ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) digitale Schärfung geht überhaupt nicht immer zu Lasten von Details. Im Gegenteil, sie kann sogar Details herausarbeiten, die ohne Nachschärfung unsichtbar blieben. Natürlich kann sie keine Details herbeizaubern, die nicht schon vorher da waren. Doch nicht jedes Detail, das vorhanden ist, ist auch augenfällig -- und da kann geschickt angewandte Schärfung für Abhilfe sorgen.[/quote] Das ist soweit klar – deshalb schärft man ja nach.
ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) ZITAt (tatatu @ 12. 6. 2007, 23.16 h) [Entwickelt man dieselbe Rohdatei einmal mit Capture One und einmal mit Camera Raw zu je einem TIFF und skaliert diese dann], so [zeigt das Capture-One-TIFF] immer die besseren Ergebnisse.
[Ich habe mir erlaubt, deinen etwas arg verschwurbelten Satz ein wenig geradezubiegen. Bitte korrigiere mich, wenn ich damit den Sinn entstellt haben sollte -- aber ich vermute, so hattest du's gemeint.][/quote] Und du meinst nun, daraus schließen zu dürfen, Capture One besäße den besseren Demosaicing-Algorithmus, stimmt's? Nun -- ich schließe daraus, daß Capture One intern ein wenig nachschärft. [/quote]
Ja, richtig - so hatte ich es gemeint.
Und ja: das hatte ich daraus geschlossen.
Zum einen kann ich mir vor dem Hintergrund des eigentlichen Bestimmungszwecks von C1 (RAW-Software für die hauseigenen Databacks) das eigentlich nicht vorstellen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung oder ein positives Vorurteil.
Zum anderen müsste ja diese Schärfung auch wirksam sein, wenn man das Bild in C1 dreht. Das scheint aber definitiv so nicht zu sein.
ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) Der Unterschied in der visuellen Schärfe zwischen einem Capture-One-Bild und einem (ungeschärften) Camera-Raw--Bild ist so offensichtlich, daß er niemals allein auf unterschiedliche Demosaicing-Algorithmen zurückgeführt werden kann.[/quote] Warum nicht? (ist keine rhetorische Frage!
ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) Wenn man nämlich ein (ungeschärftes) Digitalbild per Pixelextrapolation vergrößern will, so wird das vergrößerte Bild mehr Details aufweisen, wenn es zuvor angemessen vorgeschärft wird. Als geeignete Vorschärfung erweist sich zum Beispiel das Quellschärfungsverfahren ("sharpening for source" nach Bruce Fraser. Es handelt sich im wesentlichen um eine Unscharf-Maskierung der Luminanz der Mitteltöne mit großem Betrag und kleinem Radius.[/quote] Das klingt sehr interessant! Danke für den Hinweis – damit werde ich mich mal auseinandersetzen.
Ich nutze das Schärfungs-Plugin "Focal Blade" sehr häufig – damit lässt sich eben eine "Unscharf-Maskierung der Luminanz der Mitteltöne mit großem Betrag und kleinem Radius" schön kontrolliert justieren. Ich hatte damit auch viel experimentiert (also unter dem Aspekt: was ist besser – erst schärfen, dann skalieren oder umgekehrt; und wenn erst Schärfen, wie stark usw. usf.). Die feinsten Ergebnisse erziele ich immer, wenn ich erst das finale Bild schärfe. Vielleicht wäre eine Vorschärfung aber unabwendbar, wollte man z.B. bei 300dpi auf 1,5Meter oder so was skalieren…
Kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich bei meinen Versuchen nie die richtige Einstellung gefunden habe (allerdings bietet Focal Blade auch automatische Funktionen an, die man dann manuell verfeinern kann. Diese sind nur selten "daneben" – i.d.R. sind die höchst brauchbar).
ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) Genau genommen zerstört eine Vergrößerung keine vorhandenen Details; das ist eine Simplifizierung. Nein, sie verformt sie und flacht sie ab, so daß sie nach der Vergrößerung einer normalen Schärfung nicht mehr zugänglich und damit scheinbar, d. h. für den visuellen Schärfeeindruck verlorengegangen sind.[/quote] Das stimmt. Allerdings konnte ich mit den vorhandenen Tools und bei den Größen, die ich bearbeite, bislang nicht feststellen, dass ich an bestimmte Details nicht mehr rangekommen wäre (was ich ja anhand des Abgleichs mit unskalierten oder nur mäßig skalierten Bildern ganz leicht feststellen können müsste).
Aber ich schaue mal nach der Methode "sharpening for source" – vielleicht lässt sich hier ja wirklich noch was verbessern. Wäre fein!
ZITAt (01af @ 2007-06-13, 15:54) Dieser Effekt führt dich zum dem Trugschluß, Capture One besäße den inhärent besseren Demosaicing-Algorithmus. Dein "systematischer Vergleich" war eben nicht systematisch genug.[/quote] Letzteres will ich unter dieser neuen Perspektive gar nicht bestreiten – das waren einfach Vergleiche, bei denen ich diverse Bilder in den 3 Konvertern in 100%-Größe und ungeschärft ausgegeben habe. Dann skaliert usw. usf. Die Betrachtung der Unterschiede war zwar schon systematisch (zumindest intensiv) – aber meine "Brille" war immer die auf jeweils drei ungeschärfte Bilder.
Wenn Deine Vermutung stimmt (ich glaube es zwar nicht, aber wir spekulieren ja beide nur), dann ist die angebliche interne Schärfung von C1 allerdings so gewitzt, dass sie in egal welcher Kombination immer das bessere Ergebnis liefert. Und darüber hinaus auch so gewitzt, dass sie sozusagen nur in den Pixeln aktiv ist, nicht zwischen den Pixeln… denn ich erhalte aus C1 heraus (gerade bei Bildern mit hoher ISO) auch immer das rauschfreiere Bild trotz höherer Detailzeichnung. Und gleichzeitig schafft sie es, bei Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe, die optisch unscharfen Bereich niemals in irgend einer Weise anzufassen (Komprimierung, Artfakte, Betonung von Pixeln an der Grenze zw. Schärfe->Unschärfe usw. ... all das, was passiert, oder passieren kann, wenn man ein Bild mit geringer Schärfentiefe global und nicht nur selektiv nachschärft).
Beste Grüße.
(hast Du einen link parat zu Br. Frasers Methode? Das wäre sehr nett - vielen Dank!
edit: Nachtrag - das habe ich vergessen: die Unterschiede sind übrigens so eklatant nur bei der A100!
Bei der Dynax 5D waren die Unterschied nur sehr geringfügig, da waren sie mir kaum aufgefallen.
Das spricht eigentlich auch deutlich gegen die Vermutung, C1 würde intern "versteckt" nachschärfen.
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