Hallo Krieger,
ich versuche mal eine Antwort zu geben, inwieweit ich die Dinge bislang verstanden habe:
Einleitung:
Jede Belichtungsmessung ist so aufgebaut, dass das die Belichtung der Kamera dazu führen soll, im Mittel, d.h. über aller Bildteile, ein mittleres grau (bezogen auf die Helligkeit) hinzubekommen. Die einzelnen Messarten unterscheiden sich eigentlich "nur" darin, wie dieser Mittelwert gebildet wird.
1.) Wabenfeldmessung
Das Bild der meisten Dynax Kameras ist in 14 Waben (Bereiche aufgeteilt). Jede dieser Waben kann den aktuellen Helligkeitswert messen.
Bei der Ermittlung der Belichtung spielen zwei wesentliche Faktoren eine Rolle:
Zum einen wird die Wabe, die dem gewählten AF-Feld am nächsten ist, am stärksten berücksichtigt.
Zum anderen kommt eine Kamera interne Logik zum Einsatz (Fuzzy Logik), die die jeweilige Motivsituation berücksichtigt, z.B. Erkennung von Gegenlicht etc.
2.) Mittenbetonte Integralmessung
Eigentlich wird hier die Belichtung über das gesamte Bilde gemittelt, wobei allerdings die Bildmitte, also der Teil, der wahrscheinlich die wichtigste Information enthält und daher korrekt belichtet sein sollte, besonders betont wird.
3.) Spot Meesung
Mit der Mitte des Suchers kann ein kleines Feld im gesamten Bild gezielt angemessen werden und die Belichtung daran orientiert werden. Eingesetzt werden kann die Spotmessung auf zwei Arten:
a.) wirklich einen Teil mit mittlerer Helligkeit anmessen
b.) einen Teil anmessen, der besonders hell oder dunkel ist, und dann eine geeignete Belichtungskorrektur verwenden.
Fazit:
Methode 1) ist von der Kamera aus gesehen die intelligenteste, aber diejenige, bei der der Anwender nicht weiss, nach welchem Algorithmus gemessen wird. Ich selber verwende sie ganz gerne, mache dann aber noch eine Aufnahme mit +0.5 und eine mit -0.5. In 99% der Fälle bekomme ich dann eine Aufnahme, die zu 100% stimmt.
Bei Methode 2) weiss man, wie die Kamera misst und kann z.B. bei hellem Schnee eine Korrektur von +1.5 bis +2.0 gezielt anwenden, damit der Schnee nicht grau aussieht.
Methode 3) kann ähnlich wie Methode 2) angewendet werden, setzt allerdings die gezielte Messung eines Punktes voraus. Ich persönlich sehe hier für mich allerdings zwei Probleme:
a.) Die Kamera ist auf einem Stativ befestigt und der Bildausschnitt (z.B. eine schöne Landaschaft) mühsam eingestellt worden. Wie kann ich dann bewusst eine Stelle wählen, an Hand derer ich die Belichtung einstelle?
b.) Bezogen auf o.g. Landschaft habe ich ein Problem, genau festzulegen, welche Stelle in der Landschaft einem mittleren Grau bzgl. der Helligkeit entspricht. Also würde ich sowieso eine Belichtungsreihe wie unter 1) machen.
c.) Bei ganz starken Kontrasten empfiehlt sich durchaus die Spotmessung.
Methode 4):
Oben zwar nicht aufgeführt, aber evtl. kann man sie wie folgt definieren: "Digitales Zeitalter". Ich achte darauf, dass das Histogramm weder nach unten noch nach oben beschnitten ist, d.h. ich schiebe die Belichtung mit der Belichtungskorrektor so, dass, das Histogramm in der Mitte liegt.
Ist dieses nicht möglich (zu starke Kontraste), kann man z.B. einen Verlaufsfilter oder ein Blitzgerät einsetzen.
Ich glaube, dass diese Verfahren im wesentlichen bei der Dia- und der digitalen Fotografie einzusetzen sind, da die Belichtungsspielräume hier recht gering sind. Bei Negativ Material fällt es meistens schwer, diese Unterschiede überhaupt zu sehen, da zum einen die Belichtungsspielräume sehr groß sind, zum anderen sehr viel in den Laboren automatisch korrigiert wird.
Soweit meine Gedanken zu diesem Thema. Hoffentlich habe ich nicht nur verwirrt?
Beste Grüße
Michael