein Zerstreuungskreisdurchmesser definiert wird. Dieser ist vom Format und vom Betrachtungsabstand abhängig, und nicht vom Film oder vom Objektiv.



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RE: Ohne Tiefenschärfeskala

#13 von OliverN , 19.12.2004 10:53

@[..] Mr. Noname
Wow!
Danke für Deine detailierte Ausführung bzg. der Schärfentiefe.
Wieder etwas gelernt.

OliverN



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