ZITAt (Rudi @ 5. 5. 2006 - 9.22 h) Ich habe mir bisher aber noch nie Gedanken darüber gemacht, wie schön oder unschön die Zeichnung des unscharfen Hintergrunds ausfällt. Aber man lernt ja gerne dazu.[/quote]
Merkwürdig, wie viele Leute jahrzehntelang fotografieren und niemals merken, welchen Einfluß die Unschärfecharakteristik eines Objektives auf Bilder mit Scharf-Unscharf-Kontrast haben kann! Ich selber habe mir dieses Thema auch erst bewußt gemacht, nachdem ich vor einigen Jahren einen Artikel im Internet darüber gelesen hatte. Es gibt auch Leute, die dieses Thema für ausgesprochen esoterisch halten und der Ansicht sind, man müsse schon ziemlich bekloppt sein, um über so etwas nebensächliches wie Unschärfe auch nur einen Gedanken zu verschwenden ... Hauptsache, die scharfen Bereiche sind ordentlich scharf!
Kurzum -- Bokeh ist ein Thema, das ein gewisses Potential zur Kontroverse birgt. Es gibt genaugenommen auch kein gutes oder schlechtes Bokeh -- sondern nur schönes oder unschönes. Und Schönheit liegt nun einmal stets im Auge des Betrachters. Wie die Qualität des Bokehs und dessen Bedeutung für die Bildgestaltung eingeschätzt wird, ist zum größten Teil eine Temperaments- und Geschmacksfrage. Deshalb ist es auch niemals ein Thema in Objektivtests ... Geschmacksfragen kann man nun einmal nicht in Maß und Zahl erfassen.
ZITAt (Rudi @ 5. 5. 2006 - 9.22 h) Aber kann es nicht sein, daß bei schwachen Kontrasten Objektiv A besser ist und bei starken Kontrasten Objektiv B?[/quote]
Gute Frage. Weiß ich auch nicht. Ich glaube nicht. Denn erfahrungsgemäß ist es gewöhnlich so, daß das Objektiv mit dem "schöneren" Bokeh bei allen Kontrasten schöner kommt -- nur daß bei geringen Kontrasten der Unterschied im fertigen Bild kaum eine Rolle spielt, bei höheren Kontrasten der Unterschied immer wesentlicher wird und schließlich bei sehr hohen Kontrasten selbst das "schönere" Objektiv den Hintergrund nur noch unruhig wiedergibt. Denn Fehler in der Bildgestaltung kann natürlich auch das schönste Bokeh nicht ausbügeln.
ZITAt (Rudi @ 5. 5. 2006 - 9.22 h) Die Zeichnung von Spiegelteles ist eine ganz eigenwillige Geschichte. Gerade deshalb lassen sich aber manchmal verblüffende Ergebnisse erzielen! Diese wirken aber auf unterschiedliche Betrachter oft grundsätzlich anders.[/quote]
So ist es! Obwohl katadioptrische Spiegelteles nicht ganz zu unrecht als die Bokeh-Luschen gelten und deren Unschärfecharakteristik tatsächlich schon so manche Aufnahme ruiniert hat, kann man dennoch auch mit diesem Objektivtyp traumhaft schöne Bilder machen. Man muß halt damit umgehen können und die Schwächen seiner Objektive kennen und berücksichtigen. Wer's nicht glaubt, dem seien die Bilder eines Rokuo Kawakami im Minolta Mirror 1980 zur Betrachtung empfohlen, die u. a. mit den RF Rokkoren 8/500 und 8/800 gemacht wurden.
-- Olaf