ZITAt (Giovanni @ 2007-11-29, 21:46) Sehr interessant finde ich in diesem Artikel den folgenden Hinweis: "Die automatische Belichtung schwankte hier und da gern einmal ein wenig - wohl ein Überbleibsel aus der Minolta-Zeit, denn die Dynaxe sahen das Thema Belichtungskonstanz auch eher locker."[/quote]
Hat mich auch gewundert. (Aber wenn der Autor noch nicht mal Konica Minolta und Minolta auseinanderhalten kann... /tongue.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="tongue.gif" /> )
ZITATWeiß jemand von euch, ob die Blendensteuerung des A-Bajonetts tatsächlich so ungenau ist? Wird die Position des Blendenantriebs nur im Kameragehäuse geregelt und die Mechanik des Objektivs bestimmt dann letztlich die (Un-)Genauigkeit der tatsächlich eingestellten Blende, oder gibt es einen Regelkreis, bei dem der Blendenwert unmittelbar vor der Belichtung vom Objektiv an die Kamera zurückgegeben und nachgeregelt wird?[/quote]
Nein, einen solchen Regelkreis gibt es (leider) nicht, obwohl Minolta höchstselbst Erfinder des sog. "final-checks" war, der bei den späteren Gehäusen mit manuellem Fokus zur Anwendung kam. Die AF-Kameras (außer der 9000 AF: s.u.) speichern die Belichtung vor dem Abblenden und steuern die Blende ohne Rückmeldung bzw. Korrekturmöglichkeit. Bei den meisten (möglicherweise bei allen) Gehäusen funktioniert das wie folgt:
Der Blendenmechanismus wird während des Verschlußaufzugs/Filmtransports gespannt. In dem Moment, wo die Blende schließen soll, gibt eine durch einen Elektromagnet betätigte Sperrklinke das Blendengetriebe frei, worauf sich die Blende - durch Federkraft angetrieben - schließt. Im richtigen Moment wird der Ablauf durch einen zweiten Impuls wieder gestoppt. Mit dem Blendengetriebe ist ein optoelektronischer Encoder gekoppelt, ähnlich wie man das in Computermäusen findet: Eine rotierende lichtundurchlässige Scheibe mit vielen feinen Spalten nebst einer IR-Gabellichtschranke. Während des Schließvorgangs der Blende zählt die Elektronik die gewünschte Anzahl Impulse von der Lichtschranke, um im richtigen Moment den Stoppimpuls an den Elektromagnet abzugeben. Bei der Minolta 9000 AF war dieser Encoder z.B. so ausgelegt, daß er die Blende mit 1/8 EV-Genauigkeit ansteuern konnte. Ich vermute, daß die Genauigkeit bei späteren Gehäusen (von den Einsteigergehäusen vielleicht mal abgesehen) eher übertroffen wird, insofern funktioniert die Blendenansteuerung in der Praxis feindosiert genug - kontinuierlich, wie noch bei den analog gesteuerten MF-Gehäusen, ist sie aber nicht.
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=50472
Die Minolta 9000 AF ist übrigens die einzige Minolta AF-Kamera, die eine echte Arbeitsblendenmessung auch mit ROM-bestückten Objektiven erlaubt und damit das Fehlen des final checks kompensiert. Alle anderen Gehäuse schalten nur dann auf Arbeitsblendenmessung um, wenn sie kein Objektiv (mit ROM) erkennen können, insofern auch keine Blende steuern können. Bei der Minolta 9000 AF passiert das auch während der Abblendung. Da man bei einer Arbeitsblendenmessung unabhängig von Einstellgenauigkeiten der Kamera oder Toleranzen in der Blendenübertragungsmechanik ist, liefert diese ggfs. genauere Werte als die Offenblendmessung. (Ich wünschte, Sony würde diese spezielle Betriebsart der Minolta 9000 AF wieder einführen; nicht weil die anderen Gehäuse ungenau wären, sondern weil es in bestimmten Situationen auch noch andere Vorteile hat.)
Ich vermute, daß die Blendenansteuerung bei einigen der neueren Gehäusen von einem Schrittmotor angetrieben wird oder zumindest motorgetrieben statt federgetrieben arbeitet. Das kann aber genauso genau sein. (Zumindest bei der Dynax 7 öffnet sich die Blende unabhängig von einem Verschlußaufzug.) (EDIT: Bei der Sony DSLR-A700 wird die Blende über ein Getriebe von einem Motor angetrieben, allerdings gibt es auch hier noch eine Doppellichtschranke, mit der die Bewegung überwacht und im richtigen Moment gestoppt wird.)
Aber zurück zum Thema: Wer sagt eigentlich, daß eine "lockere Belichtungskonstanz", wie vom c't-Autor bescheinigt, überhaupt etwas mit der Blendenansteuerung zu tun hat? Genausogut könnte es doch auch sein, daß der Verschluß ungenau arbeitet, oder daß die Belichtungsmessung "an sich" Ausreißer hat.
Mir stellt sich die Frage, ob der Autor überhaupt Meßreihen im M-Modus durchgeführt und dabei die Verschlußzeiten- und Blendenreihe durchprobiert hat. Wenn er das nämlich nicht gemacht hat, bezieht sich seine Äußerung vielleicht nur auf die Belichtungsmessung, nicht darauf, wie genau die Kamera die gewünschten Werte umsetzt.
Dann wäre z.B. denkbar, daß er nur das besondere Verhalten der AF-unterstützte Wabenfeldmessung bemängelt. Anders als bei vielen anderen Herstellern arbeiten die Minolta-Kameras nicht mit einer Datenbank typischer Fotosituationen, denen sie die aktuelle Belichtungssituation zuzuordnen versuchen, um daraus Expertenwissen über die richtige Belichtung dieser Situation zu finden, und auch nicht mit einem scharf umrissenen Wenn/Dann-Regelwerk. Stattdessen kommt sog. unscharfe Logik zum Einsatz (zumindest zu Minolta-Zeiten auf der Basis von Fuzzy Logic, es gibt aber auch andere Ansätze). Das hat Vor- und Nachteile:
Meiner Erfahrung nach (mit der Dynax 9) arbeiten die Wichtungsalgorithmen der Wabenfeldmessung in den meisten Situationen mit nahezu schlafwandlerischer Treffsicherheit und meistern damit selbst schwierige Situationen ohne manuell eingesteuerte Belichtungskorrekturen - selbst bei Motiven, bei denen man mit mittenbetonter Integralmessung stark korrigieren müßte. Andererseits birgt das natürlich auch ein gewisses Restrisiko, daß die Kamera bei "falsch erkannter" Situation sehr weit ab einer akzeptablen Belichtung liegen kann, ohne daß man das (bei einer analogen Kamera) direkt bemerkt. Das kommt allerdings erstaunlich selten vor, und mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, bis wohin man der Wabenfeldmessung vertrauen kann und ab wann man dann doch besser selbst die Belichtung in die Hand nimmt.
Ich habe mir den c't-Artikel noch nicht im Detail durchgelesen; geht der Autor irgendwo darauf ein, ob er mit Wabenfeld- oder mittenbetonter Integralmessung gearbeitet hat, oder wie er den Satz verstanden wissen will?
Viele Grüße,
Matthias