Anlässlich eines Presseevents stellte Sony am 27.5.2010 die neue Serie "NEX" vorgestellt. Hierzu wurde zum stillgelegten Flugplatz Tempelhof in Berlin geladen. Das Thema der Veranstaltung war eine "Zeitreise".
Nach einer sehr detaillierten Produktpräsentation durch Gunnar Bellstedt (Produktmanager) wurden den anwesenden Journalisten eine NEX-3 bzw. NEX-5 im Set mit dem "Pancake" 16 mm (SEL16F28) und dem Zoom 18-55 mm (SEL1855) zur Verfügung gestellt. Alle Geräte waren aus der Vorserie (zur Bildqualität kann somit noch keine endgültige Aussage getroffen werden). Hier kann es also noch zu Änderungen in der finalen Serie kommen. Ausserdem stand noch diverses Zubehör wie ein Fisheye-Konverter (VCL-ECF1) für das "Pancake", ein Ultra-Weitwinkelkonverter (VCL-ECU1), ein Stereo-Mikrofon (ECM-SST1) usw. zur Verfügung und konnten unter den Anwesenden ausgetauscht werden.
Gleich vorweg: Der nachfolgende Bericht ist auf Grund der kurzen Testzeit sicher nicht allumfassend und soll nur erste Eindrücke und Informationen wiedergeben.
Auch der zum Lieferumfang gehörende Blitz (besser Blitzchen) war dabei. Er leuchtet bis 16 mm Brennweite aus. Momentan kann dieser, als einziger an der NEX zu montierender Blitz (HVL-F7S), keinen der größeren Alpha-Blitze kabellos ansteuern. Blitzen ist also nur mit Leitzahl 7 (bei ISO 100) möglich. Auf der Präsentation wurde an dieser "Problem"stelle immer wieder auf den rauscharmen CMOS Exmor-Bild-Sensor der NEX-3/5 verwiesen. Zudem gebe es eine "Anti-Motion-Blur"-Funktion mit der, wenn z. B. wenig Licht zur Verfügung steht, mehrere Aufnahmen zu einer verwacklungsfreien- und rauscharmen Aufnahme verrechnet werden können. Blitzen sei so in vielen Situationen mit wenig Licht kaum nötig.
Haptik
Die NEX fühlt sich wertig und für eine derart kompakte Kamera auch sehr griffig an. Es macht durchaus Spaß mit ihr zu arbeiten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die NEX trotz ihres geringen Gewichts zu leicht wäre. Die Verarbeitung ist gut. Allerdings ließ sich das Display recht schwer nach unterklappen. Nach oben war es hingegen wie gewohnt problemlos zu bewegen. Vermutlich wird es zur finalen Version hier noch Änderungen geben.
"Anti-Motion-Blur"-Funktion:
Hier werden sechs Bilder hintereinander aufgezeichnet. Eventuelle Bewegungen sollen herausgerechnet werden. In sehr dunklen Situationen tendierte die NEX hier zu hohen ISO-Werten mit bis zu ISO 6400. Hier muss schon auf Grund des stärkeren Rauschens mit Unschärfe gerechnet werden.
E-Bajonett
Sony führt mit der NEX-Serie ein neues Bajonett ein. Hinter dem "E" verbirgt sich die englische Zahl Eighteen (18). So beträgt das Auflagemaß 18 mm. Ob in Zukunft auch ein Vollformat-Bildsensor zum Einsatz kommen könnte, konnte nicht geklärt werden. Die Zeit Messungen vornehmen zu können, war nicht vorhanden. Gefühlsmäßig sieht es aber eher nicht so aus, als ob hier ein Vollformat-Bildsensor passen könnte. Sollte sich dies bewahrheiten stellt sich die Frage, ob Sony hier nicht zu kurz gedacht hat. Anderseits ist es dann vermutlich auch mit der Kompaktheit vorbei, da vollformattaugliche Objektive für die NEX um einiges größer ausfallen sollten. Über einen Adapter (LA-EA1) können Alpha-Bajonett-Objektive angesetzt werden. Diese müssen allerdings von Hand scharf gestellt werden. Eine Autofokus-Welle ist nicht vorgesehen. Somit werden wohl auch in Zukunft Objektive ohne eigenen Autofokus-Antrieb nur manuell zu fokussieren sein. Auch ist noch nicht klar, ob SAM- bzw. SSM-Objektive (mit eigenem Autofokus-Antrieb) zukünftig von den NEX-Modellen mit Autofokus unterstützt werden. Rein technisch sollte dem aber nichts entgegen stehen. Das E-Bajonett besitzt 10 Kontakte, wovon nur die im Alpha-Bajonett üblichen 8 Kontakte am Adapter durchgeschliffen werden. Welche Funktion die zusätzlichen beiden Kontakte besitzen konnte nicht geklärt werden.
HDR-Funktion
Sonys Bildverarbeitungssensoren sind leistungsfähiger geworden. Sie verarbeiten nun, im Gegensatz zur letzten Alpha-Generation (A450/500/550) drei Bilder zu einem finalen Bild. Damit kann ein noch größerer Dynamikumfang beherrscht werden. Andererseits ist der Berechnungsaufwand bei bewegten Motiven nun noch höher.
Panoramaaufnahmen mit bis zu 23 Megapixeln
Wer schon einmal ein Panoramabild aus mehreren Bilddateien zusammengesetzt hat, wird um den Aufwand derartiger beeindruckender Bilder wissen. Die NEX bringt diese Funktion gleich kameraseitig mit. Der Fotograf erhält auf dem Display eine Hilfestellung, wie die Aufnahmen durchzuführen sind. Die Berechnungszeit mit der die doch recht großen Bild-Dateien verarbeitet werden, ist relativ gering. So hat man recht schnell das fertige Panorama auf der Speicherkarte bzw. auf dem Display zur Kontrolle. Mit dem "Pancake"-Objektiv plus Fisheye-Adapter sollen so nahezu 360°-Panoramen möglich sein.
Trotz mehrfacher Versuche gelang mir kein perfektes Panorama. Es fanden sich auf allen Bildern Abstufungen. Das mag an mir bzw. an der noch nicht fertigen Firmware der NEX gelegen haben.
Kein digitaler Sucher
Das Display der NEX kann sich sehen lassen. Ich hatte die Helligkeits-Automatik ausgeschaltet und auf Maximum (Sonne) gestellt. Damit war das Display jeder Zeit sehr gut ablesbar. Derzeit ist kein digitaler Aufstecksucher für die NEX angedacht. Sicherlich geht nichts über einen hellen und brillanten Sucher wie dem einer Alpha 900. Aber es machte durchaus Spass, mit diesem Display als Sucherersatz zu arbeiten. Ein Vorteil zeigte sich sofort beim fotografieren anderer Personen, da das portraitieren so unbemerkter und unaufdringlicher geschah. Meist ergeben sich so natürlichere Bilder.
Ein Nachteil soll nicht verschwiegen werden. Bei Einstellung "Maximum" verbraucht die NEX sehr viel mehr Strom, als im Automatik-Modus.
Pancake + Fisheye - Impressionen
Vorläufiges Fazit
Alles in allem eine tolle Kamera die Spaß macht. Sicher für den ambitionierten Fotografen kein "Erstgerät". Es hat aber bei mir ein "haben-wollen"-Gefühl hervorgerufen. Wirklich sexy die Kleinen. :-)