RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#1 von matthiaspaul , 09.09.2004 13:42

Liebe Technik-Fans.

Ich habe hier ein paar verstreute, nicht unbedingt offensichtliche Informationen zusammengestellt, die ich aus dem Studium verschiedener Service-Manuals für Minolta-SLR-Gehäuse gezogen habe. Für einige hier ist das sicherlich nichts Neues, aber vielleicht helfen diese Details anderen bei der genaueren technischen oder historischen Klassifizierung von Minolta-Kameras und -Zubehör.

Fangen wir mit der Minolta XD-7 (auch bekannt als XD-11 oder XD) an, die offensichtlich auch die Basis für die Leica R4 und R5 war. Die XD-7 besaß einen modular aufgebauten, über Impulsmagnete elektronisch steuerbaren, aber mechanisch ablaufenden vertikalen (! Lamellenverschluß der Firma Seiko, Modell MFC, der in leichten Abwandlungen auch in der XD-5 und in diversen SLR-Modellen anderer Hersteller Verwendung fand.

Als Besonderheit ist anzumerken, daß die Verschlußzeiten "B" (bulb) und "O" (1/100s) rein mechanisch, d.h. auch ohne Batterien verfügbar blieben - die XD-7 war (neben der XD-5 und wohl auch der XD-s) meines Wissens das letzte Minolta-Gehäuse, das dieses Feature bot.

Gleichzeitig ist diese schnellste mechanische Zeit auch die X-Blitz-Synchronisationszeit, was im Vergleich zu späteren Modellen (bis zur Einführung der AF-Serie) sehr kurz war, Standard blieb noch eine ganze Weile über 1/60s.

Irgendwo (nicht im Service Manual) habe ich gelesen, daß die Kamera in Zeitautomatik Verschlußzeiten bis hin zu etwa einer 1/2300s stufenlos ansteuern und korrekt belichten konnte, obwohl der Verschluß offiziell nur bis 1/1000s spezifiziert war. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu sagen.

Die Steuerelektronik der Kamera (wir reden immerhin von einem Zeitraum 1977 - 1980, also noch vor der Einführung des IBM PC) basierte noch auf nur teilweise integrierten Schaltkreisen, die zwar schon als "Computersteuerung" bezeichnet wurden, aber definitiv reine Analogelektronik enthielten (wohingegen man heutzutage unter Computer eigentlich immer ein digital getaktetes und rückgekoppeltes Rechenwerk versteht).

Interessant ist auch die sog. APEX-Steuerung, die Ungenauigkeiten in der Blendenansteuerung durch Verschlußzeitkorrekturen auszugleichen versuchte - ein Feature, das bei den späteren digitalen Steuerungen leider wieder unter den Tisch gefallen ist, obwohl es auch da manchmal noch sinnvoll wäre (z.B. bei der Nutzung von Spezial- oder Fremdzubehör).

Laut (inoffiziellem) Servicebuch beträgt das Auflagemaß ("flange-focal distance" oder auch "camera register" genannt) bei der XD-7 43,70mm (+0,02mm/-0,00mm), wohingegen in der mir bekannten freien Literatur (und im Netz) immer von 43,50mm für das MD-Bajonett die Rede ist (freie Öffnung 45mm Durchmesser, 54° Drehwinkel).

Bei der X-700 (die intern übrigens "2017-100" für das chromfarbene bzw. "2017-200" für das schwarze Modell hieß wird im offiziellen Service Manual ein Auflagemaß von 43,72mm (+0.01mm/-0,02mm) angegeben. Sollte das Auflagemaß bei der Fertigung oder nach dem Service nicht (mehr) exakt stimmen (zum Überprüfen gibt es spezielle Meßlehren), konnte man diverse von Minolta gelieferte hauchdünne Unterlegscheiben unter den vorderen Bajonettring legen (Dicke 0,02mm, 0,05mm oder 0,1mm), bzw. einen um 0,1mm dünner gefertigten Bajonettring einbauen.

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=110608
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=229758

Ebenfalls interessant zu erwähnen ist, daß das Auflagemaß der X-700 auch im offiziellen Service Manual der Minolta 9000 AF noch einmal als Vergleichsbasis erwähnt, dort allerdings mit 43,70mm angegeben wird.

Zum Vergleich: Das dort spezifizierte Auflagemaß des neuen Minolta A-Bajonetts der AF-Kameras beträgt laut Manual exakt einen Millimeter mehr, in Zahlen 44,70mm (+0,01mm/-0,01mm), obwohl man in der freien Literatur immer nur von 44,50mm lesen kann (freie Öffnung ca. 50mm, 54° Drehwinkel) und, wenn man dem X-700 Service Manual trauen kann, eigentlich ein Unterschied von 0,98mm herrschen müßte.

Es gibt hier also offensichtlich einen geringfügigen aber durchaus kritischen Wildwuchs was die Informationen zu den Toleranzen der Auflagemaße angeht, und es ist auch denkbar, daß für die in den Service Manuals angegebenen Auflagemaße für den Abgleich ein anderer Referenzpunkt gilt als für die öffentlich dokumentierten Auflagemaße der Bajonette; ich vermute, in ersterem Fall wird mechanisch gegen die Andruckplatte einer Spezialrückwand gemessen, im zweiten Fall bezieht man sich möglicherweise auf die mittlere Schichtdicke eines Films, das könnte die offensichtlich durchgehend herrschende Diskrepanz von 0,2mm erklären. Vielleicht weiß ja jemand anderes mehr darüber, kennt sich gar mit den zugehörigen Normen aus?

Von der X-700 gab es neben der Unterscheidung zwischen silbernem und schwarzem Gehäuse und den beiden Ausführungen mit oder ohne Belichtungsspeicher ("AE-lock model" und "non AE-lock model", von denen zumindest ich nur die *mit* AE-Lock kenne, mindestens noch fünf verschiedene davon unabhängige interne Revisionen (Typ A bis E), von denen einige trotz laufender Massenproduktion nur einen temporären Charakter hatten (heute würde man sowas wohl "Hotfix" nennen). Inwieweit diese Revisionen möglicherweise von außen zu erkennen sind (z.B. anhand der Seriennummer oder anderer Details), habe ich nicht untersucht. Vgl. auch:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=204055

Die X-700 hat eine Elektronenblitz-Synchronzeit ("X" von 1/60s (das dürfte hinlänglich bekannt sein) und eine im Service Manual explizit angegebene Blitzbirnen (flash bulb)-Synchronzeit ("FP" = focal plane shutter sync, siehe (*)) von einer 1/15s. Der Verschlußvorhang dieser Kamera (wie auch der der X-600, X-500, X-300 und XD-1) läuft (im Gegensatz zu heutigen Verschlüssen) horizontal (! ab, mechanische Notverschlußzeiten gibt es nicht. Die Kameraelektronik benutzt Hybridschaltkreise mit z.T. digitaler, getakteter Signalverarbeitung.

Zum kleineren Schwestermodell X-300 habe ich kein Service-Manual, aber wo wir hier schon bei Kuriosa sind, neben den bekannten Minolta-Revisionen X-300s, X-370s und X-370n gab es im Laufe der Jahre die baugleiche oder zumindest nahezu baugleiche Kamera auch von verschiedenen anderen Marken wie Porst?, Chinon? oder Seagull (wahrscheinlich auch noch andere).
Wahrscheinlich ist das auch mit ein Grund, warum auch Minolta selbst die X-370s bis heute anbietet (bestimmt aber nicht mehr lange nach der Fusion mit Konica).
Irgendwo habe ich auch mal gehört, daß eines dieser Lizenzmodelle der X-300 statt des Minolta-MD-Bajonetts ein Pentax-K-Bajonett besaß. Kann das jemand hier bestätigen oder ist das nur ein Gerücht?

Soweit zu diesen drei manuellen Kameras. In einem späteren Artikel werde ich ein paar interessante Infos zur AF-Serie zusammenstellen.

Viele Grüße,

Matthias

PS. Weitere ähnliche Kuriosa/Trivia oder auch einfach nicht landläufig bekannte technische Eckdaten fände ich übrigens hochinteressant zu erfahren...

PS. Nachtrag: Kleiner Exkurs zu Blitzsynchonzeiten:

- "X" für elektronische Blitzgeräte (bis zur jeweiligen sog. Synchronzeit des Schlitzverschlusses). Die Synchronzeit ist die Zeit, während der beide Verschlußvorhänge offen sind, bei kürzeren Zeiten läuft nur noch ein Schlitz über's Filmfeld - für klassische Elektronenblitze mit ihren extrem kurzen Blitzzeiten von 1/500 - 1/50.000s ungeeignet. Je kürzer die Synchronzeit der Kamera, desto mehr Freiheit behält man bei Blitzfotos mit Elektronenblitzen. Damals üblich 1/60 - 1/100s, heute oft 1/125 - 1/200s, in Profigehäusen auch 1/250 - 1/300s. Die Synchronisation erfolgt bei geeigneten Zeiten auf den voll geöffneten ersten Verschlußvorhang (bei sog. Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang relativ kurz vor Schließen des zweiten Vorhangs, aber noch lange genug davor, so daß der gesamte Kurzzeitblitz noch im Bild "unterkommt". Siehe auch:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=79200
http://www.dyxum.com/dforum/forum_posts.as...D=200595#200595

- "FP" für focal plane shutter sync, also Blitzbirnen-Synchronisation für Schlitzverschlüsse. Vor der Einführung von Elektronenblitzen übliche Blitzmethode. Diese Blitze hatten eine deutlich längere Leuchtdauer (insbesondere spezielle F.P.-Blitzröhren mit etwa 15 - 20ms bis zum Erreichen der Maximalhelligkeit), daher stellte sich die Frage der kürzesten Synchronzeit noch nicht so wie bei der X-Methode oben. Allerdings muß der Blitz hier schon deutlich früher gezündet werden, nämlich vor dem Öffnen des ersten Verschlußvorhangs. Moderne Hs (S)-Elektronenblitze mit Stroboskop-Funktion können das Langzeitleuchtverhalten der alten Blitzröhren bis zu einem gewissen Grad simulieren, so daß man sie heute verwendet, um auch bei Belichtungszeiten blitzen zu können, die unterhalb der Synchronzeit der Kamera liegen. Dabei wird der Blitz vor dem Öffnen des Verschlusses gezündet und leuchtet dann über die gesamte Ablaufzeit des Verschlusses. Übliche Zeiten liegen also unterhalb der Synchronzeit der Kamera, früher also 1/100s oder schneller, heute bis zu 1/300s oder schneller. Ob diese Vorlaufzeiten heute noch eingehalten werden, ist nicht geklärt, schließlich gibt es keine Blitzbirnen mehr zu kaufen und für Elektronenblitze, die praktisch keinen Vorlauf brauchen, stellt sich das Problem nicht mehr wirklich, so daß man hier eigentlich den gleichen Zündzeitpunkt wie beim normalen X-Blitz verwenden kann - der Unterschied liegt lediglich darin, bei welchen Verschlußzeiten diese Methode verwendet werden kann und das sind in der Regel genau die, in denen die X-Methode nicht funktioniert.

- "M" (heute noch so bezeichnet bei Leica-Kameras zu finden) früher üblich für eine Synchronisation von 1/30s oder langsamer (für M-Blitzbirnen mit 20ms bis zum Erreichen der Maximalhelligkeit).

- "F" früher üblich für eine Synchronisation von 1/30s oder langsamer (für F-Blitzbirnen mit 5ms bis zum Erreichen der Maximalhelligkeit).

PS. Zum Thema Auflagemaße ist sicherlich auch der folgende Artikel interessant:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=89108
http://www.dantestella.com/technical/flange.html



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RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#2 von ingobohn , 09.09.2004 13:47

/good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" /> B)

Weiter so! Und vor allem: freue mich schon auf Deinen Beitrag über die AF-Kuriosa! Ist da auch was über die Minolta 9000 AF bei? /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />



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RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#3 von mts , 09.09.2004 14:53

Interessant, weiter so. Wo kriegt man die Service-Handbücher her?
Ich dachte immer, die 1/60-Synchronzeit der X-700 der wäre eher eine 1/45 gewesen.
Die X-300 wurde auch unter der Marke Soligor verkauft. Irgendwann hatte Minolta seine Produktionstraße der X-300 nach China an Seagull verkauft. Die späteren X-300 und die entsprechenden Zwillinge kamen also vom selben Fließband.



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RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#4 von Dennis Lohmann ( gelöscht ) , 09.09.2004 15:07

ZITATFangen wir mit der Minolta XD-7 (auch bekannt als XD-11 oder XD) an, die offensichtlich auch die Basis für die Leica R4 und R5 war.[/quote]

... und der R6 und der R7. Minolta fertigte die Gehäuse. Allerdings ist der Unterschied zwischen R4 et al. und XD schon deutlich größer, als jener zwischen R3 und XE, die waren fast identisch. Das hört natürlich in der Leica-Gemeinde keiner gern.

ZITATauch ohne Batterien verfügbar blieben - die XD-7 war meines Wissens das letzte Minolta-Gehäuse, das dieses Feature bot.[/quote]

Korrekt. Danach gings bergab, mechanisch gesehen

ZITATInteressant ist auch die sog. APEX-Steuerung, die Ungenauigkeiten in der Blendenansteuerung durch Verschlußzeitkorrekturen auszugleichen versuchte[/quote]

Du meinst wohl die Cybermation. Das sogenannte Final Check System machte nochmal eine letzte Messung nach Abblendung des Objektives, aber vor Auslösung des Verschlusses. Dieser Steuerung hat die XD ihre de-facto Programmautomatik zu verdanken. Dieses Feature wurde in die X-700 mit übernommen.

ZITATLaut (inoffiziellem) Servicebuch beträgt das Auflagemaß ("fiange-focal distance" oder auch "camera register" genannt) bei der XD-7 43,70mm (+0,02mm-0), wohingegen in der mir bekannten freien Literatur (und im Netz) immer von 43,50mm für das MD-Bajonett die Rede ist[/quote]

Verdammt, Du hast recht! Ich habe gerade nochmal meine Service manuals gecheckt:

SRT101: 43,7mm -0mm +0,03mm
XE: 43,70mm -0mm +0,02mm
XD: 43,7mm -0mm +0,02mm
X-700:43,72mm -0,02mm +0,01mm

Vielleicht stammt die Angabe von 43,5mm ursprünglich vom Finder Back:

XE: 43,575mm +/-0,025mm
X-700: 43,565mm +/-0,02mm

Die Messungen erfolgen immer gegen die Film Rails, also die Führungsschienen des Filmes. Somit ist es unerheblich, ob dort ein Film eingelegt ist, oder nicht. Diese Diskrepanz zwischen Body Back und Finder Back verstehe ich auch nicht, aber ich werde mal meinen Mister SRT fragen, und die Antwort hier weitergeben.

Übrigens heißt das "flange" und nicht "fiange"

ZITATVon der X-700 gab es neben der Unterscheidung zwischen silbernem und schwarzem Gehäuse und den beiden Ausführungen mit oder ohne Belichtungsspeicher ("AE-lock model" und "non AE-lock model"[/quote]

Nein, nicht ganz. Das ist im Service Manual nicht sauber getrennt. Es gab zuallererst ein JDM Model (Japan Domestic Market - nur in Japan erhältlich), das hieß X-700, war chromfarben und hatte keinen Meßwertspeicher, sondern nur den Selbstauslöser. Ca. 6 Monate später wurde die "New X-700" eingeführt, das ist die nun weltweit verfügbare schwarze Variante mit Meßwertspeicher. Es gibt also keine chromfarbene mit Meßwertspeicher oder schwarze ohne Meßwertspeicher, es sei denn, man bastelt sie sich selbst, und verkauft das dann bei ebay als Sensation ;-)

ZITATIrgendwo habe ich auch mal gehört, daß eines dieser Lizenzmodelle der X-300 statt des Minolta-MD-Bajonetts ein Pentax-K-Bajonett
besaß.[/quote]

Yo, gab's von Kalimar und Phoenix (siehe Non Minolta SR mount cameras)

Gruß,
Dennis.



Dennis Lohmann

RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#5 von matthiaspaul , 10.09.2004 10:00

Zitat von mts
Interessant, weiter so. Wo kriegt man die Service-Handbücher her?


Die habe ich mir aus den USA besorgt. Ich habe nur ein paar, aber die, die ich habe, gebe ich gerne zu Selbstkosten weiter. Bei Bedarf E-Mail an mich.

Zitat von mts
Ich dachte immer, die 1/60-Synchronzeit der X-700 der wäre eher eine 1/45 gewesen.


Im Manual steht jedenfalls durchgehend 1/60s.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#6 von Dennis Lohmann ( gelöscht ) , 13.09.2004 21:23

Nochmal zum Thema Auflagemaß:

43.7mm ist der Wert zwischen Auflagefläche der Filmandruckplatte und Bajonett, 43.5mm ist der Wert zwischen Filmführungsschienen und Bajonett. Entscheidend für die Fokussierung ist natürlich letzterer. Wenn man also WErte aus irgendwelchen herumgeisternden Tabellen nimmt, muß man vorsichitg sein, man weiß nicht welches Maß genommen wurde. Beim Adapterbau heißt es also lieber selber messen.

Gruß
Dennis.



Dennis Lohmann

RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#7 von matthiaspaul , 16.09.2004 10:41

Zitat von Dennis Lohmann
... und der R6 und der R7. Minolta fertigte die Gehäuse. Allerdings ist der Unterschied zwischen R4 et al. und XD schon deutlich größer, als jener zwischen R3 und XE, die waren fast identisch. Das hört natürlich in der Leica-Gemeinde keiner gern.



BTW. Laut Anni Rita und Josef Scheibel "70 Jahre Minolta Kameratechnik - Von der Nifcalette bis zur Dynax 9" wurde der elektronisch gesteuerte Metall-Lamellen-Verschluß der XE-1 von Leitz entwickelt, von Copal gebaut (daher sein Name CLS - Copal Leitz shutter) und von Minolta dann für die XE-1 adaptiert.

Das MFC des Seiko-Verschlusses steht übrigens für modular focal-plane shutter.

ZITATZITATInteressant ist auch die sog. APEX-Steuerung, die Ungenauigkeiten in der Blendenansteuerung durch Verschlußzeitkorrekturen auszugleichen versuchte[/quote]

Du meinst wohl die Cybermation. Das sogenannte Final Check System machte nochmal eine letzte Messung nach Abblendung des Objektives, aber vor Auslösung des Verschlusses. Dieser Steuerung hat die XD ihre de-facto Programmautomatik zu verdanken. Dieses Feature wurde in die X-700 mit übernommen.[/quote]

Offensichtlich gibt es verschiedene Namen dafür. Bei Scheibel, der das laut eigener
Aussage aus Original-Entwicklerunterlagen zitiert, wird es mit folgender Formel
(APEX-System, http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=121234)
erläutert:

1
2
3
 
    Sv + Bv - (Tv + dTv(dAv)) = Av + dAv  <=>
 
    Sv + Bv - Tv - dTv(dAv) = Av + dAv
 


mit

Sv : Filmempfindlichkeit (speed value)
Bv : Objekthelligkeit (brightness value)
Av : Blende (aperture value), Blendenleitwert (LWk)
Tv : Verschlußzeit (time value), Zeitleitwert (LWt)
dAv : Blendenabweichungen
dTv : Verschlußzeitkorrekturen

D.h. dTv ist eine Funktion von dAv und wird nach der Hauptmessung korrigiert.

In einem alten Minolta-Prospekt bzgl. der X-700 ist auch noch von ASC (automatic shutter/speed correction), also der automatischen Zeitkompensation die Rede. Aber ich glaube, damit ist wohl eher das automatische Override der Verschlußzeiten an den oberen und unteren Einstellgrenzen der Programmblendenautomatik gemeint, nicht wahr?

Ach ja, es ist ewig her, daß ich mal eine XD-7 in Händen hatte, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dieser Zustand wird nicht mehr lange andauern. ;-)

Und um die Querverbindung zum Thread "Frage zur 9000 Abblendtaste" herzustellen:

Leider verfügt keine der Minolta-Kameras der AF-Familie mehr über diese final check-Funktion, da dort der Spiegel schon hochklappt, während die Blende auf den Sollwert geschlossen wird - Vorteil ist natürlich, daß die Verzögerungszeit zwischen Druck auf den Auslöser und Ablaufen des Verschlusses minimiert wird, Nachteil, daß mechanische Toleranzen in der Blendenübertragung (z.B. bei zwischengeschalteten Adaptern, Konvertern oder Auszügen) möglicherweise Einfluß auf die korrekte Belichtung bekommen. Offensichtlich ist man bei der Entwicklung davon ausgegangen, daß das bei der jetzt digitalen Ansteuerung der Blende in jedem Fall genau genug ist, auch wenn die Steuerung nicht die Toleranzen der mechanischen Übertragungskette berücksichtigt, eben weil keine mechanische, elektrische oder optische Rückkopplung zur Ausregelung besteht.
(Die 9000 AF kann die Blende von ihrer mechanischen Konstruktion her mit einer maximalen Genauigkeit von 1/8-Blende einstellen, obwohl die Ansteuerung wahrscheinlich eher nur in 1/4-Blendenstufen erfolgt, schließlich kann auch die genaueste Belichtungseinstellung der Rückwand Program Back Super 90 nur in 1/4 EV-Schritten erfolgen. Andererseits, wenn die Belichtungsmessung der 9000 AF sowieso eine Gesamttoleranz von max. +/-0,8EV hat, spielen solche marginalen Abweichungen ja auch keine Rolle mehr...)
Wie auch immer, solange es nur darum geht, eine möglichst genaue Belichtungsmessung unter Berücksichtigung der real wirkenden Blende (d.h. inklusive aller Toleranzen) zu erhalten, kann man die Wirkung des final check-Systems zumindest bei der Minolta 9000 AF "simulieren", indem man vor dem Auslösen den Abblendschalter betätigt. Bei den anderen AF-Modellen mit Abblendschalter führt das zu nichts, weil die Kameras den vor dem Abblenden gemessenen Belichtungswert zwischenspeichern, statt - wie die 9000 AF - munter weiterzumessen.

ZITATZITATVon der X-700 gab es neben der Unterscheidung zwischen silbernem
und schwarzem Gehäuse und den beiden Ausführungen mit oder ohne
Belichtungsspeicher ("AE-lock model" und "non AE-lock model"[/quote]

Nein, nicht ganz. Das ist im Service Manual nicht sauber getrennt. Es gab zuallererst ein JDM Model (Japan Domestic Market - nur in Japan erhältlich), das hieß X-700, war chromfarben und hatte keinen Meßwertspeicher, sondern nur den Selbstauslöser. Ca. 6 Monate später wurde die "New X-700" eingeführt, das ist die nun weltweit verfügbare schwarze Variante mit Meßwertspeicher. Es gibt also keine chromfarbene mit Meßwertspeicher oder schwarze ohne Meßwertspeicher, es sei denn, man bastelt sie sich selbst, und verkauft das dann bei ebay als Sensation ;-)[/quote]

Im Service Manual findet sich folgende Aufschlüsselung verschiedener Modellrevisionen, die Deine Aussage bestätigen:

1981-06 ohne AEL
1981-06/1981-09 ohne AEL
1981-09/1981-12 ohne AEL
1981-12 ohne AEL
1982-01/1982-02 mit AEL
1982-02/1982-03 mit AEL
1982-03/1982-04 mit AEL
1982-06/1982-07 mit AEL
1982-07... mit AEL

Viele Grüße,

Matthias

PS. Nachtrag: Vielleicht auch noch interessant am Rande: Copal hat auch noch den Verschluß für die Minolta 7000 AF gebaut:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=34271
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=42779

PS2: Bezüglich Formeln für Belichtungsmessung siehe auch:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=121234



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RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#8 von toomuchpix ( gelöscht ) , 16.09.2004 11:01

ZITATAch ja, es ist ewig her, daß ich mal eine XD-7 in Händen hatte, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dieser Zustand wird nicht mehr lange andauern. ;-)[/quote]

Bei mir höchstens noch 10min, wenn ich mit dem Tippen hier fertig bin ...

Ich möcht hier allerdings auch mal meinen Senf dazugeben.
Das mit dem Final Check ist ja eigentlich eine geniale Sache.
Trotzdem sind die Bilder mit der XD im Vergleich zu denen mit der XE oft schlechter belichtet weil die CLC in der XD nicht realisiert werden konnte. Man kann halt nicht alles haben. Erst mit der Mehrfeldmessung gings hier wieder aufwärts, dann aber ohne SR-Bajonett. Man muß ja auch irgendwie für den Umsatz sorgen ...



toomuchpix

RE: Unterschiede im Auflagemaß u. a. technische Infos

#9 von Dennis Lohmann ( gelöscht ) , 21.09.2004 18:02

Zitat von Dennis Lohmann
Es gab zuallererst ein JDM Model (Japan Domestic Market - nur in Japan erhältlich), das hieß X-700, war chromfarben und hatte keinen Meßwertspeicher, sondern nur den Selbstauslöser. Ca. 6 Monate später wurde die "New X-700" eingeführt, das ist die nun weltweit verfügbare schwarze Variante mit Meßwertspeicher. Es gibt also keine chromfarbene mit Meßwertspeicher oder schwarze ohne Meßwertspeicher, es sei denn, man bastelt sie sich selbst, und verkauft das dann bei ebay als Sensation ;-)


Ich muß mich korrigieren:

Ich habe gerade in einem japanischen Minolta-Buch entdeckt, daß es doch eine schwarze Ausführung des ersten Modells gab, also ohne Messwertspeicher. Das ist wirklich mal was neues /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

Dennis.



Dennis Lohmann

   


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