Hallo zusammen.
Leider konnte ich nur ein paar Stunden für die photokina abzwacken. Insgesamt
gab es für meinen Geschmack zu wenig Neuigkeiten für Analogfans, jedoch
durchaus auch einige Lichtblicke. Gelohnt hat sich der Abstecher auf die
Messe in jedem Fall.
Der Konica Minolta-Stand hat mich - leider - nicht besonders beeindruckt. Zwar
war es beruhigend, die Dynax 7 D einmal selbst in Händen halten zu können
("Es gibt sie tatsächlich" ;-) und das Anti-Shake-System ist wirklich
ein wegweisendes Feature für die Digital-Fotografie, aber meine Dynax 9
würde ich für diese Kamera nicht eintauschen wollen. Bleibt zu hoffen,
daß es eine Dynax 9 D mit Vollformatsensor (oder zumindest nahezu Vollformat,
notfalls auch unter Verzicht auf AS) geben wird - alles andere wäre für
mich wohl nicht wirklich interessant.
Leider fand ich am KoMi-Stand niemanden, mit dem ich meine ziemlich lange
Liste technischer Detailfragen und Verbesserungsideen ernsthafterweise hätte
diskutieren können - vielleicht bin ich auch nur im falschen Moment und an
das falsche Standpersonal geraten. Wenn ich hier im Forum höre, daß andere
sogar ihre Kameras haben durchchecken lassen können, hatte ich wahrscheinlich
einfach nur Pech... Schade, ich wäre gerne Einiges losgeworden... ;-)
Gestört hat mich, daß alles für mein Empfinden viel zu sehr auf das
Konsumersegment orientiert war. Erschreckend fand ich, wie wenig das
derzeitige analoge Flaggschiff der Firma, die Dynax 9, überhaupt
Erwähnung fand - auch wenn sie nicht mehr taufrisch ist. Zwar standen
einige Exemplare zum Ausprobieren bereit, aber die Prospekte zur Kamera
waren z.B. ausgegangen - sowas ist auf einer Messe, wo es um die Wurst
geht, einfach peinlich. Positiv interpretiert könnte das natürlich auch
bedeuten, daß es ein überaus großes Besucherinteresse an der analogen
Dynax 9 gab... ;-) Andererseits, wenn man hier im Forum die Gerüchte
vom nahen Ableben der Dynax 7 liest... - aber so ganz kann ich mir das nun
auch wieder nicht vorstellen, jedenfalls nicht ohne einen Nachfolger...
Ist die Dynax 7 doch wohl das eigentliche Zugpferd in KoMis Analogmarkt.
Später bei Foto Gregor am Neumarkt (für Nicht-Kölner: Eine Kölner
"Institution" in Sachen Fotografie), vor dem eigens eine Konica Minolta-
Infobude aufgebaut worden war, konnte ich miterleben, wie ein Verkäufer
interessierten Kunden gegenüber die Dynax 7 D und das Minolta-System
in allerhöchsten Tönen lobte (neben der Canon 20D als Alternative).
Dort konnte man die Kamera ebenfalls schon begutachten. Die Sigma SD10,
sicherlich auch keine schlechte Mittelklasse-DSLR, wurde hingegen
weggeputzt, als würde sie rein gar nichts taugen - der Verkäufer wurde
regelrecht ausfallend, als ein Kunde sich weiterhin für die SD10
interessierte. Soviel zur "Unabhängigkeit" sogenannter Fachhändler... ;->
Sehr begrüßt habe ich die Vorstellung der Nikon F6 auf der photokina:
Viele ihrer Funktionen und Detaillösungen würde ich mir auch an einer
hypothetischen "Konica Minolta Dynax 9 Mk II" wünschen. Einfach Klasse,
daß Nikon hier nochmal ein Statement für die Analogfraktion gesetzt hat -
das nenne ich Commitment und langfristige Verläßlichkeit den Kunden
gegenüber! Auch das würde ich mir von Konica Minolta wünschen, natürlich
ohne daß gleich wieder der Digitalmarkt vernachlässigt würde.
Wäre ich nicht schon so fest im Minolta AF-System verankert, wäre die F6 für
mich endgültig ein Grund, das System zu wechseln, sowohl der Kamera selbst
als auch dieses Statements wegen. Das Konzept der Kamera überzeugt und ist
meinem Empfinden nach logisch wie das der Dynax 9, und auch von der Dynax 7
gibt es einige Anleihen.
Vom Handling und Design her ist die Dynax 9 zwar immer noch mein klarer Favorit,
aber dafür ist sie technisch inzwischen ein gutes Stück hinter der F6 zurück -
das heißt natürlich nicht, daß man nicht auch mit der Dynax 9 (wie auch anderen
Kameras) erstklassige Fotos machen kann, aber auf einer Messe zählt nunmal
technischer Fortschritt mehr als irgendwo sonst. Auch preislich ist die F6
äußerst attraktiv für das, was sie bietet. Schade nur, daß der Wechselsucher
weggefallen ist, aber den gab es bei Minolta schon seit der X-1/XK/XM
nicht mehr. Auch die Blendeneinspiegelung in den Sucher (für alte Objektive)
ist weggefallen, aber das kennt man bei Minolta AF sowieso schon lange nicht
mehr. Dafür ist die Kamera wieder handhabbar klein, die F5 war nun wirklich
ein Trum.
Versuche ich als Minolta-Benutzer die F6 als potentielle "Nachfolgerin"
der Dynax 9 zu betrachten, finde ich dort fast alle meine Wünsche erfüllt, die
die Dynax 9, so schön sie auch ist, offen läßt: Die wesentlich informativeren
Displays (auch im Sucher), die verfügbaren Einstellscheiben mit Schnittbild-
indikator und Mikroprismenraster, die eingebaute Datenrückwand mit wahlweisen
Einbelichtungen auf den Steg oder ins Bild sowie Langzeit- und Intervalometer-
funktionen, der große Belichtungskorrekturumfang von +/-5 EV in 1/3 EV-Stufen,
die flexible mittenbetonte Integralmessung mit variabler Mittenbetonung
(die quasi die oft von mir gewünschte Selektivmessung mit einschließt),
die AF-gesteuerte Spotmessung und eine der Wabenfeldmessung vergleichbare
aber viel höher auflösende 3D-Color-Matrixmessung mit zusätzlicher RGB-
Farbmustererkennung, der Autofokus mit 11 Sensoren und konfigurierbaren
Meßfeldgruppen, optionaler Priorität auf kürzeste Distanz und Lock-On-AF-
Nachführung, die nach dem "Einrasten" auf ein Objekt langsamen Bewegungen
folgt, sich aber von kurzfristig durchs Bild laufenden Störungobjekten nicht
irritieren läßt.
Gleichzeitig muß man aber auf nahezu kein Feature oder Zubehör verzichten,
das es an der oder für die Dynax 9 oder Dynax 7 gibt, von ganz wenigen
Ausnahmen abgesehen: Die Nikon F6 hat keinen eingebauten Blitz und keinen
AF-Hilfs-Illuminator, kein Eye-Start, die schnellste Verschlußzeit ist geringfügig
langsamer (1/8000s statt 1/12000s bei der Dynax 9, sowie 1/250s statt 1/300s
als Synchronzeit), es fehlt die Möglichkeit zum Mid-Reload eines Films und die
Bedienung ist weniger "klassisch" als bei der Dynax 9. Dafür gibt es andere
Goodies wie einen genaueren Verschluß mit automatischer Nachkalibrierung,
einen noch leiseren oder schnelleren Filmtransport und Autofokus,
Speicherung der Aufnahmestatistiken auf den sehr viel günstigeren und
weiter verbreiteten CF-Karten statt auf SD-Cards wie bei Minolta, zudem
41 Custom-Funktionen.
Nicht zuletzt passen nahezu sämtliche Objektive des überaus großen Nikon-
Sortiments - inklusive der alten manuellen Objektive. Und nach Eingabe
einiger optischer Eckwerte direkt in die Kamera funktioniert die Matrixmessung
auch mit alten ROM-losen Objektiven (sowas sollte es bei KoMi auch geben
für die Verwendung von speziellen Fremdobjektiven). Abblendtaste,
Spiegelvorauslösung, Fernsteuerung via PC, alles kein Problem.
Die einzigen Features, die mir persönlich zur perfekten Kamera fehlen würden,
die aber leider auch die Dynax 9 nicht bietet (nur die Minolta 9000 AF
und Dynax 9xi und zum Teil auch nur mit Zubehör), sind mal wieder:
Multispot-Messung und Highlight-/Shadow-Korrektur.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, aber sollte auf absehbare Zeit (d.h. über
einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren) von Konica Minolta keine verbesserte,
überarbeitete Profi-Analogkamera auf der Basis der Dynax 9 mehr herauskommen,
kann ich mir zukünftig für mich auch eine (schmerzliche) Koexistenz oder einen
schleichenden Systemwechsel von Minolta zu Nikon gut vorstellen, sofern sich
eine Gelegenheit ergibt, günstig eine F6 zu erwerben. Andererseits kochen alle
nur mit Wasser und der Vorsprung der F6 ist nun auch wieder nicht so groß, daß
er von KoMi nicht aufzuholen wäre, um der Ära der Analog-Fotografie auch im
Minolta-System zu einem krönenden und "ehrenvollen" Abschluß ohne Kompromisse
zu verhelfen - lieber wäre mir das allemal. Und ich glaube, für eine solche
End-of-Era-Kamera unter EUR 2500,- gäbe es in jedem Fall einen ausreichend
großen Markt, denn die würde jeder engagierte Minolta-Analogi noch gerne
"mitnehmen" (wenn auch teilweise erst nach längerem Sparen) um sich für die
"Durstzeit" in der digitalen Zukunft zu wappnen. Man könnte es auch so sehen:
Nikon verabschiedet sich vom gehobenen Analogmarkt mit einem Feuerwerk.
Sollte da die ebenfalls traditionsreiche Spur bei (Konica) Minolta einfach
sang- und klanglos im Sande verlaufen?
Viele Punkte ließen sich von der Dynax 7 konzeptionell übernehmen und durch
relativ geringfügige und damit vergleichsweise kostengünstige Hardware-
Änderungen auf ein der "Dynax 9 Mk II" adequates Niveau heben (etwa bessere
Displays oder modernerer Autofokus), der überwiegende Teil der Komfort-
Features wäre sogar fast nur in Software zu realisieren, und das ist,
zumindest im Kamerabau, die günstigste Möglichkeit, mit Features zu trumpfen.
Ein Wechsel auf Canon kam und kommt hingegen für mich privat nie in Frage
(weder analog noch digital), die Teile passen mir einfach nicht vom
Handling und ihrer ganzen Bedienführung - in der Firma werde ich aber
demnächst wohl ab und zu mit einer Canon 20D fotografieren müssen, seufz...
In jedem Fall hat die F6 mich wieder neu darin bestätigt, aufrüstwilligen
SLR-Amateuren älterer Systeme das Nikon-System nahezulegen, sofern man sich
diese Profikamera leisten kann und mag, auch wenn ich selbst eben Minolta
verhaftet bleibe und von der mangelnden Innovation, Flexibilität und
Zukunftssicherheit im gehobenen Segment mal abgesehen auch durchaus
zufrieden mit der Qualität der Geräte bin. Die "normalen" Nikon-Modelle
sind hingegen für meinen Geschmack auch nicht besser als die von Minolta,
vielleicht sogar eher etwas schlechter wenn man die Dynax 9 oder 7 als
Vergleich heranzieht.
Nächster Stand: Nicht, daß ich mir jetzt ernsthaft eine Leica zulegen
wollte (jedenfalls keine R), aber sehr interessant fand ich auch das
Digital-Modul-R für die Leica R8 und R9, obwohl ich als Kamera selbst
eigentlich eher die alte R6.2 favorisiere.
Eine solche Form optionaler Digitalisierung würde ich mir ebenfalls in
der Profiliga bei KoMi wünschen - z.B. in Form einer Digitalrückwand für
die Dynax 9 o.ä. (Immerhin gab es sowas vor langer Zeit schon mal in
Form der Still Video Back für die Minolta 7000 und 9000 AF.) Wenn eine
vergleichsweise kleine Firma wie Leica unter Mithilfe von Kodak und
Imacon sowas schafft, kann ein Riesenkonzern wie KoMi das erst recht,
wenn nur der entsprechende Wille da ist. Der Preis der Digitalrückwand
ist natürlich etwas happig, wie immer bei Leica. Das geht mit Sicherheit
auch günstiger ohne allzuviele Abstriche an die Verarbeitungsqualität
zu machen.
Meine Anregung, daß Leica auch Objektive mit Fremdanschluß herstellen
solle oder - wo technisch möglich - mechanische Mount-Adapter (z.B.
von Leica-R auf Minolta-A-Bajonett, natürlich ohne Autofokus und
Offenblendmessung) anbieten möge, wurde zumindest interessiert auf-
genommen - wie ernst sowas genommen wird und ob was 'draus wird steht
natürlich in den Sternen. Aber Träumen ist erlaubt. ;-)
Am Sigma-Stand konnte ich meine Kritik loswerden, warum es das tolle
2,8/120-300 und das 5,6/300-800 nicht mit Minolta AF-Anschluß gibt. (**)
Mir wurde klipp und klar gesagt, daß diese beiden Objektive niemals mit
Minolta-AF-Anschluß herauskommen werden, da sich der Konstruktionsaufwand
nicht lohnen würde ("wenn nur 2 von 100 das wollen". Das Minolta-A-Bajonett
mit mechanischer Blenden- und Fokusübertragung sei einfach technisch
überholt ("in einer digitalen Welt" und "sie hätten schon unzählige Dynax 7
mit abgebrochenen Blendenkupplungshebeln gesehen" und Minolta hätte es
versäumt, eine geeignete Stromversorgung in die Objektive zu legen (letztere
Aussage konnte ich allerdings entkräften, denn sie ist technisch inkorrekt,
wie ich aus dem Studium der Service Manuals weiß. Das würde aber nicht heißen,
daß zukünftige Objektive nicht auch wieder mit Minolta-Anschluß herauskommen
könnten, sollte KoMi wieder Fuß fassen. Die Dynax 7 D, die auf dem Messestand
schräg gegenüber zu begutachten war, würde zwar vom Konzept her überzeugen,
aber man sähe sie derzeit noch als "zu wenig, zu spät" an - immerhin wäre
jetzt ein Neuanfang gemacht und man wünsche der Kamera und dem Hersteller
aufrichtig viel Erfolg damit. Das alles sei kein "böser Wille", wie wohl
viele behaupten würden, sondern rein eine Frage des Marktes.
Wenn man sieht, was eine vergleichsweise immer noch kleine Firma wie Sigma
(mit zirka tausend Angestellten) zu bewegen imstande ist, kann man diesen
unterschwelligen Stolz auf das eigene SLR-Programm durchaus verstehen -
trotzdem kam mir das alles eine Spur zu arrogant 'rüber.
Auch denke man nicht daran, das elektronische Datenformat für die
Objektivkommunikation etwa bei Konica Minolta zu lizenzieren um in
Zukunft Kompatibilitätsprobleme von vornherein ausschließen zu können -
sowas mache man ausschließlich durch Reverse Engineering, die Lizenzkosten
seien einfach zu hoch. (Als einer der Entwickler von DR-DOS kann ich eine
solche Haltung und auch den Stolz persönlich sehr gut nachvollziehen, auch
wenn der Fall schon anders gelagert ist, denn bei einem Kamerasystem würde
Reverse Engineering nur dann das Potential für technische Innovationen
eröffnen, wenn man kompatible Gehäuse, nicht Objektive herstellen wollte.
Bei einem Betriebssystem ist das völlig anders. Außerdem: Wenn man sowas
macht, sollte man es direkt richtig machen, statt später viele Kunden
im Regen stehen zu lassen. Für mich, der eine ganze Batterie Sigma-Objektive
besitzt, heißt das, daß bei Sigma das Engagement gegenüber den Kunden
leider nur begrenzt über die Garantiezeit hinausgeht. Danke schön.)
Daß die meisten alten Sigma-Objektive an neueren Minolta-Kameras nicht
sauber arbeiten und es für die meisten davon keine ROM-Upgrades gäbe,
wurde damit begründet, daß das bei mehr als hundert Objektivvarianten
einen viel zu hohen Aufwand bedeuten würde. Daß der derzeitige Zustand
auch einen enormen Image-Schaden für Sigma bedeutet, wurde abgetan.
Offensichtlich hat man es nicht nötig, oder das betroffene Minolta-
Clientel ist wirklich so verschwindend gering, daß es auch nichts mehr
ausmacht, wenn die Sigma den Rücken zukehren... Mein Argument, man könne
das Upgrade wenigstens für die höherwertigen der alten Objektive doch
kostenpflichtig oder zum Selbstumbau anbieten - die Hardware-Kosten für
einen EPROM-Chip samt Flexiboard seien doch eigentlich verschwindend
gering (weniger als 1 EUR bei Stückzahlen) und viele alte Objektiv-
rechnungen seien auch heute noch interessant (z.B. das 3,5-4,5/28-70mm
HighSpeed UC, das optisch baugleich mit dem entsprechenden Leica-Vario-
Elmar-R ist, oder das hervorragende 5,6/400mm APO), ließ man nicht gelten.
Diese Objektive seien sowieso alle nicht mehr für Digitalkameras geeignet,
insofern stünde so oder so ein Neukauf an.
Meine Frage zu mehr Auswahl bei den Spiegelteles wurde dahingehend
beantwortet, daß es diese Anfragen immer wieder gäbe, aber im Endeffekt
heutzutage niemand mehr Spiegelteles kaufen würde. Aha, wie denn, wenn
es sie nicht zu kaufen gibt?!? ;->
Bemerkenswert war auch, daß Sigma auf der photokina einen neuen Katalog
verteilte. Im brandneuen Katalog findet sich das 8,0/600mm Spiegeltele
nicht mehr (nur noch hinten in einer Übersicht), dafür aber verschiedene
neue Digital-Only-(DC)-Objektive - auch für den FourThirds-Standard.
Ebenso fehlen die im letzten Katalog wenigstens noch hinten erwähnten
2,8/300mm APO EX, 4,5/500mm APO EX und 5,6/800mm APO EX Objektive,
die allesamt auch mit Minolta-Anschluß zu haben waren. Läuft das
Spiegeltele jetzt etwa auch aus? Für extreme Telebrennweiten scheint es
keinen Markt mehr zu geben, wie mir auch ein Händler vor Ort bestätigte.
Das für mich vom Brennweitenbereich her sehr interessante 4,5-5,6/12-24mm
EX DG Aspherical ist leider optisch nur sehr eingeschränkt empfehlens-
wert - zumindest für die Analogfotografie, wo ein solch extremer
Brennweitenbereich aber gerade reizvoll wäre... Im Randbereich ist
das Teil ziemlich flau, damit eignet es sich höchstens für stark mitten-
betonte Aufnahmen oder wenn es mehr auf den Effekt denn auf Qualität
ankommt. Bei einem Listenpreis von fast tausend Euro hätte ich aber
eigentlich wesentlich mehr erwartet. Sehr schade, aber vielleicht
gibt es ja demnächst noch ein paar lichtstarke Ultra-Weitwinkel-
Festbrennweiten mehr, die auch für Analogfans nutzbar wären?
Wohl aber eher nicht von Sigma... Die meinten nämlich, Zooms hätten
inzwischen die Qualität von Festbrennweiten erreicht und in naher
Zukunft würden mit dem Wechsel von Analog- zu Digitaltechnik auch
Festbrennweiten aussterben, danach bräuchte man nur noch zwei bis
drei Objektive statt wie früher zehn bis fünfzehn. Und Spezialobjektive
seien heute sowieso nicht mehr gefragt...
Vielleicht war das ja jedem (außer mir ;-) sowieso schon klar, aber für
mich aufschlußreich war, wer eigentlich dieser Tierfotograf "Harry P."
ist, der in einem der letzten Sigma-Sonderdrucke der fotoMagazin-Tests
noch das damals neue 300-800mm Zoom testete. Es handelt sich dabei
um H. P. Wirtz, der auch kommerziell Informationsmaterial zu diversen
Belangen der Fotografie anbietet und eigenen Aussagen zufolge für
Sigma arbeitet...
Für mich war das eigentliche Highlight der photokina der doch recht
leicht zu übersehende Novoflex-Stand. Die kleine Firma aus Memmingen hat
diesmal direkt mehrere innovative Neuerungen vorgestellt, unter
anderem ein neues Universal-Balgengerät mit Shift-/Tilt-Möglichkeiten
(das BALPRO-T/S) - natürlich auch für Minolta geeignet, wenn auch unter
Verlust jeglicher Automatikfunktionen. Am Stand gab es sehr kompetente
Ansprechpartner, mit denen man auch fotografische Fragen diskutieren
und Erfahrungen austauschen konnte - das hier leidenschaftliche
Fotografen für Fotografen arbeiten, konnte man wirklich spüren.
Mein Wunsch, daß das "normale" Automatikbalgengerät BALMIN-AF zukünftig
mit allen acht Objektivkontakten statt mit nur fünf Kontakten angeboten
werden möge (wegen durchgeschleifter Stromversorgung, verbesserter xi-
Objektiv-Kompatibilität, D-Funktion und wahrscheinlich auch erst Grundlage
für die Nutzung von SSM mit zukünftigen Objektiven), wurde zur Kenntnis
genommen - eine Revision sei aber derzeit nicht geplant.
Und daß KoMis SSM-Technologie u.a. für das Shift/Tilt-Balgengerät in Zukunft
aller Wahrscheinlichkeit (*) nach die gleichen Möglichkeiten eröffnet wie
bei Canon EOS mit Retro-Adapter (Übertragung aller Automatikfunktionen
inklusive Autofokus) fand man interessant, auch wenn Autofokus in
der Makrofotografie einfach nichts bringe - Offenblendenmessung und
Belichtungsautomatik dagegen schon.
Soweit meine kurze Nachlese zur Messe, aufgrund der mangelnden Zeit für
mich leider nur ein Streiflicht.
Viele Grüße,
Matthias
(*) Es ist nach wie vor (für mich) ungeklärt, ob ein Objektiv an SSM-
tauglichen Bodies den gewünschten Blendenwert inzwischen auch
elektronisch übermittelt bekommt, d.h. ob eine rein elektronische
Schnittstelle zum Objektiv ab der Dynax 7 prinzipiell unterstützt
wird, oder ob die Blende zwingend immer noch ausschließlich über
die mechanische Blendenkopplung eingestellt wird. Leider habe ich
noch kein SSM-Objektiv in Händen gehabt, aber selbst wenn es eine
mechanische Blendenkupplung hätte, würde das nicht unbedingt bedeuten,
daß es nicht auch anders ginge. Hätte es jedoch keine mechanische
Kupplung, wäre diese für die Zukunft doch ziemlich entscheidende
Frage geklärt:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=42743
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=80294
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=89034
(**) Siehe auch:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=89034
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=137746
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...showtopic=16025
EDIT: Gerade entdeckt, daß ein Foto von mir auf Sigmas Homepage steht - zum Glück nur von hinten:
http://www.sigma-foto.de/cms/galerie/index...=13&pic=430