RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#1 von maja192 , 07.04.2010 23:43

Hallo zusammen,

nachdem ich erst total glücklich war, dass meine Blitze (2xMinolta Program 3500xi, Minolta Program 5400xi) auch mit meiner neuen Sony Alpha 300 drahtlos funktionierten, sind sie jetzt in den Streik getreten. Sie lassen sich zwar mit der AEL-Taste "probezünden", aber beim "echten" Photo machen sie einfach nicht mehr mit.

Ich habe keine Ahnung woran das liegen könnte, da das Problem mitten in einer Serie zum ersten Mal aufgetreten ist: zunächst funktionierte der Blitz ohne Probleme drahtlos und (ohne dass ich bewusst etwas geändert habe) dann nach vielen Bildern nicht mehr.

Batterien habe ich schon ausgewechselt, das Handbuch und Internet nach möglichen Fehleinstellungen durchsucht und es auch mit meinen anderen Blitzen versucht - das Ergebnis ist immer das selbe: der Testblitz tut, der Echtblitz nicht.

Leider habe ich im Forum keinen Beitrag gefunden, der das Problem beschreibt, deshalb hoffe ich hier auf Lösungsvorschläge oder "Ausprobier-Hinweise".

Vielen Dank für eure Hilfe!

Maja


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#2 von matthiaspaul , 08.04.2010 00:17

ZITAT(maja192 @ 2010-04-07, 23:43) nachdem ich erst total glücklich war, dass meine Blitze (2xMinolta Program 3500xi, Minolta Program 5400xi) auch mit meiner neuen Sony Alpha 300 drahtlos funktionierten, sind sie jetzt in den Streik getreten. Sie lassen sich zwar mit der AEL-Taste "probezünden", aber beim "echten" Photo machen sie einfach nicht mehr mit.

Ich habe keine Ahnung woran das liegen könnte, da das Problem mitten in einer Serie zum ersten Mal aufgetreten ist: zunächst funktionierte der Blitz ohne Probleme drahtlos und (ohne dass ich bewusst etwas geändert habe) dann nach vielen Bildern nicht mehr.[/quote]
Man soll nie nie sagen, aber wenn das stimmt, was Du schreibst, wäre das eine kleine Sensation, denn das würde entweder bedeuten, daß der Minolta Program Flash 3500xi und der Minolta Program Flash 5400xi bereits das P-TTL-basierte Drahtlosprotokoll der zweiten Generation unterstützt (aber das wurde erst zwei Blitzgerätegenerationen später mit der HS(D)-Baureihe eingeführt), oder daß die Sony Alpha DSLR-A300 das TTL-OTF-basierte Drahtlosprotokoll der ersten Generation unterstützt (aber das ist nicht möglich, da die DSLR-A300 aufgrund der Konstruktion ihres Sensors kein TTL-OTF unterstützen kann).

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=245877
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=244659

Insofern kann ich mir leider im Moment keinen Reim auf Deinen Erfahrungsbericht machen...

Bitte führe doch etwas genauer aus, was Du genau darunter verstehst, daß die Blitzgeräte "drahtlos funktioniert" haben sollen. Ich kann mir vorstellen, daß Du sie mit Hilfe eines Blitztriggers eines Drittanbieters drahtlos zünden kannst (konntest), aber mit TTL hat das dann natürlich nichts zu tun, und das ist etwas, das ich unter der Überschrift "drahtlos funktionieren" als Grundvoraussetzung ansehen würde.

Ist es möglich, daß Du hier etwas verwechselst? An einer analogen Kamera sollten die beiden Blitzgeräte z.B. problemlos (bis auf wenige Ausnahmen) drahtlos funktionieren.
ZITATdas Ergebnis ist immer das selbe: der Testblitz tut, der Echtblitz nicht.[/quote]
Das ist das völlig normale Verhalten, das ich von dieser Kombination erwarten würde.

Bitte schreibe mal genau, wie Du die Blitzgeräte oder weitere Zubehörteile an die Kamera angeschlossen hast. Löst Du über den eingebauten Blitz der Kamera aus, oder über einen Blitz im Hotshoe? Welche Verschlußzeit ist eingestellt? Wiederhole den Versuch mal mit einer fest eingestellten Verschlußzeit von 1/30s.

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#3 von maja192 , 09.04.2010 00:23

Hallo Matthias,

nachdem ich auf verschiedenen Seiten schon gelesen hatte, dass meine Kamera und die Blitze angeblich überhaupt nicht drahtlos-kompatibel sind, überrascht mich Deine Antwort nicht allzu sehr.

Ich kann aber nochmal bestätigen, dass es anfangs mit der Sony Alpha 300 funktioniert hat (mit meiner alten analogen Minolta sowieso). Vorgehensweise: Blitz auf Kamera aufstecken, Kamera und Blitz anschalten, Kamera-Blitzmodus auf "WL" stellen, Blitz abmachen und blinkend wie gewünscht positionieren, Kamera-Blitz aufmachen und photographieren. Der externe Blitz wurde - wie gesagt - mit ausgelöst.

QUOTE QUOTE das Ergebnis ist immer das selbe: der Testblitz tut, der Echtblitz nicht.[/quote]
Das ist das völlig normale Verhalten, das ich von dieser Kombination erwarten würde.
[/quote]
Da ich mich mit der Blitz-Technik nicht auskenne, würde ich mich freuen, wenn Du mir kurz erklären könntest, warum Du dieses Verhalten erwartet hast. Wenn Kamera und Blitz im Test kommunizieren können, warum dann nicht auch in "Echt"?

Da meine Wunder-Kamera jetzt offenbar gemerkt hat, dass sie doch gar nicht zaubern kann, bin ich für Tipps, wie ich die Blitze dennoch extern verwenden kann, natürlich dankbar. Mit 1/30s Verschlusszeit hat es leider auch nicht geklappt.

Du schriebst was von Blitztriggern von Drittanbietern und Hotshoes. Wie funktioniert sowas und wie teuer ist sowas ganz grob?

Vielen Dank für Deine Hilfe!

Die Frau mit der Nicht-mehr-Zauber-Kamera :-)


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#4 von mts , 09.04.2010 00:59

ZITAT(maja192 @ 2010-04-09, 0:23) Der externe Blitz wurde - wie gesagt - mit ausgelöst.[/quote]Kannst du die Bilder zeigen, die du gemacht hast? Du bist vermutlich der Erste, der das hingekriegt hat...


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#5 von matthiaspaul , 09.04.2010 18:00

ZITAT(maja192 @ 2010-04-09, 0:23) Ich kann aber nochmal bestätigen, dass es anfangs mit der Sony Alpha 300 funktioniert hat (mit meiner alten analogen Minolta sowieso). Vorgehensweise: Blitz auf Kamera aufstecken, Kamera und Blitz anschalten, Kamera-Blitzmodus auf "WL" stellen, Blitz abmachen und blinkend wie gewünscht positionieren, Kamera-Blitz aufmachen und photographieren. Der externe Blitz wurde - wie gesagt - mit ausgelöst.[/quote]
Für den letzten Satz habe ich im Moment keine Erklärung (nur eine Vermutung weiter unten), insbesondere dann nicht, wenn das mehr als einmal passiert ist, also eine zufällig als Code erkannte Störung ausgeschlossen werden kann.
ZITATZITATZITATdas Ergebnis ist immer das selbe: der Testblitz tut, der Echtblitz nicht.[/quote]
Das ist das völlig normale Verhalten, das ich von dieser Kombination erwarten würde.
[/quote]
Da ich mich mit der Blitz-Technik nicht auskenne, würde ich mich freuen, wenn Du mir kurz erklären könntest, warum Du dieses Verhalten erwartet hast. Wenn Kamera und Blitz im Test kommunizieren können, warum dann nicht auch in "Echt"?
[/quote]
Das läßt sich schwer kurz beschreiben, ohne Fragen offen zu lassen oder ziemlich viel Vorwissen über die verschiedenen Blitzverfahren vorauszusetzen. Ich versuche es trotzdem mal ganz grob:

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene TTL-Blitzverfahren, TTL-OTF (through-the-lens off-the-film) und P-TTL (preflash TTL).

Beim klassischen TTL-OTF findet eine Blitzlichtregelung in Echtzeit statt, d.h. nach dem Öffnen des Verschlusses wird der Blitz abgefeuert. So ein Blitz ist zwar sehr kurz, hat aber immer noch eine endliche Ausdehnung. Das folgende bezieht sich deshalb auf diesen kurzen Moment unmittelbar nachdem der Blitz zu leuchten begonnen hat: Das Blitzlicht erreicht das Motiv, wird von diesem reflektiert und fällt durch das Objektiv auf den Film und belichtet diesen. Ein Teil des Lichtes wird diffus vom Film zurück reflektiert und erreicht so die Blitzlichtbelichtungsmeßzellen unten im Spiegelkasten. Auf diese Weise bekommt man ein Maß, das proportional zur tatsächlich auf den Film gelangten Blitzlichtmenge ist. (Das kann man sich wie einen Eimer vorstellen, der mit Wasser gefüllt wird, entweder mit starkem Strahl schnell oder tröpfchenweise langsam - irgendwann läuft er über und in diesem Moment ist immer gleichviel Wasser im Eimer, egal, wie es dort hineingekommen ist.) Ist nun demnach die für eine richtige Belichtung notwendige Lichtmenge erreicht, kann die Kameraelektronik dem Blitzgerät ein Signal zum Abschalten senden, damit dieses den Blitz wieder stoppt. Das alles geschieht innerhalb einer Zeitspanne von ca. 1/500s bis 1/50000s, je nach Blitzgerät und Stärke des Blitzes. Da während einer typischen Blitzlichtaufnahme der Dauerlichtanteil ja eher gering ist, kann man die Leuchtdauer des Blitzes auch als effektive Verschlußzeit ansehen - deshalb sind gerade mit TTL-OTF Bewegungsabläufe einfrierbar, die selbst mit der kürzesten "normalen" Verschlußzeit noch verwischen würden.
Mit Digitalkameras ist TTL-OTF nicht möglich, da heutige Sensoren das Licht gänzlich anders reflektieren als Film, mit anderer Intensität, sowie winkel- und farbabhängig. TTL-OTF wäre zwar mit anders konstruierten Sensoren realisierbar, wird aber derzeit leider von keinem Hersteller mehr angeboten.

Beim P-TTL-Verfahren wird hingegen nach dem Druck auf den Auslöser ein Vorblitz geringer konstanter und (wenn wir eine Variante namens P-TTL-OTF - dazu unten noch etwas mehr - außen vor lassen: bekannter) Lichtintensität abgefeuert, bevor der Spiegel überhaupt hochgeklappt und der Verschluß sich geöffnet hat. Das Licht des Vorblitzes wird vom Motiv reflektiert und fällt über den Spiegel auf die Dauerlicht-Belichtungsmeßzellen oben im Suchergehäuse der Kamera. Da die Kamera (bei reinem) P-TTL weiß, wie stark der abgefeuerte Vorblitz war, kann sie anhand der gemessenen Antwort ermitteln, wie stark ein Blitz sein müßte, um die richtige Belichtung zu erreichen. Diese notwendige Intensität teilt sie dem Blitzgerät mit. Erst dann klappt der Spiegel hoch und der Verschluß geht auf, und die Kamera sendet dem Blitzgerät das Zündsignal. Das Blitzgerät weiß nun schon, wie lange/stark es leuchten muß und schaltet sich nach Erreichen dieser Lichtmenge von selbst ab. Eine Echtzeitrückkopplung wie bei TTL-OTF findet nicht statt.
P-TTL hat gegenüber TTL-OTF den Nachteil, daß es einen oft störenden Vorblitz benötigt, aber den Vorteil, daß die Wichtung des Blitzlichts mit den Wabenfeld-Dauerlichtmeßzellen vorgenommen werden kann, nicht nur mit den wenigen Meßzellen für Blitzlicht unten im Spiegelkasten.
Ursprünglich wurde P-TTL aber entwickelt, um den Vorgang der Blitzlichtmessung zeitlich vom Vorgang der eigentlichen Blitzbelichtung zu trennen. Das war für das HSS-Blitzverfahren notwendig, mit dem Blitzlichtaufnahmen auch in Verbindung mit Verschlußzeiten möglich wurden, die kürzer als die sog. X-Blitzsynchronisationszeit des Verschlusses waren. Diese Zeit ist gerade die kürzeste Zeit, bei der für einen kurzen Moment noch beide Verschlußvorhänge offen sind. Bei kürzeren Zeiten beginnt der zweite Verschlußvorhang schon dem ersten hinterherzulaufen, bevor dieser überhaupt voll geöffnet ist, es läuft also nur noch ein mehr oder weniger breiter Lichtschlitz über das Filmfeld. Bei Dauerlicht ist das kein Problem, aber da ein Blitz ja nur kurz leuchtet (kürzer, als der Verschluß zum Ablaufen braucht) und er währenddessen das gesamte Filmfeld erfassen muß, würde der Blitz bei kürzeren Zeiten als der X-Blitzsynchronisationszeit anstelle des gesamten Filmfeldes nur noch einen schlitzförmigen Teil des Bildes belichten können - das Foto wäre verdorben. Deshalb sind kürzere Verschlußzeiten während Blitzaufnahmen normalerweise gesperrt, und der Blitz wird genau auf diesen Zeitpunkt (oder - bei Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang - den Zeitbereich) synchronisiert, in dem der Verschluß komplett offen ist. HSS-fähige Blitzgeräte feuern nun bei Bedarf eine Salve vieler Blitze ab, die so dicht hintereinander liegen, daß sie wie ein Blitz erscheinen. Dadurch wird der Blitz zwar schwächer, kann aber wesentlich länger als die oben angegebenen 1/500s bis 1/50000s leuchten. Leuchtet der Blitz nun länger, als der gesamte Verschlußablauf dauert, braucht man keine Rücksicht mehr auf die X-Synchronisationszeit zu nehmen und kann den Blitz praktisch wie Dauerlicht betrachten. Der Blitz wird beim HSS-Verfahren abgefeuert, bevor überhaupt der erste Verschlußvorgang aufgeht, und er leuchtet immer noch, wenn der Verschluß sich schon wieder geschlossen hat.
Die oben besprochene Echtzeitrückkopplung mit dem Stoppimpuls über das TTL-OTF-Verfahren ist hier prinzipiell nicht anwendbar, weil der Blitz eben während der Belichtung nicht gestoppt werden darf - und nachher macht es keinen Sinn mehr. Bei HSS kann man die Blitzlichtmenge also nicht mehr über die Blitzleuchtdauer steuern (denn die für den Film oder Sensor "sichtbare" Leuchtdauer entspricht gerade der eingestellten Verschlußzeit), sondern nur über die Intensität, und eine TTL-Blitzlichtmessung ist nur möglich, wenn diese erfolgt, bevor die Belichtung überhaupt angefangen hat. Genau dies wurde mit P-TTL möglich. P-TTL kam also ursprünglich nur in Verbindung mit HSS zum Einsatz, und erst mit der Einführung von Digitalkameras, bei denen TTL-OTF ja ebenfalls - wenn auch aus ganz anderen Gründen - nicht mehr funktioniert, stellte es sich als Segen heraus, daß man das bereits etablierte P-TTL-Verfahren auch dafür sehr gut zweckentfremden konnte.

Eine Kombination beider TTL-Verfahren, die wir hier im Forum mangels griffigerem Namen P-TTL-OTF getauft haben, ist ebenfalls möglich und sogar höchst erstrebenswert: P-TTL-OTF wird von einigen blitzlichttechnisch besonders weit entwickelten analogen SLR-Gehäusen unterstützt. Wie beim reinen P-TTL-Verfahren wird ein Vorblitz geringer Intensität abgefeuert, aber die genaue Lichtmenge (eine schwierig hochkonstant steuerbare Größe) darf in Abhängigkeit vom jeweils montierten Blitzgerät relativ stark streuen, im Grunde ist sie fast egal. Über die Dauerlicht-Belichtungsmeßzellen wird die Verteilung des Lichts im Motiv wahrgenommen und die Wichtung der einzelnen Meßzellen motivabhängig vorgenommen. Wenn die Kamera die genaue Stärke des Vorblitzes kennen würde, könnte sie jetzt die notwendige Lichtmenge für den eigentlichen Blitz errechnen (siehe P-TTL weiter oben). Da diese genaue Lichtmenge aber nicht notwendigerweise bekannt ist, feuert sie mit hochgeklapptem Spiegel und offenem Verschluß stattdessen den Blitz nach dem klassischen TTL-OTF-Verfahren ab und mißt das reflektierte Blitzlicht über die Blitzlicht-Belichtungsmeßzellen unten im Spiegelkasten. Lediglich deren relative Wichtung wird auf der Basis der Vorblitzmessung vorgenommen. (Möglicherweise wird dem Blitzgerät auch die gewünschte Blitzintensität als "Anhaltspunkt" mitgeteilt, so daß er nur in einem gewissen Fangbereich um diesen Wert auf das Stopp-Signal reagiert und den Blitz bei Überschreiten der vorherbestimmten Zeit auch stoppt, wenn kein Stoppsignal gekommen ist, das müßte nochmal genauer untersucht werden.) Damit ist P-TTL-OTF eine Kombination der Vor- und Nachteile der beiden Verfahren P-TTL und TTL-OTF und liefert in der Regel sehr viel zuverlässigere Ergebnisse als P-TTL oder TTL-OTF für sich allein genommen. Leider ist dieses Verfahren mit Digitalkameras aus den obengenannten Gründen, aus denen auch TTL-OTF dort nicht funktioniert, nicht anwendbar, so daß diese sich ganz allein auf P-TTL verlassen müssen, was nur dann genaue Ergebnisse liefert, wenn die Stärke des Vorblitzes hochgenau gesteuert und reproduziert werden kann (was mit vielen Blitzgerät-Kamerakombinationen Probleme bereitet hat und auch leicht durch kurzfristige Umgebungseinflüsse verfälscht werden kann - mögliche Störeinflüsse, die bei TTL-OTF oder P-TTL-OTF überhaupt keine Rolle spielen, da sie in Echtzeit noch während der Belichtung ausgeregelt werden).

ADI wird oft als drittes Verfahren genannt, funktioniert aber (wohl bis auf Ausnahmesituationen) nicht als eigenständiges Verfahren, sondern nur als eine Erweiterung, die technisch sowohl auf TTL-OTF als auch auf P-TTL (und deren Kombination P-TTL-OTF) aufsetzen kann. In der Praxis sind je nach Kameramodell nicht alle Kombinationen möglich, die Kamera wählt je nach Situation die passende Methode, ohne daß der Benutzer eine Einflußmöglichkeit darauf hätte (außer ggfs. durch Änderung der Randbedingungen). ADI funktioniert nur, wenn der Kamera die Entfernung des Blitzgerätes zum Motiv entlang des Lichtweges bekannt ist. Das ist normalerweise nur dann der Fall, wenn das Blitzgerät auf der Kamera selbst montiert und nach vorne gerichtet ist. In diesem Fall entspricht die gesuchte Entfernung gerade "zufällig" der eingestellten Entfernung am Entfernungsring des Objektivs. Mit dieser Entfernungsinformation (gewonnen mit Hilfe des Entfernungsencoders in (D)-Objektiven oder eines Encoders, der bei manueller oder automatischer Fokussierung von Stangen-AF-Objektiven im Kameragehäuse mitdreht) kann die Kamera die notwendige Leitzahl des Blitzes berechnen, ohne dafür überhaupt einen Vorblitz abfeuern oder das reflektierte Licht messen zu müssen. Für sich alleine genommen wäre die Leitzahlsteuerung über ADI also kein TTL-Blitzverfahren, es wird aber in der Regel mit einem der TTL-Verfahren kombiniert, da der berechnete Leitzahlwert zwar theoretisch optimal ist und sich z.B. von der Reflektivität des Motivs nicht beeinflussen läßt, aber trotzdem gestalterisch nicht jedem Motiv gerecht wird.

Aber P-TTL-OTF und ADI sollen hier gar nicht das Thema sein. Wenn Dich mehr Details zu all diesen verschiedenen Verfahren, ihren jeweiligen Vorteilen, Nachteilen und Grenzen interessieren, möchte ich Dir den folgenden Artikel ans Herz legen:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=165614
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=167209

Nachdem wir nun die notwendigen Grundlagen angerissen haben, zurück zum Drahtlosbetrieb:

Minoltas Drahtlosblitzprotokoll der ersten Generation setzt im Prinzip einfach nur das klassische TTL-OTF-Blitzverfahren drahtlos um, d.h. nachdem der Verschluß sich geöffnet hat, wird über eine Art Morseblitzcode der entfernte Blitz gestartet, und wenn genügend Licht auf den Film gefallen ist, über einen ähnlichen Morseblitzcode wieder gestoppt.
Weil TTL-OTF nicht mit Digitalkameras kompatibel ist, ist auch die drahtlose Version davon nicht mit DSLRs möglich. Die X-Blitzsynchronisationszeit im Wireless-Betrieb liegt bei 1/45s oder 1/60s (je nach Kameramodell), auch wenn der Verschluß der Kamera eine wesentlich kürzere X-Blitzsynchronisationszeit unterstützt. Das liegt daran, daß auch die Kommunikation zwischen Kamera und Blitzgerät eine gewisse Zeitspanne für sich beansprucht.

Das Drahtlosprotokoll der zweiten Generation wurde ursprünglich entwickelt, um auch bei Verschlußzeiten blitzen zu können, die kürzer als die Wireless-X-Blitzsynchronisationszeit sind und wurde für Wireless HSS eingeführt, eine Funktion die erstmals von der Minolta Dynax 7 unterstützt wurde.
Die Kamera löst über einen Morseblitzcode einen Vorblitz des entfernten Blitzes aus, empfängt das Licht, errechnet daraus die notwendige Stärke des Hauptblitzes, teilt diese dem entfernten Blitz über einen Morseblitzcode mit und löst den entfernten Blitz letztlich aus, ganz ähnlich wie beim drahtgebundenen P-TTL-Verfahren. Die analogen Gehäuse, die auch noch TTL-OTF unterstützen, nutzen aber auch im Drahtlosbetrieb das Protokoll der ersten Generation so lange wie irgendmöglich (d.h. bei Zeiten länger oder gleich 1/60s), einmal, um maximale Rückwärtskompatibilität zu erreichen und zum anderen, weil TTL-OTF in der Praxis zuverlässiger arbeitet als P-TTL (wegen der nur schwer einzuhaltenden Forderung nach hochgenauer Dosierung des Vorblitzes - s.o.). Digitalkameras haben leider keine andere Möglichkeit und arbeiten deshalb im Wireless-Betrieb immer mit dem Drahtlosprotokoll der zweiten Generation, weil sie TTL-OTF eben nicht mehr unterstützen. (Sony nennt diese zweite Variante "CTRL2" bzw. einfach "CTRL", hat aber vor einiger Zeit eine dritte Protokollvariante für den Wireless-Betrieb eingeführt, die verwirrenderweise "CTRL1"/"CTRL+" genannt wird. Aber diese habe ich bewußt bisher unterschlagen, da sie nur von neuen Gehäusen und Blitzgeräten unterstützt wird.)

Die Blitzgeräte 3500xi und 5400xi unterstützen nur TTL-OTF, kein P-TTL. Die Unterstützung für kabelgebundenes HSS wurde erst in der Nachfolgegeneration (HS) eingeführt, die Unterstützung für drahtloses HSS sogar erst mit den HS(D)-Blitzgeräten noch eine Generation später. Dementsprechend unterstützen die xi-Blitzgeräte auch nur die erste Variante des Drahtlosblitzprotokolls.

Und die DSLR-A300 unterstützt als Digitalkamera prinzipiell kein TTL-OTF und P-TTL-OTF, sondern nur P-TTL (und ADI).

Insofern lassen sich die xi-Blitzgeräte schon rein kabelgebunden von DSLRs nur auslösen, nicht aber mehr belichtungstechnisch TTL-regeln/steuern. Und drahtlos leben sie in komplett unterschiedlichen Welten, wissen nichts voneinander und können sich auch nicht miteinander unterhalten.

Soweit also der Abriß, warum das, was Du beschreibst, nach allem, was wir über die unterschiedlichen Blitzverfahren und die von Dir erwähnten Geräte wissen, technisch so nicht sein kann, wie Du es beschreibst.

Warum funktioniert dann aber trotzdem wenigstens noch die Auslösung des Testblitzes beim Druck auf die AEL-Taste?

Nun, das liegt ganz einfach daran, daß dabei keine TTL-Blitzlichtmessung stattfinden muß. Die Kamera sendet einfach einen bestimmten Blitzmorsecode, der bei der ersten Protokollgeneration schon genauso aussah wie heute, und wenn das Blitzgerät diesen Code empfängt, heißt das für ihn einfach nur: Warte einen Moment und feuere einen Quittungsblitz ab. Damit kannst Du im Gelände testen, ob der Wireless Master den Remote Flash überhaupt erreichen kann, mehr aber auch nicht.

Natürlich hätte man die Blitzcodes auch so wählen können, daß eine neue Kamera alte Wireless-Blitze noch auslösen kann, aber da eben das zugehörige Blitzverfahren (TTL-OTF oder P-TTL) technisch nicht mehr implementiert werden kann, hat man aus gutem Grund andere Codes gewählt, damit sich Kameras im gleichen Raum, die unterschiedlichen Blitzverfahren unterstützen, nicht gegenseitig stören.
Verstehst Du? Deine Kamera könnte theoretisch einen Code aussenden, um den Blitz nach dem alten Blitzverfahren zu starten und theoretisch auch den Code senden, um ihn wieder zu stoppen, aber da sie kein TTL-OTF unterstützt, weiß sie nicht, wann sie diesen Stopp-Code senden soll, insofern würde der alte Blitz mit voller Leistung feuern und eine Überbelichtung wäre die Folge. Das ergibt also keinen wirklichen Sinn (außer, Du willst den Blitz als reinen Aufhellblitz für den Hintergrund verwenden - das wäre in der Tat noch ein Anwendungsbereich, in dem es nützlich wäre).

ZITATDa meine Wunder-Kamera jetzt offenbar gemerkt hat, dass sie doch gar nicht zaubern kann, bin ich für Tipps, wie ich die Blitze dennoch extern verwenden kann, natürlich dankbar. Mit 1/30s Verschlusszeit hat es leider auch nicht geklappt.[/quote]
Nur, um mal den Gegentest zu machen, kannst Du das bitte auch mit 1/60s und 1/125s ausprobieren?

Eine Frage: Sind Deine Blitzgeräte ganz bestimmt noch im Originalzustand?

Nicht, daß wir uns hier über Äpfel, statt über Birnen unterhalten, sprich über "Sebi"-modifizierte Blitzgeräte?! Dann sähe die Sache nämlich anders aus:

http://www.voitzsch.net/index.php/de/flash...flash-converter
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=22842

Probiere mal aus, ob Du Deine beiden xi-Blitzgeräte wieder drahtlos verwenden kannst, wenn Du die Blitzgeräte, nachdem Du sie von der Kamera abgezogen hast und sie in Empfangsbereitschaft blinken, wieder in den Nicht-Wireless-Betrieb zurückschaltest. Wenn es dann funktioniert, sind Deine Blitzgeräte entsprechend modifiziert worden, allerdings würden sie dann wohl mit analogen Kameras nicht mehr einwandfrei zusammenarbeiten. (Aber müßtest Du das dann nicht wissen?)

Viele Grüße,

Matthias


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#6 von maja192 , 13.04.2010 00:30

Hallo Matthias,

vielen, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung der Blitztechniken!

Meine Blitzgeräte sind im Originalzustand und nicht mit der "Sebi-Methode" modifiziert - das mit dem WL-Ausschalten funktioniert also leider auch nicht. Auch bei 1/60s und 1/125s funktioniert es nicht mehr.

Die Photos kann ich leider nicht zeigen, weil es dem Model nicht recht wäre, wenn die Photos ins Netz kommen.

Schade, dass es nicht geht. Da ich mich mit Blitzumbau, Löten und Co. nicht auskenne, werde ich mir wohl irgendwann einen neuen Blitz kaufen müssen.

Vielen Dank nochmal und viele Grüße

Maja


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RE: WL-Blitz funktioniert nicht mehr an Sony Alpha 300

#7 von matthiaspaul , 13.04.2010 09:36

ZITAT(maja192 @ 2010-04-13, 0:30) Meine Blitzgeräte sind im Originalzustand und nicht mit der "Sebi-Methode" modifiziert - das mit dem WL-Ausschalten funktioniert also leider auch nicht.[/quote]
Und die Blitzgeräte hast Du neu erworben oder kannst ausschließen, daß ein möglicher Vorbesitzer die "Sebi"-Schaltung eingebaut hat, ohne daß Du davon weißt?!

Wenn das so ist, dann habe ich im Moment keine Erklärung für das Verhalten. Bitte melde Dich unbedingt wieder, sollte der Effekt jemals wieder auftreten, damit wir versuchen können, hinter das "Geheimnis" zu kommen.
ZITATDie Photos kann ich leider nicht zeigen, weil es dem Model nicht recht wäre, wenn die Photos ins Netz kommen.[/quote]
Schade, in den Exif-Daten müßten sich aufschlußreiche Informationen finden lassen.
ZITATDa ich mich mit Blitzumbau, Löten und Co. nicht auskenne, werde ich mir wohl irgendwann einen neuen Blitz kaufen müssen.[/quote]
Sebastian nimmt den Umbau auch gegen eine Gebühr vor, allerdings hat er seine Modifikation meines Wissens noch nicht offiziell für die DSLR-A300 freigegeben - ich weiß nicht, ob das einwandfrei funktioniert, bin da aber derzeit auch nicht auf dem aktuellen Stand.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob sich der Umbau lohnt, wenn man ihn nicht selbst vornehmen kann.

Viele Grüße,

Matthias


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