Hallo
Als Fortsetzung von dem interessanten Artikel Rokkorlympus E-510, Minolta MD/MC Objektive an digitaler SLR hier ein Versuch, meine Erfahrungen in dieser Richtung kurz darzustellen:
Die Kamera - Preisgünstig sollte sie sein, und Rokkore adaptierbar. Da ging hier im Forum die Nachricht um, dass Cameraquest einen Adapter kreiert hat und auch Novoflex einen anbieten wird. Der Cameraquest war sehr sehr teuer, aber scheinbar der erste den es gab, um SR/MC/MD-Objektive an Kameras mit Four-Thirds-Bajonett digital wiederzubeleben. Auf der Novoflex-Homepage habe ich den Adapter, den es angeblich gab, nie gefunden. Ein japanischer Hersteller kam schließlich hinzu, aber nicht billiger als Cameraquest. Wenn schon der Adapter sauteuer, dann keine Kamera. Aber eines Tages stieß ich bei ebay auf Adapter der Marke "Cirrus", wenn das denn überhaupt eine richtige Marke ist, made in China auf jeden Fall. Und rein zufällig war das die Zeit, als die Olympus E-3 auf den Markt kam. Die hatten einige E-1-Benutzer nach 4 Jahren Warten so dringlich haben wollen, dass sie dafür bei ebay ihre E-1 für günstig versteigerten. Also gleich einen Adapter bestellt und auf eine E-1 gewettet, so kam ich wesentlich günstiger zu digitalem Minolta-Vergnügen als damals noch die KonicaMinolta- und Sony-Fans. Mein
MC Rokkor 1:1,2 f=58mm
wurde zur Auserwählten für die Kamera und die beiden harmonierten prächtig. Einen M42-Adapter bestellte ich in USA günstig, und den bekam mein Jupiter 2/85mm. Ein Pixco-Adapter für Exakta-Objektive und ein M39-Adapter kamen später noch hinzu. Damit war erst mal schönes Arbeiten möglich.
Aber es sollte ja noch ein bißchen mehr Minolta sein. Ergo: 2. Cirrus-Adapter bestellt. Und da fingen die Probleme an. Ich erkannte, dass die Art von Adapter, eigentlich eine typisch chinesisch perfekte Kopie der Cameraquest-Teile, wählerisch sind, wenn sie Minolta-Objektive KORREKT adaptieren sollen. Das Festschrauben mit dem Minischräubchen bringt das Objektivbajonett dazu, sich im Adapter zu verkanten, so dass es schief sitzt: Sprich: Eine Bildseite ist dann, schon im Sucher erkennbar, unscharf. Ein Sigma-Objektiv ließ sich hingegen auf Anhieb korrekt adaptieren, also war fortan ein Sigma-Weitwinkel als Ersatz für ein Kleinbild-50er mit in der Fototasche. Irgendwann kaufte ich noch irgendeinen x-beliebigen MC/MD-auf-4/3 Adapter zusätzlich. Das gleiche Problem, korrekt sass nur das Tokina Spiegelobjektiv darinnen. Mittlerweile sind Sigma und Tokina wieder aus der Fototasche herausgeflogen, denn es fanden sich last not least gutmütige Minolta-Objektive, die sich korrekt adaptieren liessen:
MD W.Rokkor 28mm 1:3,5
und, heute kam es per Hermes,
MC Tele-Rokkor-PF 1:2.8 f=135mm
Das dürfte der Grund sein, weshalb der Novoflex-Adapter nie umworben wurde: Vielleicht gab es ihn, als Prototyp, oder gar als Kleinserie für den Verkauf, aber Novoflex hat als wohl einziger die Probleme erkannt und sich fortan in Stillschweigen gehüllt. Den Adapter haben dann allenfalls die verkauft bekommen, die ihn unbedingt haben wollten. Soweit die Novoflex-Legende. Wer weiß sie besser zu erzählen?
Mittlerweile habe ich auch günstigst eine E-300 ersteigert. Da war zwar die Befürchtung, es müssten Anpassungen an Bajonet oder am Minolta-Objektiv vorgenommen werden. Solcherlei Berichte gab es im Internet, die besagten außer bei der E-1 wären solche Eingriffe nötig. Glück gehabt, war nicht nötig. Die E-300 hab ich schon mit Rokkor 58mm und Steinheil Cassarit im Einsatz gehabt. Auch eine gute Wahl für das digitale MF-Vergnügen, und gleich noch ein paar Megapixeln mehr. Etwas klotzig, das "Brikett"-Design der Kamera, aber ansonsten ok.
Es ist kein Nachteil bei guten Objektiven, wenn der Sensor ein kleineres Format hat als das Kleinbild-Format, für das all die genannten Objektive berechnet sind. Ihre Lichtstärke, ihre Tiefenschärfe, alles bleibt genau so wie wenn sie an einer Kleinbild-Spiegelreflex von Minolta oder Seagull verwendet würden. Ein etwas laienhafter Fotograf wird bei den Objektiven auch seltener Einstellungen erwischen, wo Randunschärfen, Vignettierungen etc. den Bildrand verunstalten. Als bildgestalterisches Mittel fällt die Vignettierung allerdings weg.
Herzlichen Gruß, Uwe