RE: Hochzeitsfotografie

#1 von tvnie ( gelöscht ) , 09.02.2004 08:17

Hallo,
an mich wurde der Wunsch angetragen, eine Hochzeit zu fotografieren. Da ich das noch nie gemacht habe und die Bilder nicht versauen will, habe ich einige Fragen:

In der Kirche und vermutlich auch im Standesamt werde ich sowohl auf Blitz als auch auf ein Stativ verzichten müssen.
Mit welchem Film kann ich relativ problemlos aus der Hand fotografieren?
Was muss ich bzgl. Objektiv beachten?
Was gibt es sonst zu beachten?
Ich habe von einem speziellen Film für Hochzeiten gehört. Ist der Kodak Portra 160NC zu empfehlen?
Ein Film soll auch schwarzweiss sein. Was gibt es hier zu beachten?

Vielen Dank im voraus



tvnie

RE: Hochzeitsfotografie

#2 von Franky ( gelöscht ) , 09.02.2004 08:30

Hallo,

das du auf einen Blitz in der Kirche und Standesamt verzichten mußt, dass muß nicht sein. Stativ auf alle Fälle. Vorher erfragen.
Ich nehme immer ein 200 ASA Film um noch Lichtreserve zu haben aber gleichzeitig auch noch große Abzüge zur Not machen zu können.
Am besten ist auch immer kurz vorher mit dem Pfarrer und dem Standesbeamten zu reden. Da erfährt man die besten Standorte und kann den Ablauf und ggf. Besonderheiten absprechen, (bestimmte Personen möchten nicht fotografiert werden).
Gleichzeitig solltest Du vom Brautpaar Dir sozusagen die "Exclusivrechte" sichern lassen. Nichts nervt mehr, als wenn die halbe Verwandschaft bei diesen beiden Terminen mit Ihren Kameras auch ständig um das Brautpaar herum rennen und Du ständig bei Deiner Arbeit behindert wirst. (Brauch bloß für die beiden Location gelten)

Noch Fragen her damit.



Franky

RE: Hochzeitsfotografie

#3 von Franky ( gelöscht ) , 09.02.2004 08:45

Ach ich hab ja was zum Objektiv vergessen zu sagen. Ein leichtes Tele 28 - 80 oder 28-135 ist vollkommen ausreichend. Da Du so dicht wie möglich an das Brautpaar herankommst. Nur Lichtstark sollte es schon sein. Zu den Filmen: Es gibt schon Profifilme die auf Hauttöne abgestimmt sind. (Fuji Astia, AGFA Portrait und auch Kodak) Hier kann ich nur sagen ein normaler Film (Amateur) macht es auch, da Du in diesen Situationen nicht das letzte prof. Körnchen rausholen kannst. Probiere doch vorher mit dem Brautpaar einfach ein paar aus und schaut Euch an welche Bilder am besten gefallen. (Farbsättigung, Farben usw.)
Heutzutage kann jedes gute Labor auch von Farbfilmen SW Bilder abziehen. Ich würde diesen Weg gehen. Außer Du hast ein eigenes SW Labor. So brauchst Du keinen extra SW Film.



Franky

RE: Hochzeitsfotografie

#4 von ingobohn , 09.02.2004 09:04

Ich würde als Stativ ein Einbeinstativ mitnehmen. Das ist nicht schwer und recht flexibel. Du holst da schon noch mal 2-3 Blenden "Freihand" raus.
Falls es ein Farbpapierfilm sein soll, würde ich vorher klären, wie gross die Abzüge werden sollen. Bis 13x18cm kannst Du m.E. sogar noch einen 400er Film verwenden! Über (!schätze nicht die Ansprüche des Brautpaares hinsichtlich Korn etc. des Films.
Ein lichtstarkes Objektiv sollte es schon sein. Ideal wäre natürlich ein leichtes Tele und ein leichtes Weitwinkel - beides in relativ lichtstarkes Festbrennweite. Normalerweise hast Du in einer normalen Kirche genug Platz, um ein paar Meter vor und zurück zu laufen. Ein Zoom ist als nicht unbedingt nötig. Ideal wären hier natürlich 2 Gehäuse, eines mit dem Tele, das andere mit dem WW. Das Tele dann ggf. mit Einbein.

Ich würde mir vorher auf jeden Fall die Kirche anschauen, und zwar in etwa zu der Uhrzeit, zu der später auch die Hochzeit stattfindet. Schau, wie das Licht fällt. Wo sind Schatten? Wo sind Spitzlichter? Nimm die Kamera (ohne Film) mit und spiele mal Einstellungen für 100, 200 und 400 ASA durch, während Du an der Kamera die Belichtungszeiten und Blende beobachtest. Du glaubst nicht, wie dunkel es da drin sein kann! Da bist Du mit einem 100er ohne Blitz und Stativ sofort am Ende!

Einen Blitz würde ich auf keinen Fall verwenden, das stört die Zeremonie und macht die Lichtstimmung auf den Bildern kaputt.

Rede vorher mit dem Pfarrer, ob Du während der Zeremonie in Altarnähe um das Brautpaar rumspringen darfst. Manche Pfarrer sind da sehr allergisch. Lasse Dir - sofern Du Dich mit dem christlichen Zeremoniell nicht auskennst - kurz den Ablauf der Feier erklären und überlege Dir, wo es interessante Momente geben könnte. Klar, das Anstecken des Ringes... Aber es gibt auch:
- das Abholen des Brautpaares durch den Pfarrer an der Kirchentür
- der Einmarsch des Paares (mit Brautvater/mutter)
- Eucharistiefeier (das Brautpaar bekommt meist Wein und Hostie gereicht)
- die Blumenkinder
- das Eheversprechen
- ...

Ich habe mir bei solchen Feiern angewöhnt, von jedem (! näheren Anverwandten ein Portraitfoto zu machen. Das kommt sehr gut an, weil man dann bei den Bildern alle geladenen Gäste drauf hat.

Falls Du einen SW-Film verwenden möchtest, würde ich auf jeden Fall zu einem 400er raten (Ilford Delta 400, HP5, Kodak T-Max) und vielleicht sogar auf 800 ASA pushen (lassen). Hier würde ich aber auf jeden Fall wenigstens das Negativ selbst entwickeln und nur die Abzüge vom Labor machen lassen.



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RE: Hochzeitsfotografie

#5 von manfredm , 09.02.2004 09:22

Hi,
ich hab' mittlerweile ziemlich viele Hochzeiten fotografiert, nur im privaten Bereich, nicht professionell.
Stativ kannst Du getrost vergessen, da bist Du in Kirche und Standesamt viel zu unflexibel und im Weg. Wenn Du aber wirklich keinen Blitz verwenden darfst, ist das ein schweres Handicap, selbst mit 400er Film und "mäßig-lichtstarken" (F2,Optiken ist das Licht meist knapp. Ich konnte aber noch immer Blitz verwenden!
Franky hat unbedingt recht, zu viele Fotographen sind bei der Feier lästig und gehen sich gegenseitig im Weg um und stehen sich buchstäblih gegenseitig im Bild.
Da von Hochzeitsfotos in der Regel nur Abzüge verlangt werden (wer will schon Hochzeitsdias projizieren?) verwende ich für Hochzeiten nur Negativfilme, (Kodak Farbwelt 200 und 400 Asa).
An Objektiven verwende ich:
3,5-4,5/24-85mm: als Standard
3,5/18mm: das extreme WW hat sich bewährt um die ganze Kirchensituation ins Bild zu bekommen, ideal etwa von einer Empore.
4/70-210mm: wenn mal ein Tele gefragt ist
2,8/100mm: Als Portraitobjektiv, wenn ich mit dem Brautpaar "gestellte" Fotos machen soll.
2/35mm: ist mein "Brautwalzer-Objektiv" geworden. Durch die hohe Lichtstärke arbeitet der AF auch in ziemlich dunklen und "bewegten" Situationen recht gut, abgeblendet auf f4-f8 (immer mit Blitz natürlich) hat man auch noch einige "Schärfentiefen-Reserve".
Ich habe neulich 4 Sätze Accus für den Blitz verbraucht, also genug Batterien mitnehmen, v.a. wenn Du undirekt blitzt. Für meine letzten beiden Hochzeiten habe ich den "Omni Bounce" Blitzlicht-Diffusor mit guten Ergebnissen verwendet, dir schluckt aber nochmal Licht und damit Batterie!
Manfred



 
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RE: Hochzeitsfotografie

#6 von ebarwick , 09.02.2004 12:52

Hi,

meine Erfahrungen:

Im Standesamt darfst du in der Regel blitzen, in der Kirche nach der Feier für die "gestellten" Schüsse auch (erfragen). Ich persönlich wollte keinen Fotografen während meines Ja-Wortes um mich herum, das musst du mit dem Paar abstimmen. Du kannst mit Pfarrer und Paar später (nach dem Kaffee o. ä.) ein paar Fotos machen, da hat noch kein Pfarrer "Nein" dazu gesagt und es ist stressfrei zu fotografieren!
Als Objektive habe ich nur ein 1,8/28 und ein 1,4/85, das reicht vollkommen aus und bringt Beweglichkeit beim Film.
Ansonsten verwende ich die gleichen filme wie Manfred - ist vollkommen ausreichend.

Viel Spaß
Erhard



 
ebarwick
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RE: Hochzeitsfotografie

#7 von joe-cool11 , 09.02.2004 13:01

Den vielen guten Antworten ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Eine nette Seite, die sich auch mit Hochzeitsfotografie beschäftigt, findest du hier!

Viele Grüße,

Jörg



joe-cool11  
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RE: Hochzeitsfotografie

#8 von tvnie ( gelöscht ) , 09.02.2004 13:22

Wow,

das sind eine Menge Tips. Da kann ich mich ja frohen Mutes in die Aufgabe stürzen.

Vielen Dank an alle... /drinks.gif" style="vertical-align:middle" emoid="rinks:" border="0" alt="drinks.gif" />



tvnie

RE: Hochzeitsfotografie

#9 von manfredm , 09.02.2004 14:06

Noch ein Wort zum Blitzen in der Kirche:
Meine Erfahrung ist, daß ich noch nie Einwände seitens katholischer Pfarrer hatte, aber bei protestantischen gab's eigentlich immer (hier in Altbayern gibt's nicht sooo viele evangelen, hatte also nicht so viele protestantische Hochzeiten) Diskussionen im Vorfeld, aber am Schluß fanden wir auch da eine Einigung, nämlich, daß es bei einem Fotografen bleibt, was eh besser ist (s.o.).
Manfred



 
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RE: Hochzeitsfotografie

#10 von Dirk ( gelöscht ) , 09.02.2004 14:10

Ich selbst habe auch Hochzeiten fotografiert, mit dem Blitzen in Kirchen gab es nie ein Problem. Man sollte allerdings sicherstellen, dass nicht zu viele Fotografen rumlaufen, sonst wird es aufdringlich.

Mein Ausstattung damals: 2 Kameras (ansonsten ist beim Ringtausch garantiert der Film zu Ende), 1 Blitz mit Diffusor (sonst macht er jegliche Stimmung kaputt), 1 leichtes Tele (Sigma 2,5/105 macro, geht dann auch gut für Fotos von den Ringen, vom Brautstrauss etc.), 1 Standardzoom (Tokina 2,6-2,8/28-70), 1 Ministativ. Filme wurden von dem Brautpaar gestellt, deshalb vermute ich max. 200 ASA.

Hat richtig Spaß gemacht.

Gruß, Dirk



Dirk

   


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