Forum Übersicht - Fotografische Schwerpunkte » Unscharfe Astrofotos

Ich habe gestern mein Teleskop ausgemottet und beschlossen, meine ersten ernsthaften Versuche in der Astrofotografie zu starten. Erstes Testobjekt war natürlich der Mond. Zum Einsatz kam ein 180mm Spiegelteleskop mit (20er) Okular. darüber war der T2-Adapter angebracht an dem mittels Adapterring die A700 hing.

Bei Nutzung ohne Kamera liefert das Teleskop mit dem 20er Okular scharfe und detailreiche Bilder. Wenn ich die stärker vergrößernden Okulare verwende, wird das Bild zwar größer, aber kaum detailreicher (habe verschiedene Okulartypen probiert, auch Plössl). Ich vermute, daß das Teleskop nicht optimal justiert ist, aber zumindest für das K20 reicht es.

An der Kamera erzeugt das Teleskop mit dem o.g. Okular ein halbwegs formatfüllendes Bild des vollen Mondes. Präzises Fokussieren durch den Kamerasucher ist nicht ganz einfach, eine Sucherlupe habe ich leider nicht. Ich habe dann Versuchsreihen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht. Das Egebnis war enttäuschend: Wenn ich mein Minolta 100-300 APO plus 1,5er Telekonverter nehme, ist der Bildausschnitt schärfer und detailreicher als die formatfüllende Aufnahme mit dem Teleskop (siehe unten, [Aufnahme mit Tele auch von gestern, frei Hand]).

Ich frage mich nun, wo der Fehler liegt. Ist das Bild verwackelt, weil der Kameraverschluß das Teleskop erschüttert hat? War die Fokussierung falsch? Kann es beim Teleskop an der Kamera auch Front- oder Backfokus geben (den ich sonst bei keinem meiner Objektive habe)? Weiterprobieren geht heute mangels sichtbarem Mond leider nicht.

Als Belichtungszeit habe ich Werte zwischen 1/80 und 1/250 Sekunde verwendet (ISO variiert). Auslösung mit der A700 Fernbedienung (Spiegelvorauslösung geht dabei leider nicht).

Anschließend habe ich noch Sternenfotos gemacht. Sterne lassen sich im Kamerasucher noch schwieriger scharfstellen als der Mond. Wie geht Ihr dabei vor?

[attachment=3657:Mondvergleich90.jpg]

Ich würde mal das Okular weglassen...

ZITAt (Peanuts @ 2008-01-14, 23:41) Ich würde mal das Okular weglassen...[/quote]

Diesen Vorschlag habe ich befürchtet, aber meine ersten Versuche waren ohne Okular, doch so habe ich im Sucher nur eine helle Fläche produziert. Vielleicht fehlt auch irgendein Zwischenring o.ä. Ich habe das ganze Ding mal günstig im Komplettset ersteigert und mir dann lediglich noch den Adapterring T2 auf Minolta besorgt. Ich werde das T2 Rohrstück mal versuchsweise mit einer Pappröhre verlängern. Vielleicht findet sich ja irgendwo noch der passende Fokuspunkt.

Was für ein Bild liefert dein Teleskop mit Okular? Ein seitenrichtiges, aufrecht stehendes oder eines, das auf dem Kopf steht?

ZITAt (Peanuts @ 2008-01-15, 9:51) Was für ein Bild liefert dein Teleskop mit Okular? Ein seitenrichtiges, aufrecht stehendes oder eines, das auf dem Kopf steht?[/quote]

Das Bild mit Okular steht auf dem Kopf. Das Okular ist im Foto und im Posting falsch beschrieben. Es ist ein Or25mm. Inzwischen bin ich auch auf die Bedienungsanleitung des Teleskops gestoßen. Darin gibt es sowohl eine Beschreibung für den Kameraanschluß mit als auch ohne Okular. Ich probiere das gleich nochmal aus. Den Versuch ohne Okular habe ich vor 1,5 Jahren mit der Dynax 5D gemacht. Vielleicht habe ich damals irgendetwas nicht beachtet, obwohl die Montage (abgesehen vom Einstzen des Okulars) identisch ist.

So, Asche auf mein Haupt. Es geht auch ohne Okular. Ich hatte es mir wohl nur falsch gemerkt. Mal abwarten, wie es aussieht, wenn der Mond sich mal wieder blicken läßt. Überragend scharf ist das Teleskop zumindest im terrestrischen Bereich aber nicht; wie schon erwähnt, vermutlich etwas dejustiert. Trotzdem interessant, mal ein 1300mm Objektiv an der Kamera zu haben. Spiegeldurchmesser ist übrigens 153mm.

Die schlechte Bildqualität könnte daran liegen, dass der "Sollbrennpunkt" des Teleskops weit im Inneren liegt. Bei Verwendung eines Okluars ist das kein Problem bzw. muss so sein. Um den Brennpunkt aber nach außen, also in die Sensorebene deiner Kamera zu verlagern muss man den Abstand zwischen Haupt- und Sekundärspiegel verringern. Und das ist in der Tat eine Dejustierung unter der die Bildqualität leidet. Abhilfe wäre ein kürzerer Tubus.

Hallo
Schau Dir mal den Thread an. Speziell den Text von O1af
Hier!!
Dann wirst Du eher verstehen, warum die Bilder mit dem Fotoobjektiv schärfer sind als übers Okular.

bubu

ZITAt (Peanuts @ 2008-01-15, 15:00) Die schlechte Bildqualität könnte daran liegen, dass der "Sollbrennpunkt" des Teleskops weit im Inneren liegt. Bei Verwendung eines Okluars ist das kein Problem bzw. muss so sein. Um den Brennpunkt aber nach außen, also in die Sensorebene deiner Kamera zu verlagern muss man den Abstand zwischen Haupt- und Sekundärspiegel verringern. Und das ist in der Tat eine Dejustierung unter der die Bildqualität leidet. Abhilfe wäre ein kürzerer Tubus.[/quote]

Ja, dem ist so.
Da die Objektivweite = unendlich ist die Bildweite = Brennweite der Primäroptik. Das Bild entsteht praktisch im Brennpunkt und wird bei optischer Betrachtung mit dem Okular von z.B. 20 mm Brennweite dort betrachtet.
Wahrscheinlich ist es so, daß der Brennpunkt knapp außerhalb des ganz eingeschobenen Okularauszugs liegt, dort muß auch die Filmebene liegen (resp. Mattscheibe).
Ich mußte bei meinem Newton den Auszug und Fangspiegel etwas richtung Primärspiegel verschieben und den Auszugsstutzen einige Milimeter kürzen, daß ich mit der
Filmebene dort hin kam.

Gruß OliverN

@OliverN

Grundsätzlich ist das schon richtig.
Dies gilt aber hauptsächlich (oder nur) für die Newtons.

Mit meinem Maksutov wird ein Foto über das Okular aber auch nicht schärfer.
Das sieht dann etwa so aus, wie das Bild ganz oben.

Nur direkt am Spiegel am T-2 geht es so einigermassen.
Dann ist einfach die Brennweite und Qualität des Spiegels massgebend.

Das hat aber weniger mit dem Brennpunkt zu tun,
als schlicht mit der lausigen Qualität der meisten (Bezahlbaren) Okulare.
"Super Plössel", "Kellner", oder andere, womöglich noch mit "Barlow-Linse" /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" />
Zum Durchschauen genügen sie völlig, zum Foten sind alle nur Müll.
Damit verweise ich wieder auf den anderen Thread Hier!! von O1af. Der erklärt dort schön, warum das so ist.
Es gibt natürlich auch gute Okulare.
Die kosten dann aber soviel wie ein gutes Fotoobjektiv.

bubu

Vielen Dank für Eure Antworten!

ZITAt (Peanuts @ 2008-01-14, 23:41) Ich würde mal das Okular weglassen...[/quote]
Habe ich heute gemacht, hier ist das Vergleichsergebnis:

[attachment=3660:Mondverg...schr80gs.jpg]

Das Foto mit Tele+Konverter ist also dem Foto mit Teleskop immernoch überlegen. Aber ohne Okular war wenigstens das Sucherbild deutlich besser. Mit zusätzlicher Sucherlupe hätte ich vielleicht bei der Fokussierung auch noch etwas herausholen können.

ZITAt (bubu @ 2008-01-15, 23:56) Schau Dir mal den Thread an. Speziell den Text von O1af
Hier!!
Dann wirst Du eher verstehen, warum die Bilder mit dem Fotoobjektiv schärfer sind als übers Okular.[/quote]
Danke, die Erklärung von Olaf war sehr hilfreich.

ZITAt (Peanuts @ 2008-01-15, 15:00) Die schlechte Bildqualität könnte daran liegen, dass der "Sollbrennpunkt" des Teleskops weit im Inneren liegt. Bei Verwendung eines Okluars ist das kein Problem bzw. muss so sein. Um den Brennpunkt aber nach außen, also in die Sensorebene deiner Kamera zu verlagern muss man den Abstand zwischen Haupt- und Sekundärspiegel verringern. Und das ist in der Tat eine Dejustierung unter der die Bildqualität leidet. Abhilfe wäre ein kürzerer Tubus.[/quote]
ZITAt (OliverN @ 2008-01-16, 10:08) Ja, dem ist so. ...
Ich mußte bei meinem Newton den Auszug und Fangspiegel etwas richtung Primärspiegel verschieben und den Auszugsstutzen einige Milimeter kürzen, daß ich mit der Filmebene dort hin kam.[/quote]

Da ich nicht die Geräte habe, um das Teleskop hinterher wieder genau zu justieren und auch noch nie ein Teleskop justiert habe, werde ich das sicherheitshalber erstmal verschieben. Man kann zwar auch mit Hausmitteln versuchen, die Justierung hinzubekommen, aber die Gefahr des Verschlimmbesserns ist dabei bestimmt nicht gering. Vielleicht finde ich irgendwann mal Zeit, Kontakte zur örtlichen Sternwarte zu knüpfen. Dort gibt es bestimmt Leute, die Erfahrung und die passenden optischen Gerätschaften haben.

ZITAt (Reisefoto @ 2008-01-16, 23:36) Da ich nicht die Geräte habe, um das Teleskop hinterher wieder genau zu justieren und auch noch nie ein Teleskop justiert habe, werde ich das sicherheitshalber erstmal verschieben. Man kann zwar auch mit Hausmitteln versuchen, die Justierung hinzubekommen, aber die Gefahr des Verschlimmbesserns ist dabei bestimmt nicht gering. Vielleicht finde ich irgendwann mal Zeit, Kontakte zur örtlichen Sternwarte zu knüpfen. Dort gibt es bestimmt Leute, die Erfahrung und die passenden optischen Gerätschaften haben.[/quote]

Schau mal unter: teleskop-service.de/ Da gibt es Anleitungen dafür.

bubu