Liebe Mitglieder,
in der Mai-Ausgabe der Nikkei Electronics Asia ist ein ausführliches Interview mit Sonys Chef Howard Stringer veröffentlicht worden, der eine deutliche Sprache findet und einen schonungslos kritischen Blick auf Sonys inneren und äußeren Zustand im allgemeinen, aber auch speziell in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten wie heute wirft. Er verliert aber auch nicht den Optimismus und will die Krise als Chance zu einem Wandel begriffen sehen, im Rahmen dessen nicht mehr zeitgemäße Mechanismen abgelegt werden und die Wünsche der Kunden in den Blick gerückt werden sollen. In der Vergangenheit, so gibt er offen zu, habe der Kunde höchstens indirekt (als zahlender Kunde) eine Rolle gespielt, in einer vernetzten Welt soll er nun wieder als König verstanden werden, mit dem nach Möglichkeit eine bilaterale "Beziehung" aufgebaut werden sollte, von der beide Seiten etwas haben. Begrüßenswert ist auch das Bekenntnis zu offenen Technologien, in deren Einbindung in neue Produkte er in der Zukunft einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz ausmacht - wahrhaft ein neuer Ansatz für ein Unternehmen, das in der Vergangenheit (und bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt) eigentlich eher gerade für z.T. sehr ärgerliche proprietäre Insellösungen bekannt geworden ist.
Nicht, daß das wirklich neue Ansätze für innovative moderne Unternehmen westlicher Prägung wären, aber offenbar ist das alles für einen schwerfällig gewordenen japanischen Elektronikriesen ein sehr schwieriger Schritt. Wie auch immer, wenn der Mann das, was er sagt, auch wirklich so meint und es auch in der Breite umzusetzen schafft, ohne dabei natürlich auch die Angestellten des Unternehmens aus den Augen zu verlieren, dann Hut ab!
Hier das Interview:
http://techon.nikkeibp.co.jp/article/HONSHI/20090427/169423
http://techon.nikkeibp.co.jp/article/HONSH...427/169423/?P=2
http://techon.nikkeibp.co.jp/article/HONSH...427/169423/?P=3
Viele Grüße,
Matthias