RE: Lichtmessung

#31 von Dennis , 23.06.2006 14:21

ZITAt (andy_s @ 23.06.2006 - 12:55) Hi,
ich würde mal sagen, daß es bei der Lichtmessung am wichtigsten ist, so nahe wie möglich ans Objekt zu kommen.[/quote]Ja, das ist ein Grundvoraussetzung. Wenn man nicht hinkommt, kann man auch Ersatzmessungen vornehmen, aber dabei kann man viel falsch machen.



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RE: Lichtmessung

#32 von Dennis , 23.06.2006 14:30

ZITAt (optical @ 23.06.2006 - 13:35) Die Entscheidung für die Lichtmessung setzt also schon ein kontrastarmes Motiv voraus.[/quote]Nein, überhaupt nicht. Die Entscheidung für eine Lichtmessung setzt voraus, dass das Objekt stark von einem 18%-Grau abweicht, ansonsten ergäbe ja eine Reflexionsmessung das gleich, wie eine Lichtmessung. Wäre die Wand weiß, und würde ich per Reflexionsmessung messen, dann ergäbe das eine Belichtung, bei der die Wand als mittleres Grau dargestellt wird. Mit der Lichtmessung ermittele ich eine Belichtung, die die Wand auch wirklich als weiß darstellt. Der Motivkontrast an sich spielt keine Rolle dabei.



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RE: Lichtmessung

#33 von 01af , 23.06.2006 14:56

ZITAt (Dennis @ 22. 6. 2006 - 18.29 h) ... der plane Diffusor für Messungen der [...] Beleuchtungsverhältnissen zwischen zwei Lichtquellen ...[/quote]
Eben.

Ist das Motiv dreidimensional, so nimmt man die Kugelkalotte. Ist es flach, oder will man die Belichtung für eine bestimmte Fläche eines dreidimensionalen Objektes ermitteln (z. B. bei Portrait: linke Wange vs. Stirn vs. rechte Wange), dann nimmt man die Flachkalotte.

Und im Regelfall ist die Meßrichtung C schon die richtige. Die Leute, die bei [MinMan] dafür plädieren, mögen ihr eigenes Tun zwar nicht immer wirklich verstehen, aber sie haben generell recht. Nimm einmal den Extremfall eines Gegenlichtportraits im Freien ohne gezielte Aufhellung, und das Gesicht soll korrekt belichtet werden (unter Inkaufnahme einer eventuellen Überbelichtung des ohnehin unscharfen Hintergrundes). Da kannst du nicht einfach Meßrichtung A oder B wählen -- das wäre nämlich am Hinterkopf des Modells Richtung Sonne. Nein, es ist Meßrichtung C zu wählen, also vor dem Gesicht des Modells Richtung Kamera. Denn es ist das und nur das einfallende Licht zu berücksichtigen, welches vom Standpunkt der Kamera aus betrachtet zur Beleuchtung des Motivs beiträgt. Und der direkte Sonnenschein auf den Hinterkopf gehört in diesem Falle nicht dazu.

Natürlich gibt es auch Situationen, wo Meßrichtung C eher falsch und Richtung B eher richtig ist. Dein konstruierter Sonderfall mit der schräg beleuchteten und schräg aufgenommenen brettebenen Wand scheint mir so einer zu sein. Hier würde ich mit einer Flachkalotte in Richtung B messen.

-- Olaf



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RE: Lichtmessung

#34 von Raymond , 23.06.2006 16:07

Sattgegeben!

Ich glaube so S/W ist das Thema wirklich nicht - es funktioniert am besten immernoch wenn man in jeder konkreten Situation das Hirn anschaltet und überlegt wie sich das Licht zusammensetzt und wie man es am geeignetsten vermessen kriegt.

Im Grunde läuft aber auch unsere obige Empfehlung auf das raus was du sagtest, wäre die Sonne im Bild ganz oben eine Lampe und dafür hätten wir noch die auf der Rückseite der Mauer unsere Sonne am Himmel stehen, dann hätte wohl niemand dafür plädiert den BeLi auf die Rückseite der Mauer zu halten in die Sonne zu halten. Aber C würde immernoch die Lampe außer acht lassen.

Also muß man wirklich jedesmal konkret überlegen, welches Licht trägt zu meiner Belichtung bei, ist es diffus oder gerichtet - wo muß ich jetzt hinmessen. Eigentlich haben wir es doch eh alle verstanden - zumindest schein hier niemand mehr zu sein der grob dagegen ist /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

ciao,
Ray



 
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RE: Lichtmessung

#35 von Dennis , 23.06.2006 18:01

ZITAt (01af @ 23.06.2006 - 14:56) Nimm einmal den Extremfall eines Gegenlichtportraits im Freien ohne gezielte Aufhellung, und das Gesicht soll korrekt belichtet werden (unter Inkaufnahme einer eventuellen Überbelichtung des ohnehin unscharfen Hintergrundes). Da kannst du nicht einfach Meßrichtung A oder B wählen -- das wäre nämlich am Hinterkopf des Modells Richtung Sonne. Nein, es ist Meßrichtung C zu wählen, also vor dem Gesicht des Modells Richtung Kamera.[/quote]Das ist ja kein Gegensatz zu dem, was ich sage. In diesem Fall richtest Du nämlich die Belichtung nach einer Fläche, die in Richtung Kamera orientiert ist. Wenn Du das Gesicht frontal fotografierst, zeigt ja die "Fläche" des Gesichtes in Richtung Kamera, ob jetzt da der eine oder andere Nasenflügen ein wenig von abweicht, ist nicht so dramatisch. Du hast hier wieder typisch den Fall 2: Du misst systematisch falsch (nämlich in Richtung Kamera), aber kommst zum richtigen Ergebnis weil "zufällig" der Flächennormalenvektor des Gesichts auch in Richtung Kamera zeigt.

Nehmen wir nochmal obige Situation:

http://minolta.eazypix.de/forum/setup.jpg' target='_blank

In diesem Fall dürft ja unzweifelhaft klar sein, dass die Messung korrekt ist, egal nach welcher Regel. Und zwar, weil der Belichtungsmesser durch die Kugelkalotte aller Lichter der Hemisphäre integriert, die einen Beitrag zur Beleuchtung der Mauer beisteuern:

http://minolta.eazypix.de/forum/setup1.jpg' target='_blank

Jetzt stellt sich die Frage: Was passiert, wenn ich den Standort der Kamera ändere:

http://minolta.eazypix.de/forum/setup2.jpg' target='_blank

Muss ich dann auch die Belichtungseinstellung an der Kamera ändern? Nein, denn an der Beleuchtung der Fläche hat sich nichts geändert. Wenn ich jetzt aber stur nach c messe, dann müsste ich jetzt ja folgendermaßen messen:

http://minolta.eazypix.de/forum/setup3.jpg' target='_blank

Und hiermit passiert jetzt ein Messfehler, denn die Kugelkalotte integriert ja die Hemisphäre in Messrichtung, also so:

http://minolta.eazypix.de/forum/setup4.jpg' target='_blank

Das heißt, die obere Lampe wird überhaupt nicht erfasst, und somit erfolgt ein Messfehler um 1 EV. Das ganze liegt darin begründet, dass die Messvorschrift c IMHO falsch ist und b richtig ist. Meinetwegen ergeben c und b in 99% der Fälle idente oder kaum abweichende Ergebnisse, aber das heißt ja nicht, dass c richtig ist.

Sollte hier ein Denkfehler vorliegen, bitte ich um Aufklärung. Und wie gesagt, ich bestreite nicht, dass c häufig oder fast immer richtige Ergebnisse bringen kann, es geht hier um die Systematik der Messung.

Einer der besseren Kommentare in MINMAN war, dass sich manche das Leben kompliziert machen /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> Ich finde die Regel

Positioniere den Belichtungsmesser flach auf der Oberfläche

nicht wesentlich komplizierter, als

Richte den Belichtungsmesser in Richtung Kamera aus. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />



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RE: Lichtmessung

#36 von mts , 24.06.2006 01:18

ZITAt (Dennis @ 23.06.2006 - 18:01) Positioniere den Belichtungsmesser flach auf der Oberfläche[/quote]Laufen nicht alle obigen Beiträge letztendlich darauf hinaus? Ich richte den Belichtungsmesser an der Fläche aus, für die ich die Belichtung bestimmen will, statt ihn an der Kamera auszurichten?



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RE: Lichtmessung

#37 von Dennis , 25.06.2006 16:21

ZITAt (mts @ 24.06.2006 - 1:18) Laufen nicht alle obigen Beiträge letztendlich darauf hinaus? Ich richte den Belichtungsmesser an der Fläche aus, für die ich die Belichtung bestimmen will, statt ihn an der Kamera auszurichten?[/quote]Ja schon, nur komischerweise "weiß jeder", dass man bei der Lichtmessung auf die Kamera zielen soll. Das schreiben ja sogar die Hersteller in ihren Manuals so.



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RE: Lichtmessung

#38 von 01af , 25.06.2006 17:13

ZITAt (Dennis @ 25. 6. 2006 - 16.21 h) Ja schon, nur komischerweise "weiß jeder", dass man bei der Lichtmessung auf die Kamera zielen soll. Das schreiben ja sogar die Hersteller in ihren Manuals so.[/quote]
Und das aus gutem Grund. Ich wiederhole es noch einmal: im allgemeinen Falle ist es ja auch richtig. Deine flache Wand ist ein unglücklich konstruierter Spezialfall, anhand dessen der Kern der Problematik nicht wirklich leicht einzusehen ist.

-- Olaf



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RE: Lichtmessung

#39 von Dennis , 25.06.2006 19:13

ZITAt (01af @ 25.06.2006 - 17:13) Und das aus gutem Grund. Ich wiederhole es noch einmal: im allgemeinen Falle ist es ja auch richtig. Deine flache Wand ist ein unglücklich konstruierter Spezialfall, anhand dessen der Kern der Problematik nicht wirklich leicht einzusehen ist.[/quote]Den Kern der Problematik erkennst Du bei anderen Bedingungen, bei denen die Messung auf die Kamera und die Messung senkrecht zur Fläche die gleiche Richtung ergeben, wohl noch viel weniger.

Wie ich ja schon recht ausführlich begründet habe, bedeutet ein richtiges Messergebnis nicht, dass auch systamtisch richtig gemessen wurde. Systematisch richtig messen (b) bedeutet nie einen Messfehler machen, zufällig richtig messen © (auch wenn der Zufall 99% aller Situationen einschließt) bedeutet eben doch ab und zu einen Messfehler zu machen. Warum sollte man nur fast immer richtig messen wollen, wenn man auch immer richtig messen kann? Und das mit einer einfachen Regel.



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