ZITAt (Xian @ 2007-01-20, 19:44) Die Marktanteile sagen ganz deutlich etwas anderes aus. Sony ist es nur kurz nach der Markteinführung der Alpha 100 gelungen 20% Marktanteil zu erreichen und das auch nur in Japan. Anschließend ging es bergab: http://bcnranking.jp/flash/09-00010404.html[/quote]Woher kennst du die Marktanteile der einzelnen Hersteller?
Das BCN-Ranking berücksichtigt ein paar japanische Elektronik-Märkte, es ist etwas gewagt, von den dortigen Zahlen auf den Erfolg eines Kameramodells in Japan zu schließen.
Es ist nicht immer leicht, die Marktanteile der Hersteller abzuschätzen. Teilweise veröffentlichen die Hersteller selbst Angaben darüber. Takashi Kondo, Vizepräsident der Sony Imaging Europe, tat es in einem Interview, das allerdings schon drei Monate alt ist: Als Sonys Ziel habe man zur Markteinführung gegenüber der Presse von einem Marktanteil von zehn Prozent bei den SLR gesprochen, möglicherweise könne man auch 20 Prozent holen. Dieses Ziel, also zehn Prozent, habe man mehr oder weniger erreicht. Zehn Prozent bedeuteten Rang drei hinter Canon und Nikon. 80 Prozent des Marktes spiele sich bei den Kameras unter 1000 Euro ab.
Eine Woche lang unmittelbar nach der Markteinführung sei beispielsweise in der Schweiz die Alpha 100 das meistverkaufte SLR-Modell gewesen. (Zum Hintergrund: Traditionell war Minolta mit dem Dynax-System auf dem Schweizer Markt besonders stark vertreten.) In der Schweiz liege der Marktanteil bei knapp 20 Prozent, in den Niederlanden zwischen 15 und 20 Prozent. Seit Oktober, also mit dem Zeitpunkt des Interviews, habe sich die etwas angespannte Liefersituation entspannt, die vorher möglicherweise die Verkaufszahlen nach unten drückte, damit seien jetzt möglicherweise auch höhere Marktanteile möglich.
Sonys nächstes Ziel sei es, den Marktanteil auf 20 Prozent auszubauen und damit Rang zwei zu übernehmen. Dazu würde man sicherlich auch noch weitere Kameramodelle am Markt einführen. S. www.quesabesde.com/noticias/sony-alpha-a100-takashi-kondo,1_2771.
Sony kann also jetzt seit rund drei Monaten liefern, was bestellt wurde, wenn man dem Interview glauben kann. Üblicherweise dauert es rund zwei bis vier Jahre, bis ein Kamerahersteller ein Kameramodell durch seinen Nachfolger ersetzt, die Kameras laufen aber nicht zwei bis vier Jahre vom Band, bis dann die Maschinen auf den Nachfolger umgerüstet werden, sondern werden in größeren Stückzahlen auf Lager produziert und dann abverkauft. Für Sony gab es jetzt also rund drei Monate Zeit, größere Mengen der Alpha 100 auf Halde zu fertigen, um dann Kapazitäten für ein weiteres Modell zu haben. Zum Vergleich: Zwischen der Markteinführung der Dynax 7D und der 5D lagen zehn Monate. Sicher nicht, weil die Entwicklungsabteilung mit der 5D nicht vorher fertig war, sondern weil der Kamera irgendwo produziert werden musste. Die Alpha 100 dürfte in den sieben Monaten bis heute deutlich zahlreicher verkauft worden sein als die Dynax 7D zwischen dem Herbst 2004 und Konica-Minoltas Rückzug im Februar 2006.
ZITAt (ingobohn @ 2007-01-19, 6:57) ZITAt (mts @ 2007-01-19, 3:21) 18 der 19 angekündigten Objektive sind inzwischen auf den Markt, Nummer 19 soll im März folgen. Zum Vergleich: Minolta startete sein AF-System 1985 mit zwölf Objektiven, im folgenden Jahr kamen sieben, 1987 nochmal sechs Objektive dazu. Olympus, 2003 mit fünf Objektiven und der E-1 gestartet, hat bis heute "nur" 18 Objektive im Programm, wovon meines Wissens mindestens zwei wieder eingestellt wurden. Samsung, zwei Monate vor Sony (wieder) in den Spiegelreflexmarkt eingestiegen, kommt bis heute auf fünf Objektive.[/quote]Das habe ich doch schon weiter oben geschrieben, daß die Sony-Objektive nur Neuauflagen alter Minolta-Linsen sind! Insofern sind Deine Gegenbeispiele nicht vergleichbar. Und die einzigen wirklich neuen Objektive für das A-Bajonett stammen von Zeiss.[/quote]Ja, 16 der 19 Objektive und das meiste Zubehör kennen wir schon aus dem Minolta- oder Konica-Minolta-Programm. Natürlich dürfte das für Sony die Sache etwas leichter gemacht haben, dennoch muss auch Sony erstmal die Kapazitäten auftreiben, um diese 16 Objektive und das Zubehör in ausreichenden Stückzahlen neu zu produzieren, nachdem man sich entschieden hatte, keine Minolta- und Konica-Minolta-Altlasten in den Vertrieb zu nehmen. Läge der Engpass in der Entwicklung, hätte sich Sony wohl von Carl-Zeiss das ein oder andere, relativ junge Contax-N-Objektiv aufs A-Bajonett anpassen lassen können.
Warum gibt es von Samsung nur fünf verschiedene Objektive, obwohl das doch nur die "Samsung/Schneider-Kreuznach"-Versionen der Pentaxobjektive sind?
Auch ein Hersteller wie Canon konnte nicht mal eben mehr als 19 Objektive in einem relativ kurzen Zeitraum von sieben Monaten parallel vom Band laufen lassen: 2003 führte Canon den EF-S-Standard ein. Wenn Canon bis heute erst acht EF-S-Objektive, darunter das preiswerte 18-55 in vier Variationen, rausgebracht hat, liegt das nicht daran, dass Canon keine sinnvollen EF-S-Designs mehr einfielen. Auch Canons Objektivprogramm enthält noch einige Lücken bzw. Modernisierungsbedarf, dennoch gab es 2006 nur, sofern ich mich nicht verzählt habe, vier neue Objektive, von denen eines "nur" eine Neuauflage eines 17 Jahre alten Dinosauriers aus dem Eos-Programm war. Nikon, die (noch) konsequent auf den DX-Standard setzen, haben seit der bekanntgabe des DX-Standards im Dezember 2002 zehn DX-Nikkore vorgestellt, für mehr reichen auch Nikons Kapital und Fertigungskapazitäten anscheinend nicht.
Kurzfassung: Von Null auf Canon in sieben Monaten kann keiner, auch nicht Canon.