Interessant was hier ein Mensch von Adobe ueber Photoshop schreibt, lesenswert
fuer des englischen maechtige:
Adobe Blog
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Tja, das ist ein Problem mit dem mehr oder minder alle grossen Programme zu kämpfen haben.
Die Nachfrage nach immer neuen Möglichkeiten, die Möglichkeit immer neuer Funktionen und das ganze über Jahrzehnte angehäuft, führt am Ende zu einem Klops der fast alles kann, aber mittlerweile so unbeweglich geworden ist, dass er kaum noch aus dem Sessel hochkommt.
Da hilft auch keine Frühjahrsputz mehr.
Die Funktionen müssen gut verpackt werden.
Die Hütte muss abgerissen werden.
Dann eine komplett neue Behausung bauen.
Und alle Funktionen wieder hübsch einräumen.
Das wird aber immer vor sich hergeschoben, weil es ja viel spannender ist neue Funktionen einzubauen. Wird auch deutlich mehr goutiert.
Aber irgedndwann ist der Punkt gekommen, da geht es einfach nicht mehr. Ich fand den Punkt schon bei der ersten CS Version gekommen. CS2 und auch CS3 sind mir einfach zu unbeweglich geworden. Ich benutze bis heute CS. Ich habe bisher keine Funktion der höheren Versionen vermisst.
Persönlich kenne ich das Problem nur zu gut. Ich war viele Jahre an der Entwicklung von "Emagic Logic Audio" beteiligt und wir haben uns schon in den 90igern damit rumgeschlagen eine Software erschaffen zu haben, die von Version zu Version komplexer und für Neueinsteiger mehr oder minder unbedienbar war. Die Lernkurve war steil wie eine Häuserwand.
Erst jetzt hat es Apple mit der neuesten Version geschafft ein wenig Licht ins Dickicht zu bringen und das Ganze mal zu entschlacken. Das hat dann also mal schlappe 10 Jahre gebraucht um dieses Programm auf neue, saubere Füsse zu stellen.
Ich denke nicht, dass es bei Photoshop so lange dauern wird, aber Handlungsbedarf haben sie definitv.
Verschiedene Versionen auf den Markt zu bringen ist sicherlich ein Ansatz.
Photoshop "Photo Pro", "Graphic Pro", "WEB Pro" usw...
Man kauft z.B. den kompletten Klops und kann bei der Installation wählen welche Version/en man installieren will.
Man installiert dann einfach eine WEBPro Version und eine PhotoPro Version.
Das ganze sollte dann aber nicht nur eine kosmetische Frage sein, sondern die entsprechenden Funktionen sollten auch nicht "unter der Haube" sein. Sonst wird das ganze nicht wirklich schlanker sondern sieht nur so aus. Und damit ist keinem wirklich geholfen.
Aber das würde bedeuten es müssten komplett unterschiedliche Version kompiliert werden. Fraglich ob das kommt.
Man wird wahrschienlich weiter darauf vertrauen, dass die Rechner immer schneller werden und sich das Problem mit der Arbeitsgeschwindigkeit somit "von hinten" löst. Eine neue besser konfigurierbare GUI drauf und "fertich ist die Laube".
Wird ein schwieriges Unterfangen, so einen in die Jahre gekommenen Riesen fit zu machen für weitere 20 Jahre.
Jojo, ich moechte gar nicht wissen wieviel Code das ist...
Witzigerweise macht das das Produkt ja angreifbar
durch schlankere Konkurenz, aber das Totschlagargument
"das ist der Standard" funktioniert ja immernoch ganz gut.
Kein Mensch braucht das alles, aber man muss es irgendwie doch haben,
weil man nur dann die Literatur, Tutorials oder Prozeduren verwenden kann.
Technisch gibt es in den naechsten Monaten fuer alle viel zu tun,
GCPUs (fuer generelleleres Rechnen geeignete Grafik Prozessoren)
durchdringen den Markt, und mit DxO hat ja auch schon einer massiv Support
dafuer angekuendigt.
Wer GCPU Support durchgehend fuer alle Filter anbieten kann, sollte
einen klaren Geschwindigkeitsvorteil haben, wir reden hier von Faktoren
die die Grafikchips schneller sind in Rechenleistung und Speicherdurchsatz
(5-10 als grober Richtwert).
Das Problem ist nur, die Startupfirma die ein neues Produkt im Reinraum
aus dem Boden stampft, das guten SMP und GCPU Support hat und dabei
alle Features hat, braucht eine erfahrene Truppe... und die wird nicht so
einfach (und vorallem nicht billig) zu finden sein. Und wir reden vermutlich von
vielen vielen Mannjahren...
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Auf neue technische Entwicklungen (z.B. GCPU) zu reagieren ist das eine.
Viel schwieriger ist eine neue Philosphie umzusetzen.
Photoshop basiert auf einer Philosophie aus den 80iger Jahren.
Die heutigen Anforderungen sind verändert und vor allem die Anwender haben sich verändert.
Der "workflow" wird immer entscheidender. Die Verzahnung verschiedenster Medien und Techniken wird immer vielfältiger.
2D-3D-Video-WEB usw. alles vermischt sich immer mehr und alles muss in nahezu jedem Medium "funktionieren".
Möglicherweise ist "Lightroom" schon der erste Schritt.
Im Moment wirkt es noch wie ein "Add-on" für Photoshop. Aber das kann in ein paar Jahren auch ein vollkommen abgespaltenes Produkt werden. Es kommen noch weitere Funktionen von Photoshop hinzu und die Notwendigkeit für Fotografen überhaupt noch Photoshop zu benutzen wird immer geringer. Das wäre ein Weg.
Wie auch immer, sowas muss behutsam gemacht werden. Ein Anwender, der seit 15 oder 20 Jahren mit Photoshop sein Geld verdienen muss/will/kann, wird kein Fremd-Produkt anfassen und zwar weil er produktiv sein muss. Sich in eine neue Umgebung einzuarbeiten kostet häufig mehr Wegstrecke als den alten Monolithen, den man zu beherrschen gelernt hat, weiter zu benutzen.
Somit muss Adobe den Wechsel ganz sachte vollziehen. Am besten mit neuen, flankierenden Produkten die nach einigen Jahren das Kernprodukt in vielen Bereichen entlasten und somit dann die Möglichkeit bieten es zu verschlanken.
Diese alte Idee von der eierlegenden Wollmilchsau ist heute nicht mehr zeitgemäß. Als man mit ein paar MB RAM rumdümpelte und schon zwei gleichzeitig laufende Programme dem Rechner das Kondenswasser aufs Gehäuse, und dem User den Schweiss auf die Stirn trieben sind vorbei. Seinerzeit aber war es von allen gewünscht möglichst viel mit einem Programm machen zu können. Das war auch ein Zeichen von Qualität.
Heute kann man problemlos mit mehreren, kleinen und spezialisierten Werkzeugen ebenso produktiv, wenn nicht sogar produktiver sein. Am besten natürlich aus einer Hand, mit gleicher Bedienlogik, denn wer hat schon Lust 10 Programme mit völlig unterschiedlichen Konzepten bedienen zu wollen? Zumindest jeder der so produktiv wie möglich sein möchte/muss wird das eher für suboptimal halten.
Was ich für viel wichtiger erachte ist die Schnittstelle zwischen computer und Anwender. Hier warten wir noch auf die grosse Revolution. Wir fummeln mit den gleichen Eingabegräten vor uns hin wie vor 25 Jahren, und das nicht weil sie wirklich die besten sind. Vielmehr ist einfach noch nichts wirklich schlüssiges entwickelt worden. WACOM versucht mit seinen TFT Tablets ein wenig diese Lücke zu schliessen. art.lebedev mit der seit Jahren angekündigten OLED-Tasten-Tastatur sind ein weiterer Hoffnungsschimmer. Mit Templates für verschiedene Programme. Wie schön ist doch die Vorstellung, wenn ich "STRG", "Apfel Taste" oder was auch immmer drücke und alle Tasten verändern daraufhin ihren Inhalt. Ich kann genau sehen welche Funktion nun anwählbar ist. Das sind Dinge, da stehen wir noch ganz am Anfang.
Ein 40 Zoll OLED als Schreibtischauflage, dünn wie eine Matte, farbecht, kalibrierbar, berührungssensitiv, abwaschbar usw. Da muss es hingehen...
Dann klappts auch wieder mit Photoshop... :-)
ZITAt (damn ed @ 2007-11-08, 18:48) Was ich für viel wichtiger erachte ist die Schnittstelle zwischen computer und Anwender. Hier warten wir noch auf die grosse Revolution.[/quote]
;-) Der passende Beitrag zum World Usability Day... ;-)
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ZITATWir fummeln mit den gleichen Eingabegräten vor uns hin wie vor 25 Jahren, und das nicht weil sie wirklich die besten sind. Vielmehr ist einfach noch nichts wirklich schlüssiges entwickelt worden.[/quote]
Das würde ich allerdings so pauschal nicht sagen wollen. Ich möchte sogar behaupten, daß die Tastaturen damals deutlich besser waren als heute, zumindest, wenn sie schon einem MF2- und noch besser noch einem 122-Tasten-Layout folgten.
Nimm Dir eine alte Original-IBM-Tastatur mit einer Tastenmechanik auf Basis von Hallsensoren. Die ist zwar sehr laut, aber an das präzise taktile Feedback beim Anschlag kommt meiner Meinung nach keine andere Tastatur heran. Sehr gut auch für Schnellschreiber geeignet. Noch schneller geht es aber mit Tastaturen, deren Tastenmechanik eine lineare Anschlagscharakteristik ("ohne Klick" aufweisen. Aus eigener Erfahrung kann ich da eigentlich nichts Besseres als eine Tastatur aus der Cherry G80-Serie mit MX-Crosspoint-Einzeltastern empfehlen. Und das Pünktchen auf dem i ist eine ältere Variante, die noch ohne "Windows"-Tasten daherkommt (denn die bremsen Blind- und Schnellschreiber enorm aus). Die alten Tastaturen haben zudem den Vorteil, daß deren weiße Tastenkappen pechschwarz eingeschmolzene Beschriftungen aufweisen, keine gräulich gelaserten Beschriftungen, wie bei meisten Tastaturen heute. Weiterhin kommt dazu, daß viele der älteren Tastaturen noch full n-key-rollover unterstützen, was für Schnellschreiber enorm wichtig ist, ebenso wie für Leute, die auch komplizierte Hotkeys (z.B. unter DOS oder Linux) nutzen oder blinde Nutzer, die Braille-Eingaben machen wollen.
Für Spezialanwendungen gibt es natürlich noch vom (eigentlich unergonomischen) QWERTY-Standard abweichende Tastaturlayouts, darunter drei Dvorak-, zwei Maltron- und verschiedene "HighSpeed"-Layouts (die vielen landessprachlichen Varianten nicht gezählt).
Wer natürlich eine "Wabbel-Klemm-Tastatur" für 5 Euro, eine dieser Pseudo-"Ergo"-Tastaturen von Logitech oder Microsoft benutzt oder nur noch Laptop-Tastaturen kennt, wird Tastatureingaben immer als extrem lästig, ja zum Teil als schmerzhaft, das "Konzept Tastatur" generell als nicht ausgereift empfinden. Aber so eine Cherry G80-3000 ohne Klick kostet neu nun auch nicht die Welt, schon mit moderaten 50 Euro ist man dabei, erhält dafür aber ein Gerät, das ein Leben lang hält und einem dauerhafte Freude beim Schreiben bereitet.
Eigentlich bleibt mir unverständlich, warum viele Leute ein Heidengeld für CPU, RAM etc. ausgeben, aber gerade bei den wichtigsten Geräten, nämlich denen, die das Mensch-Maschine-Interface ausmachen, den Rotstift ansetzen. Es gibt bei einem Computer eigentlich nichts wichtigeres als Tastatur, Monitor und Maus - jeweils in bestmöglicher Qualität. (Und natürlich ein vernünftiges Betriebssystem).
Die optimale Maus habe ich allerdings selbst noch nicht gefunden. Eigentlich schwebt mir immer eine Fünf-Tasten-Maus ohne irgendwelche, eine bestimmte Handhaltung forcierenden Führungshöcker vor. Mit mittig angeordnetem Trackball oder Touchpad statt Scrollrad oder Schaltwippe. Mäuse mit zusätzlichem Mini-Trackball statt Scrollrad gibt es zwar, aber leider nur mit mechanischer Abtastung des Trackballs (der dann sehr schnell verschmutzt), und sie haben auch nur drei Tasten.
ZITATWACOM versucht mit seinen TFT Tablets ein wenig diese Lücke zu schliessen. art.lebedev mit der seit Jahren angekündigten OLED-Tasten-Tastatur sind ein weiterer Hoffnungsschimmer. Mit Templates für verschiedene Programme. Wie schön ist doch die Vorstellung, wenn ich "STRG", "Apfel Taste" oder was auch immmer drücke und alle Tasten verändern daraufhin ihren Inhalt. Ich kann genau sehen welche Funktion nun anwählbar ist. Das sind Dinge, da stehen wir noch ganz am Anfang.[/quote]
Du wirst lachen, aber solche Tastaturen gibt es (gab es) schon lange. Ich hab hier im "Hardware-Archiv" noch zwei Keyboards herumfliegen, die in sämtlichen Tastenkappen kleine LCD-Matrizen eingebettet haben, deren Inhalt statisch oder dynamisch verändert werden können. Die Tastaturen stammen von Mitte bis Ende der Achziger Jahre. Für (damals) gängige DOS-Software gab es auch die entsprechenden Templates. Bei Preisen von z.T. mehreren tausend DM konnten sie sich natürlich nicht weit durchsetzen.
Das von Dir verlinkte Keyboard scheint zwar die alte Idee aufzugreifen, verfolgt aber meiner Ansicht nach mit einer Kurzhubmechanik, die vermutlich nicht mehr als Laptop-"Qualität" bietet und mit der Grundfarbe schwarz nicht unbedingt den optimalen Ansatz. Eine Tastatur muß meiner Ansicht nach in erster Linie eine professionelle Mechanik aufweisen, die auch beim Schnellschreiben oder hartem Anschlag nicht klemmt oder wehtut. Wenn das nicht gegeben ist, und das "sehe" ich bei dieser Tastatur leider nicht, nützen auch andere Goodies nichts... (Aber um das besser zu beurteilen, müßte man sie natürlich mal ausprobieren.)
Von der Hardware aber mal ganz abgesehen, läßt sich sicherlich noch viel in der Software verbessern. Unser DOS-Tastaturtreiber FreeKEYB bot da ja mal hunderte "intelligent" ins bestehende Layout eingepaßte Funktionserweiterungen gegenüber dem Standardtastaturtreiber KEYB, nur nützen die einem unter anderen Betriebssystemen wenig; auch ein Grund, warum ich Windows 98 SE nicht aufgeben mag. Es gibt keine adequaten Ersatz.
Viele Grüße,
Matthias
"All the important human advances that we know of since historical times began
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--Bertrand Russell
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ZITAt (damn ed @ 2007-11-08, 18:48) Was ich für viel wichtiger erachte ist die Schnittstelle zwischen computer und Anwender.[/quote] Was ich ja schlichtweg genial fände wäre eine Art "Mischpult" statt Tastatur und Maus für Bildbearbeitung. Stell Dir vor, Du hast sozusagen "analoge" Regler, wie an der Stereoanalge, und damit kannst Du dann im RAW-Konverter Belichtung, Kontrast, Tonwert- bzw. Gradationskurven, Weißabgleich, Farbkorrektur, Schärfung usw. bewerkstelligen. Wäre ich sofort dabei, wenn es sowas gäbe und das auch meine Software unterstützte.
:-)
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ZITATMatthias: Ich möchte sogar behaupten, daß die Tastaturen damals™ deutlich besser waren als heute,[/quote]
wie recht du hast. Darum benutze ich auch heute immer noch eine "kiloschwere" Tastatur aus den 80iger Jahren. Unverwüstlich und absolut unnachahmlich was das Schreibgefühl betrifft. Ich liebe meine Tastatur. Ab und an nehme ich sie komplett auseinander und dann wandern die Tasten ins Wasserbad und danach erstrahlt sie im alten Glanze. :-)
Aber wie Thomas sagt, es geht um ganz neue Eingabemöglichkeiten. Wenn man einen RAW-Konverter midifizieren könnte und dann einen DAW-Controller (Digital Audio Workstation) dazu benutzen könnte ihn via MIDI zu bedienen, wäre das schon ein Fortschritt.
Dann nimmt man einen mit Motorfadern und kann dann die gesamte Bildbearbeitung "total recall"-mäßig abspeichern. Mann könnte bestimmte Bearbeitungen "muten" oder auf "solo" schalten, bestimmte Effekte "einschleifen" und so weiter und sofort.
:-)
Sowas sollten sie mal in Angriff nehmen...
ZITAt (tatatu @ 2007-11-08, 22:10) ZITAt (damn ed @ 2007-11-08, 18:48) Was ich für viel wichtiger erachte ist die Schnittstelle zwischen computer und Anwender.[/quote] Was ich ja schlichtweg genial fände wäre eine Art "Mischpult" statt Tastatur und Maus für Bildbearbeitung. Stell Dir vor, Du hast sozusagen "analoge" Regler, wie an der Stereoanalge, und damit kannst Du dann im RAW-Konverter Belichtung, Kontrast, Tonwert- bzw. Gradationskurven, Weißabgleich, Farbkorrektur, Schärfung usw. bewerkstelligen. Wäre ich sofort dabei, wenn es sowas gäbe und das auch meine Software unterstützte.
:-)
[/quote]
Sowas ähnliches gibt es schon, allerdings für CAD-Anwendungen und nicht ganz billig. Ob sich das für Bildbearbeitung adaptieren ließe, kann ich nicht sagen (bzw. das geht mit Sicherheit, die Frage ist nur, ob es passende Software schon gibt).
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Und wo Du Mischpult sagst, täuschend echte virtuelle Mischpulte gibt es ebenfalls schon. Eine der ersten Firmen, die sowas erfolgreich gemacht haben, war die deutsche Firma creamw@re mit ihrer Pulsar-Reihe auf Basis von Analog Devices Shark-DSPs. Ich erinnere mich da an eine beeindruckende Episode. Als Ort für kreative Ideenfindung hatte die Firma gerade den Astropeiler Stockert, das erste deutsche Radioteleskop auf dem Stockert bei Bad Münstereifel von der Uni Bonn gekauft. Auf einer "Woodstockert" genannten Großfete stellten sie verschiedenen Musikern ihr neues System vor. Man muß sich das so vorstellen: In der Mitte des Teleskops gibt es ein gemauertes Wendeltreppenhaus, das in die oberen Räume führt. Das Treppenhaus ist von einer Reihe runder Räume umgeben, die alle Fenster zur Außenseite haben. Nachts wurde nun mit mehreren Beamern die Programmoberfläche der Scope-Steuersoftware auf die weiß gestrichene Innenwand des Raums projiziert. An diesem inspirierenden Ort kam man sich irgendwie vor wie auf der Kommandobrücke von Raumschiff Enterprise. ;-) Man konnte sich verschiedene Mischpulte, Synthesizer, Effektgeräte etc. als vordefinierte Module wählen oder auch selbst Geräte nach Wunsch definieren. Mit virtuellen Kabelstrippen wurden die Geräte dann verbunden und mit der Maus konnte man die dreidimensional animierten Drehknöpfe, Slider und Kippschalter greifen und drehen. Alles täuschend echt animiert bis zum Schattenwurf der Knöpfe und der Holzmaserung. Die DSPs verarbeiteten in Echtzeit das digitalisierte Eingangssignal der gespielten Instrumente entsprechend eines bis ins Detail den analogen Originalschaltungen nachempfundenen Simulationsmodells der virtuellen Geräte (darunter auch alte "Klassiker". Auf diese Weise war es im Prinzip möglich, praktisch jedes beliebige Gerät zu "bauen" und in einer beliebig komplexen Studiokonfiguration mit anderen Geräten zusammenzustecken, ganz so, als hätte man die echte Hardware vor sich. Sehr beeindruckend. Das ist natürlich schon viele Jahre her, ca. 1998/1999 - inzwischen geht viel mehr. (Die Firma creamw@re gibt es allerdings schon länger nicht mehr und das Radioteleskop gehört inzwischen der NRW-Stiftung.)
Viele Grüße,
Matthias
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ZITAt (matthiaspaul @ 2007-11-08, 23:24)
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Und wo Du Mischpult sagst, täuschend echte virtuelle Mischpulte gibt es ebenfalls schon. Eine der ersten Firmen, die sowas erfolgreich gemacht haben, war die deutsche Firma creamw@re mit ihrer Pulsar-Reihe auf Basis von Analog Devices Shark-DSPs.
[/quote] Ja :-) schön! Es sind immer die vermeintlichen "Spinner", die so Sachen vorantreiben, weil sie sie kreativ und nicht in erster Linie mit Blick auf die technische Funktion nutzen... Wie "damn ed" oben sagte: es geht um die "Philosophie". Das Mögliche und Machbare ist eine vergleichsweise kleine Hürde.
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