RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#1 von Lizardqueen , 07.06.2008 22:53

Hallo!

Nach langem Suchen habe ich mich dazu entschieden alle meine Fragen, die ich über das Internet nicht befriedigen konnte, hier anzubringen.

Zuerst mal zu meiner Vorgeschichte:

Fotografie interessiert mich schon seit ich 6 war und hab dann auch schnell damit angefangen meine Fotos ab Negativ selber zu vergrössern, also Negative entwickeln lassen und dann die Fotos selber entwickeln.
Nach einiger Zeit gründete ich die Musikredaktion eines Magazins in der Schweiz und begann so Konzert oder "Musik"-fotos zu machen. Doch Pressefotografie verlangt Schnelligkeit und somit habe ich meine Leidenschaft der analogen Fotografie ziemlich schnell auf die Seite tun müssen.
Dank einem einem ehmaligen Fotografen in den 60ern habe ich wieder damit angefangen mit meiner Minolta 700x zu fotografieren.
Nun, habe ich mich dazu entschieden meine Filme selber zu entwickeln und musste dabei feststellen, dass alles ein wenig... Fachchinesisch ist für mich. So viele Fragen wie ich das genau machen soll und so, und soooo wenig antworten...

Es sind ganz klar Fragen die Alle für selbstverständlich halten... aber ich finde keine richtigen Antworten...
Also falls ihr mir antworten könnt oder Links kennt wo ich die antwort finden könnte zu den folgenden Fragen wäre ich sehr froh darüber

1. Fachchinesisch:
- Was genau heisst ASA?
- und EI?

2. Zur Entwicklung brauche ich Microphen, da muss ich doch das ganze Mischen oder? Also der ganze Liter schon vorbereiten und aufbewahren? Oder kann ich auch einfach eine Mischung für ein Film vorbereiten? Kann ich die Mischung am Licht mischen oder muss das auch im Dunkeln geschehen (ach ich weiss das tönt so blöd...)

Dann, um den Film in die Spirale zu bringen, muss ich da den Wechselsack brauchen oder kann das auch einfach im Stockdunkeln stattfinden?

Wie entwickle ich am besten die Filme: Delta400 / 3200, SFX 200 und PANF?

Und eine ganz ganz klare einsteigerfrage: Ich brauche einen Paterson Tank System 4, da passen zwei Filme rein. Wenn ich nur einen entwickeln will, muss ich nur eine Spirale reintun oder trotzdem beide? Schon beide,oder? Und muss ich den entwickler reintun und dann denn deckel zu machen, oder zuerst zumachen und dann von oben reingiessen?... oh gott... was für fragen, naja egal

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen,
auf jeden fall mal danke!

tatjana


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RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#2 von mhermann , 07.06.2008 23:16

Als ich anfing mit Filmenetwickeln (vor einem Jahr), hat mir diese an verschiedenen Stellen im Internet immer wieder auftauchende Anleitung sehr geholfen:

http://www.phototec.de/infomag_filmentw.htm

Tiefergehende Informationen bietet diese Website:

http://www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_frame_wissen.htm

Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter, mir fehlt leider die Zeit für ausführlichere Antworten (muss noch arbeiten )

Marc


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RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#3 von Noelle , 08.06.2008 05:17

hallo Tatjana,


ZITAT- Was genau heisst ASA? [/quote]
Das ist eine Abkürzung für die Lichtempfindlichkeit des Films also das gleiche wie iso nur die Größenordnung ist eine andere.

ZITATZur Entwicklung brauche ich Microphen[/quote]
Du kannst für den Anfang jeden Negativentwickler verwenden. ich war überrascht, nachdem ich meinen ersten Film ohne irgendwelche Anleitungen entwichkelt habe und trotzdem etwas zu sehen war. Probier einfach ein par Entwickler aus und versuche eine Film-Entwickler-Kombination zu perfektionieren. Ich habe APX und Rodinal als "meine Kombination" ausgesucht. Es tut aber sicher auch jede andere Kombination für den Anfang!

ZITATWenn ich nur einen entwickeln will, muss ich nur eine Spirale reintun oder trotzdem beide? Schon beide,oder? Und muss ich den entwickler reintun und dann denn deckel zu machen, oder zuerst zumachen und dann von oben reingiessen?[/quote]
Ich kenne den Entwicklertank zwar nicht, aber wenn die Spirale einigermaßen fest auf der Spindel sitzt, dann brauchst du nur eine Spirale in den Tank setzen und den Entwickler einfach danach von oben einfüllen. Wichtig ist nur, dass du den Film in absoluter Dunkelheit einführst. Auch Rotlich, wie in der Dunkelkammer, versaut dir den Film!!! Also entweder Wechselsack oder wirklich absolut dichter Raum für die Negativentwicklung!

Ich wünsche dir viel Erfolg und lass dich nicht von den vielen Angaben entmutigen, ich bin mir sicher, du wirst schon bei deinem ersten Versuch begeistert sein, wie toll die Bilder geworden sind!

Viele Grüße
Niels


ein kleiner Teil meiner Bilder bei Picasa


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RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#4 von akknoepfel , 08.06.2008 10:34

Hallo, auf Wikipedia.de gibt es einen schönen Artikel zum Thema Filmempfindlichkeit. Da steht auch etwas zur Herkunft des Kürzels ASA: "ASA steht für eine US-amerikanische Norm der American Standards Association (ASA) aus den 1940er Jahren..." Dazu gibt es noch ein paar Infos mehr.

Gruß,
Andreas


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RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#5 von 01af , 08.06.2008 21:10

QUOTE (Lizardqueen @ 7. 6. 2008, 22.53 h) Was genau heisst ASA? ... und E.I?[/quote]
ASA heißt American Standards Association und ist bei den Amis etwas das, was bei uns DIN ist. Alles mögliche wird mit einer ASA- oder DIN-Norm bezeichnet. Und unserem Zusammenhang insbesondere die Filmempfindlichkeit. ASA (und DIN) sind also -- unter anderem -- Einheiten der Filmempfindlichkeit. Bei den ASA-Werten steht eine Verdoppelung für eine Verdoppelung der Filmempfindlichkeit; bei den DIN-Werten bedeutet eine Erhöhung um drei eine Verdoppelung der Empfindlichkeit. Eine mittlere (oder nach heutigen Maßstäben fast schon "niedrige" Empfindlichkeit ist ASA 100 (= 21 DIN). Ein Wert von ASA 400 (= 27 DIN) ist eine relativ hohe, ASA 800 oder ASA 1600 sind sehr hohe Empfindlichkeiten (= 30 bzw. 33 DIN).

Anfang der '80er Jahre wurde im Rahmen internationaler Vereinheitlichung die sogenannte ISO-Norm aus der Taufe gehoben. Sie vereinigt phantasieloserweise die beiden zuvor gebräuchlichen Einheiten. Also:

ASA 50 = 18 DIN = ISO 50/18°
ASA 100 = 21 DIN = ISO 100/21°
ASA 200 = 24 DIN = ISO 200/24°
ASA 400 = 27 DIN = ISO 400/27°

und so weiter und so fort. Ist eigentlich nur eine neue Schreibweise ... und die DIN-Zahl wird nunmehr mit einem Grad-Kringelchen verziert.

Nun hat es sich aber schon früh eingebürgert, die DIN-Zahl (die zum ISO-Wert dazugehört) aus Bequemlichkeit/zur Platzersparnis kurzerhand wegzulassen, so daß es heute so aussieht, als seien ASA und ISO dasselbe. Sind sie aber strenggenommen nicht.

E.I. steht für Exposure Index und wird als ASA-Zahl angegeben. Es ist nichts anderes als eine ASA-Zahl. Jedoch steht es nicht für die Empfindlichkeit des Filmes, sondern für die Einstellung am Belichtungsmesser. Für den Praktiker ist das letztlich dasselbe, doch strenggenommen sind das zwei verschiedene Dinge. Um diesen -- eher akademischen -- Unterschied nicht leichtfertig zu verwischen, bezeichnet man die den Wert, auf den man den Belichtungsmesser einstellt, nicht als "Filmempfindlichkeit", sondern als E.I. Im Normalfall sind Filmempfindlichkeit und E.I. gleich ... doch je nach geplanter Entwicklung und gewünschtem Effekt können die zwei Werte auch voneinander abweichen.


QUOTE (Lizardqueen @ 7. 6. 2008, 22.53 h) Zur Entwicklung brauche ich Microphen ...[/quote]
... oder sonst igendeinen Entwickler. Microphen von Ilford ist ein ganz bestimmter Entwickler. Es gibt noch hunderte anderer.


QUOTE (Lizardqueen @ 7. 6. 2008, 22.53 h) ... da muss ich doch das ganze mischen, oder? Also der ganze Liter schon vorbereiten und aufbewahren?[/quote]
Microphen ist ein Pulverentwickler. Man muß also das Pulver nach Anleitung in warmes (nicht heißes! Wasser schütten und gründlich rühren, bis alles aufgelöst ist. Die Substanzen sind zum Teil recht schwer löslich; man rührt also eine ganze Weile. Das ist normal. Diese Lösung nennt man Stammlösung. Zum Entwickeln nutzt man entweder die Stammlösung direkt (und benutzt sie mehrfach), oder man zweigt einen kleinen Teil ab, verdünnt ihn weiter zur Arbeitslösung und benutzt diese als Einmalentwickler. Die Stammlösung ist nur begrenzt haltbar ... ungefähr vier Wochen.

Und nein, man kann nicht einen Teil des Pulvers abwiegen -- z. B. die Hälfte -- und nur diesen Teil anrühren. Oder man kann schon, doch man sollte es lassen. Denn das gäbe ungleichmäßige, nicht reproduzierbare Ergebnisse. Denn die Inhalte der Pulverbeutelchen sind nicht homogen; sie bestehen aus mehreren Komponenten, deren exaktes Mischungsverhältnis beim Aufteilen nicht gewährleistet ist.

Es gibt auch Entwickler, die als Flüssigkonzentrat erhältlich sind -- von Ilford z. B. Ilfosol. Sie sind in der Anwendung etwas bequemer als Pulverentwickler.

Den Entwickler kann man selbstverständlich ganz normal bei Tageslicht anrühren. Zur Aufbewahrung sollte man ihn allerdings lichtgeschützt lagern -- es muß nicht stockdunkel sein, aber die Sonne sollte auch nicht gerade draufscheinen.


QUOTE (Lizardqueen @ 7. 6. 2008, 22.53 h) Dann, um den Film in die Spirale zu bringen, muss ich da den Wechselsack brauchen oder kann das auch einfach im Stockdunkeln stattfinden?[/quote]
Der Film muß im Stockdunkeln gehandhabt werden. Ob du dies per Wechselsack oder in einem dunklen Raum bewerkstelligst, ist egal. Hauptsache, den Film trifft beim Einspulen kein Licht. Und zwar überhaupt gar kein Licht! Es muß also richtig völlig total dunkel sein.

-- Olaf


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RE: Fachchinesisch und Film entwickeln

#6 von Lizardqueen , 09.06.2008 19:59

Danke für eure Antworten!

Ich hab jetzt meine Microphen Lösung zusammengemischt und werde morgen wohl meinen ersten Film entwickeln.


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