ZITAt (Spirit-of-Art @ 2008-05-09, 20:13) Ich habe mir nun eine 404si bei E... ersteigert. Aber nur wegen den Objektiven. *g* Waren 3 dabei.
Nun möchte ich mir evtl. ein paar Filter besorgen. Nur was für eine mm-Größe muß ich da nehmen?
Bei der 404 waren zwar 3 dabei, aber nicht die die mich interessieren. Leider steht da aber nicht über die Größe bei.[/quote]
Liebe Isabelle,
ich bin ein bißchen "besorgt", ob Du da generell in die richtige Richtung läufst... Mir kommt die Herangehensweise etwas planlos vor, so als wüßtest Du selbst gar nicht so genau, wohin Du eigentlich willst. Objektive kauft man normalerweise nicht, weil sie gerade im Dutzend billiger sind (okay, hier waren es "nur" drei Stück, aber dafür wild zusammengewürfelt), sondern man sucht sie sich anhand bestimmter Eckwerte für eine bestimmte Aufgabe oder ein Aufgabengebiet aus.
Du hattest neulich ja mal geschrieben, daß Du bis zu 50 Euro für etwas "Professionelleres" auszugeben bereit wärest (wobei damals ja schon erwähnt wurde, daß es in dieser Preisregion nichts auch nur ansatzweise Professionelles gibt - außer vielleicht mit sehr viel Glück im alten Manuell-Fokus-System), deshalb vermute ich jetzt einfach mal, daß Dich dieses Set zwischen 25 und 50 Euro gekostet hat. Bei dem Preis kann man nicht wirklich meckern (obwohl 50 Euro schon zu teuer dafür gewesen wären), aber trotzdem ist es schade, daß Du Dein vermutlich knappes Geld nicht gezielter eingesetzt hast, um dafür ein einziges, dafür aber sorgsam ausgesuchtes und auf Deine Belange abgestimmtes Objektiv von guter Qualität gekauft zu haben. Daran hättest Du langfristig vermutlich mehr Freude, weil die Ergebnisse zumindest potentiell auch besser würden. (Das heißt natürlich nicht, daß man nicht auch mit "Scherben" (so werden die schlechteren Objektive umgangssprachlich oft genannt) ausdrucksstarke Fotos machen kann, wenn man den richtigen Blick fürs Motiv hat, aber von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen geht es mit besseren Objektiven einfach noch besser.) Du hattest ja mal geschrieben, daß Du gerne etwas mehr Weitwinkel hättest und vielleicht Makros machen wolltest. Stattdessen ist es jetzt ein "Supertele" (bezogen auf die Brennweite, nicht die Qualität) und ein Makro-Zoom geworden, das aber nur bis zum Maßstab 1:2 kommt (da fängt Makro eigentlich erst an)... - Und jetzt möchtest Du erstmal einen Polfilter anschaffen, statt die Objektive mal richtig auszureizen. Bitte mißverstehe mich nicht, es steht mir nicht zu, Dir da irgendwas "vorzuhalten" und so ist das auch gar nicht gemeint - das ist keine Kritik, sondern vielmehr als gutgemeinter Tip für Dich gemeint, Dich erstmal selbst zu "fokussieren" und uns z.B. genauer zu schildern, was Dir eigentlich vorschwebt. Dann können wir Dir nämlich allgemeine oder auch ganz konkrete Tips geben, was sinnvoll ist und was nicht, so daß Du die Sache etwas zielgerichteter angehst und viele Fehlkäufe und Umwege vermeidest. Denn Fehlkäufe bedeuten letztlich zum Fenster herausgeworfenes Geld und nebenbei noch Zeitaufwand, Enttäuschungen, usw... Reinfälle, die man durch vorherige "Beratung" in Diskussionsforen ja oft vermeiden kann. :-)
Aber jetzt mal ganz generell zum Thema Filter:
In den allerwenigsten Fällen benötigt man überhaupt einen Filter, schon gar keine UV- oder Skylight-Filter, die einem oft beim Kauf mit aufgeschwatzt werden (an Zubehör verdienen die Händler viel Geld). Die oft als Immerdrauf-Filter empfohlenen UV-Filter sind unnötig, da das Objektiv sowieso praktisch kein UV-Licht durchläßt. Filter verschlechtern nur die optische Qualität des Systems. Solange nicht - in einer bestimmten Situation - der bewußt gewünschte Effekt des Filters diese generelle Verschlechterung aufwiegt und damit ein Foto überhaupt erst möglich macht, sollte man auf Filter verzichten.
Als Schutz für die Frontlinse sind sie ebenfalls ungeeignet, da die Hartvergütungen der Objektive der letzten 25 Jahre (anders als ganz früher) kratzfest sind. Und bei einem harten Stoß auf den Filter zerbricht dieser sowieso und der Schlag geht kaum gebremst auf die Frontlinse durch - die dann entweder auch zu Bruch geht oder von den Glassplittern zerkratzt wird (so hart sind die Vergütungen dann doch wieder nicht). Davon abgesehen braucht man ein Objektiv mit einem geringen Anschaffungspreis sowieso nicht zu schützen - das besorgt man sich im unwahrscheinlichen Falle eines Falles einfach erneut.
Natürlich gibt es Situationen, in denen man tatsächlich Filter benötigt, aber bezogen auf die überwiegende Menge der Fotos sind das Ausnahmen (ich selbst verwende vielleicht bei 1% meiner Farbfotos einen Filter). Für Schwarzweißfotografie sieht das anders aus, da sind Filter sehr viel wichtiger.
Ein Polfilter gehört mit Sicherheit zu den nützlichsten Filtern in der fotografischen Praxis, aber ein vernünftiger Polfilter ist leider auch ziemlich teuer. Und billige Polfilter verschlechtern das Bild so stark, daß das Ganze schnell kontraproduktiv wird. Wichtig: Generell benötigst Du für eine AF-Spiegelreflexkamera einen sog. Zirkularpolfilter. (Lineare Polfilter funktionieren nicht und bringen die Belichtungsmessung und/oder den Autofokus durcheinander! Gute Exemplare gibt es von B+W/Schneider Kreuznach und Heliopan (beide Hersteller verwenden optisches Glas von Schott und hochwertige Filterfolien). Die Filter sollten aber unbedingt mehrschichtvergütet sein (nicht nur einfach vergütet oder gar nicht vergütet). Ideal sind Polfilter mit Randversiegelung "nach Käsemann". Das Problem dabei: Leider ist ein einziger solcher Filter schon deutlich teurer als vermutlich Dein Objektiv-Dreierset zusammen gekostet hat, mit 70 - 120 Euro (je nach Durchmesser) mußt Du rechnen. Von billigen Polfiltern in der Größenordnung 20 - 60 Euro kann ich aber dennoch nur abraten - die kaufst Du "zweimal", weil Du mit der Qualität nicht zufrieden sein wirst.
Was den Durchmesser angeht, Du mußt nicht für jedes Objektiv einen anderen Filter kaufen, denn es gibt Adapterringe, mit denen man die Filtergewinde kleinerer Objektive auf einen größeren Filterdurchmesser bringen kann. Ideal sind Adapterringe und Filterfassungen aus Messing, die fressen sich nämlich nicht fest, billiger sind allerdings solche aus Aluminium. Solltest Du einen Polfilter einmal in Verbindung mit einem Weitwinkelobjektiv benutzen wollen, dann schadet mehr "lichte Weite" ebenfalls nicht, andernfalls müßtest Du abgesehen vom Material u.U. noch auf verschiedene Typen der Filterfassung achten (für Weitwinkel gibt es besonders schmale Fassungen vom Typ SLIM und für extreme Fälle sog. überbauende Filterfassuingen vom Typ EW). Die kann man natürlich auch an den anderen Objektiven verwenden, sie sind halt nur etwas teurer.
Auch hier gilt es, strategisch zu planen, die Objektive der Originalhersteller verwenden nämlich in der Regel eine Reihe aufeinander abgestimmter Filterdurchmesser, so daß man mit drei Filtern jeden Typs fast alles von klein bis groß abdecken kann (Spezialfilter für "Spezialobjektive" ausgenommen). Wenn Du aber ohne Planung Objektive von x-beliebigen Herstellern zusammenkaufst, wirst Du schnell eine große Vielfalt unterschiedlichster Durchmesser bekommen. In gewissen Grenzen ist es sinnvoll, eher größere Filter zu kaufen und dann zu adaptieren, wobei ich das Exakta-Objektiv bei diesen Überlegungen komplett außen vor lassen würde - das ist zu groß und benötigt entweder einen Extrafilter im Frontgewinde oder es besitzt eine Filterschublade. Bei zu großen Größenunterschieden wird das irgendwann unpraktisch, so daß man in der Praxis meist doch mehrere Filter unterschiedlicher Größe hat, aber halt nicht für jeden möglichen Filtergewinderdurchmesser der Objektive einen Extrafilter.
Für Polfilter eignen sich übrigens besonders Objektive mit sich nicht mitdrehender Frontlinse. Sonst muß Du nämlich nach jeder Fokussierung den Polfilter neu einstellen.
Viele Grüße,
Matthias