ZITAt (Michael H @ 2006-11-09, 1:26) Oder anders gefragt, wenn in der Tabelle "100 g" steht, und dein (sonst gleiches) Objektiv wiegt 105 g, was würde dir das sagen? Daß du eine (innerlich) andere Version hast, oder daß deine Waage anders wiegt? Wie kannst du das jemals entscheiden, ohne beide Objektive selbst zu wiegen?[/quote]
Das ist in der Tat ein Problem. Aber irgendwie finde ich, daß es kein stichhaltiges Argument ist, um zu den leider unvermeidlichen Fehlern zusätzlich auch noch leicht vermeidbare Fehlerquellen einzubauen, indem Du abgeleitete Größen angibst (also in diesem Beispiel: Gewicht mit Deckeln und was weiß ich sonst noch). Wenn man sich optimal miteinander austauschen will und dabei Mißverständnisse und Fehlinterpretationen möglichst schon im Vorfeld ausschalten möchte, dann darf man einen Sachverhalt nicht nur von einem Standpunkt aus betrachten, sondern sollte versuchen, ihn von allen möglichen Standpunkten aus auf Stichhaltigkeit hin abzuklopfen. In jedem Fall muß man sich letztlich auf einen "Standard" einigen. Da jeder andere Deckel, andere Stativschellen, andere Filter, andere Köcher haben kann, ist es doch am sichersten, wenn man als Basis für eine Gewichtsangabe das Rohgewicht des Objektivs ohne abnehmbare Teile (wenige Ausnahmen siehe oben) angibt. Wenn ich in den Supermarkt gehe und mir die Gewichtsangaben auf der Verpackung durchlese, dann interessiert mich doch als Vergleichsbasis auch nicht das Gewicht der Ware inklusive der Verpackung, sondern erstmal nur der Inhalt - selbst wenn ich nachher auch die Verpackung nach Hause tragen muß... Ich denke, das ist, worauf Olaf hinaus will (wenn auch der Ton mal wieder unnötig aggressiv ist).
Das mag Dir zwar etwas "akademisch" vorkommen, aber soweit hergeholt ist das eigentlich nicht: Es gibt ja schließlich tatsächlich solche Objektive, die von außen gleich aussehen und hießen, obwohl sie im Innern leicht unterschiedlich konstruiert waren, was sich auch in der Stabilität und damit Qualität des Objektivs bemerkbar macht. Ein 50er mit Metalltubus bringt - sofern diese Eigenschaft erkannt wurde - bei einem Kenner mehr ein als eines mit Kunststofftubus. In diesem Falle ist nun gerade das Gewicht die Eigenschaft, über die man diese Varianten von außen identifizieren kann (der andere Weg ginge über den Blick an der Hinterlinse vorbei ins Innere - aber was bei diesem Objektiv funktioniert, muß nicht notwendigerweise auch bei anderen Objektiven so sein).
Wie oben schon angesprochen, es gibt auch noch andere Objektivvarianten, etwa gab es in der 1. Serie Objektive mit roter und mit weißer "AF"-Beschriftung, usw. Das ist für Sammler interessant zu wissen, ebenso wie für geschichtlich an Minolta Interessierte. Vielleicht kann man (hypothetisches Beispiel) aus genügend solcher Details irgendwann Rückschlüsse darauf ziehen, auf welcher Produktionsstraße in welchem Land welche Linsen gefertigt wurden usw. Wozu? Zum Beispiel, um irgendwelche Qualitätsunterschiede dingfest zu machen (Vergütungen, Toleranzen, verölte Blenden), oder um etwas über Minoltas Fertigungsprozesse im allgemeinen zu erfahren. Alles kann für irgendwenn irgendwann mal wichtig zu wissen sein. Manchmal helfen solche Details auch in der praktischen Fotografie weiter. Vielleicht erinnerst Du Dich: Neulich hatten wir in dem Lens-ID-Thread ein Exemplar des 4/35-70 Zooms entdeckt, bei dem sich die Dynax 7D blitztechnisch anders verhielt als bei einem baugleichen Vergleichsexemplar. Beide Exemplare funktionierten jedoch an einer Dynax 5D einwandfrei. Das legt nahe, daß sich die ROM-Inhalte der beiden Exemplare in irgendwelchen Werten unterscheiden. Leider konnten wir diesen Fall (noch) nicht auflösen, da sich der Besitzer dieses Exemplars nicht mehr gemeldet hat. Aber Du siehst, daß kleine Details später enorm wichtig werden können, ohne daß man das vorher schon hätte absehen können.
Was lernen wir daraus? Es sollte immer die Devise sein, bei allen Angaben genau zu spezifizieren, was denn konkret gemeint ist und auf welchem Wege man zu einem Ergebnis kam. Im obigen Beispiel müßtest Du also angeben, welcher Front- und welcher Rückdeckel aufgesetzt war, so daß man diese Störfaktoren später wieder 'rausrechnen kann. Da ist es doch eigentlich einfacher, gleich die bereinigten Werte anzugeben, findest Du nicht? In der jetzigen Situation ginge das natürlich nur in einer neuen Spalte "Rohes Gewicht ohne Beiwerk". Und wenn mehrere Leute Dir unterschiedliche Werte reporten, müßtest Du sie erstmal alle angeben. Ab einer gewissen Zahl stichhaltiger Reporte (z.B. > 10) kann man dann vielleicht anfangen, Mittelwerte zu bilden, oder so ähnlich.
ZITATWenn es wirklich von manchen Objektiven leicht unterschiedlich schwere Versionen gibt, dann sind die Angaben in meiner Tabelle zum Zweck der Identifizierung sowieso ungeeignet.[/quote]
Wenn der Unterschied nur 5 Gramm beträgt vielleicht, wenn er größer ist, nicht unbedingt.
ZITATDie stammen von dutzenden verschiedenen Waagen, die garantiert nicht 100% gleich wiegen. Da erwartest du eine Präzision, die dir diese Tabellen nicht geben können.[/quote]
Natürlich gibt es immer einen Restfehler, aber je mehr Leute Dir berichten, umso kleiner wird er. Ideal wäre natürlich, wenn Du nicht einfach stillschweigend Mittelwerte bildest (und damit interpretierst), sondern die Werte auflistest. Der Leser kann sich dann selbst einen Reim darauf machen.
Grundsätzlich sollte man ein Gewicht nicht auf 1 Gramm genau angeben, wenn die Genauigkeit der Waage das nicht hergibt. Bessere Waagen lassen sich ziemlich genau kalibrieren. Natürlich dürfen die Leute nicht mit irgendwelchen Paketwaagen messen, sondern einfach mal zur nächsten Apotheke rennen und sich ihre Objektive da vermessen lassen. Die Apotheker (innen) stutzen zwar vielleicht erstmal, aber die Apotheke möchte ich sehen, die einen solchen Wunsch abschlägt. ;-)
Viele Grüße,
Matthias