Zitat von erich_k
In der Anleitung steht -20°C bis +50°C
Ja, aber nur bei der Dynax 9. Bei der 9000 AF und 9xi findet sich dieser Hinweis
in der Anleitung nur auf das LC-Display bezogen, nicht auf die gesamte Kamera.
Wie sieht es da bei Deiner anderen Kamera aus?
ZITATBei tieferen Temperaturen wirds wohl Probleme mit den Akkus geben![/quote]
Bei Temperaturen deutlich unter -20°C wird es aller Wahrscheinlichkeit nach
nicht /nur/ Probleme mit der Energieversorgung geben, sondern auch mit der
Elektronik - zwar so schnell nicht generell, aber ich denke, man muß dann schon
mit höheren Abweichungen im Analogteil, d.h. Meßungenauigkeiten bei der
Belichtungsmessung etc., rechnen. Wann die Digitalelektronik aussteigt, läßt
sich schwer einschätzen - es ist eigentlich kein größeres Problem, Rechner
zu bauen, die auch noch bei - 40°C zuverlässig arbeiten, wenn man ent-
sprechende Mikrochips einsetzt, aber ob Minolta da viel oder wenig Luft unterhalb
der -20°C gelassen hat, kann ich ohne Versuche nicht beurteilen. Aus dem
Bauch heraus würde ich sagen, daß die Elektronik wohl auch noch bei -30°C
arbeiten wird. Vor allem aber dürfte irgendwann die Mechanik aussteigen, da
die Schmierung einfach zu zäh wird (siehe Leica-Umrüstung oben) und sich
die beweglichen Teile nicht mehr schnell genug bewegen, so daß die gesamte
Ablaufsteuerung unzuverlässig wird.
Trotzdem halte ich eine mechanische Kamera (wie die Leica R6.2) bei extremen
Temperaturen für zuverlässiger, einfach weil man damit die Komplexität reduziert
und einige mögliche Fehlerquellen mehr ausschließt (Prinzip des schwächsten
Glieds in der Kette, das zuerst ausfällt). Und auf die Mechanik kann eine Analog-
Kamera nun mal einfach nicht verzichten, auf die Elektronik sehr wohl. ;-)
Was die Stromversorgung angeht, Zink-Kohle- und Alkaline-Batterien
sind schon bei 0°C nur noch bedingt einsetzbar, bei -20°C kann man's
glatt vergessen. Lithium-Primärzellen und NiMH-Akkus sollten bei -20°C
noch zuverlässig arbeiten, haben dann aber schon eine deutlich reduzierte
Kapazität. Ich denke, Lithium-Zellen würden mit stark verminderter Kapazität
und verschlechtertem Hochstromverhalten (Problem für den Motor und Blitz)
auch noch bis -40°C arbeiten, aber eigentlich sind solche Temperaturen
die Domäne von NC-Akkus (nicht jedoch von NiMH), die dann allerdings
auch nicht mehr volle Leistung bringen - deshalb Akkus in externe Batteriebox
verfrachten und per Kabel anschließen (gibt's von Minolta als Sonderzubehör
für die Minolta 9000 AF, die 7000 AF und 5000 AF, sowie alle Batterie-Griffe,
die für die diversen Modelle erhältlich sind), Batteriebox dann in Jackeninnen-
tasche aufbewahren.
Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus sind hingegen derzeit noch nicht
besonders kältefest, die machen in der Regel schon bei -20°C komplett schlapp.
Auch Hitze vertragen diese Akkus nicht besonders gut, bei Temperaturen
über +40°C sinkt die Lebensdauer rapide.
Es gibt allerdings in der Forschungslabors von Altair Nanotechnologies und
Toshiba schon LiIon-Prototypen, die sich in wenigen Sekunden bis Minuten
aufladen lassen, die nach über 1000 Zyklen noch auf 99% ihrer ursprünglichen
Kapazität kommen und die selbst noch bei -40°C 80% ihrer Kapazität zur
Verfügung stellen können, selbst bei Ladung unter +45°C nach 1000 Zyklen
immer noch auf 95% ihrer ehemaligen Kapazität kommen. Diese neuen
Akkutypen dürften in etwa 2006 - 2007 marktreif werden...
Viele Grüße,
Matthias