Servus Leute,
vor längerer Zeit hab ich mal einen Text über technische Grundlagen der Fotografie geschreiben. Kürzlich hab ich ihn wieder ausgegraben und glaube, er könnte für euch ganz nützlich sein. Wenn in Zukunft Anfänger vorbeischauen, könnt ihr sie gleich hierher verweisen^^.
Aaalso:
Inhalt:
1 Belichtung
1.1 Verschlusszeit/Belichtungszeit
1.2 Blende
1.3 Empfindlichkeit
1.4 Zusammenfassung
2 Objektive
2.1 Brennweite
2.2 Lichtstärke
2.3 Abbildungsqualität
3 Kameras
3.1 Analoge Kameras
3.2 Digitale Kameras
3.3 Spiegelreflexkameras
3.4 Analoge Kompaktkameras
3.5 Digitale Kompaktkameras und Bridge-Kameras
4 Andere Ausrüstung
4.1 Stativ
4.2 Blitz
4.3 Filter
4.4 Drahtauslöser
4.5 Batterieteil/Hochformatgriff
4.6 Winkelsucher/Augenmuschel
4.7 sonstige Teile
1. Belichtung
Fotografie, das bedeutet auf griechisch "mit Licht malen". So geht es also um Licht. In einer Kamera befindet sich etwas Lichtempfindliches, entweder ein Film oder ein digitaler CCD, auf den das Bild gebannt wird. Diese sind aber bei weitem nicht so tolerant, wie das menschliche Auge, und das ist das Hauptproblem in der Fotografie. Das Auge sieht ein weißes Tischtuch sowohl bei Tageslicht als auch bei Glühlampenlicht weiß obwohl es bei Glühlampenlicht deutlich gelber aussehen müsste. Im Dunkeln öffnet das Auge automatisch die Pupillen und man sieht alles heller. Filme und CCDs sind hier weniger gutmütig, das Tischtuch wird bei Glühlampenlicht gelb, sofern man nicht mit einem Kunstlicht-Weißabgleich an der Digitalcam oder einem Kunstlichtfilm gegensteuert. Ein Bild wird sofort zu dunkel oder zu hell, wenn man es nicht genau richtig belichtet. Bei heutigen Kameras macht das alles eine Automatik, die man gar nicht bemerkt, und die es auch einem Anfänger ermöglicht, technisch korrekte Bilder auf Knopfdruck zu erhalten. Manchmal ist es allerdings auch sinnvoll, diese Automatik abzuschalten und das Bild stärker selbst zu beeinflussen.
Die Belichtung ist das Wichtigste bei der Bildgestaltung. In einer Kamera befindet sich, wie wir wissen, ein lichtempfindlicher Film oder ein lichtempfindlicher CCD. Diese müssen, damit das Bild nicht zu dunkel oder zu hell wird, exakt die richtige Menge Licht erhalten. Es gibt für die "Lichtmenge" (physikalisch keine korrekte Ausdrucksweise, aber hoffentlich verständlich) zwei Einstellungsmöglichkeiten, die Verschlusszeit und die Blende. Das dritte Parameter ist die Empfindlichkeit. Das Resultat aus allen dreien ist dann die Belichtung.
1.1 Verschlusszeit oder Belichtungszeit
Die Verschlusszeit ist die Zeit, in der das Licht auf den Film oder CCD einwirkt, je länger diese ist, desto heller wird das Bild. Wenn das Motiv also dunkler ist, und das muss das ungeschulte Auge nicht einmal bemerken, denn es wird ja automatisch die Pupille geöffnet und das Bild der Augen so heller, kann man die Verschlusszeit verlängern. Umgekehrt wird man bei einem hellen Motiv die Zeit verkürzen. Allerdings hat diese Verschlusszeit nicht nur Auswirkungen auf die Belichtung. Wenn Sie etwa ein Rennauto fotografieren, wird es sich in einer Belichtungszeit von 1/10 Sekunde um einige Meter weiterbewegen, und so auf dem Bild als langgezogener Strich erscheinen. In 1/1000 Sekunde passiert das nicht, und das Auto wird nicht unscharf wiedergegeben. Die Verschlusszeit wird meist in Sekundenbruchteilen angegeben, selten kommen auch solche von mehreren Sekunden vor. Spätestens hier wird das Verwackeln zum Problem: Das Zittern der Hände lässt das Bild unscharf werden. Wenn die Belichtungszeit zu lang ist, müssen Sie die Kamera aufstützen oder am besten ein Stativ verwenden. Noch einmal zurück zur Angabe der Verschlusszeit: Von einer Verschlusszeit zur nächstkürzeren halbiert sich die Zeit, die gewöhnliche Reihung ist 1 Sekunde, ½ sec, ¼ sec, 1/8 sec, 1/15 sec, 1/30 sec, 1/60sec, 1/125 sec, 1/250 sec, 1/500 sec, 1/1000sec, 1/2000sec, 1/4000sec. Kürzere Zeiten schaffen die meisten Kameras nicht mehr. Es gibt noch Zwischenstufen für eine genauere Belichtung, aber diese hier sind die wichtigsten. Die Differenz an Licht, die nötig ist, damit zwei Aufnahmen mit zwei benachbarten Belichtungszeiten, also etwa 1/250 und 1/500 gleich belichtet werden, nennt man korrekterweise einen Lichtwert, auch EV abgekürzt, oder oft auch eine Blendenstufe, weil man die Blende um eine Stufe öffnen muss, um die kürzere Zeit zu kompensieren.
1.2 Blende
Das zweite Parameter ist die Blende. Hier handelt es sich um eine Art Pupille, die in jedem Objektiv, also der Optik der Kamera eingebaut ist. Sie besteht aus Metalllamellen die geöffnet und geschlossen werden und reguliert so die Menge Lichtes, die pro Zeiteinheit auf den Film/CCD fällt. Wenn das Motiv sehr hell ist, kann man die Blende schließen, wenn es dunkel ist, wird man diese öffnen. Aber auch die Blende hat noch weitere Auswirkungen, sie reguliert nämlich die Tiefenschärfe, oder auch Schärfebereich genannt. Eine weit offene Blende bedeutet mehr Lichtdurchlass und weniger Tiefenschärfe, eine stark geschlossene Blende lässt weniger Licht durch und erhöht die Tiefenschärfe. Nun, worum handelt es sich bei der Tiefenschärfe? Stellen Sie sich vor, Sie fotografieren einen Kopf, in einem Meter Entfernung von einer Mauer. Bei hoher Tiefenschärfe wird auch die Mauer scharf abgebildet sein, bei geringer Tiefenschärfe wird die Mauer in Unschärfe verschwinden und den Kopf als scharfes Objekt hervorstechen lassen. Anders gesagt: Bei großer Tiefenschärfe wird auf dem gleichen Bild sowohl ein Objekt in einem Meter Entfernung vom Fotografen, als auch ein Objekt in drei Meter Entfernung scharf abgebildet sein (und natürlich auch alles dazwischen!, bei geringer Tiefenschärfe wird ausschließlich das Objekt in einem Meter Entfernung scharf werden , alles davor und dahinter verschwimmt in Unschärfe. Das kann so weit gehen, dass bei einem Portrait mit Scharfeinstellung auf die Augen schon die Nasenspitze unscharf wird und wirklich nur die Augen scharf sind. Angegeben wird die Blende durch eine Zahl, wobei kleine Zahlen eine offene Blende, große Zahlen eine geschlossene Blende bedeuten. Die Zahlen sind logarithmisch angeordnet in der Reihenfolge 1 1,4 2 2,8 4 5,6 8 11 16 22 32 , es gibt außerdem noch halbe Stufen und Drittelstufen zur genaueren Belichtung. Allerdings ist nicht mit jedem Objektiv auch jede Blende möglich, dazu im Abschnitt "Lichtstärke". Und wieder ist der Unterschied an Licht, der nötig ist, um eine Blendenstufe zu kompensieren, ein Lichtwert oder EV, also die gleiche Menge Licht, die auch eine Änderung der Verschlusszeit um eine Stufe verändert. D.h. eine Abblendung (Schließung der Blende) oder Aufblendung (Öffnung der Blende) von einer Stufe macht den gleichen Unterschied an Belichtung aus, wie die Änderung der Zeit um eine Stufe. Ich kann also um die gleiche Belichtung zu erhalten, die Verschlusszeit von 1/250 auf 1/500 verkürzen, und dafür die Blende von 5,6 auf 4 öffnen. Oder, wenn ich eine noch kürzere Zeit wünsche, um eine weitere Stufe auf 2,8 aufblenden und erhalte dann für die gleiche Belichtung 1/1000 sec. Verschlusszeit. Ich könnte natürlich auch die Zeit verringern, ohne die Blende zu öffnen, dann würde das Bild aber zu dunkel werden, es sei denn, ich erhöhe die Empfindlichkeit der Films oder CCDs.
1.3 Empfindlichkeit
Wie der Name schon sagt, gibt die Empfindlichkeit das Maß an, wie stark der Film oder CCD auf eine bestimmte Menge Licht reagiert. Die Empfindlichkeit wird angegeben in ISO Zahlen, wobei eine Verdoppelung der Zahl eine Erhöhung der Empfindlichkeit um einen Lichtwert bedeutet. Übliche Filme und CCDs haben Empfindlichkeiten in den Stufen 50, 100, 200, 400, 800, 1600, 3200 ISO, allerdings bietet nicht jede Digitalkamera auch jede dieser Empfindlichkeiten. Bei Filmen ist die Auswahl größer, es gibt auch Filme mit 25 oder 6400 ISO. Da eine Erhöhung der Empfindlichkeit von z.B. 100 auf 200 einen Lichtwert bringt, müssen Sie im Gegenzug die Blende um eine Stufe schließen oder die Belichtungszeit um eine Stufe verkürzen, andernfalls wird das Bild zu hell werden. Aber auch die Empfindlichkeit beeinflusst das Bild noch auf eine andere Weise. Bei Filmen wird das als Korn bezeichnet, bei CCDs heißt es Rauschen. Bei niedrigen Empfindlichkeiten wie 50 ISO tritt wenig Korn bzw. Rauschen auf, bei hohen Empfindlichkeiten wie z.B. 800 ISO mehr. Das hängt allerdings auch stark von der Qualität des Files oder der Digitalkamera ab. Beim Korn handelt es sich um die lichtempfindliche Struktur des Films. Ein Film ist mit lichtempfindlichen Teilchen beschichtet, aus denen das Bild entsteht. Um höhere Empfindlichkeiten erzielen zu können, müssen diese Teilchen größer werden und so sind sie dann manchmal mit bloßem Auge sichtbar. Das Bild wirkt körnig. Das Rauschen entsteht in ähnlicher Weise im CCD , äußert sich aber etwas anders. Hier werden nicht die Pixel größer, sondern Sie sind in falschen Farben eingefärbt. Wenn Sie eine weiße Wand fotografieren, sehen Sie im Extremfall kein Weiß mehr, sondern nur noch rote und grüne Pixel, wo eigentlich Weiß hingehört.
1.4 Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man sagen, dass Sie viele Möglichkeiten haben, ein richtig belichtetes Bild zu erhalten. Sie können auch bei wenig Licht kurze Zeiten und geschlossene Blenden verwenden, indem Sie hochempfindlichen Film nutzen oder die Empfindlichkeit an Ihrer Digitalkamera erhöhen. Sie können auch bei viel Licht hochempfindlichen Film verwenden, indem Sie die Verschlusszeit sehr kurz einstellen und die Blende weit schließen, so bekommen Sie zur Gestaltung gewünschte Körnigkeit in ein Bild, wo viel Licht vorhanden war. Bei gleicher Empfindlichkeit benutzen Sie die Blende und die Zeit um die richtige Belichtung zu erhalten.
2. Objektive
Bei einem Objektiv handelt es sich um die Optik der Kamera, das Glas, welches das Bild auf dem Film/CCD scheinen lässt. Von ihm hängt die Bildqualität und das Aussehen des Bildes hauptsächlich ab. Objektive haben verschiedene Eigenschaften, nämlich die Brennweite, die Lichtstärke und die Abbildungsqualität. Die ersten beiden lassen sich exakt in Zahlen angeben, die Qualität ist dagegen ein eher subjektives Kriterium.
2.1. Brennweite
Die Brennweite gibt das Maß an, wie groß ein Objekt beispielsweise in drei Meter Entfernung auf dem Bild wird. Sie wird im Millimeter angegeben. Bei einer doppelt so großen Brennweite wird das Objekt doppelt so groß abgebildet. Heute sind die meisten Objektive Zooms, deren Brennweite sich stufenlos verstellen lässt. Mittlerweile gibt es Zoomobjektive, die praktisch jede nötige Brennweite in nur einem Objektiv vereinen. Die Bildqualität lässt hier allerdings häufig zu Wünschen übrig, ebenso wie die Lichtstärke. Daher gibt es immer noch Objektive mit einer festen Brennweite, deren Bildqualität und Lichtstärke ist meist besser. Man teilt die Objektive nach Brennweite grob in drei Gruppen ein, in die Weitwinkel-, Normal-, und Teleobjektive. Ein Normalobjektiv bildet alles etwa so ab, wie ein Mensch es sieht, Bilder, die damit gemacht wurden, sehen deshalb "natürlich" aus. Ein Weitwinkelobjektiv bringt mehr aufs Bild. Alle Dinge werden kleiner abgebildet und es kommt mehr aufs Bild. Ein Tele dagegen bringt sein Motiv größer auf Bild. Es eignet sich, um weit entfernte Dinge zu fotografieren und wirkt ähnlich wie ein Fernglas. Wenn Sie etwa eine Person aus zwei Meter Entfernung fotografieren, haben Sie sie mit einem Weitwinkel komplett auf dem Bild, mit einem Normalobjektiv sieht man nur ihre Brust und Kopf, mit einem Tele wird nur ihr Kopf abgebildet. Welche Brennweiten zu welchen Gruppen gezählt werden, hängt von der Größe des Filmformates oder des CCDs ab. Je kleiner das Film/CCD-Format, desto kleiner wird der Bildausschnitt, der von der Kamera auch tatsächlich genutzt wird. Ein Vogel, der etwa auf einem Kleinbildnegativ vom Format 24x36mm 15mm groß abgebildet ist, wird bei gleicher Brennweite auf einen CCD der halben Größe zwar genauso groß projiziert, da das Bild aber kleiner ist, wird der Vogel im Vergleich zum Bild doppelt so groß sein. Wenn bei Kleinbild der Vogel halb so hoch ist, wie das Bild, so ist er beim halb so großen CCD genau so hoch wie das Bild, erscheint also größer. Hier wurde aber nicht die Brennweite größer, sondern nur außen um den Vogel herum etwas vom Bild "abgeschnitten", weshalb der Vogel _in Relation_ zum Bild größer ist. Als Normalobjektiv gilt meist die Formatdiagonale plus einige Millimeter. Bei Kleinbild ist die Formatdiagonale etwa 43mm, als Normalobjektiv gilt hier ein 50mm-Objektiv. Alles darunter gilt als Weitwinkel, alles darüber ist ein Tele. Bei Digitalkameras ist es etwas komplizierter, denn nicht alle haben gleich große CCDs. Die meisten Bridge- oder Kompakt-Digitalkameras haben etwa einen Sensor von 6x9mm. Kleine Digitale Spiegelreflexkameras haben etwa eine Sensorgröße von 18x24mm, größere haben sogar die Größe von Kleinbild, also 24x36mm. Daher werden hier verschiedene Brennweiten zum Normalobjektiv, je nach Sensorgröße.
2.2 Lichtstärke
Die Lichtstärke gibt die größte Blendenöffung an, die mit dem Objektiv möglich ist. Wie schon erwähnt, ist nicht mit jedem Objektiv auch jede Blende möglich. Es gibt zum Beispiel 50mm-Objektive, die nur bis Blende 2 geöffnet werden können und solche, bei denen dies bis Blende 1 möglich ist. Je weiter ein Objektiv geöffnet werden kann, desto lichtstärker ist es. Das ist ein Vorteil, denn wenn es sich bis Blende 1 öffnen lässt, können Sie auch bei weniger Licht noch Bilder machen. Dafür sind lichtstärkere Objektive meist schwer, groß und teuer. Außerdem erreichen sie oft nicht die gleiche Qualität wie ihre lichtschwächeren Brüder. Die Lichtstärke gibt man in einem Verhältnis, wie etwa 1:2,8 an, wobei die erste Ziffer immer eine Eins ist und die zweite Ziffer die offenste mögliche Blende angibt. 1:1,4 ist also um eine Stufe lichtstärker als 1:2. Die Lichtstärke hängt aber auch stark von der Brennweite ab: Normalobjektive sind meist die lichtstärksten. Je länger oder kürzer die Brennweite dann wird, desto weiter sinkt die mögliche Lichtstärke ab. Das lichtstärkste mir bekannte 50mm-Objektiv hat Lichtstärke 1:1, das lichtstärkste 200mm-Teleobjektiv, das ich kenne hat 1:2,8. Außerdem sind starke Weitwinkel oder Teleobjektive ohnehin schon groß und schwer und würden durch noch höhere Lichtstärke untragbar werden.
2.3 Abbildungsqualität
Kein Objektiv ist fehlerlos. Die Abbildungsqualität lässt sich nicht messen, sie gibt an, wie groß die Fehler dieses Objektives sind. Es würde den Rahmen dieser Seite sprengen, die Abbildungsfehler alle beschreiben zu wollen, schauen Sie mal hier http://www.elmar-baumann.de/fotografie/tec...objektiv-5.html . Sie sollten also beim Kauf eines Objektivs nicht nur auf Lichtstärke und Brennweite schauen, sondern auch nach Abbildungsfehlern fragen, am besten lesen Sie Tests aus Fachzeitschriften oder fragen in einem einschlägigen Internetforum nach, zum Beispiel hier.
3. Kameras
Es gibt verschiedene Typen von Kameras, die alle nach verschiedenen Prinzipien funktionieren, die wichtigsten sind Kompaktkameras und Spiegelreflexkameras, beide gibt es analog und digital.
3.1 Digitale Kameras
Digitale Kameras bannen ein Bild nicht auf Film sondern auf einen Computerchip, den CCD. Heute werden fast nur mehr digitale Kameras gebaut und verkauft. Für Anfänger sind diese durchaus zu empfehlen, da man Ausschussbilder sofort löschen kann und keine teuren Filme verschwendet. Man kann sein Bild sofort nach der Aufnahme sehen und entschieden, ob es gut ist. Die Qualität der Besten ist mittlerweile zumindest in Farbe Filmen fast ebenbürtig, unter schwierigen Bedingungen meist sogar besser. Die Empfindlichkeit lässt sich je nach Bild einzeln regeln, bei analog musste man hierfür noch den Film wechseln, gleiches gilt für Weißabgleiche. Um bei Kunstlicht keine gelben Bilder zu erhalten, musste man früher noch blitzen oder auf einen speziellen Kunstlichtfilm wechseln, mit einer Digitalkamera können Sie Kunstlicht in Sekundenschnelle einstellen. Daher sind Sie mit einer Digitalen wesentlich flexibler.
3.2 Analoge Kameras
Analoge Kameras sind aus einer Reihe von Gründen noch lange nicht tot. Hauptsächlich hat das psychologische Gründe. Viele Leute lieben es, analog zu fotografieren, da das eine "handwerklichere" Art der Fotografie ist als die Arbeit am Computer bei der Digitalfotografie.
3.3 Spiegelreflexkameras
Dieser Kameratyp ist der vielseitigste überhaupt, denn solche Kameras lassen sich mit Zusatzteilen und Wechselobjektiven an fast alle Aufgaben anpassen. Sie funktionieren nach dem Spiegelreflexprinzip. Bei diesem Prinzip, spielt, wie der Name schon sagt ein Spiegel die Hauptrolle. Er spiegelt das Bild, das durch das Objektiv projiziert wird, nach oben in den Sucher. Zur Aufnahme wird der Spiegel nach oben geklappt, sodass das Licht geradeaus auf dem Film/CCD fallen kann. Das bedeutet, Sie sehen im Sucher den Blick direkt durch das Objektiv. Also sehen Sie wirklich das im Sucher, was dann auch aufs Bild kommt, was bei analogen Sucherkameras nicht immer gegeben ist. Spiegelreflexkamera wird auch mit SLR abgekürzt, eine Digitale Spiegelreflex mit DSLR
3.4 Analoge Kompaktkameras
Bei diesem Kameratyp sind die Unterschiede zwischen Analog und Digital etwas größer. Analoge Kompaktkameras heißen auch Sucherkameras. Hier sehen Sie das Bild nicht durch das Objektiv sondern durch eine einfache Optik oberhalb des Objektives. Deshalb sehen Sie ein etwas anderes Bild, als das, was dann verewigt wird. Diese sogenannte Parallaxe ist bei Aufnahmeabständen von über einem Meter, wie sie meistens auftreten, noch unerheblich. Normalerweise ist das kein Problem, bei kritischen Motiven, wie z.B., Gebäuden, die exakt gerade und passend zum Bildrand ausgerichtet sein müssen, sind Sucherkameras jedoch nicht zu empfehlen. Der Vorteil der Sucherkameras liegt hauptsächlich im Fehlen des Spiegels. Dieser muss bei der Aufnahme ja hochklappen, was einen gewissen Lärm verursacht. Wo es still sein soll, sind Sucherkameras also von Vorteil. Die allermeisten Sucherkameras sind sehr billig gebaut und weisen auch optisch keine sehr gute Qualität auf. Objektive kann man nicht wechseln und auch sonst gibt es nur sehr wenig Zubehör. Eine Ausnahme hiervon sind die Leicas der M-Serie, die mechanisch und optisch als einige der besten Kameras überhaupt gelten und bei denen die Objektive wechselbar sind.
3.5 Digitale Kompaktkameras und Bridge-Kameras
Diese funktionieren nach einem etwas anderen Prinzip, als die Sucherkameras. Sie haben keinen optischen, sondern einen Bildschirm als Sucher, manchmal auch gar keinen Sucher sondern nur einen Bildschirm. Das Sucherbild wird entworfen durch den CCD, der immer aktiv ist und das Bild des Objektives aufzeichnet. Daher haben diese Kameras kein Parallaxe, die optische Qualität des Suchers ist allerdings wesentlich schlechter, als bei einer SLR, bei manchen Modellen ist sie geradezu unterirdisch. Sie produzieren wenig Lärm, da auch hier der Spiegel fehlt. Diese Kameras sind praktisch, wenn man nicht viel tragen kann, aber die Bildqualität ist nicht besonders gut im Vergleich zu DSLRs.
4. Andere Ausrüstung
Was brauchen Sie zum Fotografieren? Grundsätzlich kann man mit jeder, wirklich jeder noch so einfachen und billigen Kamera gute Bilder machen, es geht in erster Linie um den Fotografen, der dahintersteht. Eine billige Kamera ist in keinem Fall eine Ausrede für ihre schlechten Bilder. Wenn Sie aber gewisse Ansprüche an die Bildqualität (im technischen, nicht im gestalterischen Sinne! stellen, brauchen Sie eine gute Kamera und vor allem gute Objektive. Das ist eine Investition, die sich lohnt.
Man braucht aber für gewisse Einsatzgebiete mehr als nur Kamera und Objektiv. So müssen Sie, um bei Verschusszeiten, die Sie normalerweise verwackeln würde, noch scharfe Bilder zu machen, die Kamera auf ein stabiles Stativ stellen. Dieses ist auch bei der Bildkomposition sehr hilfreich. Um bestimmte farbliche Effekte hervorzurufen, können Sie Filter benutzen. Wenn Sie ein Modell portraitieren, kann ein Drahtauslöser hilfreich sein, mit dem Sie die Kamera aus einigen Metern Entfernung auslösen können, undsoweiter.
4.1 Stativ
Ob Sie ein Stativ brauchen, hängt von Ihrer Art, zu fotografieren ab. Wenn Sie oft Portraits oder Nachtaufnahmen machen oder gern Makro (kleine Dinge wie Insekten oder Blumen groß abbilden) fotografieren, dann brauchen Sie auf alle Fälle ein Stativ. Sie sollten kein zu leichtes Stativ kaufen, das mag zwar angenehm zu tragen sein, ist aber ein Widerspruch in sich, denn ein Stativ soll ja Stabilität verschaffen, und je leichter es ist, desto instabiler wird es.
4.2 Blitz
Ein Blitzgerät ermöglicht es, selbst bei sehr schlechten Lichtverhältnissen noch zu fotografieren. In vielen Kameras ist bereits ein kleines Blitzgerät eingebaut, das aber häufig nicht ausreicht. Gehen Sie mit dem Blitz sparsam um, denn oft ist Available Light, also die Arbeit mit dem vorhandenen Licht, besser. Blitzen kann einem Bild seine ganze Lichtstimmung nehmen.
4.3 Filter
Es gibt viele verschiedene Filter, diese sind aber fast alle ausschließlich für die analoge Fotografie gedacht, man kann deren Effekte am Computer nachahmen. Das einzige Filter, das man für die Digitalfotografie wirklich braucht, ist ein Polarisationsfilter, oder auch Polfilter. Es löscht Lichtreflexe auf Glas- und Metallflächen und kann dazu beitragen, Farben natürlicher darzustellen. Gute Polfilter sind allerdings nicht billig.
4.4 Drahtauslöser
Ein Drahtauslöser hat nur einen Sinn, wenn Sie ein Dreibeinstativ besitzen. Es handelt sich dabei um ein Kabel, mit dem Sie die Kamera aus der Entfernung auslösen können. Das ist wichtig, denn wenn Sie auf den Auslöser der Kamera drücken, versetzen Sie die Kamera in Schwingung und machen damit möglicherweise den Stabilitätsgewinn das Stativs zunichte. Wenn Sie ein Modell fotografieren, wird es entspannter schauen, wenn es sieht, dass Sie den Finger nicht am Auslöser haben. Für all das können Sie notfalls natürlich auch den Selbstauslöser benutzen, Drahtauslöser sind aber recht praktisch und nicht teuer.
4.5 Batterieteil/Hochformatgriff
Für viele Kameras werden Batterieteile oder Hochformatgriffe angeboten. Diese werden unten an die Kamera angeschraubt und verbessern die Ergonomie bei Hochformathaltung. So etwas ist bei den heutigen leichten Kameras vorteilhaft, um etwas zusätzliches Gewicht zu bekommen, denn mehr Gewicht bedeutet gerade bei schweren Objektiven eine bessere Balance und weniger Verwacklungsgefahr. Außerdem ermöglichen solche Hochformatgriffe es oft, billigere normale Akkus einzusetzen anstelle der Spezialakkus, die sonst meist benutzt werden müssen.
4.6 Winkelsucher/Augenmuschel
Winkelsucher setzt man an den Sucher einer Kamera an um von oben hineinsehen zu können. Wenn Sie ein Objekt aus der Froschperspektive fotografieren, können Sie die Kamera auf den Boden legen und von oben das Sucherbild sehen. Solche Winkelsucher sind jedoch recht teuer und ich würde es Ihnen nicht empfehlen, einen zu kaufen, wenn Sie ich nicht wirklich oft brauchen.
Augenmuscheln setzt man an den Sucher an, um Seitenlicht vom Auge fernzuhalten. So etwas ist nicht teuer und angenehm zu haben, weil Sie einen klareren Blick durch den Sucher haben, insbesondere, wenn das Licht von der Seite kommt.
4.7 Sonstiges
Es gibt noch sehr viel weiteres Zubehör, auf das hier nicht eingegangen werden kann. Fragen Sie einfach herum, im Internet oder in einem Fachgeschäft, wenn Sie meinen, etwas zu brauchen.
Wenn irgendwo Fehler drin sind, korrigiert mich umgehend. Und ja, ich weiß, dass es sowas schon zuhauf im Netz gibt, aber ich hab mir dieArbeit nun schon vor längere Zeit gemacht und hätte es sonst quasi wegschmeißen müssen. Vielleicht ist daran ja doch irgendwas anders oder besser. Bleibt mir zu hoffen, dass der Text den Anfängern unter euch weiterhelfen kann.
Tetrapak