FAQ:
Zitat von matthiaspaul
Zitat von Dimage-Kalle
Hallo,
heute mal eine Frage zur Elektronik der Minolta Objektive.
Alle meine Objektive, ob original Minolta oder Fremdhersteller haben 5 Kontakte am Bajonett. Der Kenko Telekonverter wie der Soligor Zwischenring haben 8 Kontakte.
Wann werden diese anderen drei Kontakte benutzt.
Vielleicht bei den xi Objektiven mit Motorzoom?
Wer kann diese Frage beantworten?
Gruß
Dimage-Kalle
Nachtrag zu den Objektivkontakten:
Die Kontaktpins "L1".."L8" werden im folgenden bei Aufsicht auf das Kamerabajonett im Gegenuhrzeigersinn gezählt - Kameras der ersten beiden AF-Generationen (AF und i) besitzen nur Pins "L1".."L5".
Sicht auf das Kamerabajonett von vorne (männlich):
1
2
3
L6 L5 L4 L3
L7 L2
L8 L1
Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=260161
Hinweis: Diese Pins wurden bei der Minolta 7000 AF noch "L1" bis "L5" genannt - die Zählrichtung ist aber offensichtlich bei einigen neueren Kameras anders herum (im Uhrzeigersinn) - deshalb Vorsicht bei Vergleichen mit anderen Plänen.
"L1": "LSIN/"MISO" Signalleitung mit unbekannter Signalrichtung, möglicherweise bidirektional.
EDIT: "SPI-SDI/MISO" Input (Lens -> Body): Slave Data Input / Master In Slave Out
Hängt bei der 9000 AF, Dynax 500si Super, Dynax 7 und Dynax 9 über einen Widerstand ohne weitere Verbindungen an einem IC.
Bei der 7000 AF wird dieser Pin über einen weiteren Widerstand auf High gezogen, hängt aber auch an einem Pin des IC4 (M51051P), sowie als Eingang an einem Pin des IC1 (M50755).
(Bei der Dynax 303si/400si/500si CN-Bl (8) "R6-407" genannt - also Numerierung der Pins genau anders herum!
Bei der DSLR-A100, DSLR-A700 und DSLR-A900 "LSIN" genannt und als reiner Eingang beschrieben.
Bei den Minolta AF Apo Telekonvertern ist dies die einzige Leitung, die über den ROM-IC (serielles Translation ROM) geführt wird. Die anderen beiden Steuerleitungen "L3" und "L4" gehen zwar auch an den ROM-IC, werden aber über einen Widerstand direkt auf die gegenüberliegende Kontaktleiste geleitet. Das bedeutet, daß es sich bei "L1" um eine Datenleitung handelt, deren Daten übersetzt werden müssen (Brennweite, effektive Blende).
"L2": "LVDD1"/"VDD1" Versorgungsspannung für AF- und xi-Objektive.
Hängt bei der 9000 AF über einen Schalttransistor an einem intern generierten Spannungslevel (Spannung unbekannt). Der Transistor wird von einem IC angesteuert. Damit ist es der Kamera möglich, die Stromversorgung gezielt ein- und auszuschalten.
Bei der 7000 AF war hier noch ein Widerstand (R20) zwischengeschaltet.
(Bei der 303si/400si/500si CN-Bl (7) "VDD1" genannt-, Numerierung also verkehrt herum!
Bei der Dynax 7 und Dynax 9, DSLR-A100, DSLR-A700 und DSLR-A900 "LVDD1" genannt.
Bei der DSLR-A100, DSLR-A700 und DSLR-A900 führt die Leitung schaltbar 3,3V oder 5,0V Pegel.
Bei der Dynax 7 hängt diese Leitung laut Schaltplan eingangsseitig über einem Widerstand an Signalleitung "L3" (Pullup für "L3" und unmittelbar vor dem Schalttransistor über eine direkte elektrische Verbindung an der inneren Zuleitung der Signalleitung "L3". Das könnte mit der Ansteuerung des DS-100 zu tun haben - möglicherweise wird "L2" hier als Datenleitung mißbraucht, solange die Kamera hier keine Versorgungsspannung anlegt? Aber warum sollte man da nicht einfach "L3" nehmen können? Gleichzeitig könnte diese Querverbindung die Kompatibilitätsprobleme mit vielen Fremdobjektiven verursacht haben.
Die Leitung wird in den Minolta AF Apo Telekonvertern direkt durchgeschleift.
"L3": "LSCK"/"SCK" Signalleitung mit unbekannter Signalrichtung, möglicherweise bidirektional.
Vermutung: Es könnte sich hierbei um eine Taktleitung für das serielle Datenprotoll handeln.
EDIT: Das ist tatsächlich so, wie die Benamung bei der Dynax 9 hergibt.
EDIT: "SPI-SCKL" Output (Body -> Lens): Serial Clock
Hängt bei der 9000 AF über einen Widerstand an einem IC.
Bei der 7000 AF hängt dieser Pin über einen Widerstand (R21) an einer Sammelleitung, die zu Pins von IC1 und IC6 (M50756) führt, sowie als Eingang jeweils an einen Pin von IC3 (MSM5271GS-K) und IC4. Außerdem wird diese Sammelleitung über einen weiteren Widerstand (R24) auf Low gezogen.
(Bei der 303si/400si/500si CN-Bl (6) "R6-408" genannt, Numerierung verkehrt herum!
Bei der Dynax 9 und DSLR-A700 "LSCK" genannt.
Bei der Dynax 7 gibt es darüber hinaus noch einen eingangsseitigen Widerstand zwischen der geschalteten Versorgung "L2" und der Signalleitung "L3" sowie eine direkte elektrische Verbindung von der zum IC gerichteten Seite des Widerstandes an Leitung "L3" und dem Signal "L2". Wenn das kein Fehler im Schaltplan ist, würde das bedeuten, daß auf der Leitung "L3" keine Daten fließen können, solange kameraseitig die Versorgung "L2" anliegt, denn dann wird "L3" einfach auf High-Pegel gezogen. Dies könnte etwas mit der Ansteuerung des DS-100 zu tun haben, sofern hier kein Fehler im Schaltplan vorliegt.
Bei den Minolta AF Apo Telekonvertern geht diese Leitung zwar genau wie "L4" an den ROM-IC, wird aber über einen Widerstand direkt auf die gegenüberliegende Kontaktleiste geleitet. Das bedeutet, daß es sich bei "L3" mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Takt- oder Richtungsleitung handelt oder zumindest um eine Datenleitung, deren Informationen sich durch das Zwischenschalten eines Telekonverter nicht ändern müssen.
"L4": "CSLNS"/"SS" bidirektionale Signalleitung
Als Ausgang Funktion als "SPI-SS" Output (Body -> Lens): Slave Select,
bei neueren Kameras (definitiv bei der xi-Generation) gleichzeitig auch Interrupt-Eingang (Lens -> Body)
Hängt bei der 9000 AF über einen Widerstand an einem unbekannten Signal.
Bei der 7000 AF hängt dieser Pin über einen Widerstand (R22) an einer Leitung, die sowohl an einen Pin von IC1 als auch als Eingang an einen Pin von IC3 führt.
(Bei der 303si/400si/500si CN-Bl (5) "R6-116" genannt, Numerierung verkehrt herum!
Bei der Dynax 7 und 9 nicht explizit benannt.
Bei der DSLR-A100, DSLR-A300, DSLR-A350, DSLR-A700, DSLR-A900 "CSLNS" genannt.
Bei der DSLR-A700 und DSLR-A900 klar als bidirektionale Leitung beschrieben, nennt sich dort auch "XCS_LENS_MOUNT".
Bei den Minolta AF Apo Telekonvertern geht diese Leitung zwar genau wie "L5" an den ROM-IC, wird aber über einen Widerstand direkt auf die gegenüberliegende Kontaktleiste geleitet. Das bedeutet, daß es sich bei "L4" mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Takt- oder Richtungsleitung handelt oder zumindest um eine Datenleitung, deren Informationen sich durch das Zwischenschalten eines Telekonverter nicht ändern müssen.
"L5": "DGND"/"EGND" Allgemeine digitale Masse ("GND"
Masse für Spannungsversorgung bei allen AF- und xi-Objektive.
Hängt bei der 9000 AF kameraseitig direkt an der Batteriemasse, wird aber offensichtlich in den Objektiven von Kontakt "L8" unterschieden.
Wird bei der Dynax 9 "DGND" genannt, bei der DSLR-A700 und DSLR-A900 "REG_GND".
Bei der Dynax 7 hängt dieser Pin am EGND-Potential.
Die Leitung wird in den Minolta AF Apo Telekonvertern direkt durchgeschleift.
"L6": "LSOUT/"MOSI" Signalleitung für xi-Objektive.
Signalrichtung unbekannt, möglicherweise bidirektional. Hängt über einen Widerstand an einem IC.
Wird diese Leitung durchtrennt, so funktioniert die "Auto-Compact"-Funktion bei xi-Objektiven nicht mehr, d.h. das Objektiv wird beim Ausschalten nicht in die Unendlich-Stellung gefahren, die Brennweite wird auf minimale Baulänge gefahren. Möglicherweise funktionieren auch andere Funktionen wie APZ nicht mehr. Die Kamera bleibt im M.FOCUS-Modus, der Autofokus ist außer Betrieb.
(Bei der 303si/400si/500si CN-Bl (3) "406" genannt, Numerierung verkehrt herum.)
Bei der Dynax 9, DSLR-A700 und DSLR-A900 "LSOUT" genannt, offenbar handelt es sich also - zumindest bei diesen und/oder den meisten nicht-xi-Kameras - um einen reinen Ausgang.
Bei der Dynax 7 wird der Pin nicht explizit benannt.
EDIT: Siehe Nachtrag zu (D)- und SSM-Objektiven weiter unten.
"L7": "LVDD0"/"VDD1"/"VDD" Extra-Versorgungsspannung für xi-Objektive.
Hängt über einen Schalttransistor am Pluspol der 6V-Lithiumbatterie ("VDD0", offensichtlich um den großen Energiehunger der xi-Objektive zu decken. Der Transistor wird von einem IC angesteuert. Damit ist es der Kamera möglich, die Spannungsversorgung gezielt ein- und auszuschalten.
Bei der Dynax 7 und 9 sowie bei der DSLR-A700 "LVDD0" genannt.
Bei der Dynax 7 wird ein FET-Transistor verwendet, der von einem PNP-Transistor angesteuert wird, bei der Dynax 9 ein herkömmlicher PNP-Bipolar-Leistungstransistor.
Bei der DSLR-A700 und DSLR-A900 kann die Leitung auf drei verschiedene Weisen die ungeregelte Versorgungsspannung zur Verfügung stellen: Entweder über "PWR_LOW" hochohmig über eine Diodenstrecken und einen 1K-Widerstand (könnte auch ein Sense sein), oder mit "PWR_ON" über eine Kette von drei Diodenstrecken. Mit "PWR_ON_SSM" werden diese Diodenstrecken durch eine parallele Sicherung nebst Diodenstrecke noch zusätzlich unterstützt, offenbar, um den besonders hohen Stromhunger der SSM-Objektive zu bedienen (die Anordnung der Sicherung auf diese Weise ergibt wenig Sinn).
"L8": "PGND" Extra-Masse für Spannungsversorgung von xi-Objektiven.
Hängt kameraseitig direkt an der Batteriemasse ("GND", wird aber offensichtlich in den Objektiven von Kontakt "L5" unterschieden.
Wird diese Leitung unterbrochen, so setzt bei xi-Objektiven die manuelle Power Zoom- bzw. Power Focus-Funktion aus.
Bei der Dynax 7, Dynax 9, DSLR-A700 und DSLR-A900 explizit "PGND" für "Power Ground" genannt.
In Schaltplan der Dynax 9 wird auch an anderen Stellen explizit zwischen AGND, DGND, EGND und PGND unterschieden, wobei GNDIN den Minuspol der Batterie repräsentiert, und sich auf EGND, PGND sowie die Minusleitung des DC/DC-Wandlers aufteilt. Dessen ADGND ist im Sinne einer sternförmig verteilten Masseführung mit den AGND und DGND Schienen der Kameraelektronik verbunden.
Speziell bei der Minolta Dynax 7 muß es - im Rahmen des Datenprotokolls - Erweiterungen geben, die die Benutzung des Data Savers DS-100 erlauben, aber aller Wahrscheinlichkeit nach auch für einen Großteil der Kompatibilitätsprobleme dieser Kamera mit Sigma-Objektiven verantwortlich sind - möglicherweise ist hier eine Form von USB implementiert und die MISO/MOSI-Datenleitungen L1 und L6 des SPI-Protokolls können alternativ auch als USB-D+/D- dienen?
Der DS-100 hat übrigens 8 Objektivkontakte und ist auf die externe Versorgungsspannung der eingeschalteten Kamera über "L8" und "L7" angewiesen:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=240077
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=169651
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=152049
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...ost&p=30636
Näheres zum eigentlichen Datenprotokoll kann ich im Moment noch nicht sagen. Da ich das derzeit noch nicht selbst nachgemessen habe und die Angaben durch "zwischen den Zeilen lesen" in verschiedenen Service Manuals gewonnen habe (wo das Datenprotokoll auch nicht explizit erläutert wird), übernehme ich selbstredend keine Gewähr für Korrektheit.
Minolta verwendete zumindest in AF-Objektiven der ersten Generation serielle ROM-ICs von Toshiba, die mit ML-00[xyz] bezeichnet werden. Diese ICs werden über die Leitungen "L2" und "L5" versorgt. Je nach Objektiv hängen einige dieser Kontakte an dem sog. Distance Rotary Encoder, einem Schalter bis hin zu einer Reihe von Schleifkontakten zur Abtastung der Brennweite bei Zooms oder zur groben Abtastung des Fokusrings bei makrofähigen Objektiven. (Früher Vorläufer der (D)-Funktion! Diese Translation-ROM-Eingangspins liegen überwiegend auf der Seite 8..16, bei Objektiven, wo dies nicht benötigt wird, liegt diese Kontaktreihe häufig sogar einfach komplett in der Luft.
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> ML-00J |
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L2 L1' L1 L3 L4 L5
VCC GND
Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=259952
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Wer sich für die Belegung der Objektivkontakte interessiert, findet möglicherweise auch eine (noch unvollständige) Aufstellung der Belegung der anderen Kontakte (Fernbedienung, Blitzschuh, Motorsteuerung, Rückwand) interessant:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=74577
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=87468