Das Minolta AF Reflex 500 mm ist das einzige Spiegeltele, welches mit Autofokus funktioniert (nicht nur für Minolta-A-Bajonett, sondern überhaupt). Es hat Stärken und Schwächen. Seine Stärken sind große Telereichweite bei guter Schärfe, spiegelteletypisch völlige Abwesenheit chromatischer Aberrationen, schneller und präziser Autofokus und sagenhafte Kompaktheit, so daß man das Objektiv auch wirklich dabeihat, wenn man's braucht. Seine Schwächen sind mäßiger Kontrast und relativ starke Vignettierung (selbst auf APS-C), schlechtes, spiegelteletypisches Bokeh sowie eine nur maßvolle Lichtstärke.
Speziell bei Digitalaufnahmen läßt sich gegen die Schwächen aber viel tun: gegen die geringe Lichtstärke hilft Anti-Shake, dem Kontrast kann man mühelos in der Nachbearbeitung auf die Sprünge helfen, und auch die Vignettierung kann man per EBV reduzieren oder ganz entfernen (in Photoshop: Betrag +25, Mittelpunkt 15). Gegen das durch die ringförmige Eintrittspupille bedingte Bokeh allerdings kann man nicht viel ausrichten ... außer vielleicht einer geschickten Motivwahl. Denn manche Motive werden durch all die Unschärfekringel im Hintergrund geradezu ruiniert, und bei anderen wiederum spielt es überhaupt keine Rolle.
Andere 500er Spiegeltele kann man nicht empfehlen. Insbesondere die Billigteile von Cosina, Danubia, Dörr, Makina, Walimex (und wie sie alle heißen) zu Neupreisen um 200 Euro taugen gar nichts. Sie machen flaue und unscharfe Bilder. Finger weg!
Es gibt Spiegelteleskope für Astronomiezwecke, die sich auch an Kameras adaptieren lassen -- in der Regel über das T2-Adaptersystem -- und hervorragende Ergebnisse liefern können. Doch die sind groß, schwer und nicht ganz billig. Ein Kompromiß wäre die sog. "Russentonne" (ein erschwingliches 1:10/1000 mm aus russischer Fertigung), welche, wenn sorgfältig feinjustiert, recht gute Ergebnisse liefert. Durch Entfernung der Barlow-Linse läßt sie sich auf ein 1:7/700 mm umrüsten.
-- Olaf