Forum Übersicht - Buchvorstellung: Das Sony Alpha Vollformat-System

Buchvorstellung:

"Das Sony Alpha Vollformat-System" von Stephan Kölliker


In stattlichem Format schmiegt sich das Werk in meinen Schoß. Voller Erwartung gleiten die Seiten durch meine Hände, während mein Blick immer wieder gefesselt wird von ausdrucksstarken Bildern - leuchtend, kraftvoll und von faszinierendem Detailreichtum. Es fühlt sich fast so an, als würde ich die Projektion perfekt komponierter Dias betrachten.

Es ist das Buch "Das Sony Alpha Vollformat-System" von Stephan Kölliker, das mich gerade in seinen Bann zieht.

Doch zurück nach vorn:


Inhalt:

Was hat der erfahrene, wenngleich Nicht-Berufsfotograf, der seit mehr als zwei Jahrzehnten beginnend mit dem Minolta AF-System und konsequenterweise fortschreitend mit dem Sony-Alpha-System arbeitet, dem gespannten Leser zu geben?

Schnell wird klar, dass es sich hier um etwas anderes handelt, als eine erweiterte Bedienungsanleitung oder eine Sammlung von Tipps und Tricks.

Aufgeräumt gegliedert in drei Teile stellt der Autor die "Technik" vor, führt den geneigten Leser durch das "Optimieren" der technischen Einstellungen und der Bildkomposition und nimmt ihn mit hinaus zu den "Anwendungen" in die Praxis.

Im "Technik"-Teil werden die Kameras Alpha 900 und Alpha 850 beschrieben. Unter Würdigung von sechs Minolta-Meilensteinen beginnend mit der SR-T spannt Kölliker den Bogen bis hin zu den technischen Finessen der großen Alphas. Hier reicht die Beschreibung von der durchdachten mechanischen Konstruktion über die aufwendige Spiegelmechanik bis hin zur intelligenten Signalverarbeitung.
Sodann werden mehr als 45 Objektive sowie zwei Telekonverter ausführlich vorgestellt und es wird beschrieben, wie die zum großen Teil für analoge Minoltas entwickelten Optiken sich an den großen Alphas machen.

Hierzu finden sich hervorragende Beispielaufnahmen, die mit den jeweils besprochenen Optiken entstanden sind und, was nicht fehlen darf, die von Köllikers Internetpräsenz bekannten Objektiv-Vergleiche, auf die später noch eingegangen wird.

Nach einer sehr kurzen Zusammenfassung der Systemblitzgeräte und des geeigneten Zubehörs schwenkt der Autor auf den Teil "Optimieren":
Stephan Kölliker führt den schaffenswilligen Fotografen auf anschauliche Weise durch bildgestalterische Grundlagen wie "Standpunkt ... und Perspektive", "Schärfe" und "Kontraststeuerung". Dabei gelingt es ihm, sonst so nüchterne technische Fakten mit dem Bezug zur Praxis zu verknüpfen, indem er das jeweils Beschriebene mit ausdrucksstarken Bildern belegt, die auf seinen Fototouren entstanden sind.
Beginnend mit Grundlagen zu Brennweite, Perspektive oder Wahl der Schärfenebene und -tiefe führt der Autor den Leser dann zu weiteren technischen Gestaltungsmöglichkeiten:
Er lässt ihn teilhaben an seinen Erfahrungen zur Wahl der ISO-Einstellung, Belichtungs- sowie Farbsteuerung und gibt eine praxisbezogene Einführung zur Nutzung des Dynamic Range Optimizers. Abschließend wird anhand eines kleinen "Workflows" die Optimierung eines Bildes, nämlich des Titelbildes, illustriert.

Im dritten Teil "Anwendungen" präsentiert Kölliker wahrlich eindrucksvolle Aufnahmen aus den Bereichen "Landschaft", "Architektur", "Reportage & People" sowie "Sachaufnahmen". Gerade in diesem Teil stehen die Aufnahmen und ihre Wirkung voll und ganz im Mittelpunkt. Zu jedem der genannten Themenfelder erhält der Leser praxisbezogene technische Hinweise. Danach sprechen jeweils die Fotografien, meist doppelseitig, eine überzeugende Sprache - wo angebracht, dezent mit dem Nötigsten zur technischen Gestaltung kommentiert.


Hintergründe:

Um das vorliegende Buch einordnen zu können, sollte man das bisherige Wirken des Autors kennen:
Stephan Kölliker fotografiert nach eigenen Angaben seit nahezu 30 Jahren - über 20 Jahre davon mit dem AF-System von Minolta bzw. dem Alpha-System von Sony.
Wer seinen Internetauftritt sowie seine Aktivitäten im Minolta-Forum kennt, der weiß um seine intensive Auseinandersetzung speziell mit den Objektiven für das A-Bajonett. Eine Vielzahl von Optiken wurde von ihm abbildungstechnisch untersucht.
Objektive, die parallele Brennweitenbereiche abdecken, wurden von ihm auf praxisbezogene Weise miteinander verglichen. Dabei griff Kölliker nicht auf ein wohlausgestattetes Messlabor zurück sondern auf das, was sich den meisten Fotografen bietet: Auf Motive.
Montiert auf einen fixen Kamerastandpunkt wurde ein und dasselbe Motiv mit unterschiedlichen Optiken bei verschiedenen Abblendungen und ggf. verschiedenen Brennweiten aufgenommen. Die Abbildungsleistung wurde dann jeweils anhand von identischen Bildausschnitten verglichen.

Seine Fotografien selbst kennt man als geprägt von kräftigen Lichtstimmungen. Schwerpunktmäßig findet man bei Stephan Köllikers Menschenaufnahmen solche in religiösem Zusammenhang. Bei den Architekturaufnahmen führt es den Betrachter oft an historische oder sakrale Orte und in den Landschaften bewegt man sich meist im schweizerischen bzw. italienischen Raum. In diesen Bereichen liegen die Schwerpunkte und Interessen des Autors, wie er es selbst beschreibt.

Es ist ein Buch aus Köllikers Praxis - und so wird klar, dass sich eben diese genannten Faktoren im vorliegenden Buch wiederspiegeln.


Fazit:

"Wo kann ich dieses Buch am ehesten einordnen und was darf ich davon erwarten?" - Diese Frage wird sich wohl jeder stellen, der die immerhin knapp 40,- Euro für dieses Werk anlegt.
Um es vorweg zu nehmen: Dieses Buch will nicht so recht in irgendeine Schublade passen, und genau darüber sollte sich der potenzielle Käufer klar werden.

Eine bloße Vertiefung des Kamera-Handbuches ist es keinesfalls. Einerseits stößt es aufgrund seines eher breit gefächerten Themenspektrums nicht so weit in die Tiefen der Kamera-Möglichkeiten vor, wie es sich der fortgeschrittene Amateur oder der Profi wohl wünschen würde. Andererseits geht es mit seinem bedeutenden Bildanteil stark in die Richtung Fotopraxis und öffnet sich damit zwangsläufig Aspekten, die eben nicht nur systemspezifisch sind.

Ist es mit seinen vielen stimmungsvollen Bildern einfach ein schöner Bildband, der um wertvolle technische Gestaltungsratschläge erweitert ist?
Auch das trifft es nicht - dafür ist schon die ausführliche Vorstellung des Objektivparks zu umfangreich.

Ein Leitfaden für den Profi oder fortgeschrittenen Amateur, der ganz neu ins Alpha-System einsteigt?
Nein, auch hier passt es nicht hin. Für den, der sich ein Alpha-Gehäuse und einige erlesene Sony- bzw. Zeiss-Optiken zulegt, lastet das Buch doch zu stark in Richtung Minolta und dort speziell in den analogen Bereich. Es sei denn, der Leser beabsichtigt sein System um einige ältere Minolta-Objektive zu erweitern. Auch die sehr knapp gehaltene Beschreibung des Systemzubehörs wird für den genannten Personenkreis ein wenig Appetit ungesättigt lassen.

Was denn nun?

Als jemand, der genauso lange "bei Minolta" ist wie der Autor, will ich das Buch am ehesten so beschreiben:

Es ist ein ausgezeichneter Begleiter aus der Praxis für denjenigen, der sich im gehobenen Amateur-Segment mit dem Minolta AF-System befasst (hat) und nun auf das Sony Alpha-System überschwenkt.
Es ist - und so sollte es verstanden werden - ein Bericht Köllikers, der aus seinem eigenen fotografischen Werdegang resultiert. Ein Buch geschrieben aus seiner fotografischen Leidenschaft mit diesem System.

Viele ambitionierte (ehemalige) Minolta-Anhänger dürften einen vergleichbaren fotografischen Lebenslauf haben. Und genau diese Gruppe kommt bei der Lektüre des vorliegenden Werkes voll und ganz auf ihre Kosten. Für sie wird sich Stephan Köllikers Buch "Das Sony Alpha Vollformat-System" lesen wie der Brief eines guten alten Freundes, der sie an seinen Erfahrungen und Erlebnissen mit dem System teilhaben lässt.


Viel Freude bei der Lektüre!

Mick


Das Buch ist erschienen im "Verlag Photographie, Gilchning/Deutschland" unter der ISBN 978-3-933131-65-2

Um einen ledendigen Vorgeschmack zu haben, empfiehlt sich ein Blick in die Leseproben, deren Verwendung an dieser Stelle uns Stephan Kölliker freundlicherweise gestattet hat.


Viel Spaß beim Schmökern...

Mick


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