Hallo,
prinzipiell wirst Du eigene Erfahrungen sammlen müssen, ein Rezept ist schwerlich aufzustellen - zudem das Thema zu den wohl schwierigsten in der Fotografie zählt.
Zunächst würde ich mich von "Motivprogrammen" verabschieden. Was zählt, sind empirische Erfahrungswerte von Blenden-, Verschluss- und ASA-Werten in bestimmten Situationen.
Was sind "Portraits"? Ich deute das mal so, dass im Low-Light-Bereich Besucher noch möglichst menschenwürdig abgelichtet werden - ohne tiefrot stechende Augen und einem Teint wie Dracula :-))
Dazu meine pers. Empfehlung:
Mal anfangen bei manueller Belichtung und mittlerer ASA-Einstellung (ich kann mich mit >400 nicht anfreunden). Möglichst lange Belichtungszeit (1/30 z.B.), um möglichst viel Umgebungslicht einzufangen - Blende gerade so weit zu, damit noch die gewünschte Tiefenschärfe da ist - und dann auf den 2. Vorhang noch einen Blitz draufzünden, der dank TTL dann für ein harmonisch ausgeleuchtetes Bild sorgen sollte. Wenn nicht, dafür hat die Kamera ne Menge Knöpfe zum Drehen: Blitz eine Stufe zurück, kleinere Blende, kürzere Verschlußzeit etc., etc. Kommt eben auf die Situation an. Ach ja, wenn irgendwie möglich, indirekt blitzen! Das ist schon die halbe Miete.
Zum Link der "Konkurrenz": Dort ist für mich schlicht die Motivwahl besser. Ein Bild muß die Stimmung einfangen, die des Opfers in seiner Umgebung. Ein paar Leute vor kahler Wand bzw. im Schwarz der Dunkelheit (zu kurze Verschlußzeit), die in die Kamera grinsen, bringen halt kein Ambiente. Versuch mal ausgefallenere Perspektiven (Ein Musiker im Hintergrund oder der Barkeeper, ein Glas in der Hand, eine Blume...) Das "Zubehör" darf ruhig unscharf und angeschnitten sein. Man sollte aber zumindest erahnen, wo sich das Ganze abspielt - bei den meisten Deiner Bilder könnte das genauso im Krankenhaus-Flur sein. Und noch was: Muß es sein, dass die Leute immer provokativ in die Linse grinsen? Machen die sonst nichts? Unterhalten, Tanzen, Trinken, Zuschauen? Sorry, aber für mich kommt damit das Flair der Veranstaltung nicht rüber, ist nur ein Aneinanderreihen immer wieder desselben Motivs mit wechselnder Besetzung.
Wie macht ihr das eigentlich mit dem rechtlichen Kram? Streng genommen wäre für eine Veröffentlichung das Einverständnis jedes abgelichteten Akteurs erforderlich, sind ja wohl nicht alles Prominente.
Gruß
Alban
(Bevor ich gesteinigt werde: mache auch Reportage-Fotografie)