Hallo Matthias,
auch wenn dein Beitrag als off topic markiert war, antworte ich dir gerne offen. Ich mag diese "versteckten" Beiträge nicht so besonders gern; einen neuen Thread hierfür anzufangen finde ich aber auch nicht sinnvoll.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) QUOTE (Giovanni @ 2009-01-19, 15:05) Von Nikon habe ich eine F-801s. Diese sollte angeblich aus Metall sein. Denkste. [...][/quote]Schreib mal Johannes, wo hat Nikon denn behauptet, die f-801 hätte einen Metallbody?[/quote]
Wo habe ich behauptet, Nikon hätte das behauptet? Nikon schrieb dazu so weit ich mich erinnere im Prospekt nichts Konkretes. Es war vielmehr der Händler, der das behauptete. Er war sich seiner Sache völlig sicher. Ich sagte, dass sich das Gehäuse aber gar nicht wie Metall anfühlt. Daraufhin entgegnete er, er hätte schon eine F-801 gesehen, die der Kunde sehr viel benutzt hatte, und bei der der Lack leicht abgeschürft war. Darunter sei das Metall sichtbar geworden. Er riet mir vehement von Canon ab mit den Worten: "Das sind Plastikwannen!".
In dem Zusammenhang verweise ich auf meinen o.g. Beitrag ... das "Metall" ist ein paar Tausendstel Millimeter dick.
Der Händler ist also auf den hauchdünnen glänzenden Film unter dem Lack reingefallen. Wer will's ihm verübeln.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Die Kamera hat ein Display und neben einem Haufen anderer Technik 2 Motoren. Das bei einem Gewicht von 700 gr. im Jahre 1988. Da ist m.E. gar kein Platz mehr für einen Metallbody.[/quote]
1990. 1988 war die F-801. Aber die beiden sind ja sehr ähnlich.Minolta 7000, 1985: 555 gMinolta 9000, 1985: 645 gNikon F-501, 1986: 605 gCanon EOS 620, 1987: 700 gNikon F-801s, 1990: 695 gLeider gab es damals in dieser Klasse überhaupt keine AF-Kameras mit Metallgehäuse. Immerhin waren bei der (älteren! F-501 der Bodendeckel und die Rückwand aus Metall, die Oberschale jedoch aus Kunststoff, und dabei wog diese 90 g weniger (! als die F-801s. Trotzdem: Bei diesen Gewichten, auch dem der F-801s, hätten die meisten Käufer garantiert gerne noch 50 oder 70 g mehr in Kauf genommen für ein Metallgehäuse. Dann hätte Nikon das auch schreiben und es direkt als Verkaufsargument nutzen können. So hätte man sich einige enttäuschte Käufer ersparen können. Natürlich könnte ich auch mit Kunststoff zufrieden sein - wäre er ordentlich stabil. Leider ist er das bei der F-801s überhaupt nicht. Die Oberschale bekam sogar Risse am Rand, ohne dass sie Schläge abbekam. Die Bodenplatte brach am dünnen Rand um das Batteriefach durch einen minimalen Stoß: Falsches Material und viel zu dünn. Diese Schale ist für die schweren "Innereien" einfach nicht stark genug. Und wahrscheinlich wurde das Material nicht nur zu dünn gewählt, sondern auch ein zu hartes, sprödes Material, um eine pseudo-metallische Haptik zu erreichen. Die EOS 620 dagegen, bei der man sofort spürt und sieht, dass sie aus Kunststoff ist, und die der Händler damals als "Plastikwanne" abkanzelte, kriegt höchstens mal ein Kratzerchen, aber scheint sonst alles auszuhalten. Mit den Minoltas habe ich keine Erfahrung.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Der Verschluß, der soll aus Alu sein.[/quote]
Ja, ist er, aber das macht beim Gewicht nichts aus.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Vielleicht ist die Kappe wg. des Blitzschuhs mit einem bisschen Metall verstärkt,[/quote]
Nein, nur der Blitzschuh selbst ist aus Metall. Das Prismengehäuse ist kpl. aus Kunststoff.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) aber sonst?[/quote]
Sonst? Es gibt einen ziemlich soliden Metallrahmen, auf den die Oberschale aufgeschraubt ist. Auch einige andere innere Bauteile sind aus Metall. Das Gewicht kommt nicht nur von den Motoren. Dummerweise ist schweres Metall hinter dünnem Hartplastik keine besonders bruchsichere Konstellation.
QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Zum Vergleich: Der 'professionelle" Bruder der 801, die ebenfalls 1988 erschienene F4, wog mit Alugehäuse knapp 1100 gr bei recht ähnlicher Ausstattung. Und 400 gr Unterschied können nicht nur von der Wechselsuchermechanik herrühren.[/quote]
Die F4 ist in vielerlei Hinsicht anders gebaut als die F-801s. Das Bedienkonzept ist schon mal total anders: Die F4 verfolgt konsequent das Konzept: Eine Funktion, ein Schalter. Es wird nicht über Taschenrechner-Knöpfe und Display eingestellt wie bei der F-801s, sondern über eine Vielzahl an "richtigen" Schaltern, die, solide ausgeführt, auch ihr Gewicht haben.
Die F4 hat ein anderes Antriebs- und Energieversorgungs-Konzept. Die Belichtungsmessung ist zwischen Sucher und Spiegelgehäuseboden unterteilt ausgeführt. Die Mechanik ist wesentlich aufwändiger. Der Verschluss ist stabiler und für sehr viele Auslösungen ausgelegt, dazu verfügt er über einen Dämpfer mit Gegengewicht. Die Filmrückspulung kann manuell oder motorisch erfolgen. Das Gehäuse ist ganz aus Metall, und das wurde hier sicher nicht sparsam eingesetzt. Das Gehäuse ist abgedichtet, während es bei der F-801s der schlimmste Staubfänger ist, den ich je bei einer Kamera gesehen habe. Es ist unmöglich, dass sich kein Staub unter die Gehäuseoberschale verirrt und in sandiger Umgebung, z.B., bei Wind am Meer, darf man sie keinesfalls benutzen, sonst findet man anschließend den Sand sowohl unter der Gehäuseoberschale als auch in der Filmkammer (!!. Außer dem AF-Modul, dem F-Bajonett und ein paar Eckdaten haben die F-801(s) und die F4 herzlich wenig gemeinsam.
Abgesehen vom Gehäuse, dessen Bruchanfälligkeit und Staubdurchlässigkeit, kann man der F-801s allerdings durchaus eine gewisse Robustheit attestieren.
** ok, zurück zum Thema **
Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben, für die umfangreichen Infos. Gerade bei manuell zu fokussierenden Kameras finde ich das durchaus interessant. Irgendwie haben diese etwas "Dauerhaftes" an sich und ich finde es deshalb schade, wenn der Lack so leicht ab geht. Andererseits - mit meiner Nikon FE2 fotografiere ich trotzdem extrem gern, auch wenn ihre Rückwand ein paar Lackabschürfungen hat. Letztlich ist das kein entscheidendes Kriterium. Es ist trotzdem erfreulich, dass Minolta und Leica bei ihren Metalloberflächen eine haltbarere Lösung realisiert haben als "der Rest der Gang".
Schöne Grüße
Johannes