Alles Quatsch! Leute, was erzählt ihr einem Neuling nur für einen Unsinn!?
Insbesondere das hier --
ZITAt ("Kwashiorkor @ 1. 4. 2006 - 12.33 h) Das "normale Sehen", also die Brennweite des Auges, ist wohl im Bereich 45 - 50 mm anzusiedeln.[/quote]
... ist hirnverbrannter Mist. Kwashiorkor, wir hatten dieses Thema doch nun schon oft genug -- mittlerweile war ich der Meinung, du hättest die Zusammenhänge begriffen und wärst immer bloß zu faul, die Dinge eimal sauber auszuformulieren. Doch diese -- falsche -- Aussage offenbart, daß du gar nichts begriffen hast. Bitte unterlasse es, zu diesem Thema Neulinge belehren zu wollen!
Tatsächlich ist es offensichtlich so, daß Tom die Dinge schon -- im Gegensatz zu dir -- im Ansatz verstanden hat und sich nur noch nicht so ganz sicher ist.
Das menschliche Auge besitzt eine Brennweite von größenordnungsmäßig 20 mm (= Durchmesser des Augapfels). Doch der Versuch, dies in eine "äquivalente" Brennweite für irgend eine Fotokamera umzurechnen, ist aus mehreren Gründen sinnlos. Die wesentlichen (aber nicht einzigen) Gründe sind zum einen die Wölbung der Bildebene des Auges -- also der Netzhaut -- und die daraus folgende besondere Projektionsweise, und zum anderen die Wahrnehmungsphysiologie und -psychologie des Sehsinnes, die mit der Abbildung auf einem Foto so viel zu tun hat wie ein Küchenradio mit einem Symphonieorchester.
Eine Brennweite für eine Kamera gilt definitionsgemäß als "normal" -- also weder als Weitwinkel noch als Teleobjektiv -- wenn sie etwa ebenso lang ist wie die Bildformatdiagonale. Das heißt, die Normalbrennweite ist in der Tat direkt vom Aufnahmeformat abhängig. Die Diagonale des Kleinbildformates beträgt 43,3 mm, die der in den meisten DSLR-Kameras verwendeten APS-C-Formate rund 28 mm (bei der Dynax 7D/5D: 28,26 mm). Speziell für kleine Aufnahmeformate (also Kleinbild und noch kleinere) hat es sich aber eingebürgert, als Normalobjektiv eine etwas längere Brennweite zu wählen -- z. B. für Kleinbild also rund 50 mm. Das entspricht bei APS-C einer Brennweite von 30 - 35 mm. Eine Definition auf den Millimeter genau ist weder möglich (es sei denn, rein willkürlich) noch sinnvoll. Der Übergang von Weitwinkel über "normal" in den Telebereich ist nun einmal ein fließender.
In alten Tagen, also so vor 50 bis 100 Jahren, galten alle Brennweiten zwischen dem einfachen und dem doppelten der Formatdiagonale als "normal" -- eine, wie ich finde, sehr kluge und praxisgerechte Definition. Schade, daß sie in Vergessenheit geraten und heute nicht mehr gebräuchlich ist. Das entspricht an der Dynax 7D/5D also etwa 28 bis 56 mm.
Um also zum Schluß noch einmal auf Toms Eingangsfrage ganz konkret zu antworten: Stelle für eine "normale" Wiedergabe dein 18-70-mm-Zoom an der Dynax 5D auf ca. 28 - 45 mm ein. Mit der Zeit wirst du herausfinden, welches für dich, für deine ganz persönliche Sehweise die "normale" bzw. "mittlere" Brennweite ist. Das ist nämlich ein gutes Stück weit auch Ansichts- und Geschmackssache. Viele Leute mögen als Normalobjektiv lieber ein tendenziell kurzes, welches dicht an der einfachen Formatdiagonale liegt oder sogar knapp darunter (an der Dynax 7D/5D also rund 28 mm). Andere bevorzugen eine etwas längere Normalbrennweite, die vielleicht 30 - 60 % über der Formatdiagonale liegt (an der Dynax 7D/5D also etwa 35 - 45 mm). Ich persönlich stehe mehr auf das längere Normalobjektiv und setze als Normal-Festbrennweite an meiner Dynax 7D gern das 35er und oft sogar das 50er ein. Das 28er, welches nach der streng technischen Definition "am normalsten" wäre, liegt mir hingegen weniger. Aber andere sehen das anders ... wie gesagt: Geschmackssache.
Übrigens -- der Grund, warum eine Normalbrennweite als "normal" gilt, ist nicht etwa die Übereinstimmung des Bildwinkels mit dem des Auges. Und auch nicht die "Vergrößerung", wie Dennis irrigerweise behauptet. Sondern es ist die perspektivische Wiedergabe, also die Verhältnisse der (scheinbaren) Größen der Dinge im Vorder- und im Hintergrund zueinander. Je weiter etwas entfernt ist, desto kleiner erscheint es im Bild. Und das Maß der Verkleinerung in Relation zur Entfernung entspricht beim Normalobjektiv ungefähr dem des Auges. Ein Weitwinkelobjektiv übersteigert diese Entfernungsverhältnisse, ein Teleobjektiv bügelt sie flach. Eine genaue Entsprechung zum Auge aber läßt sich aufgrund der Funktionsweise unseres Sehsinnes leider nicht definieren; deshalb sind die Definitionen der Normalbrennweite immer so ein bißchen schwammig.
-- Olaf
EDIT: Zwei, drei Nebensätze ergänzt.