ZITAT(Nilsen @ 5.03.2006 - 13:39) Habe bei meinem Fotohändler ein 8/600mm Sigma-Teleobjektiv mit AF-Anschluss gesehen.
Der preis ist mit 174 Fr. recht tief. (so wie ich es einschätze)[/quote]
Wenn das Objektiv noch gut in Schuß ist, ist das ein sehr guter Preis. Bei eBay geht es in letzter Zeit
(2005/2006) für 250 - 350 EUR weg, je nachdem, welche Variante in welchem Zustand es ist und ob
das Zubehör (Front- und Rückdeckel, Filterschublade mit UV-Filter, Box mit 4 Filtern, Gegenlichtblende,
Köcher, Anleitung) noch komplett ist. Die Filterschublade ist wichtig, denn da muß immer ein Filter drin
sein, weil der Teil der optischen Rechnung ist.
ZITATIch denke, dass es schon recht alt ist. Wobei dies nichts zu sagen hat, da ich auch ein 83er 70-200m 4.0 habe und damit super zufrieden bin.[/quote]Ein Sigma 8/600mm Mirror gab es meines Wissens schon bevor AF-Kameras überhaupt auf den Markt
kamen. Es war jedenfalls eines der ersten Objektive, die Sigma auch für Minolta-A produziert hat.
Da es zwar eine AF-Fassung (mit Elektronik), aber keinen AF hat, nannte Sigma das AP (Auto Program).
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=87613
Das Objektiv ist erst 2004 bei Sigma ausgelaufen und kostete zuletzt um die 600 Euro neu.
Über die Jahre gab es, wie bei Sigma üblich, eine große Zahl Varianten, was die Farbe, das Gehäuse-
finish, die Riffelung des Fokusrings und die Beschriftung angeht. Die ganz alte Version war olivgrün,
heutige Varianten sind anthrazit/schwarz. Beide Varianten sind komplett aus Metall gefertigt und
wertig verarbeitet.
Es gab (mindestens) zwei optische Varianten: ab 1986 und ab 1993.
Du solltest das Exemplar unbedingt an einer Dynax 7 (analog) ausprobieren. Ältere Varianten des
Objektivs von vor ca. 2000 haben nämlich einen ROM, der nicht kompatibel mit dieser Kamera ist.
Das kann (oder konnte) man bei Sigma upgraden lassen. Schau mal auf der Sigma-Homepage
nach (oder besser: frage bei Sigma nach - die Angaben auf der Homepage sind oft nicht aktuell)
ob sie noch Chip-Upgrades für das M-AP 8/600mm haben. Falls ja, würde ich die 25 EUR, die das
Upgrade kostet, mit einplanen.
ZITATWobei es würde mich schon reizen, noch eine solche Brennweite zu haben.[/quote]
Wenn Du nicht vorhast, den gleichen Brennweitenbereich mit einem dioptrischen Objektiv (d.h. mit Linsen)
zu erschließen und den Einsatz von Telekonvertern scheust, dann ist so ein katadioptrisches Objektiv
(d.h. mit Spiegeln und Linsen) schon eine lohnende Anschaffung. In jedem Fall die mit Abstand günstigste
Variante, die sich bietet, und das einmal ganz abgesehen von dem konkreten Angebot, das Du hast.
ZITATBildet das teil das Objekt scharf ab?
[...]Wie sieht es mit Verzerrungen, Verzeichnungen und sonstigen Bildfehlern aus?[/quote]
Die Schärfe ist - im Vergleich zu sehr guten dioptrischen Objektiven - nicht gerade atemberaubend,
aber das ist bei allen Spiegel(linsen)objektiven so, auch bei denen von Minolta.
Die erste optische Variante kommt auf Zerstreuungskreise von 0,020 bis 0,025mm, das ist knapp
an der theoretisch für Kleinbild angenommenen Wahrnehmungsgrenze von 0,03mm. Mit anderen
Worten: Nicht wirklich berauschend. Diese Variante hat dafür aber sehr hohe Brillanzwerte (85-95%)
laut Test in fotoMagazin 8/1986. Dieser Variante wird "praktisch keine Vignettierung" bescheinigt -
das ist für ein Spiegeltele bemerkenswert. Verzeichnung geht gegen Null - das ist normal.
Die zweite Variante kommt (angeblich - laut Test in fotoMagazin 7/1993) auf Schärfewerte von 0,005 -
0,01mm, die Brillanz fällt dafür auf 75 - 85% ab. Bewertet wurde das Objetiv mit 8,8 für die Optik und
8,4 für die Mechanik. Das ist nicht gerade Weltspitze, aber bei Spiegel(linsen)objektiven ist nicht
viel mehr drin. Vignettierung und Verzeichnung wie oben.
EDIT: In den USA habe ich den folgenden Hinweis bezüglich der zweiten Variante gefunden:
ZITATThis improved model delivers better performance at close range with increased peripheral light.[/quote]Abbildung des Modells, auf das sich dieser Hinweis bezieht:
[attachment=2441:f199_1.JPG]
Ich selbst besitze eine neuere Variante von ca. 1998 (Chip-Upgrade war nötig) und empfinde das Objektiv
nicht gerade als unscharf, möchte aber die oben genannten Traumwerte von 0,005 - 0,01mm stark
anzweifeln. Die Vignettierung ist gering, aber wahrnehmbar.
ZITATDie Dynax 5D hat ja nur eine Kunststoff-AF-Fassung. Ist es nicht zu schwer? (wobei mein altes 70-200 auch 790gr ist und mir der Ring noch nicht gebrochen ist ;-)[/quote]
Die Dynax 5 D hat meines Wissens ein Metallbajonett. Aber unabhängig davon arbeitet man mit so einem
Objektiv immer mit Stativ und das wird am Objektiv, nicht an der Kamera befestigt.
ZITATObwohl es eine AF-Fassung hat, ist dies ein Autofokus oder gibts sowas bei den Spiegeltele gar nicht?[/quote]Wurde schon beantwortet.
ZITATMuss ich sonst noch was Spiegeltele-spezifisches wissen?[/quote]
Du kannst nicht abblenden. Spitzlichter im Unschärfebereich werden als Kringel wiedergegeben.
Viele mögen sowas überhaupt nicht (und in der Tat kann es ein Bild verunstalten, wenn man einen
unruhigen Hintergrund hat), aber wenn man um den Effekt weiß und ihn bewußt nur für geeignete
Szenerien einsetzt, kann das durchaus auch ein Gewinn für die kreative Fotografie sein. Für mich
war das der Grund, speziell ein Spiegeltele anzuschaffen.
Die herkömmlichen Einsatzzwecke eines Spiegel(linsen)objektivs sind in erster Linie die Abbildung weit
entfernter Details wie Landschaften oder Himmelskörper. Da gibt es dann auch keine "Probleme"
mit Unschärfekringeln. Und da die Objektive keine Linsen enthalten (oder zumindest nicht als
Hauptteil der Rechnung), gibt es auch nicht die bei langbrennweitigen Objektiven sonst so
gefürchteten chromatischen Aberrationen (CAs), die bei dioptrischen Objektiven zur aufwendigen
und teuren apochromatischen Korrektion (Apo) zwingen, will man den sonst entstehenden
Farbsäumen Einhalt gebieten.
Fazit: Wenn das Exemplar noch top in Ordnung und komplett ist, würde ich an Deiner Stelle zuschlagen.
Unter den Spiegel(linsen)teles von Fremdherstellern ist das Sigma eines der Besten und ob das Minolta
AF 8/500 (das ich selbst noch nicht besitze) wirklich besser ist, wage ich noch zu bezweifeln.
Ich denke, beide sind recht gut, das Minolta hat halt den Vorteil AF, dafür aber eine etwas kürzere
Brennweite. Wie gut sich ein Spiegeltele allerdings an einer DSLR schlägt, mußt Du selbst rausfinden -
ich fotografiere analog.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Fehler korrigiert. Sorry.