RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#1 von magician76 ( gelöscht ) , 04.03.2006 11:09

Hallo,

bin noch Neuling auf dem Gebiet der SLR Fotografie.
Möchte gerne einige Portraits in Farbe und S/W machen.
Habe nun schon einiges hier gelesen, unter anderem wurde für solche Zwecke ein 100mm 2,8f empfohlen.
Da ich ein solches nicht habe nun meine Frage:
Ich habe für meine XD7 ein 50mm Rokkor mit 1,4f.
Wenn ich daran den vorhandenen 2 fach Telekonverter anschließe komme ich doch auf eine Brennweite von 100mm, durch den Verlust von zwei Blendstufen auf eine Blende von 2,8f.
Ist das soweit richtig und habe ich dann den gleichen Effekt wie bei einer Verwendung des 100mm 2,8F? Rein Zahlenmäßig ist es ja identisch.
Und eine letzte Frage: Habe irgendwann mal was gelesen das beim Einsatz von Konvertern eine Belichtungskorrektur vorgenommen werden sollte, da die gemessene Belichtungszeit der Kamera nicht mehr stimmt bei Verwendung von Konvertern. Wie sollte diese Korrektur ausfallen?
Danke schon mal für eure Hilfe,

Gruß,

Bastian



magician76

RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#2 von Dennis , 04.03.2006 13:24

Die Belichtung stimmt, da ist keine Korrektur notwendig. Eine längerbrennweitige Optik ist immer besser als eine kurze mit Konverter, letzteres ist nur eine Notlösung. Passende Portraitbrennweiten von billig nach teuer:

135/2.8
100/2.5
85/1.7 oder /2
100/2 oder 135/2



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RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#3 von 01af , 04.03.2006 13:42

ZITAt (Bastian @ 4. 3. 2006 - 11.09 h) Möchte gerne einige Portraits in Farbe und S/W machen. Habe nun schon einiges hier gelesen, unter anderem wurde für solche Zwecke ein 2,8/100 mm empfohlen.[/quote]
Ja -- Brennweiten um 100 mm sind im Kleinbildformat ideal für Portraitaufnahmen. Natürlich kann man auch mit anderen Brennweiten gute Portraits herstellen ... von 28 mm bis 200 mm und noch mehr. Das hängt ganz von der Bildgestaltung ab. So werden z. B. Doppelportraits (Paare, Mutter und Kind, Herr und Hund usw.) auch gern mal mit dem 50er gemacht, oder Portraits mit Umgebung (Mensch am Arbeitsplatz u. dgl.) mit dem 35er oder 50er. Wenn also "mehr drauf" soll auf's Bild, darf's auch gern eine kürzere Brennweite sein ... und entsprechend eine längere, wenn das Portrait nicht den ganzen Kopf, sondern z. B. nur einen Teil des Gesichts zeigen soll.

Denn letztlich kommt es für eine angenehme Portrait-Perspektive nicht auf die Brennweite, sondern auf die Entfernung an. Für das "übliche" Einzelportrait ergeben sich bei optimaler Enfernung eben rund 85 - 105 mm (im Kleinbildformat).


ZITAt (Bastian @ 4. 3. 2006 - 11.09 h) Da ich ein solches nicht habe, nun meine Frage: Ich habe für meine XD-7 ein Rokkor 1,4/50 mm. Wenn ich daran den vorhandenen Zweifach-Telekonverter anschließe, komme ich doch auf eine Brennweite von 100 mm ...[/quote]
Richtig.


ZITAt (Bastian @ 4. 3. 2006 - 11.09 h) ... durch den Verlust von zwei Blendenstufen auf eine Blende von f/2,8.[/quote]
Theoretisch richtig, praktisch falsch. Denn Zweifach-Telekonverter übertragen wegen ihres begrenzten Linsendurchmessers maximal die Blende f/1,7 (wird dann zu f/3,5). Dein 1,4/50 wird also trotz der hohen Lichtstärke am Zweifach-Telekonverter "nur" zu einem 3,5/100 mm.


ZITAt (Bastian @ 4. 3. 2006 - 11.09 h) ... habe ich dann den gleichen Effekt wie bei einer Verwendung des 2,8/100 mm?[/quote]
Hinsichtlich der Lichtstärke -- nein ... wie soeben erklärt. Hinsichtlich der Brennweite und der sich daraus ergebenden Abbildungsgröße und Entfernung -- ja. 100 mm Brennweite sind 100 mm Brennweite, egal ob "richtig" oder per Zweifachkonverter erzielt. Du kannst sogar die Schärfentiefeskala weiterbenutzen -- sofern du zur Ablesung die Einstellblende benutzt statt der effektiven Blende. Beispiel: 50-mm-Objektiv mit Zweifachkonverter, am Blendenring eingestellte Blende: f/4. Ergibt am Zweifachkonverter die effektive Blende f/8. Um den Schärfenbereich für 100 mm und f/8 zu ermitteln, muß die vorhandene (eigentlich für 50 mm geltende) Schärfentiefeskala einfach bei f/4 abgelesen werden.

Allerdings verringert ein Telekonverter generell die Abbildungsleistung des Basisobjektives -- und die eines 50ers erst recht, weil Telekonverter eher auf Teleobjektive ausgelegt sind. Ihre optische Konstruktion ist daraufhin optimiert, aus langen Teleobjektiven noch längere zu machen; mit kurzen Objektiven wie Weitwinkel- und Standardobjektiven arbeiten sie tendenziell weniger gut zusammen. Aaaaber: gerade für Portraits ist diese geringfügige Verringerung der Abbildungsleistung gar nicht mal schlecht ... eher im Gegenteil! Eine in Kontrast und Schärfe leicht reduzierte Abbildung wirkt gerade bei Portraitaufnahmen sehr vorteilhaft, so daß die Kombi 50er + Konverter manchmal sogar von Leuten eingesetzt wird, die auch ein richtiges 100er zur Verfügung haben.


ZITAt (Bastian @ 4. 3. 2006 - 11.09 h) Habe irgendwann mal was gelesen, daß beim Einsatz von Konvertern eine Belichtungskorrektur vorgenommen werden sollte, da die gemessene Belichtungszeit der Kamera nicht mehr stimmt bei Verwendung von Konvertern. Wie sollte diese Korrektur ausfallen?[/quote]
Bei Verwendung der Innenmessung der Kamera -- nein. Normalerweise jedenfalls (Ausnahme siehe unten). Denn der Lichtverlust von zwei Blendenstufen wird von der Innenmessung automatisch berücksichtigt.

Wenn du mit einem externen Belichtungsmesser arbeitest, dann mußt du selbstverständlich die zwei zusätzlichen Blenden selber berücksichtigen -- d. h. du mußt stets mit der effektiven Blende rechnen. Zeigt der Handbelichtungsmesser also z. B. f/5,6 an, so mußt du am Blendenring f/2,8 einstellen.

Aber Achtung! Die Innenmessung funktioniert nur dann uneingeschränkt korrekt, wenn das Basisobjektiv nicht lichtstärker ist als 1:1,7 ... also mit dem 1,4/50 gibt's tatsächlich ein Problem. Bei voller Öffnung geht's noch; da brauchst du nichts zu korrigieren. Doch sobald du abblendest, gibt's einen Fehler -- und zwar eine Überbelichtung um eine halbe Blendenstufe (bei Verwendung eines Objektives der Lichtstärke 1:1,2 sogar um eine volle Blendenstufe). Das liegt daran, daß der Blendensimulator, d. i. die MC-Kupplung, von der Verringerung der effektiven Lichtstärke durch den begrenzten Linsendurchmesser des Konverters nichts mitkriegt -- mit der grundsätzlichen Verringerung der effektiven Blende um zwei Stufen hingegen hat das nichts zu tun. Bei Verwendung des Kamera-Belichtungsmessers mußt du also die Belichtungskorrektur auf -1/2 stellen (außer bei Einstellblende f/1,4; da ist nichts zu korrigieren). Wenn du Farbnegativfim benutzt, dann kannst du dir diese Korrektur allerdings ebenso gut sparen, denn eine leichte Überbelichtung steckt der Film ohne Probleme weg. Bei Farbdiafilm hingegen sollte die Sache exakt korrigiert werden. Bei S/W-Film hängt's vom Material ab ...

Die einfachste Lösung, dieses Problem elegant zu umschiffen, besteht in der Verwendung eines 1:1,7/50-mm-Objektives (statt des 1,4/50). Mit einem solchen sind keinerlei Korrekturen nötig. Kauf dir bei eBay bei Gelegenheit für 10 - 15 Euro ein 50-mm-Rokkor der Lichtstärke 1:1,7 oder 1:2.

-- Olaf



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RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#4 von fwiesenberg , 04.03.2006 13:44

@magician76

ZITATIst das soweit richtig und habe ich dann den gleichen Effekt wie bei einer Verwendung des 100mm 2,8F? Rein Zahlenmäßig ist es ja identisch.[/quote]

Du bekommst zwar denselben Blickwinkel wie mit einem 100mm Objektiv --- aber dazu gesellen sich meist noch unerwünsche Nebeneffekte (Unschärfen, Vignettierung und/oder farbliche Beeinflussung) durch den Telekonverter. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />

Ich wüde eine entsprechende Festbrennweite auf jeden Fall einer Konverterlösung vorziehen!

Dazu kommt noch, daß sich bei den großen Blendenöffnungen der Vordergrund besser vom Hintergrund freistellen läßt. Da läßt einem die Konverterlösung viel weniger Freiraum als eine entsprechend lichtstarke Festbrennweite (wie zB das 85/1.7, 85/2 oder 135/2).

Das Bokeh ist dann wieder das nächste Thema... /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" />



 
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RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#5 von AlexDragon ( Gast ) , 04.03.2006 13:52

Hallo,

als Portrait-Freak kann ich auch nur sagen, es geht nichts über ein Makro (90-105mm, von Tamron über Minolta bis Sigma) und ansonsten kann ichj meinen "Vorrednern" nur zustimmen!

LG

Alex /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />



AlexDragon

RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#6 von Dennis , 04.03.2006 13:59

ZITAt (01af @ 4.03.2006 - 13:42) Aber Achtung! Die Innenmessung funktioniert nur dann uneingeschränkt korrekt, wenn das Basisobjektiv nicht lichtstärker ist als 1:1,7 ... also in deinem Falle gibt's tatsächlich ein Problem. Bei voller Öffnung geht's noch; da brauchst du nichts zu korrigieren. Doch sobald du abblendest, gibt's einen Fehler -- und zwar eine Überbelichtung um eine halbe Blendenstufe (bei Verwendung eines Objektives der Lichtstärke 1:1,2 sogar um eine volle Blendenstufe). Das liegt daran, daß der Blendensimulator, d. i. die MC-Kupplung, von der Verringerung der effektiven Lichtstärke durch den begrenzten Linsendurchmesser des Konverters nichts mitkriegt -- mit der grundsätzlichen Verringerung der effektiven Blende um zwei Stufen hingegen hat das nichts zu tun.[/quote]

Das gilt zwar für fast alle Minolta-SLR's, aber nicht für die angesprochene XD, und auch nicht für die X-700. Dort gibt es eine "Final Check"-Messung, die direkt vor der Aufnahme das tatsächlich einfallende Licht misst, und die Zeit dementsprechend anpasst. Die Belichtungskorrektur ist nur bei manueller "Steuerung" notwendig.



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RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#7 von magician76 ( gelöscht ) , 04.03.2006 14:46

Hallo nochmals,

ersteinmal ganz Herzlichen Dank für eure schnellen Antworten.
Ich habe mir gerade aufgrund eurer Tips bei Ebay ein Minolta MC TELE Rokkor 135/2,8 ersteigert (Für 19,60 Euro kann man da wohl nichts falsch machen)
Hoffe es ist in einem guten Zustand und danke euch nochmals,

MFG,

Bastian



magician76

RE: Portrait-Fotografie mit Konverter?

#8 von acoustic_soma , 04.03.2006 14:54

ZITAt (01af @ 4.03.2006 - 13:42) (...) Allerdings verringert ein Telekonverter generell die Abbildungsleistung des Basisobjektives -- und die eines 50ers erst recht, weil Telekonverter eher auf Teleobjektive ausgelegt sind. Ihre optische Konstruktion ist daraufhin optimiert, aus langen Teleobjektiven noch längere zu machen; mit kurzen Objektiven wie Weitwinkel- und Standardobjektiven arbeiten sie tendenziell weniger gut zusammen. Aaaaber: gerade für Portraits ist diese geringfügige Verringerung der Abbildungsleistung gar nicht mal schlecht ... eher im Gegenteil! Eine in Kontrast und Schärfe leicht reduzierte Abbildung wirkt gerade bei Portraitaufnahmen sehr vorteilhaft, so daß die Kombi 50er + Konverter manchmal sogar von Leuten eingesetzt wird, die auch ein richtiges 100er zur Verfügung haben.
(...)[/quote]

01afs Meinung kann ich bestätigen.

50/1.7 + 2x Konverter benutze ich gerne und häufig bei Portraits (allerdings beim AF System) die Verschlechterung der Abbildungsleistung ist in dieser Situation wirklich nicht sonderlich gravierend. Gerade in Situationen, bei der ich nicht die ganze Kameraausrüstung mitschleppen will (Spaziergänge, Feiern etc.) hat sich der Konverter bewährt, den der verschwindet auch mal schnell in der Jackentasche und im Vergleich zu den entsprechenden Zoom-Objektiven, die noch in Frage kämen (35-105 oder 24-85) ist diese Kombi immer noch um eine Blende lichtstärker.

Am besten du probierst es einfach mal aus und entscheidest selber ob du mit so einem "selbstgebastelten" 100er zu befriedigenden Aufnahmen kommst.

Gruss Alex



 
acoustic_soma
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Entwicklungszeit s/w-Film ermitteln
Kornbetonung durch Vorwässerung?

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